Thomas Laubach (Ökonom)

Heinrich Thomas Laubach (* 24. April 1965; † 2. September 2020 in Kensington, Maryland[1]) war ein deutscher Ökonom und Forschungsprofessor der Deutschen Bundesbank. Er war Professor für Makroökonomik an der Goethe-Universität Frankfurt und Direktor der geldpolitischen Abteilung der US-Notenbank Federal Reserve System (Fed).[2][3][4]

Ausbildung

Nach seinem Diplom in Volkswirtschaft an der Universität Bonn wechselte Laubach 1993 an die Princeton University nach New Jersey, wo er 1995 den Titel des MBAs und 1997 den des Doktors (Ph.D.) erwarb.[5][6]

US Federal Reserve System / Goethe-Universität Frankfurt

Von 2000 bis 2005 war Laubach Ökonom der Federal Reserve Bank of Kansas City in Kansas City (Missouri). Von 2005 bis 2008 wurde er Chefberater des Vorstands der Fed of Kansas, welcher gleichzeitig Mitglied im Federal Boards of Governors (Bundesvorstand der FED) ist. Im April 2008 wurde ihm in Deutschland ein Lehrstuhl angeboten. Bis Februar 2012 war er Professor für Makroökonomik und Dekan der Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt.[5][7] Anschließend kehrte er zurück zur Fed. An der Bundeszentrale in Washington, D.C. war er bis 2015 Associate Director (stellv. Kabinettschef, u. a. von Notenbankpräsident Ben Bernanke) im Federal Board of Governors sowie Associate Director des Federal Open Market Committees (dt.: Offenmarktausschuss), dem wichtigsten Gremium des Fed, das die Geld- und Währungspolitik der Vereinigten Staaten betreibt. Ab 2015 war Laubach Director of Board of Governors of the Federal Reserve System (Chefberater/Kabinettschef von Notenbankpräsidentin Janet Yellen).[6][8] Er trug in dieser Position u. a. Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der geplanten amerikanischen Zinswende und den geordneten Übergang von einer sehr expansiven hin zu einer normalisierten Geldpolitik.[9]

Forschungsschwerpunkte

Ab August 2008 war Laubach Forschungsprofessor (Research Professor) der Deutschen Bundesbank sowie ab August 2009 Research Visitor der EZB jeweils in Frankfurt a. M.[5] Laubachs Forschungsschwerpunkte waren die Geldpolitik, insbesondere unter unvollständiger Information, sowie die Rolle von Geld- und Fiskalpolitik in modernen Industriestaaten. Zu den Themenfeldern im Vordergrund gehörten unter anderem die Kommunikationsstrategie des US-Offenmarktausschusses sowie Fragen der Verbindung zwischen Zinspolitik und Finanzstabilität in den USA.[6][7]

Werke[3][6]

  • Disciplined Discretion. Monetary targeting in Germany and Switzerland (1997), Princeton, NJ: Internat Finance Sect., Dep. of Economics, Princeton University Press.
  • Optimal-Control Monetary Policy in the FRBUS Model (2014), mit Brayton Flint/David Reifschneider.
  • The FRB/US Model: A Tool for Macroeconomic Policy Analysis (2014), mit Brayton Flint/David Reifschneider.
  • Trend growth expectations and U.S. house prices before and after the crisis (2012), mit Mathias Hoffmann, Frankfurt a. M., Deutsche Bundesbank Press and Public Relations Div. (Hrsg.).
  • Long-run growth expectations and „global imbalances“ (2011), mit Mathias Hoffmann, Frankfurt a. M., Frankfurt University Press (Hrsg.).
  • Fiscal Policy and Interest Rates: The Role of Sovereign Default Risk. National Bureau of Economic Research (2011).
  • Inflation targeting – lessons from the international experience (1999), mit Ben S. Bernanke, Adam Posen, Frederic Mishkin, New Jersey: Princeton University Press.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Laubach, a Top Adviser to Federal Reserve Chairman, Dies, Wall Street Journal, 3. September 2020.
  2. Thomas Laubach wird Chefberater der Fed, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, vom 12. Januar 2015, zuletzt abgerufen am 30. Juni 2015
  3. a b Werke von und über Thomas Laubach in der Deutschen Digitalen Bibliothek, abgerufen am 30. Juni 2015
  4. Nachruf für Thomas Laubach Goethe-Universität Frankfurt am Main, abgerufen am 26. Oktober 2020
  5. a b c Lebenslauf, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, zuletzt abgerufen am 30. Juni 2015
  6. a b c d Thomas Laubach. Director Program Direction Section Monetary Affairs., Federal Reserve, vom 23. Januar 2012, zuletzt abgerufen am 30. Juni 2015
  7. a b Thomas Laubach wird Berater an der US-Notenbank, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Goethe-Universität Frankfurt, vom 12. Juni 2015, zuletzt abgerufen am 30. Juni 2015
  8. Thomas Laubach Deutscher Ökonom zieht bei US-Notenbank Fed künftig die Strippen, Wallstreet Journal, vom 1. Januar 2015, zuletzt abgerufen am 30. Juni 2015
  9. Deutscher Ökonom bereitet Amerikas Zinswende vor, Manager-Magazin, vom 8. Januar 2015, zuletzt abgerufen am 30. Juni 2015

Information

Der Artikel Thomas Laubach (Ökonom) in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:

Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=8885628