Episode der Reihe Tatort | |
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Originaltitel | Reifezeugnis |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Produktions- unternehmen |
NDR |
Länge | 108 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] |
Einordnung | Episode 73 (Liste) |
Erstausstrahlung | 27. März 1977 auf Deutsches Fernsehen |
Stab | |
Regie | Wolfgang Petersen |
Drehbuch | Herbert Lichtenfeld |
Produktion | Rüdiger Humpert |
Musik | Nils Sustrate |
Kamera | Jörg-Michael Baldenius, Hans Schreiber |
Schnitt | Hannelore Pitschek, Karin Wagner |
Besetzung | |
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Reifezeugnis ist ein deutscher Fernsehfilm der Krimireihe Tatort aus dem Jahr 1977. Der 73. Film der Reihe und der 6. Fall für Kommissar Finke „zählt zu den legendärsten und meistwiederholten Folgen der Krimireihe“ und machte Nastassja Kinski einem breiten Publikum bekannt.[2]
Sina Wolf ist eine sechzehnjährige Schülerin aus reichem Hause. Das hübsche Mädchen wird von dem Mitschüler Michael Harms verehrt. Obwohl sie lange Zeit befreundet sind, zeigt sie ihm plötzlich die kalte Schulter. Sina Wolf hat ein Geheimnis. Sie unterhält seit einiger Zeit ein intimes Verhältnis mit ihrem Lehrer Fichte. Als Michael Harms ihr eines Tages unbemerkt mit dem Fahrrad an einen See folgt, wird er zufällig Zeuge von sexuellen Handlungen zwischen beiden, was ihn seelisch schwer verletzt. Hasserfüllt versucht er, Sina zu erpressen und verlangt von ihr Sex unter der Drohung, dass er jenes strafbare Verhältnis öffentlich machen werde. Um sich und ihren Lehrer zu schützen, sieht Sina keinen anderen Ausweg als Michaels Forderung nachzukommen. Beide fahren nach der Schule gemeinsam in einen Wald, wo Michael über Sina herfällt. Im Affekt ergreift Sina einen Stein und erschlägt ihn. Angsterfüllt fügt sie sich weitere Spuren einer Vergewaltigung zu und erzählt der Polizei, dass Michael Harms sie vor einer Vergewaltigung habe retten wollen und von dem Täter erschlagen worden sei. Die Beschreibung des Täters passt zu einem Mann, der seit längerem als Vergewaltiger in den Zeitungen für Schlagzeilen sorgt. Vor seinem Tod hat Michael die versetzungsgefährdete Mitschülerin Inge über das Verhältnis zwischen dem verheirateten Fichte und Sina in Kenntnis gesetzt. Sie erpresst Fichte nun und bekommt so die Lösung der nächsten Mathearbeit, die sie bei Fichtes Frau, einer Mathematiklehrerin, schreibt und besteht.
Bei den Ermittlungen erfährt Kommissar Finke von dem Lehrer-Schülerin-Verhältnis. Als auch noch festgestellt wird, dass der vermeintliche Täter für die fragliche Zeit nicht als Täter in Frage kommt, wird Lehrer Fichte verdächtigt. Konfrontiert mit den Vorwürfen der Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses, beendet er die Beziehung zu Sina. Das Mädchen verstrickt sich auch gegenüber der Polizei in Widersprüche. Verzweifelt flieht sie an den See, der oft Ort der heimlichen Treffen war, und versucht, sich mit der Waffe ihres Vaters zu erschießen. Da es ihr nicht gelingt, die Waffe durchzuladen, findet Kommissar Finke sie noch lebend vor.
Der Film wurde vom 23. August bis zum 24. September 1976 gedreht.[3] Die Drehorte befinden sich in der Holsteinischen Schweiz.[4] Hauptdrehort war dabei die Kleinstadt Eutin.
Nastassja Kinski war zur Zeit der Dreharbeiten 15 Jahre alt und hatte bereits einige kleinere Rollen in Filmen gespielt. Die Rolle der Sina Wolf, zur besten Sendezeit in der ARD ausgestrahlt, machte sie einem breiten Publikum bekannt. Auch für den Regisseur Wolfgang Petersen war es der Beginn einer Karriere, die ihn bis nach Hollywood führte.
Reifezeugnis gilt als einer der Klassiker der Reihe Tatort und wird regelmäßig innerhalb der ARD wiederholt. Die Folge erschien am 7. Januar 2010 auf DVD.[6]
„‚Reifezeugnis‘ zählt neben einigen Schimanskis zu den bekanntesten ‚Tatort‘-Folgen. Das Frühwerk von Wolfgang Petersen – heute erfolgreicher Hollywood-Regisseur – war bei seiner Erstausstrahlung Tagesgespräch und wurde x-fach wiederholt. Das lag an dem sensationellen Debüt der jungen Nastassja Kinski, die sich für den Film auch mehrfach auszog und somit ein bisschen 70er-Jahre-‚Schulmädchenreport‘-Flair in deutsche Wohnzimmer brachte. Natürlich ist Petersens Film weit besser gemacht, doch es war ohne Zweifel nicht die eher betuliche Krimihandlung, die ihm den durchschlagenden Dauererfolg bescherte.“
„Auf das gängige Ratespiel zu verzichten ist in Kriminalfällen ein heikles Unterfangen, hier geht es gut. Wolfgang Petersens Film lebt nicht von einer sonderlich ausgeklügelten Geschichte, sondern von den bemerkenswerten Psychogrammen der beteiligten Figuren. […] Eine ‚Tatort‘-Folge von der besseren Sorte. Zwar flossen reichlich die Tränen, doch am Schluß, wo der Film in den Kitsch hätte abgleiten können, hat sich der Drehbuchautor Herbert Lichtenfeld etwas einfallen lassen. Sina will sich aus Liebeskummer das Leben nehmen. Sie nimmt den Revolver ihres Vaters, doch der funktioniert nicht, sie geht ins Wasser, doch sie kann schwimmen, das Milieu taugt eben nicht für die Tragödie.“
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