Zindzi Mandela

Zindzi Mandela (2013)

Nobutho Zindziswa „Zindzi“ Mandela-Hlongwane (* 23. Dezember 1960 in Johannesburg; † 13. Juli 2020 ebenda) war eine südafrikanische Lyrikerin und Politikerin. Sie war 2015 bis 2019 Botschafterin ihres Heimatlandes in Dänemark. Sie trat zudem zwischen 1996 und 1998, nach der Scheidung ihres Vaters Nelson Mandela und bis zu seiner erneuten Heirat, offiziell als First Lady Südafrikas auf.[1]

Leben

Zindzi Mandela war die jüngste Tochter von Nelson Mandela und Winnie Madikizela-Mandela. Ihre Kindheit war geprägt von der ständigen Abwesenheit ihres inhaftierten Vaters und Repressionen gegen die Familie. 1972 schrieb sie einen Brief an das United Nations Special Committee Against Apartheid, in dem sie die politisch motivierten Angriffe gegen ihre Familie beklagte. Bereits während ihrer Jugendjahre schrieb sie Gedichte, die erstmals 1978 als Buch mit dem Titel Black as I Am erschienen und später von Annemarie und Heinrich Böll ins Deutsche übersetzt wurden.[2]

Bekannt wurde sie außerdem durch die Rede My Father says …, in der sie 1985 die Ablehnung ihres Vaters zu dem Angebot der Regierung, ihn unter Bedingungen aus dem Gefängnis freizulassen, öffentlich vortrug.[3] Zindzi Mandela wurde in die Anthologie Daughters of Africa aufgenommen, die 1992 von Margaret Busby in London und New York herausgegeben wurde.

1993 heiratete sie den Ladenbesitzer Zwelibansi Hlongwane. In dem 1996 erschienenen Drama Mandela und de Klerk – Zeitenwende wird sie von Moshidi Motshegwa dargestellt. Ein Broadway-Musical auf Basis der Erinnerungen von Zindzi Mandela befand sich 2008 in der Planung.[4]

2008 kam sie vor Gericht, weil sie die Miete für ihr Haus nicht bezahlt haben sollte.[5] 2019 fiel sie durch einen Tweet auf, der in ihrer Heimat für medialen und parteipolitischen Aufruhr sorgte. Dabei setzte sie sich gegen die „Apologeten der Apartheid“ und für die Enteignung weißer Landbesitzer ein.[6]

Mandela starb am 13. Juli 2020 in einem Krankenhaus in Johannesburg.[7] Sie hinterlässt vier Kinder.[8]

Literatur

  • Zindzi Mandela, Peter Magubane: Schwarz wie ich bin. Gedichte und Fotos aus Soweto. Aus dem Englischen von Annemarie und Heinrich Böll. Bornheim 1982, ISBN 3-921521-33-5.
  • Alan Fischer, Michel Albeldas, Hermann Giliomee: A Question of survival: conversations with key South Africans. J. Publishers, 1987, S. 448ff.

Weblinks

Commons: Zindzi Mandela-Hlongwane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Julia Llewellyn Smith: Zindzi Mandela interview: the father I knew. In: Telegraph.co.uk. 15. Dezember 2013, abgerufen am 13. Juli 2020.
  2. Schwarze Lyrik: Gedichte von Zindzi Mandela. In: Die Zeit. 3. Juni 1988, archiviert vom Original am 1. Juli 2016; abgerufen am 13. Juli 2020.
  3. Mandela: An Audio History is told through the voices of more than 50 people who fought with – and against – Nelson Mandela. In: mandelahistory.org. Abgerufen am 13. Juli 2020 (englisch).
  4. Kenneth Jones: Mandela-Inspired Musical About Apartheid Years Being Developed for Broadway. In: Playbill. 20. Mai 2008, archiviert vom Original am 4. August 2009; abgerufen am 13. Juli 2020 (englisch).
  5. Kim Hawkey: Landlady says Zindzi ‘trashed’ home. In: Sunday Times. 16. November 2008, abgerufen am 13. Juli 2020 (englisch, wiedergegeben auf PressReader).
  6. Lizeka Tandwa: EFF rejects call by AfriForum to fire Zindzi Mandela over ‘white people’ tweets. In: News24. 18. Juni 2019, abgerufen am 13. Juli 2020 (englisch).
  7. Claudia Bröll: Zindzi Mandela gestorben. In: FAZ.net. 13. Juli 2020, abgerufen am 13. Juli 2020.
  8. Tochter von Nelson Mandela stirbt mit 59 Jahren. In: rnd.de. 13. Juli 2020, abgerufen am 13. Juli 2020.

Information

Der Artikel Zindzi Mandela in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:

Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=4135771