Starlink ist ein von dem US-Raumfahrtunternehmen SpaceX betriebenes Satellitennetzwerk, das seit 2020 in verschiedenen Ausbaustufen weltweiten Internetzugang bietet. Zum Kerngeschäft von Starlink zählen die Bereitstellung von Internetzugängen mit besonders geringer Paketumlaufzeit und die Bereitstellung in Gebieten, in denen zuvor keine oder eine nicht ausreichende Internetverbindung zur Verfügung stand. Mit 3704 aktiven Starlink-Satelliten im Erdorbit (Stand März 2023) ist SpaceX der mit Abstand größte Satellitenbetreiber weltweit.[1] Insgesamt bestehen Genehmigungen für den Start von maximal 19.427 Satelliten sowie Anträge von SpaceX für nochmals bis zu 22.488 Satelliten.[2][3] Zusammen entspricht das der fünffachen Zahl aller von 1957 (Sputnik 1) bis 2019 gestarteten Satelliten.[4][5]
In der aktuellen Satellitenkonstellation (Stand 2023) ist grundsätzlich die Kommunikation mit einem Starlink-Satellit von jedem Standort auf der Erdoberfläche mit freier Sicht zum Himmel möglich. Damit eine einwandfreie, unterbrechungsfreie Kommunikation mit dem Starlink-Satellitennetzwerk gewährleistet ist, muss das Endgerät generell rundherum uneingeschränkte Sicht zum Himmel ab einem Höhenwinkel von 25° aufweisen.[6][7][8] Befindet sich ein Objekt in der ersten Fresnelzone und stört die Sichtverbindung vom Endgerät zum Starlink-Satelliten, kann ein Empfangsausfall die Folge sein. In der ersten Fresnelzone sollten sich keine Sträucher, Bäume, Felsen, Haus- und Hüttenwände befinden.
Aktuell ist Starlink neben Iridium das einzige, aktive kommerzielle Satellitennetzwerk (Stand 2023) mit einer vollständigen und zeitlich unbeschränkten Netzabdeckung der Polkappen.[9] Aufgrund der polaren Satellitenumlaufbahnen ist in den Polarregionen die Versorgungsdichte mit OneWeb-Satelliten deutlich höher als mit Starlink-Satelliten. Deshalb ist OneWeb besser geeignet für die Realisierung eines Internetanschlusses in der Polarregion als Starlink. OneWeb und Starlink nutzen jedoch mit dem Ku-Band ein Frequenzband für die Satellitenkommunikation, welches wesentlich durch die Erdatmosphäre gestört werden kann.[10][11][12] Die Polkappen werden im praktisch störungsfreien L-Band nur über das Iridium-Satellitennetzwerk versorgt.
Bedingt durch die Bahnneigung der Satellitenorbits der aktuell im Umlauf befindlichen Starlink-Satelliten (Stand 2023) ist die Versorgungsdichte um den 53. Breitengrad besonders hoch. Für eine unterbrechungsfreie Starlink-Kommunikation benötigt das Endgerät in Regionen um den 53. Breitengrad daher weniger freie Sicht zum Himmel als am Äquator. Soll das Endgerät zwischen dem 45. und dem 61. Breitengrad an einem Standort mit eingeschränkter Sicht zum Himmel installiert werden, sollte vorgängig mit einer Smartphone-App zum Satellitentracking die Sichtbarkeit der Starlink-Satelliten kontrolliert werden. Hierzu benötigt die Satellitentracking-App aktuelle Satellitenbahndaten. Mit diesen TLE-Daten kann die App die Himmelsposition aller sichtbaren Starlink-Satelliten bestimmen.
Da aktuell nur wenige Starlink-Satelliten mit Laserlink ausgerüstet sind, können nur wenige Starlink-Satelliten Kontakt untereinander haben (Stand 2023).[13] Bei fehlendem Laserlink können nur Daten per Satellit übermittelt werden, wenn sich in der Ausleuchtungszone des jeweiligen Satelliten gleichzeitig eine Bodenstation befindet. Starlink-Satelliten halten bei fehlender Richtfunkverbindung zu einer Bodenstation keine zu übermittelnden Daten in einem Datenspeicher vor, bis wieder eine Verbindung zu einer Bodenstation besteht. Alle Starlink-Satelliten ohne Laserlink-Ausrüstung fungieren als Transponder. Deshalb beschränkt sich die Netzabdeckung des Starlink-Satellitennetzwerks außerhalb der Polarregionen auf Landgebiete und küstennahe Gewässer. Vor der Nutzung des Starlink-Satellitennetzwerks sollte stets die aktuelle Versorgungskarte des Anbieters konsultiert werden.
Die erste Ausbaustufe besteht aus 1584 Satelliten in etwa 550 km Höhe, bei der je 22 Satelliten auf 72 Bahnebenen mit 53° Inklination verteilt wurden. In der aktuellen (2022[veraltet]) Ausbauphase sollen bis zu 2824 weitere Satelliten in 540 bis 570 km Höhe folgen.[14]
Phase 1 | Phase 2 | Phase 3 | ||||||||||||||
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Bahnebenen | 72 | 72 | 36 | 6 | 4 | 7178 | 7178 | 7178 | 40 | 1998 | 4000 | 12 | 18 | |||
Satelliten je Ebene | 22 | 22 | 20 | 58 | 43 | 1 | 1 | 1 | 50 | 1 | 1 | 12 | 18 | |||
Gesamtzahl | 1584 | 2824 | 30000 | |||||||||||||
Höhe (km) | 550 | 540 | 570 | 560 | 560 | 328 | 334 | 345 | 360 | 373 | 499 | 604 | 614 | |||
Bahnneigung | 53° | 53,2° | 70° | 97,6° | 97,6° | 30° | 40° | 53° | 96,9° | 75° | 53° | 148° | 115,7° |
Im dritten Schritt möchte SpaceX bis zu 7518 Satelliten in Polarorbits in rund 340 km Höhe befördern. Die Anträge für 30.000 weitere Satelliten nennen Bahnhöhen von 328 bis 614 km.
Aus der für Satelliten relativ geringen Bahnhöhe (Low Earth Orbit (LEO)) resultieren 4 Effekte:
Die Satelliten geben ihre Zuständigkeit für ein Gebiet kontinuierlich an andere Satelliten weiter.[15][16] Seit September 2021 werden neue Satelliten mit Laser-Datenverbindungen ausgestattet, um untereinander Daten ohne Kontakt zu einer Bodenstation austauschen zu können.[17]
Durch das System Starlink soll Hochgeschwindigkeitsverbindung zum Internet (laut veralteten Dokumenten von 2016 mit bis zu 1 Gbit/s pro Nutzer) zur Verfügung gestellt werden.[18] Die vom Satelliten bereitgestellte Datenrate müssen sich hierbei alle Nutzer einer jeden Zelle teilen, wodurch die nutzbare Datenrate bei einer steigenden Nutzerzahl naturgemäß sinkt.[19] Die nutzbare Gesamtkapazität des Systems soll bei etwa 1 Tbit/s je 60 Satelliten liegen, was etwa 3,3 Tbyte/s in der ersten Ausbaustufe entspricht.
Die Starlink-Satelliten haben eine ungewöhnliche, extrem flache Bauform. Dadurch können sie beim Start aufeinandergestapelt werden, was im Vergleich mit herkömmlichen Starthalterungen Gewicht und Platz einspart. Die Satelliten verwenden vier Phased-Array-Antennen und einen Hallantrieb mit Kryptongas, das preiswerter als das üblicherweise genutzte Xenon ist. Mittels optischer Sensorik und Zugriff auf die Weltraumobjektdatenbank des North American Aerospace Defense Command sollen die Starlink-Satelliten selbständig Weltraummüll ausweichen können. Die Lebensdauer der ersten Satellitengeneration ist auf fünf Jahre ausgelegt; danach sollen weiterentwickelte Satelliten zum Einsatz kommen.[20][21] Im Mai 2020 beantragte SpaceX bei der FCC die Betriebserlaubnis für die zweite Satellitengeneration.[22]
Die Datenübertragung erfolgt in Ku- und Ka-Frequenzbändern.[23] Als Kommunikationsbandbreite der ersten Satellitengeneration gab Elon Musk etwa 40 bis 50 Gbit/s pro Satellit an. Wegen geographischer Gegebenheiten seien davon etwa 15 Gbit/s nutzbar.[21]
Kenngröße | Version 0.9[24] | Version 1.0 | Version 1.5 | Version 2.0 Mini |
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Bauweise | Flachgehäuse | |||
Stromversorgung | 1× Solararray | |||
Masse | 227 kg | 260 kg | ~300 kg[25] | ~800 kg [26] |
Bahnregelung und Wiedereintritt | Hallantriebe mit Kryptongas | Argon-Hall-Triebwerken [27] | ||
Lagekontrolle | Reaktionsrad | |||
Ausrichtung | Star Tracker | |||
Kommunikation | zusätzlich 1×Ka-Band-Antenne | laser inter-satellite links | ||
Verglühen der Komponenten beim Wiedereintritt |
95 % | 100 % |
Für die Nutzer des Systems produziert SpaceX eigene Terminals. Diese besitzen eine auf einem Stab montierte, mit Elektromotoren mechanisch ausgerichtete und elektronisch nachgeführte Phased-Array-Antenne mit 59 cm Durchmesser.[29][30] In den USA erhielt das Unternehmen im März 2020 eine Generallizenz für den Betrieb von einer Million dieser Geräte.[31] Die Kosten für das Terminal belaufen sich auf 500 $ während des Beta-Tests in den USA. Der Dienst selbst kostet in dieser Phase 100 $ im Monat.
Musk twitterte 2022, Starlink mache noch immer Verluste und es sei „irrsinnig schwierig“, in diesem Geschäft nicht pleitezugehen. Gegenüber dem Pentagon gab SpaceX an, die in der Ukraine verwendeten Typen der Satellitenantennen kosteten zwischen 1500 und 2500 Dollar. Das würde darauf hindeuten, dass das Unternehmen die Geräte an Haushalte im Westen mit deutlichem Verlust verkauft.[32]
Mit Starlink erfolgt der Internetanschluss sowohl für den Downstream wie auch für den Upstream über die Satellitenverbindung. Von Beta-Testern geleakte Messresultate der Internet-Geschwindigkeit von Starlink ergaben Datenübertragungsraten im Downlink zwischen 35 und 430 Mbit/s. Im Uplink wurden Datenübertragungsraten im ein- und zweistelligen Mbit/s-Bereich erzielt. Die Paketumlaufzeiten lagen zwischen 31 und 94 Millisekunden.[33][34]
Im März 2023 kündigte Salt Mobile an, dass die Mobilfunkabdeckung in der Schweiz ab 2024 durch Starlink auf 100 % erweitert werden soll, wobei sich die Smartphones direkt mit den Satelliten verbinden.[35]
Am 22. Februar 2018 brachte eine Falcon 9 neben dem spanischen Erdbeobachtungssatelliten Paz auch die beiden Starlink-Test-Satelliten Tintin A und Tintin B ins All. Die beiden Satelliten waren 110 cm × 70 cm × 70 cm groß und wogen etwa 400 kg. An Bord hatten sie einen Steuerungscomputer, einen Antrieb, Systeme zur Positions- und Lageregulierung sowie Kommunikationssysteme für die Kommunikation der Satelliten untereinander.[15] Sie kommunizierten mit insgesamt sieben Bodenstationen, und zwar immer nur für etwa eine Viertelstunde pro Tag, um den sonstigen Funkverkehr nicht zu stören. Nach Abschluss der Tests wurden beide Satelliten im Oktober 2020 zum Absturz gebracht.[36]
Eine Vorserie[37] von 60 Satelliten wurde im Mai 2019 gestartet.[38][39] Sie wurden in 440 km Höhe ausgesetzt;[40] von dort bewegten sich 53 der Satelliten mit eigenem Antrieb in ihre Zielumlaufbahn bei 550 km.[41] Drei der 60 Satelliten wurden im Juni 2019 aufgegeben, nachdem der Funkkontakt verloren gegangen war.[42] Bis Mitte 2022 verglühten 57 dieser Prototypen in der Erdatmosphäre.[36]
Im Mai 2019 stellte Elon Musk in Aussicht, dass das Starlink-Netz in Minimalbetrieb gehen könne, wenn die nötige Infrastruktur am Boden aufgebaut sei und mindestens sieben mal 60 Satelliten erfolgreich gestartet worden seien. Für einen Vollbetrieb seien zahlreiche weitere Starts nötig.[43] Im April 2020 präzisierte er den Betriebsbeginn im Rahmen einer Beta-Phase für den Sommer 2020 mit kleinerem, weitere drei Monate später mit größerem Nutzerkreis.[44] Am 3. September 2020 gab SpaceX bekannt, dass zwei der Starlink Satelliten im Orbit bereits mit Kommunikationslasern („Spacelasers“) bestückt sind und erste Tests erfolgreich waren.[45]
Ab der zweiten Ausbaustufe sollen die Starts mit der neuen Starship-Rakete anstatt der Falcon 9 erfolgen.[46] Das Starship wird voraussichtlich mit jedem Flug 400 Starlink-Satelliten ins All transportieren können.[47] Ende Oktober 2021 beendete Starlink die Beta-Phase und befindet sich seitdem im Produktivbetrieb. SpaceX gibt an, dass der Ausbau durch die Chipknappheit ausgebremst wird. SpaceX produziert laut eigenen Angaben wöchentlich ca. 5000 Satellitenantennen (Stand September 2021) und bis zu 45 Satelliten (Stand Februar 2022).[48][49]
Ende April 2022 befanden sich über 2100 Starlink-Satelliten im Erdorbit, von denen 1715 bereits ihren Einsatzorbit erreicht hatten.[50] Ende November 2022 autorisierte die FCC zunächst weitere 7.500 von knapp 30.000 beantragten „Gen 2“ Satelliten.[51]
Stand der Liste: 1. April 2023 Starlink bietet seit 2020 in verschiedenen Ausbaustufen weltweiten Internetzugang.[52] Zum Kerngeschäft von Starlink zählen die Bereitstellung von Internetzugängen mit besonders geringer Paketumlaufzeit und die Bereitstellung in Gebieten, in denen zuvor keine oder eine nicht ausreichende Internetverbindung zur Verfügung stand.[53]
Kontinent | Land | Start | Status |
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Nordamerika | Vereinigte Staaten | März 2020 | aktiv |
Nordamerika | Kanada | Jan. 2021 | |
Europa | Vereinigtes Königreich Deutschland |
März 2021 | |
Ozeanien | Neuseeland Australien |
April 2021 | |
Europa | Österreich Niederlande Belgien |
Mai 2021 | |
Europa | Irland Dänemark |
Juli 2021 | |
Europa | Portugal Schweiz |
Aug. 2021 | |
Südamerika | Chile | Sep. 2021 | |
Europa | Polen Italien Tschechien |
Sep. 2021 | |
Nordamerika | Mexiko | Okt. 2021 | |
Europa | Kroatien Schweden |
Nov. 2021 | |
Europa | Litauen | Dez. 2021 | |
Europa | Spanien Slowakei Slowenien |
Jan. 2022 | |
Ozeanien | Tonga | Feb. 2022 | Katastrophenhilfe (Vulkanausbruch und Tsunami) |
Europa | Bulgarien | Feb. 2022 | aktiv |
Südamerika | Brasilien | Feb. 2022 | |
Europa | Ukraine | Feb. 2022 | Katastrophenhilfe[54] und Steuerung ukrainischer Waffensysteme[55] (Russischer Überfall auf die Ukraine 2022) |
Europa | Rumänien Griechenland Lettland |
April 2022 | aktiv |
Europa | Ungarn | Mai 2022 | |
Europa | Frankreich | Juni 2022 | aktiv (ursprünglicher Start: Mai 2021, Bewilligung annulliert am 5. April 2022[56], wiederbewilligt am 2. Juni 2022[57]) |
Europa | Nordmazedonien | Juni 2022 | aktiv |
Europa | Luxemburg | Juli 2022 | |
Karibik | Dominikanische Republik | Juli 2022 | |
Europa | Moldau Estland Norwegen |
Aug. 2022 | |
Südamerika | Kolumbien | Aug. 2022 | |
Europa | Malta | Sep. 2022 | |
Asien | Iran | Sep. 2022 | Aktiviert als Reaktion auf die Zensur des Internets durch den iranischen Staat, der auf die Proteste gegen den Kopftuchzwang reagierte[58][58] |
Asien | Japan | Okt. 2022 | aktiv |
Karibik | Jamaika | Okt. 2022 | |
Europa | Finnland | Nov. 2022 | aktiv[59] |
Südamerika | Peru | Jan. 2023 | aktiv |
Afrika | Nigeria | ||
Südamerika | Kolumbien | ||
Europa | Island | Feb. 2023 | |
Afrika | Ruanda | ||
Asien | Philippinen | ||
Karibik | Haiti | März 2023 | |
Südamerika | Ecuador | ||
Mittelamerika | El Salvador | April 2023 | |
Mittelamerika | Panama | Mai 2023 | |
Afrika | Mosambik | Juni 2023 | |
Karibik | Trinidad und Tobago | ||
Europa | Zypern | Juli 2023 | |
Mittelamerika | Guatemala | ||
Afrika | Kenia | ||
Asien | Malaysia | ||
Afrika | Malawi | ||
Karibik | Bahamas | Aug. 2023 |
In Deutschland wurde im November 2020 die Starlink Germany GmbH gegründet. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Diese soll für den Betrieb des Starlink-Netzes in Deutschland zuständig sein.[60] Deutschland liegt in Breitengraden (47,2…54,9° N), in denen in den USA und Kanada bereits 2020 der Beta-Betrieb von Starlink begann.
SpaceX stellte bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) Anträge für die Frequenzzuteilung für Nutzerterminals und drei Gateways. Diesen Anträgen wurde für ein Jahr zur Evaluierung stattgegeben.[61][62] Die Gateways werden demnach im Ka-Band bei 27,5…29,1 GHz (Uplink) und 17,3…18,6 GHz (Downlink) betrieben. Die Nutzerzugänge werden bei 10,95…12,7 GHz (Downlink) und 14,0…14,5 GHz (Uplink) im Ku-Band betrieben. Die maximale Strahlungsleistung der Nutzerterminals im Ku-Band darf 38 dBW betragen. Bei einem Antennengewinn von 34 dBi entspricht dies einer Sendeleistung von etwa 2,5 W.[63]
In Absprache mit den Regierungsbehörden[64] stellte Starlink bei der Flutkatastrophe 2021 mehrere Antennenschüsseln für betroffene Regionen zur Verfügung. Trotz schwerer Schäden an der lokalen Infrastruktur konnte das Projekt eine schnelle, notdürftige Sicherstellung ziviler Kommunikation über das Internet gewährleisten.[64][65]
Ein Hauptkritikpunkt an Systemen wie Starlink ist die mögliche Entstehung und Anhäufung von Weltraumschrott.[66] Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) will Satellitenbetreiber künftig dazu verpflichten, Satelliten nach Ablauf ihrer Lebensdauer wieder aus dem Orbit zu holen.[67] Die Starlink-Satelliten sollen über genügend Treibstoffreserven verfügen, um sie am Ende ihrer Nutzungsdauer wieder aus der Umlaufbahn zu entfernen – vorausgesetzt, bis dahin tritt kein technischer Defekt auf. Auf der Höhe der Starlink-Satelliten genügt bereits die atmosphärische Reibung, um sie nach einem Ausfall der Steuerung innerhalb von fünf Jahren zurück auf die Erde stürzen zu lassen.[68] Durch eine niedrige Aussetzhöhe (der Zielorbit wird mit eigenem Antrieb erst nach Monaten erreicht) verglühen Satelliten, die von Anfang an eine Funktionsstörung aufweisen, besonders schnell. Anfang 2022 konnten 40 Satelliten wegen eines Sonnensturmes ihre Soll-Position nicht erreichen und stürzten auf die Erde zurück.[69]
Am 3. Dezember 2021 warf die Ständige Vertretung der Volksrepublik China bei den Vereinten Nationen in Wien SpaceX in einer Verbalnote an den Generalsekretär der Vereinten Nationen vor, die Chinesische Raumstation am 1. Juli und 21. Oktober 2021 durch unangekündigte Kursänderungen jeweils eines Starlink-Satelliten in Kollisionsgefahr gebracht und zu Ausweichmanövern gezwungen zu haben.[70][71] Obwohl das Büro für bemannte Raumfahrt die tagesaktuellen Orbitaldaten der Station auf seiner Webseite in englischer Sprache veröffentliche,[72] habe der Satellit Starlink-1095 zwischen dem 16. Mai und 24. Juni 2021 ein unabgesprochenes Deorbit-Manöver durchgeführt und sich im weiteren Verlauf der Bahn der Raumstation genähert. Der Satellit Starlink-2305 habe sich der Bahn der Raumstation im Oktober auf dem Weg zu seinem Betriebsorbit genähert. Aufgrund des Wolf Amendments und der gesamtpolitischen Situation fand keine direkte Kommunikation zwischen SpaceX und der Abteilung für Waffenentwicklung der Zentralen Militärkommission (China), dem Betreiber der Raumstation, statt.[73] Daraufhin erklärte das Außenministerium der Volksrepublik China am 10. Februar 2022, dass China dazu bereit sei, für derartige Fälle ein Kommunikationsprotokoll mit den USA einzurichten. Die USA hingegen sagte, dass das Kollisionsrisiko zu gering war, um zu handeln.[74] SpaceX gibt an, dass China keine geplanten Manöver seiner Raumstation veröffentlicht, SpaceX aber dennoch versucht, Starlink-Satelliten von der Station fernzuhalten.[75]
Seit 2020 wurden Starlink-Satelliten, vor allen direkt nach der Aussetzung als "Satellite Trains", als neuartige helle Himmelserscheinung wahrgenommen, seit 2022 ist dies aufgrund der geänderten Bauweise seltener geworden.[76]
Satelliten in einigen hundert Kilometern Höhe können in den Stunden vor der Morgen- und nach der Abenddämmerung sichtbar sein. Jeder Satellit kann nur dann einen sichtbaren Lichtpunkt bilden, wenn er von der Sonne beschienen ihr Licht reflektiert und der Himmel nächtlich dunkel ist. Da die Satelliten durchwegs in niedriger Bahnhöhe umlaufen, darf die Sonne noch nicht allzu tief unter dem Horizont stehen, damit die Satellitenbahn noch von Sonnenlicht erreicht wird. Auffällig werden Starlink-Satelliten, wenn sie als kurze Kette von Lichtpunkten – längs dieser Kette – über den Himmel ziehen. Jeder einzelne Lichtpunkt ist im Vergleich zu Sternen schwach. Eine geradlinige Reihe von geschätzt 10-12 solcher Lichtpunkte innerhalb eines Gesamtwinkels von etwa 2 Daumenbreiten wird vom Sehsinn in seiner Gesamtheit als ein ausgedehntes Objekt interpretiert und ist in seiner Gesamtheit trotz der geringen Helligkeit der Einzelpunkte gut erkennbar. Die „wandernde Lichterkette“ läuft – als grobe Schätzung der Winkelgeschwindigkeit – binnen 60 Sekunden 60 Winkelgrade weit am Himmel.
Die erste Serie von 60 Starlink-Prototypen erschien in den Tagen nach dem Start überraschend hell am Himmel. Astronomen äußerten daraufhin die Befürchtung, dass große Konstellationen wie Starlink das Bild des Nachthimmels prägen und Beobachtungen mit optischen Teleskopen beeinträchtigen könnten. Außerdem könnten die zur Datenkommunikation eingesetzten Funksignale radioastronomische Beobachtungen stören.[77] In welchem Ausmaß solche Probleme tatsächlich auftreten werden, ist noch unklar. Nachdem Astronomieverbände wie die American Astronomical Society ihre Besorgnis geäußert hatten, begann SpaceX mit der Übermittlung von Bahndaten, damit die Auswirkungen besser untersucht werden können.[78] Beim Start Starlink L2 im Januar 2020 erhielt einer der Satelliten (Starlink-1130 „Darksat“) testweise eine dunklere Oberfläche, die aber zu Problemen im Thermomanagement des Satelliten führte.[79] Beim Start Starlink L7 wurde ein Satellit (Starlink-1436 „VISOR“) mit einem Sonnenvisier ausgestattet, um das Sonnenlicht abzuschirmen und dadurch eine geringere Helligkeit des Satelliten am Nachthimmel zu erreichen. Ab dem neunten Start (August 2020) sollten alle neuen Starlink-Satelliten wesentlich dunkler erscheinen.[80] Außerdem möchte SpaceX auf ursprünglich geplante Bahnen der zweiten Ausbaustufe in 1100 bis 1325 km Höhe verzichten und alle Satelliten unterhalb von 600 km platzieren, was deren Sichtbarkeit in der Dämmerung verkürzt und die Verweildauer defekter Satelliten erheblich reduziert.[81]
→ Siehe: Liste der Starlink-Satellitenstarts
Eine Forschungsgruppe an der University of Texas at Austin untersucht die Verwendung der Starlink-Signale für Navigationszwecke, als Alternative zu GPS.[82][83]
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