Schneewittchen

Schneewittchen und die sieben Zwerge, Illustration von Carl Offterdinger (Ende 19. Jh.)
Der Prinz an Schneewittchens Glassarg, Illustration von Alexander Zick (1886)

Schneewittchen ist ein Märchen (ATU 709). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 53 und heißt dort Sneewittchen, in der Erstausgabe von 1812 war noch die Übersetzung ins Hochdeutsche Schneeweißchen angegeben (ndt. Snee „Schnee“, witt „weiß“), was dann wohl wegen der Gleichheit zu Schneeweißchen und Rosenrot weggelassen wurde. Ludwig Bechstein übernahm es in sein Deutsches Märchenbuch als Nr. 51 Schneeweißchen (1845 Nr. 60). Landläufig hat sich als Titel Schneewittchen durchgesetzt.

Inhalt

Die Inhaltsangabe folgt der Ausgabe letzter Hand der Brüder Grimm von 1857 (siebte Auflage der Kinder- und Hausmärchen).[1]

Die böse Königin beneidet das schöne Schneewittchen

Die Königin vor dem sprechenden Spiegel: »Spieglein, Spieglein an der Wand, / Wer ist die Schönste im ganzen Land?«[2]
Illustration, wahrscheinlich von Theodor Hosemann (1852)

An einem Wintertag sitzt eine Königin am Fenster, das einen schwarzen Rahmen aus Ebenholz hat, und näht. Versehentlich sticht sie sich mit der Nähnadel in den Finger. Als sie drei Blutstropfen in den Schnee fallen sieht, denkt sie: „Hätt’ ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen!“[3] Ihr Wunsch erfüllt sich, und sie bekommt eine Tochter, die Schneewittchen genannt wird, weil sie helle Haut, rote Wangen und schwarze Haare hat.[4]

Nach der Geburt stirbt die Königin, und der König nimmt sich eine neue Gemahlin. Diese ist sehr schön, aber eitel und böse. Sie kann es nicht ertragen, an Schönheit übertroffen zu werden. Als Schneewittchen sieben Jahre alt ist, nennt der sprechende und allwissende Spiegel der bösen Königin Schneewittchen und nicht sie die Schönste im ganzen Land. Von Neid geplagt, beauftragt die Stiefmutter einen Jäger, das Kind im Wald umzubringen und ihr zum Beweis dessen Lunge und Leber zu bringen. Doch der Mann lässt das flehende Mädchen laufen und bringt der Königin Lunge und Leber eines Frischlings, die diese im Glauben, es seien Schneewittchens, kochen lässt und verspeist.

Schneewittchen und die sieben Zwerge

Schneewittchen flüchtet in den Wald. Es kommt zu einem Häuschen, in dem ein Tisch für sieben Personen gedeckt ist, und nimmt sich von jedem Platz ein wenig zu essen und zu trinken. Dann probiert es die Betten aus, bis es ein passendes gefunden hat, und schläft ein.[5] Als es dunkel ist, kommen die Hausbewohner, sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz gegraben haben, heim. Sie bemerken erstaunt, dass jemand ihre Sachen angerührt hat. Im Bett des siebten Zwerges finden sie das schlafende Kind und sind hingerissen von dessen Schönheit. Am nächsten Morgen erklärt Schneewittchen ihnen seine Lage, und es darf im Haus wohnen bleiben, wenn es die Hausarbeiten verrichtet. Schneewittchen willigt ein und ist nun tagsüber immer alleine, weswegen die Zwerge das Mädchen vor der Stiefmutter warnen und es ermahnen, niemanden hereinzulassen.

Die Königin vergiftet Schneewittchen

Die Königin und Schneewittchen nach dessen Biss in den giftigen Apfel, Illustration von Franz Albert Jüttner (1905)

Währenddessen befragt die böse Königin ihren Spiegel ein weiteres Mal nach der schönsten Frau im Königreich. Er verrät ihr, dass Schneewittchen noch am Leben ist und sich hinter den sieben Bergen im Haus der sieben Zwerge versteckt.

Dreimal verkleidet sich nun die Königin als Händlerin und bietet dem Mädchen unerkannt Waren an, mittels derer sie ihm das Leben nehmen will: Einen Schnürriemen zurrt sie so eng, dass Schneewittchen zu ersticken droht, einen Haarkamm und schließlich die rote Hälfte eines Apfels präpariert sie mit Gift. Jedes Mal lässt sich Schneewittchen täuschen und von den schönen Dingen betören, sodass es sie annimmt und wie tot hinfällt. Die ersten beiden Male können die Zwerge Schneewittchen ins Leben zurückholen, indem sie Riemen und Kamm entfernen. Beim dritten Mal finden sie die Ursache nicht und halten das Mädchen für tot.

Weil es so schön ist, legen sie es in einen gläsernen, mit Schneewittchens Namen und Titel beschrifteten Sarg, in dem es aussieht, als schliefe es nur. Sie stellen den Sarg auf einen Berg, wo auch die Tiere des Waldes das Mädchen betrauern und es immer von einem der Zwerge bewacht wird. Die böse Königin erhält von ihrem Spiegel die Auskunft, dass nun sie „die Schönste“ sei.

Schneewittchens Erlösung und der Tod der Königin

Schneewittchen liegt sehr lange Zeit in dem Sarg und bleibt schön wie eh und je. Eines Tages reitet ein Königssohn vorüber und verliebt sich in die scheinbar tote Prinzessin. Er bittet die Zwerge, ihm den Sarg mit der schönen Königstochter zu überlassen, da er nicht mehr ohne ihren Anblick leben könne. Aus Mitleid geben die Zwerge ihm schweren Herzens Schneewittchen. Doch als der Sarg auf sein Schloss getragen wird, stolpert einer der Diener, und der Sarg fällt zu Boden. Durch den Aufprall rutscht das giftige Apfelstück aus Schneewittchens Hals. Sie erwacht, und der Prinz und Schneewittchen halten Hochzeit, zu der auch die böse Königin eingeladen wird. Voller Neugier, wer denn die junge Königin sei, von deren Schönheit ihr der Spiegel berichtet hat, erscheint sie, erkennt Schneewittchen und muss zur Strafe für ihre Taten in rotglühenden Eisenpantoffeln so lange tanzen, bis sie tot zusammenbricht.

Motive und Deutungshorizonte

Schneewittchen erhält den Giftkamm (1872). Ölgemälde von Hans Makart

Schneewittchen ist eine Kulturikone. In dem Märchen verbinden sich Gehalte verschiedenster Erkenntnisse und Wahrnehmungen. So gibt es in Schneewittchen Aspekte der Psychologie, der Soziologie, der Geschichte, der christlichen Theologie, der griechischen Mythologie, der Kosmologie und der Symbolik. In dieser Verdichtung kultureller Zugangsformen ist Schneewittchen Inspirationsquelle für Malerei, Musik, Skulptur, Film, Literatur und Popkultur.

Zentrale Symbole und Motive von Schneewittchen sind der vergiftete Apfel, die Zahl Sieben, die Zwerge, der Spiegel, Gürtel und Kamm, die kontrastierenden Farben Schwarz, Rot und Weiß, das Blut und der Winter.

Das Motiv des todesähnlichen Schlafes findet sich auch im Grimmschen Dornröschen.

Sieben

Die magische Märchenzahl Sieben, die in Schneewittchen den Zwergen und den Bergen zugeordnet ist, verbindet dieses Märchen auch mit weiteren Märchen der Brüder Grimm: Die sieben Raben und Der Wolf und die sieben jungen Geißlein. Die Überlegung, dass die Siebenzahl der Zwerge auf eine Zeitordnung hindeutet, wurde z. B. in der Benennung der Zwerge mit Wochentagsnamen filmisch[6] und theoretisch[7] dargestellt. Dieser zeitmetaphorischen Bedeutung der Zahl Sieben folgend werden sieben Zwerge und sieben Berge zu etwas Raum- und Zeitübergreifendem. Dieses weiterführend könnten die sieben Begleiter Schneewittchens aber auch ein bildlicher Hinweis auf die Vorstellungen antiker Sternenkunde sein: Der Mond in Begleitung der (damals bekannten) Sonne, Erde und fünf Planeten auf der Ekliptik. Die Metaphorik der sieben Zwerge kann darüber hinaus auf die antike Vorstellung der Koinzidenz von Sternordnung und Zeitordnung hinweisen, also der Koinzidenz der sieben Himmelskörper und der sieben Wochentage:[8] Schneewittchen und die sieben Zwerge würden damit zu einem verschlüsselten Bild für die Erde, die von den sieben wochentagnamensgebenden Himmelskörpern Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn begleitet wird.[9]

Blutstropfen

Blutstropfen im Schnee neben einem Rahmen aus Ebenholz sind in dem Märchen das Ausgangsbild für die besondere Schönheit Schneewittchens. Die Dreizahl der Tropfen wurde von den Brüdern Grimm als eine Variante unter anderen gewählt. Das Bild der drei Blutstropfen auf weißem Untergrund verbindet Schneewittchen mit dem Grimm-Märchen Die Gänsemagd: Hier sind drei Blutstropfen in einem Taschentuch neben dem Pferd Fallada das einzige Unterpfand für Leben und Achtung der Prinzessin. In dem Grimm-Märchen Der Liebste Roland haben drei Blutstropfen der feindlichen Hexentochter eine bannende und rettende Wirkung. Die Dreizahl der Blutstropfen in Schneewittchen korrespondiert auch mit den drei bedrohlichen Besuchen der Stiefmutter, bei denen sie in Form todbringender Geschenke die drei Attribute der Venus überreicht.[10]

Weitere Deutungsversuche

Illustration von Arthur Rackham, 1909

Zu der erotischen Ebene des Märchens Schneewittchen merkt der Erzählforscher Lutz Röhrich an, dass Schönheit in Märchen immer mit Liebe korrespondiert, was hier aber ausschließlich in pervertierter Form geschieht.[11] In Grimms Märchen sind die Vorgänge – verglichen mit anderen Versionen – nahezu asexuell geschildert. Heinz Rölleke stellt fest, dass diese Tendenz in späteren Ausgaben noch zunimmt.[12] Für Rudolf Meyer ist Schneewittchen des Menschen keusche, unverwesliche Lichtnatur, die der Sinnenbegierde verfällt. H. Beckh habe die Handlung als christlichen Jahreszeitengang von Adventsstimmung bis Ostern dargestellt.[13] Nach der analytischen Psychologie Carl Gustav Jungs repräsentiert die Stiefmutter in vielen Märchen den Archetypus des Schattens oder der nefasten Mutter, also der zerstörenden und verschlingenden Mutter.[14] Zur soziologischen (strukturalistischen) Interpretation des Märchens siehe Die Stiefmutter in der Wissenschaft.

Theodor Seifert geht vom Bild des Winters aus, der als seelisches Tief in Flocken „wie Federn“ kleine, kaum spürbare Gefühle der Veränderung enthält. Die einsame Königin im Fensterrahmen zeigt die Begrenztheit einer Perspektive, die unterbrochen wird in der unbeabsichtigten Dynamik des Stichs in den Finger, den Gegensatz von Blut in Schnee. Ein Kind kann immer als neues Prinzip aufgefasst werden, das mit dem Alten in Konflikt steht. Dem Namen Schneewittchen nach soll es nur rein und unschuldig sein, das Rot und Schwarz also verleugnend. (In der neuen Königin, die sich narzisstisch spiegelt, wird der alte Zustand wieder hergestellt). So wie Jäger mit Tieren kommunizieren, vermittelt er hier zwischen Königin und unverstandenem, daher einem Tier gleichgesetzten Kind. Persönliche Veränderung gelingt in mühsamer Kleinarbeit, im Gegensatz zum Glanz bei Hof lebt Schneewittchen jetzt im Verborgenen. Der Apfel, dessen Rot und Weiß farblich die Eingangsszene wiederholt, kann eine Beziehung darstellen, in der Eitelkeit das Leben vergiftet. Nach Eugen Drewermann ist das Ausspucken des Apfels die endgültige Befreiung der unreifen Fixierung von der oralen Stufe.[15] Die Unzugänglichkeit, aber Klarsichtigkeit des Glassarges, als Bild auf Eis gelegter Entwicklung oder Beziehung in narzisstischer Zurschaustellung eigenen Leids, ruft doch nach Erlösung. Der Prinz gleicht dem Ich, das die gestörte Beziehung zum Unbewussten wiederbelebt. Die Königin repräsentiert nicht gelebte Individuation wider bessere Ahnung, weshalb zum Schluss nur Angst bleibt. Ihre Kühle trifft auf glühende Hitze, womit die Grausamkeit fortbesteht.[16] Homöopathen verglichen Teile des Märchens mit Silica,[17] Cuprum,[18] Agaricus[19] bzw. Lachesis.[20] Ein Psychiater versteht es im Zusammenhang mit gefährlichem Schlafmittelgebrauch.[21] Wilhelm Salber analysiert das Sich-Spiegeln im Märchen im Sinne seiner psychologischen Morphologie als Symbol notwendiger Brechungen menschlichen Handelns.[22] Für Regina Kämmerer sind die glühenden Eisenschuhe der Königin das Echo ihres glühenden Hasses mit eisernem Willen, „… und wenn es mein eigenes Leben kostet“ – die absolute Gerechtigkeit des Märchens.[23] Der Psychotherapeut Jobst Finke erwähnt das Märchenmotiv des Todesschlafs als mögliche Metapher für die Einengungen in schwerer Depression. Die sieben Zwerge, die abends von der Arbeit kommen und denen sie den Haushalt führt, könnten das Väterliche sein, zu dem die Tochter flieht, oder aber die fürsorgliche Seite der neidischen Mutter. Ein solches Mädchen könnte magersüchtig werden, um nicht mit der Mutter als Frau zu rivalisieren.[24] Eugen Drewermann zeigt die drei begleitenden Tiere beim Schneewittchen mit den drei Eigenschaften auf, die eine Weisheit jenseits der menschlichen Grenzen vermitteln sollen – die Eule steht für die Weisheit, der Rabe für die Vorsicht und die Taube für die Güte.[25]

Stoff

Illustration von Otto Kubel, um 1930
Illustration von Otto Ubbelohde, 1906–1909

Der Stoff des Märchens Schneewittchen und die sieben Zwerge ist geprägt von der Plastizität, die sich aus einer langen multikulturellen, sowohl mündlichen als auch schriftlichen Erzähltradition bilden kann.[26] Als die Brüder Grimm im 19. Jahrhundert mit ihrer Märchensammlung eine Form für Schneewittchen zu finden begannen, lagen in Buchform daneben zeitnah auch eine ähnliche Fassung von Ludwig Bechstein und eine abweichende Fassung Johann Karl August Musäus’ vor.

Genese der Grimmschen Fassung

Illustration von Otto Ubbelohde, 1906–1909

Die Brüder Grimm haben sich mehrere Versionen des Märchens zusammengesucht und den Wortlaut verbunden und dadurch teilweise auch verkürzt.[27] In der ersten Ausgabe von 1812 ist die Königin die leibliche Mutter. Schneewittchen erwacht, als ihr ein Diener des Prinzen einen Schlag in den Rücken versetzt, aus Ärger, dass er das tote Mädchen den ganzen Tag herumtragen muss. Darüber hinaus bestehen viele kleinere Unterschiede wie die ausdrücklich erwähnten roten Backen des Mädchens oder das gemeinsame Mahl mit dem Prinzen.

In zwei nicht veröffentlichten Versionen lässt die Königin das Kind auf einer Kutschfahrt im Wald aussteigen, um sich Rosen pflücken zu lassen oder ihren Handschuh aufzuheben, und fährt dann weg (ähnlich wie in Hänsel und Gretel). In der einen Version ist es der Vater, der sich das Mägdlein wünscht, als sie an drei Schneehaufen, drei Gruben voll Blut und drei Raben vorbeifahren.[28] Als Herkunft der Grimmschen Fassungen werden Marie Hassenpflug, ferner Einflüsse von Ferdinand Siebert und Albert Ludewig Grimm (in Des Knaben Wunderhorn, 1809) vermutet. Die Initiation des Schneewittchen-Märchens durch die Blutstropfen der echten Mutter entspricht dem norddeutschen Märchen Vom Machandelbaum nach dem Maler Philipp Otto Runge.

Laut Kavan gliedert das Märchen sich in zwei Teile, die jeweils mit einem Ortswechsel und einer Veränderung der Lebenssituation der Heldin enden. Ein Teil kann fehlen, oft die wunderbare Empfängnis am Anfang, oder es folgt ein dritter Teil mit weiteren Verfolgungen der Wöchnerin oder Beschuldigung, sie habe Tiere geboren. Hauptthema ist Schneewittchens bewegende Schönheit. Das Märchen ist in ganz Europa belegt, aber auch in Afrika, Arabien, im Kaukasus und der Türkei, vereinzelt auch bei Jakuten und Mongolen. Ältester Beleg ist Musäus' Erzählung Richilde. Herleitungen aus der Antike überzeugen nicht, auch Shakespeares Drama Cymbeline oder Basiles Märchen La schiavottella haben nur Einzelmotive davon. Die Totenwache bei der Geliebten begegnet bei König Harald Schönhaar, Karl dem Großen mit seiner Frau Fastrada und Marie de Frances Lai Eliduc.[29]

Variationen

Illustration von Otto Ubbelohde, 1906–1909
Illustration von Otto Ubbelohde, 1906–1909

Eine andere literarische Variante des Stoffes vor Grimms Fassung war Richilde[30] von Johann Karl August Musäus (1782). Ludwig Bechstein nahm 1845 eine inhaltlich nur leicht von der Grimmschen Geschichte abweichende Version als Schneeweißchen in sein Deutsches Märchenbuch auf.

Mündliche Überlieferungen sind schon früh in fast allen Völkern Europas nachweisbar. Die „sieben Zwerge“ gehören zu einer hessischen Variante. Es waren oft sieben Räuber, aber auch Drachen oder Riesen. Besonders verbreitet war das Märchen in Italien; dort fallen die Blutstropfen etwa auf Marmor oder Käse.[31]

Das Motiv, den Mord am eigenen Kind in der Wildnis in Auftrag zu geben und zum Beweis Organe zu verlangen, woraufhin der angeheuerte Mörder stattdessen Tiere tötet, taucht auch in Tausendundeine Nacht (224. Nacht) auf. Und in Sonne, Mond und Thalia wird vom Koch ebenfalls ein Tier, anstatt, wie von der eifersüchtigen Königin dem Koch befohlen, die beiden vom König gezeugten Zwillinge einer Nebenbuhlerin, geschlachtet.

Dichterisch und motivisch sind einige Erzählvarianten von Schneewittchen bemerkenswert: das griechische Märchen Myrsina in der Sammlung von Georgios A. Megas,[32] das italienische Märchen Bella Venezia,[33] herausgegeben von Italo Calvino, das schottische Märchen Goldbaum und Silberbaum,[34] erzählt von Joseph Jacobs, das armenische Märchen Nourie Hadig, gesammelt von Susie Hoogasian-Villa,[35] das russische Zaubermärchen Das Zauberspiegelchen aus der Sammlung von Alexander Afanassjew[36] und das italienische Märchen Die Küchenmagd von Giambattista Basile.[37] In eigentümlicher Ambivalenz zwischen Schneewittchenmotiven einerseits und Märchenmotiven aus Die Sieben Raben und Andersens Kunstmärchen Die zwölf Schwäne andererseits bewegt sich ein norwegisches Märchen:[38] Die zwölf wilden Enten in der Märchensammlung von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe. Vgl. in Giambattista Basiles Pentameron II,8 Die kleine Sklavin, IV,9 Der Rabe, V,9 Die drei Zitronen.

Rezeption

Albert Ludwig Grimm schrieb eine Dramatisierung (1809). Bechsteins Schneeweißchen in Deutsches Märchenbuch hält sich an Grimms Fassung. Ludwig Aurbacher publizierte eine in ein anderes Märchen eingeschachtelte Kurzform. Puškins Versfassung Märchen von der toten Zarentochter und den sieben Recken (1833) soll zum Teil von Grimm abhängig sein.[39]

Puschkin

Alexander Puschkin verfasste bereits in den 1820er Jahren ein Märchen in Versform unter dem Titel Das Märchen von der toten Prinzessin und den sieben Recken, oft auch kurz Die leblose/tote Prinzessin genannt.[40] Diese Version erzählt im Grunde das gesamte Märchen, jedoch mit zahlreichen Unterschieden zur Grimmschen Version:

  • Schneewittchen wird nicht als solches bezeichnet, sondern ist eine namenlose Prinzessin
  • Statt zu sieben Zwergen flüchtet sie zu sieben Rittern. Dort fehlen die Episoden mit dem geschnürten Mieder und dem vergifteten Kamm. Die Ritter gehen auf die Jagd statt in ein Bergwerk und würden das Mädchen gerne selbst ehelichen, geben sich aber mit ihrer Freundschaft zufrieden
  • Im Wald soll das Mädchen statt von einem Jäger von einer Kammerfrau getötet werden; der Mordanschlag im Haus der Ritter wird von ihr im Auftrag der Königin als Wiedergutmachung für ihren Betrug beim ersten Mordauftrag verübt
  • Die Heldin ist mit dem Prinzen, der sie am Ende rettet, bereits aus der Zeit im Königsschloss verlobt
  • Die böse Königin stirbt vor Gram, schon wieder nicht die Schönste zu sein[41]

Ernst Ludwig Rochholz

Ernst Ludwig Rochholz[42] veröffentlichte im Jahr 1856 eine kurze Erzählung unter dem Titel Der Tod der sieben Zwerge. Darin übernachtet ein Bauernmädchen bei sieben Zwergen, die sich streiten, wer es zu sich ins Bett nehmen darf. Als noch eine Bauersfrau hereinwill, schickt das Mädchen sie weg. Die Bäuerin schimpft und kommt mit zwei Männern zurück, die die Zwerge erschlagen.[43]

Walser und Holliger

Robert Walser erzählt mit seinem 1901 in Die Insel veröffentlichten Schneewittchen eine Schneewittchengeschichte, die zeitlich nach dem Ende der Märchenhandlung spielt und in deren Zentrum das universelle Verzeihen steht, das zur einzigen Möglichkeit wird, dem opaken Bösen der Stiefmutter bzw. des Nichtverstehens und Beschütztwerdens durch den Vater zu begegnen. Das Werk wurde durch Heinz Holliger in der Oper Schneewittchen vertont. Bei deren Uraufführung am Opernhaus Zürich (Auftragswerk 1998) sangen Juliane Banse das Schneewittchen, Cornelia Kallisch die Königin und Steve Davislim den Prinzen.

Babbitt, Lefler, Nielsen, Rackham und Stokes

Schneewittchen-Skulptur von Ignatius Taschner am Berliner Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain, 1913

Schneewittchen ist unerschöpfliche Inspirationsquelle der bildenden Kunst: Marianne Stokes[44] gestaltet ca. 1880 im bildlichen Querformat die Todesthematik: Schneewittchen im weißen Glassarg.[45] Sie nimmt in ihrem Bild formal Bezug auf die Märchenfarben Schwarz, Weiß und Rot. Im Wiener Jugendstil um 1900 entwickelt Heinrich Lefler zusammen mit Joseph Urban für die Reihe Bilderbogen für Schule und Haus eine dem Comic ähnliche Form der Märchenillustration: So kombiniert Lefler 1905 synoptisch zeichnend acht wichtige Szenen des Schneewittchen-Märchens in einem einzigen Bild mit der verbindenden Struktur einer ornamentalen Rahmung.[46][47] Arthur Rackham[48] verbildlicht 1909 die leitmotivische Märchen-Szene, in der die heimkehrenden Zwerge das bewusstlose Schneewittchen finden. Kay Nielsen taucht 1925 Schneewittchens Scheintod in eine surreale Schneewelt aus zerfließenden Formen und fahlen Farben der Mitternachtssonne.[49] Ideelle Schlüsselbedeutung hat das Schneewittchen-Wandbild der Comic-Künstlerin Dinah Gottliebova Babbitt von 1942.[50]

Weitere Adaptionen

Bei Robert Walser bestreiten die Figuren rückblickend die Märchenfakten (1901). Donald Barthelmes Snow White führt sieben Fensterputzern in Manhattan den Haushalt (1967).[51] In Michael Kumpes Gedicht Schneewittchen von 1975 hat es keine Lust, dem Prinzen wie den Zwergen den Haushalt zu machen (Sie sprach: „… Das ist mir über. Ich gehe jetzt, mein Lieber …“), und wartet auf moderne Leute.[52] Iring Fetscher deutet 1972 in seiner satirischen Persiflage, dem „Märchen-Verwirrbuch“ mit ironisch-sexualpsychologischem Bezug auf eine Inzest-Problematik Schneewittchen als eine marxistisch orientierte Klassenkämpferin, die sich nicht Zwergen, sondern einem bärtigen Partisanenkollektiv angeschlossen hat. Der Spiegel wird zur königlichen Geheimpolizei und nach der erfolgreichen Erstürmung des Schlosses trägt Schneewittchen später noch viel zur Emanzipation der Frauen bei.[53] Das kleinere Übel, eine Kurzgeschichte aus dem Buch Der letzte Wunsch und Teil der Geralt-Saga des polnischen Autors Andrzej Sapkowski, stellt eine grimmige Persiflage des Schneewittchen-Stoffes dar. Johann Friedrich Konrad lässt die tote Stiefmutter anderen Hexen erzählen, wie das verwöhnte Kind sie vor dem Vater, und im Knabenhort hinter dem Siebengebirge als Mörderin hinstellte.[54] Irmgard Stepphuhns Gedicht lässt Schneewittchen im Glassarg erstarren.[55] Katja Viehmann fingiert einen Brief des Sanatoriumsleiters an die Stiefmutter, der jeden Handlungszug als Teil von Schneewittchens wahnhafter Störung darstellt, es liege oft in fremden Betten, was kleinwüchsige Pfleger als persönliche Zuwendung auslegen könnten, deshalb habe es jetzt ein Glaszimmer, wo es sich tot stelle – ein Thronfolgekonflikt wird angedeutet.[56] Julia Veihelmann und Werner Heiduczek schrieben Parodien.[57] Ein Manga erschien 2009 von Kei Ishiyama in Grimms Manga (Band 2), auch in Kaori Yukis Ludwig Revolution von 1999 kommt Schneewittchen vor (Band 1). In Karen Duves Zwergenidyll erzählt der Zwerg, wie er von der Schicht krank machte, um Schneewittchen beim Putzen zu vergewaltigen. Es wird dann vom Prinzen zum Stallknecht durchgereicht, und wenn es wieder eine Bleibe braucht, weiß es jetzt, was man von ihm erwartet.[58] Marissa Meyer erzählt das Märchen neu (Winter, 2015).

Äußerungen der Brüder Grimm lassen schließen, dass Schneewittchen schon zu ihrer Zeit eines der bekanntesten Märchen war.[59] Besonders der Spiegelvers der Königin wird gern zitiert. So singen Tic Tac Toe im Lied Ich find dich scheiße (1995) über einen Selbstverliebten: „Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist die schönste, klügste, beste hier im ganzen Land?“ In Juli Zehs Roman Spieltrieb (2004) wird die entfremdete, fast erfrorene Frau mit Schneewittchen verglichen. In Haruki Murakamis Roman Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki ist ein Mädchen im Verfolgungswahn wie Schneewittchen, das andere in die Rolle der sieben Zwerge bringt. Nele Neuhaus schrieb einen Krimi Schneewittchen muss sterben, der auch verfilmt wurde.

Spielzeug

In der Welt des Spielzeugs und des Designs für Kinder gibt es vielfältige Schneewittchenrezeptionen: Auf große Resonanz sind gestoßen: Die Schneewittchengruppe von Playmobil, Die Schneewittchen-Barbie im gelb-blauen Disney-Kostüm und langen schwarzen Haaren, die handgeschnitzte Holzfigurengruppe Schneewittchen und die sieben Zwerge mit den weichgeschnitzten Kurven von den Ostheimer Figuren und auch die Fingerpuppen zu Schneewittchen und die sieben Zwerge von Käthe Kruse. Überaus beliebt ist außerdem das detailfreudige Schneewittchenhäuschen im Märchenwald in Altenberg.[60]

Skurriles

Das Nachkriegsautomobil Messerschmitt Kabinenroller mit seiner zur Seite abklappbaren Plexiglaskuppel, der Radio-Plattenspieler Braun SK 5 und das in den 1970er Jahren gebaute Automodell Volvo P1800 ES wurden wegen ihres Aussehens Schneewittchensarg genannt. Snøhvit oder Schneewittchen ist auch der Name eines Erdgasfeldes in der Barentssee.

Namen

Im Rosarium in Uetersen wurde 1958 eine Rose aus dem Unternehmen W. Kordes’ Söhne nach Schneewittchen benannt: Die Rose ‚Schneewittchen‘ ist weiß und hat in einigen Erscheinungsformen am Blütenblattrand oder im Blütenkern rosarote Einfärbung.

Historischer Bezug

Mehrere Städte und Regionen Deutschlands sehen einen konkreten historischen Ursprung des Märchens in ihrem jeweiligen Gebiet.

Schneewittchen bei Alfeld

Vermutet wird die inhaltliche Herkunft des Märchens im südlichen Niedersachsen in den Sieben Bergen, einem Höhenzug im Leinebergland, in dem die Grimms gewandert seien, um sich Märchen erzählen zu lassen. Greift man den Höhenzug als geografischen Hinweis auf, so findet man nordwestlich von ihm den Bergwerksort Osterwald, den möglichen Arbeitsplatz der ‚sieben Zwerge‘. Dort wurde seit dem 16. Jahrhundert ein Steinkohlenbergwerk (Hüttenstollen Osterwald) betrieben. Glasproduktion, die den Bau eines Glassarges ermöglicht hätte, gab es in der Nähe durch das Lauensteiner Glas. Verlängert man die Linie von Osterwald über die Sieben Berge bei Alfeld, so kommt man zur Ruine der Stauffenburg, in der die ‚böse Stiefmutter‘ gewohnt habe. 2002 haben Bürger von Alfeld, das an der Leine unmittelbar südwestlich der Sieben Berge liegt, in diesen einen Schneewittchenpfad ausgewiesen.

Die Brüder Grimm wanderten allerdings nachweislich niemals in dieser Gegend umher, um Märchen zu sammeln. Das einzige Märchen aus der Alfelder Gegend, das tatsächlich Eingang in die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm gefunden hat, ist Das Waldhaus, das Karl Goedecke in Delligsen aufzeichnete.

Schneewittchen bei Kassel

Das 1736 erbaute und als „Schneewittchenhaus“ deklarierte Fachwerkhaus in Bergfreiheit

Durch den starken Einfluss der Kassler Märchenerzählerin Marie Hassenpflug auf die Brüder Grimm kann ein hessischer Ursprung begründet sein. Der hessische Heimatforscher Eckhard Sander sieht als Grundlage für den Märchenstoff und die junge Prinzessin das Schicksal der Waldecker Grafentochter Margaretha von Waldeck.[61] Laut Dokumenten im Stadtarchiv Bad Wildungen war sie wegen ihrer großen Schönheit weithin bekannt und hatte eine strenge Stiefmutter. Als sie etwa 16 Jahre alt war, schickte ihr Vater, Graf Philipp IV. von Waldeck, sie an den kaiserlichen Hof von Brabant ins heutige Brüssel. Auf diese Weise sollte sie mit einem Prinzen verheiratet werden. Margaretha reiste über das Siebengebirge. Doch es kam zu Schwierigkeiten, als sich mehrere hochrangige Persönlichkeiten wie Graf Egmont und der Thronfolger (später Philipp II.) um Margaretha bemühten. Ihre Gesundheit wurde zusehends schlechter. Schließlich starb sie am 13. März 1554 im Alter von 21 Jahren. In der Heimatchronik von Waldeck findet man den Vermerk, sie sei vergiftet worden. Eine Vergiftung durch Arsenik – seit der Spätantike das meistverwendete Mordgift – würde auch die zittrige Schrift ihres Testaments erklären. Der Wohnort der sieben Zwerge soll im Bergwerksdorf Bergfreiheit gewesen sein, das sich heute Schneewittchendorf nennt. Dass Margaretha blond war, stört hier nicht: In einer früheren Version der Brüder Grimm von 1808 ist Schneewittchens Haar noch „gelb“ (siehe auch das Ölgemälde von Hans Makart weiter oben im Artikel).

Schneewittchen in Mittelhessen

Auch in dem kleinen mittelhessischen Dorf Langenbach im Taunus findet man historische Anhaltspunkte zu Schneewittchen und den sieben Zwergen, die insbesondere durch lokale Begebenheiten sowie alte Flur- und Gemarkungsnamen gestützt werden.[62] Der Ort liegt an der Hessenstraße, der gleichen historischen Hauptverbindungsstraße wie dem Studienort der Brüder Grimm Marburg. Im Ort selbst wurde früher Bergbau betrieben, im Talgrund gibt es den uralten Gemarkungsnamen „Im Zwerggrund“ mit einem eingearbeiteten ebenen Plateau am Waldrand, wo offenbar in früherer Zeit eine Hütte gestanden haben muss. In älteren Varianten des Märchens (teilweise heute noch in Österreich gebräuchlich) ist auch nicht von einem Glassarg, sondern einem Glasberg die Rede.[63] Der Glasberg versinnbildlichte in heidnischer Zeit eine Totenstätte. Unweit des Zwerggrundes, gewissermaßen einen Steinwurf entfernt, liegt noch heute dieser Glasberg.

Schneewittchen in Lohr am Main

1985/1986 bemerkten der Apotheker und Pharmaziehistoriker Karl Heinz Bartels und seine beiden Stammtischfreunde, der Museumsleiter Werner Loibl und der Schuhmachermeister Helmuth Walch, dass sich in dem Märchen Bezugspunkte zu ihrer Heimatstadt Lohr am Main und deren Umgebung im Spessart finden lassen. Bartels stellte daraufhin scherzhaft die These auf, dass, falls es ein historisches Vorbild für Schneewittchen gab, dieses eine Lohrerin gewesen sein müsse. Er untermauerte diese Überlegungen in seiner Publikation Schneewittchen – Zur Fabulologie des Spessarts mit sogenannten „wissenschaftlichen Methoden der Fabulologie“: Alles galt es mit historischen Fakten zu belegen und genau zu verorten.[64] Die Stadt integrierte diese Idee in ihr Tourismuskonzept, indem sie begann, für Lohr als „Schneewittchenstadt“ zu werben.[65][66]

Bartels Nachforschungen zufolge handelt es sich bei Schneewittchens Vorbild um die 1725 in Lohr geborene Maria Sophia Margaretha Catharina von Erthal,[67] die kurz vor der ersten Niederschrift des Märchens durch die Brüder Grimm starb. Ihr Vater, Philipp Christoph von und zu Erthal, war 1719–1748 kurmainzischer Amtmann in Lohr[68] und viel als Gesandter des Erzstifts unterwegs. Er verkehrte in dieser Funktion mit Kaisern und Königen in ganz Europa,[69] wodurch die von Erthals auf die Lohrer wie eine königliche Familie gewirkt hätten. Auf Grund ihrer rühmenswerten Eigenschaften sei Maria Sophia von diesen außerdem geradezu märchenhaft zum Idealbild eines Königskindes verklärt worden.

Familiensitz war das Schloss in Lohr. Nach dem Tod von Maria Sophias leiblicher Mutter 1738 heiratete der Vater 1743 Claudia Elisabeth Maria, verwitwete von Venningen, geb. Reichsgräfin von Reichenstein (die Mutter des kurpfälzischen Regierungspräsidenten Carl Philipp von Venningen). Diese sei herrschsüchtig gewesen und habe ihre Stellung – Philipp Christoph war nur selten in Lohr – zum Vorteil ihrer Kinder aus erster Ehe ausgenutzt.[70] Die häufige Abwesenheit des Vaters auf Grund seiner vielen Auslandsreisen könne die „merkwürdig inaktive“ Rolle des Königs im Märchen erklären, die Theodor Ruf konstatiert.[71]

Als wichtigstes Indiz dafür, dass Schneewittchen eine Lohrerin war, nennt Bartels den ‚Sprechenden Spiegel‘, der im Spessartmuseum im Lohrer Schloss ausgestellt wird. Er ist ein Erzeugnis aus der Kurmainzischen Spiegelmanufaktur in Lohr,[72] die als staatlicher Betrieb unter der Oberaufsicht von Philipp Christoph von und zu Erthal stand. Der Spiegel war wahrscheinlich ein Geschenk von ihm an seine zweite Frau Claudia und ‚spricht‘ wie die meisten Lohrer Spiegel durch seine Sinnsprüche. Die rechte obere Ecke enthält einen Hinweis auf die Selbstliebe („Amour Propre“), den Bartels mit der Eitelkeit der Stiefmutter im Märchen in Verbindung bringt.[73]

Der „wilde Wald“, in dem Schneewittchen ausgesetzt wurde, könnte den Spessart bezeichnen, der Fluchtweg Schneewittchens „über die sieben Berge“ sei vielleicht ein alter Höhenweg – die sogenannte ‚Wiesener Straße‘. Auf ihm konnte man von Lohr aus über sieben von den Fabulologen genau verortete Spessartberge zu den Bergwerken bei Bieber gelangen.[74] Die „sieben Zwerge, die nach Erz hackten und gruben“, könnten kleinwüchsige Bergleute bzw. zur Arbeit eingesetzte Kinder in den Bergwerken gewesen sein. Der „durchsichtige Sarg von Glas“ und die „eisernen Pantoffel“, in denen die Stiefmutter tanzen musste, hätten sich in den Glashütten bzw. Eisenhämmern des Spessarts herstellen lassen.[75]

Musik

Oper, Lied, Ballett

Kinderlieder

Diese Lieder nach Reimen sind mündlich überliefert, von meist anonymen Verfassern und selten datierbar:

  • Wisst ihr, das Schneewittchen, / das Prinzesschen klein, / möchte in den Stübchen / bei den Zwergen sein…[76]
  • Schneewittchen (Singspiel) – Eine böse Königin fragt ihr Spieglein leise: / „Sag, ob ich die Schönste bin, / Spieglein wahr und weise.“[77]
  • Schneewittchen (Weise und Satz Gerhard Winterthur) – Die Königin war stolz und schön. / Sie trat vor einen Spiegel hin. / Du Spieglein, Spieglein an der Wand, / wer ist die schönste Frau im Land?[78]

Verschiedenes

1969 veröffentlichte die schwedische Sängerin Agnetha Fältskog eine Single mit dem Titel Snövit och de sju dvärgarna (dt.: Schneewittchen und die sieben Zwerge). 1980 veröffentlichte die Sängerin Gaby Rückert das Album Berührung, darin auch eine Single mit dem Titel Schneewittchen hat’s gut. 2000 nutzte Frank Nimsgern das Schneewittchen-Motiv in seinem Musical SnoWhite. 2001 veröffentlichte die deutsche Rockband Rammstein ein Musikvideo zu dem Titel Sonne mit auffallenden Schneewittchenanspielungen und ironischen Bezügen auf die Disney-Verfilmung von Snow White and the Seven Dwarfs. 2003 wurde von der deutsch-österreichischen Band Chamber auf dem Album Ghost Stories and Fairy-Tales das parodistische Lied The Truth About Snow-White veröffentlicht. 2005 komponierte Roland Zoss zu Schneewittchen die Schweizer Mundart-Märchenserie Liedermärli. 2005 veröffentlichte die deutsche Mittelalter-Rockband Feuerschwanz das Lied Schneewittchen auf ihrem Album Prima Nocte. Dabei persiflieren sie das Märchen, etwa mit Bezügen zur Nekrophilie des Prinzen, sexuellen Gefälligkeiten Schneewittchens an die Zwerge, und ihren Status als „Sexsymbol“. 2010 veröffentlichte die japanische Band Sound Horizon ihre siebente Story-CD[79] unter dem Titel Märchen. Das vierte Lied, Garasu no Hitsugi de Nemuru Himegimi (硝子の棺で眠る姫君, zu Deutsch: „Die im gläsernen Sarg schlafende Prinzessin“), erzählt die Geschichte von Schneewittchen unter dem Thematikschwerpunkt der Todsünde Neid. Auch Faun singt Spieglein, Spieglein.

Filme und Fernsehserien (Auswahl)

Es gibt zahlreiche Verfilmungen von Schneewittchen, darunter Märchenfilme, Zeichentrickfilme, teilweise aber auch Parodien:

Diverse Schauspielerinnen gaben der Schneewittchenrolle im Laufe der Jahre filmische Gestalt: Marguerite Clark (1916); Aimee Ehrlich (1916); Elsie Albert (1917); Elke Arendt (1955); Doris Weikow (1961); Zeynep Değirmencioğlu (1970); Maresa Hörbiger (1971); Irina Iwanowna Alfjorowa (1978); Elizabeth McGovern (1984); Sarah Patterson verbunden mit Nicola Stapleton als Kind (1987); Natalie Minko (1992); Anne Tismer (1996); Monica Keena verbunden mit Taryn Davis als Kind (1997); Marina Aleksandrova (1998); Kristin Kreuk (2001); Cosma Shiva Hagen (2004); Amanda Bynes (2007); Laura Berlin (2009); Ginnifer Goodwin verbunden mit Bailee Madison als Kind (2011–2018); Lily Collins (2012, Spieglein Spieglein); Kristen Stewart verbunden mit Raffey Cassidy als Kind (2012, Huntsman). 2019 spielte Tijan Marei die Hauptrolle.

Literatur

Primärliteratur

Sekundärliteratur

  • Karlheinz Bartels: Schneewittchen – Zur Fabulologie des Spessarts. 2. Auflage (ergänzte Neuauflage), Hrsg. Geschichts- und Museumsverein Lohr a. Main, Lohr a. Main 2012, ISBN 978-3-934128-40-8.
  • J. F. Grant Duff: Schneewittchen – Versuch einer psychoanalytischen Deutung. In: Wilhelm Laiblin (Hrsg.): Märchenforschung und Tiefenpsychologie. Darmstadt 1969, S. 88–99. (Zuerst erschienen in: Imago, Zeitschrift für Psychoanalytische Psychologie, ihre Grenzgebiete und Anwendungen. XX. Band. 1934, S. 95–103).
  • Heinz-Albert Heindrichs und Ursula Heindrichs (Hrsg.): Die Zeit im Märchen. Im Auftrag der Europäischen Märchengesellschaft, Kassel 1989, ISBN 978-3-87680-354-8.
  • Mathias Jung: Schneewittchen – Der Mutter-Tochter-Konflikt. Eine tiefenpsychologische Interpretation. 2003, ISBN 978-3-89189-104-9.
  • Wulf Köhn: Vorsicht Märchen! – Wie Schneewittchen nach Alfeld kam. 2002, ISBN 978-3-935928-03-8.
  • Theodor Ruf: Schneewittchen wie es wirklich wa(h)r: Die Schöne aus dem Glassarg. Schneewittchens wirkliches und märchenhaftes Leben. Königshausen und Neumann, Würzburg 1995.
  • Eckhard Sander: Schneewittchen, Märchen oder Wahrheit, ein lokaler Bezug zum Kellerwald. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1994, ISBN 3-86134-163-8.
  • Wolfdietrich Siegmund: Antiker Mythos in unseren Märchen. Im Auftrag der Europäischen Märchengesellschaft, Kassel 1984, ISBN 978-3-87680-335-7.
  • Bernhard Lauer: Wem gehört „Sneewittchen“? Ein Beitrag zur Verortung von Märchenstoffen und zur Herausbildung von Stereotypen. In: Zwischen Identität und Image. Die Popularität der Brüder Grimm und ihrer Märchen in Hessen. Hessische Blätter für Volk- und Kulturforschung (NF) 44-45, Jonas-Verlag, Marburg 2009, S. 390–425.

Weblinks

Commons: Schneewittchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schneewittchen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Schneewittchen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Brüder Grimm: Sneewittchen (1857) auf Wikisource.
  2. Brüder Grimm: Schneewittchen. In: Projekt Gutenberg-DE. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
  3. Brüder Grimm: Schneewittchen. In: Projekt Gutenberg-DE. Abgerufen am 11. Oktober 2020. In der Ausgabe letzter Hand der Brüder Grimm von 1857 lautet das Zitat: „hätt ich ein Kind so weiß wie Schnee, so roth wie Blut, und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen.“ (Sneewittchen (1857) auf Wikisource).
  4. Das Weiße wird nicht ausdrücklich als Hautfarbe genannt, vgl.: „Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so roth wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz, und ward darum das Sneewittchen (Schneeweißchen) genannt.“ (Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1857). Göttingen 1857, S. 264.); „Da wollten sie es begraben, aber es sah noch so frisch aus wie ein lebender Mensch, und hatte noch seine schönen rothen Backen.“ (ebd., S. 271.)
  5. Diese Situation spiegelt sich in den Märchenversionen von Goldlöckchen und die drei Bären wider – Eine alte Frau, in Versionen seit Joseph Cundall ein kleines Mädchen (Goldlöckchen), kommt hier, wie Schneewittchen, in ein einsames Waldhäuschen und nascht von den unterschiedlich großen Schüsseln, probiert alle Stühle und alle Betten. Schneewittchens Art des Probierens hat noch den ethischen Hintergrund des gerechten Teilens, ein Aspekt, der bei Goldlöckchens kindlich-spontanem Vorgehen keine Rolle spielt und beim Verhalten der alten, bösartigen Frau, die nur von Gier getrieben wird, ebenfalls fehlt. Das Haus wird nicht von sieben Zwergen, sondern von drei Bären bewohnt.
  6. Caroline Thompson: Snow White 2001, mit Miranda Richardson und Kristin Kreuk, hier wird die Metaphorik von den sieben Zwergen und den sieben Wochentagen noch ausgeweitet auf das Motiv der sieben Farben des Regenbogens
  7. Robert Ranke-Graves: Die weiße Göttin – Sprache des Mythos, S. 306–321 und S. 339, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-55416-X
  8. Diese Überlegung wird auch von Hedwig von Beit geteilt und ausgeweitet.(Vgl.: Hedwig von Beit: Symbolik des Märchens. Bern 1952, S. 259) Sie verbindet daneben – weniger einleuchtend – noch Verschiedenes mit der magischen Siebenzahl der Zwerge: Entstehung der Seele beim siebten Lachen des Urgottes, sieben Metalle, sieben Vokale, sieben Tonstufen und die Zahl Sieben als seelische Brücke zur Wandlung und zur seelischen Stabilität im Symbol der abgerundeten Zahl – der Acht.
  9. Einen weiteren Hinweis darauf, dass mit den sieben Zwergen hinter der sieben Bergen eine zeitliche Größe gemeint ist, bieten einige Schneewittchenvarianten: Im griechischen Märchen Myrsina flüchtet die Schneewittchen entsprechende Myrsina zu zwölf Brüdern, die die zwölf Monate verkörpern; Myrsina spielt hier metaphorisch den dreizehnten Monat des Mondjahres als kleine Schwester zu den zwölf, die Monate des Sonnenjahres verkörpernden Brüdern. Im armenischen Märchen Nourie Hadig kommt Nourie nicht zu sieben Zwergen, sondern zu einem Haus mit sieben Zimmern; im letzten Zimmer findet sie einen im Koma liegenden Prinzen, der sieben Jahre schläft und von Nourie gepflegt wird.
  10. Robert Ranke-Graves: Die weiße Göttin – Sprache des Mythos, S. 474, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-55416-X
  11. Lutz Röhrich: … und wenn sie nicht gestorben sind …, Anthropologie, Kulturgeschichte und Deutung von Märchen. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-11201-1
  12. Tomi Ungerer: Tomi Ungerer’s Erzählungen für Erwachsene., München 192, ISBN 3-453-05598-5
  13. Rudolf Meyer: Die Weisheit der deutschen Volksmärchen. Urachhaus, Stuttgart 1963, S. 217, 221–222.
  14. Eugen Drewermann: Schneewittchen: Märchen Nr. 53 aus der Grimmschen Sammlung. In der Reihe Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet, Zürich 1998. ISBN 3-530-40021-1
  15. Drewermann, Eugen: Landschaften der Seele oder Wie wir Mann und Frau werden Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet, Patmos Verlag, 2015, S. 158
  16. Theodor Seifert: Schneewittchen. Das fast verlorene Leben. 8. Auflage. Kreuz, Zürich 1992, ISBN 3-268-00009-6 (zuerst 1983; Reihe Weisheit im Märchen).
  17. Herbert Pfeiffer: Die Umwelt des kleinen Kindes und seine Arznei. In: Uwe Reuter, Ralf Oettmeier (Hrsg.): Die Wechselwirkung von Homöopathie und Umwelt. 146. Jahrestagung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Erfurt 1995, S. 46–64.
  18. Bernhard Schmid: Cuprum metallicum. „Spieglein, Spieglein an der Wand …“ In: Documenta Homoeopathica. Band 16. Verlag Wilhelm Maudrich, Wien / München / Bern 1996, S. 107–114.
  19. Martin Bomhardt: Symbolische Materia medica. 3. Auflage. Verlag Homöopathie + Symbol, Berlin 1999, ISBN 3-9804662-3-X, S. 53, 512, 1235.
  20. Wolfgang Barck: Homöopathische Psychiatrie und Psychotherapie. 2. Auflage. Grundlagen und Praxis, Leer 2013, ISBN 978-3-937268-38-5, S. 144–147.
  21. X. Pommereau, J. M. Delile, E. Caule: Hypnotic overdoses and fairy tales: Snow White and the uses of disenchantment. In: Suicide & life-threatening behavior. Band 17, Nummer 4, 1987, S. 326–334, PMID 3424400.
  22. Wilhelm Salber: Märchenanalyse (= Werkausgabe Wilhelm Salber. Band 12). 2. Auflage. Bouvier, Bonn 1999, ISBN 3-416-02899-6, S. 72–76.
  23. Regina Kämmerer: Märchen für ein gelingendes Leben. KVC-Verlag, Essen 2013, S. 129–130.
  24. Jobst Finke: Träume, Märchen, Imaginationen. Personzentrierte Psychotherapie und Beratung mit Bildern und Symbolen. Reinhardt, München 2013, ISBN 978-3-497-02371-4, S. 154, 157, 193, 198-199, 208-209.
  25. Drewermann, Eugen: Landschaften der Seele oder Wie wir Mann und Frau werden Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet, Patmos Verlag, 2015, S. 144
  26. Ernst Böklen: Sneewittchenstudien 1 und 2; – fünfundsiebzig Varianten im engen Sinn; Leipzig 1910.
  27. Heinz Rölleke (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Fondation Martin Bodmer, Cologny-Geneve 1975, S. 244–265.
  28. Im Vergleich dazu Die sieben Raben
  29. Christine Shojaei Kawan: Schneewittchen. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 12. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-019936-9, S. 129–140.
  30. Johann Karl August Musäus: Deutsche Volksmärchen, darin: Richilde, S. 75–117; vollständige Ausgabe nach dem Text der Erstausgabe von 1782 bis 1786 mit den Illustrationen von Ludwig Richter, A. Schrödter, R. Jordan und G. Osterwald zur Ausgabe von 1842. Düsseldorf 2003, ISBN 3-491-96089-4.
  31. Lutz Roehrich: …und wenn sie nicht gestorben sind
  32. Georgios A. Megas: Griechische Volksmärchen übertragen von Inez Diller, S. 39–45, Wien 1965.
  33. Italo Calvino: Die Braut die von Luft lebte und andere italienische Märchen aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. Mit einer Einführung von Paul-Wolfgang Wührl. Vignetten von Susanne Janssen, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7632-4234-1
  34. Joseph Jacobs: English fairy tales / Englische Märchen übersetzt von Helga und Kristof Wachinger, Helga und Kristof, München 1988, ISBN 3-423-09008-1
  35. Susie Hoogasian-Villa: 100 Armenian Tales collected and edited by Susie Hoogasian-Villa, S. 84–91, Detroit 1966
  36. Alexander Afanassjew: Das goldmähnige Pferd – Russische Zaubermärchen, übersetzt von Barbara Heitkam u. Marlene Milack, Hrsg. Franziska Martynowa mit Illustrationen von Iwan Bilibin, Leipzig 1988, S. 198–208, ISBN 3-379-00256-9
  37. Giambattista Basile: Italienische Märchen – Der Pentamerone. Hrsg. von Walter Boehlich, S. 247–254, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-86150-140-6
  38. Peter Christen Asbjørnsen, Jørgen Moe: Norwegische Märchen aus dem Norwegischen von Friedrich Bresemann, S. 161–168, Nördlingen 1985, ISBN 3-921568-29-3
  39. Christine Shojaei Kawan: Schneewittchen. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 12. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-019936-9, S. 129–140.
  40. Das Märchen in Versen von Puschkin bezieht sich in den Motiven auf die polnische Schneewittchenvariante, gesammelt von A.J. Gliński in Baśni powiesci i gawędy ludowe 1–4, Wilna 1862 Nr. 7 Bd. 1: Von dem redenden Spieglein und der in Schlaf versenkten Prinzessin (O zwierciadełku gadającem i o uśpionej królewnie): vgl. hierzu Ernst Böklen: Sneewittchenstudien – Erster Teil, Leipzig 1910 S. 53f.
  41. Märchenbasar.de
  42. surlalunefairytales.com – Die Seite bietet umfangreiche Hinweise auf Umsetzungen des Schneewittchenstoffs in Krimi und Belletristik unter Adaptions auf SurlaLuneFairytales.de – u. a. die auch ins Deutsche übertragenen Geschichten von Tanith Lee: Rot wie Blut oder Weiß wie Schnee.
  43. Ernst Böklen: Sneewittchenstudien – 82 Varianten im engeren Sinn – Verhältnis zu nächstverwandten Typen – Mischformen – Verwandtschaftsübersicht. Leipzig 1915; erschienen in Mythologische Bibliothek (hrsg. von der Gesellschaft für vergleichende Mythenforschung III. Band Heft 2 und VI. Band Heft 3); Rochholz’ Der Tode der sieben Zwerge in Kurzfassung bei Böklen S. 174 – Rochholz’ Schneewittchenkrimi erscheint auch bei Lutz Rörich:… und wenn sie nicht gestorben sind …, Anthropologie, Kulturgeschichte und Deutung von Märchen. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-11201-1.
  44. Abbildung auf dieser Seite
  45. Im Original des Kölner Wallraf-Richartz-Museums ist der leichte, auf der hiesigen Abbildung sichtbare Grün-Stich des Schneewittchenbildes von Marianne Stokes nicht vorhanden.
  46. Hier wird nur das Bild aus dem Mittelfeld gezeigt. Urban und Lefler scheinen dieses Bild zusammen entwickelt zu haben.
  47. Und eine weitere Abbildung des Lefler-Bildes von Schneewittchen mit allen Bildfeldern.
  48. Arthur Rackham (1867–1939) in The Fairy Tales of the Brothers Grimm. Übersetzt in das Englische von Edgar Lucas, Constable & Company, London 1909. surlalunefairytales.com
  49. Kay Nielsen(1886–1957) in Hansel and Gretel and Other Stories by the Brothers Grimm. Hodder and Stoughton, London 1925. surlalunefairytales.com.
  50. Dinah Gottliebova Babbit (1923–2009) (auch Dina Babbitt- z. B. im englischen Wikipedia) überlebte mit Hilfe dieses Schneewittchenbildes: Sie wurde auf Grund ihrer sich in dem Schneewittchenbild manifestierenden Begabung gezwungen, Opfer im Lager zu malen. sueddeutsche.de
  51. Christine Shojaei Kawan: Schneewittchen. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 12. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-019936-9, S. 129–140.
  52. Michael Kumpe: Schneewittchen. In: Texte und Materialien für den Unterricht. Grimms Märchen – modern. Prosa, Gedichte, Karikaturen. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-015065-8, S. 20.
  53. Iring Fetscher: Wer hat Dornröschen wachgeküßt? Das Märchen-Verwirrbuch. mit den Grimmschen Original-Märchen und 13 Collagen von Helga Ruppert-Tribian, Claassen Verlag, Hamburg / Düsseldorf 1972, 218 Seiten, ISBN 3-546-42723-8
  54. Johann Friedrich Konrad: Schneewittchens Mutter erzählt. In: Texte und Materialien für den Unterricht. Grimms Märchen – modern. Prosa, Gedichte, Karikaturen. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-015065-8, S. 21–25.
  55. Irmgard Stepphuhn: Schneewittchen. In: Texte und Materialien für den Unterricht. Grimms Märchen – modern. Prosa, Gedichte, Karikaturen. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-015065-8, S. 25–26.
  56. Katja Viehmann: Schneewittchen im Sanatorium. In: Texte und Materialien für den Unterricht. Grimms Märchen – modern. Prosa, Gedichte, Karikaturen. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-015065-8, S. 26–30.
  57. Julia Veihelmann: Abgründe. Werner Heiduczek: Die traurige Geschichte von Schneewittchen. In: Die Horen. Bd. 1/52, Nr. 225, 2007, ISSN 0018-4942, S. 11–12, 69–75.
  58. Karen Duve: Grrrimm. Goldmann, München 2014, ISBN 978-3-442-47967-2, S. 7–32.
  59. Christine Shojaei Kawan: Schneewittchen. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 12. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-019936-9, S. 134.
  60. Der Märchenwald. maerchenwald-altenberg.de, abgerufen am 19. November 2019.
  61. Kirsten Hoehne [Buch, Regie] und Claudia Moroni [Buch]: Schneewittchen und der Mord in Brüssel. ZDF 2005. (= Märchen und Sagen – Botschaften aus der Wirklichkeit, Teil 1).
  62. Schneewittchen starb in Langenbach
  63. Märchenlexikon
  64. Karlheinz Bartels: Schneewittchen, Zur Fabulologie des Spessarts. 2. Auflage (ergänzte Neuauflage), Hrsg. Geschichts- und Museumsverein Lohr a. Main, Lohr a. Main 2012, ISBN 978-3-934128-40-8. – Wolfgang Vorwerk: Das „Lohrer Schneewittchen“: Zur Fabulologie eines Märchens. (PDF) September 2015, abgerufen am 28. Oktober 2016.Lohr & Schneewittchen. In: lohr.de. Abgerufen am 28. Oktober 2016.
  65. Lohr & Schneewittchen. In: lohr.de. Abgerufen am 9. November 2019.Schneewittchen – eine Lohrerin? In: spessartmuseum.de. Abgerufen am 14. November 2014.Johannes Ungemach: Märchenstraße kein lockendes Ziel. In: mainpost.de. 25. Februar 2014, abgerufen am 14. November 2014.
  66. Mirjam Uhrich: Wo das wahre Schneewittchen lebte - und starb. Maria Sophia von Erthal aus Lohr am Main gilt als historischs Vorbild der Märchenfigur der Brüder Grimm. In: Neues Deutschland vom 22. August 2019, S. 14
  67. Vgl. Bartels, Schneewittchen (FN 58), S. 49 und 59; dort allerdings mit der fälschlichen Angabe des Geburtsjahrs 1729. Zum richtigen Geburtsjahr 1725 siehe Diözesanarchiv Würzburg, Amtsbücher aus Pfarreien 3030, Fiche 16, S. 166.
  68. Werner Loibl: Der Vater der fürstbischöflichen Erthals – Philipp Christoph von und zu Erthal (1689–1748). Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e.V., herausgegeben von Heinrich Fußbahn. Band 64. Aschaffenburg 2016. ISBN 978-3-87965-126-9. Zur Frage Amt- oder Oberamtmann s. Günter Christ: Lohr am Main. Der ehemalige Landkreis. Hrsg. von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Laßleben, Kallmünz 2007, ISBN 978-3-7696-6854-4 (= Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. Reihe 1, Band 34), S. 182/183.
  69. Werner Loibl: Die Schlacht bei Dettingen nach mainzischen Zeitzeugen. Sonderdruck aus: Die Schlacht bei Dettingen 1743, Beiträge zum 250. Jahrestag, Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1993, S. 92, Fußnote 19.
  70. Vgl. den Brief der „Frey Froue von Ehrtal gebohrne Gräffin von Reichenstein“ vom 9. Dezember 1743. Quelle: Hessisches Staatsarchiv Marburg, Reichsritterschaft Kanton Rhön-Werra, Bestand 109/241; erläutert bei Werner Loibl: Schneewittchens herrische Stiefmutter. In: Lohrer Echo, 28. August 1992.
  71. Theodor Ruf: Die Schöne aus dem Glassarg. Würzburg 1995, ISBN 3-88479-967-3, S. 66.
  72. Bartels, Schneewittchen (FN 58), S. 56–58; zum ‚Sprechenden Spiegel‘ siehe insbesondere den Restaurierungsbericht von Simone Bretz (unveröffentlicht, Spessartmuseum Lohr), in dem aufgezeigt wird, dass und warum der ‚Sprechende Spiegel‘ in der Lohrer Spiegelmanufaktur hergestellt wurde; zur kurmainzischen Spiegelmanufaktur in Lohr a. Main siehe ausführlich Werner Loibl: Die kurmainzische Spiegelmanufaktur Lohr am Main (1698–1806) und die Nachfolgebetriebe im Spessart, 3 Bände. Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg, Aschaffenburg 2012. ISBN 978-3-87965-116-0, ISBN 978-3-87965-117-7, ISBN 978-3-87965-118-4.
  73. Bartels, Schneewittchen (FN 58), S. 58; zur Herkunft der Spruchweisheiten aus Frankreich, siehe Werner Loibl: Die kurmainzische Spiegelmanufaktur Lohr am Main in der Zeit Kurfürst Lothar Franz von Schönborns (1698–1729). In: Glück und Glas, Zur Kulturgeschichte des Spessarts. München 1984, ISBN 3-921811-34-1, S. 277.
  74. Bartels, Schneewittchen (FN 58), S. 60–61 sowie S. 84 unter Nennung der sieben Berge, über die Schneewittchen flüchtete und über die heute ein „Schneewittchen-Wander-Weg“ von Lohr nach Bieber führt; siehe zum Fluchtweg auch das kurmainzische Försterweistum von 1338/39, das die sehr alte Wieser Höhenstraße erstmals urkundlich erwähnt, abgedruckt bei K. Vanselow: Die Waldbautechnik im Spessart, Berlin 1926, S. 171–180
  75. Bartels, Schneewittchen (FN 58), S. 61–62 mit ausführlichen Literaturangaben.
  76. kindergarten-homepage.de Text: Schneewittchen (nach der Melodie: Alle meine Entlein):1. Wisst ihr, das Schneewittchen, das Prinzesschen klein, möchte in den Stübchen bei den Zwergen sein. 2. Näht ihre Röckchen, putzte ihre Schuh' strickte ihre Söckchen ohne Rast und Ruh. 3. Fegte ihre Stübchen mit dem Besen fein, kochte kräftige Süppchen für die Zwergelein. 4. Kommen dann die Zwerge müde heim zur Nacht, ist in ihren Bergen alles Werk vollbracht. 5. Und dann schläft Schneewittchen, das Prinzesschen klein, glücklich in dem Hüttchen bei den Zwergelein.
  77. nostalgie.beepworld.de Text: Schneewittchen (Singspiel) 1. Eine böse Königin fragt ihr Spieglein leise: „Sag, ob ich die Schönste bin, Spieglein wahr und Weise.“ 2. Spieglein sagt: „Das kann nicht sein, hinter hohen Bergen, wohnt Schneewittchen wunderfein bei den sieben Zwergen.“ 3. Da erschrak die Königin, lief viel’ hundert Meilen, wollt wie eine Hökerin zu Schneewittchen eilen. 4. Reichte ihr ein Äpflein dar, wollt die Maid verderben, weil das Äpflein giftig war, musst Schneewittchen sterben. 5. Und die Zwerge hielten Wacht an dem Sarg aus Glase, und mit ihnen Tag und Nacht weinten Reh und Hase. 6. Und in wunderbarer Stund’ kam ein Prinz zum Walde, küsst Schneewittchen auf den Mund, sie erwacht gar balde. 7. Feierte das ganze Land und zum Hochzeitsfeste war’n die sieben Zwerge all’ liebe frohe Gäste.
  78. herbert-fritz.de (Memento vom 25. Oktober 2009 im Internet Archive) Text: Schneewittchen – 1. Die Königin war stolz und schön, stolz und schön. Sie trat vor einen Spiegel hin, Spiegel hin: Du Spieglein, Spieglein an der Wand wer ist die schönste Frau im Land, wer ist die schönste Frau im ganzen Land? 2. Schneewittchen wuchs indes heran, wuchs heran. Der Spiegel aber kündigt an, kündigt an: Frau Königin im Schlosse hier, ihr Kind ist schöner noch als ihr: Ihr Kind ist schöner noch, schöner noch als Ihr! 3. Die Königin auf Rache sann, Rache sann. Den Jäger rief sie alsodann, alsodann: Du Jäger bring es in den Wald; das Herz, die Leber will ich bald; das Herz, die Leber will ich alsobald! 4. Es läuft bis es am Abend findt, Abend findt; Das Haus darin die Zwerge sind, Zwerge sind. Willst Du für uns den Haushalt tun, kannst mit uns essen, mit uns ruhn; kannst mit uns essen und auch mit uns ruhn. 5. Derweilen kam als Krämerin, Krämerin ins Zwergenhaus die Königin, Königin: Du schöne Maid, nimm diesen Kamm, dass ich dich richtig kämmen kann, dass ich dich richtig kämmen kann. 6. Schneewittchen ab'r erholte sich, kam zu sich, das hört’ die falsche Königin, Königin: Sie kam mit einem Apfel dann und reicht dem Mädchen diesen dann und reicht’ Schneewittchen Gift im Apfel dann. 7. Schneewittchen fiel in tiefen Schlaf, tiefen Schlaf. Die Zwerge weinten arg um sie, wachten brav; und legten sie in einen Sarg, der war aus schönstem Glas gemacht; der war aus schönstem Glas wie Diamant gemacht. 8. Da kam ein feiner Prinz daher, jung und schön, der sah Schneewittchen liegen da, wunderschön: Er konnt’ und wollt’ nicht weitergehn und konnt’ sich nicht mehr satt dran sehn: Wie schön Schneewittchen war in ihrem Sarg. 9. Da schlug der Prinz den Sarg entzwei, Sarg entzwei, und hob Schneewittchen sacht heraus, flink und frei; Dann gab er ihr 'nen lieben Kuss worauf Schneewittchen atmen musst’ und so schlug sie die Augen wieder auf. 10. Drauf freuten sich die Zwerge sehr, Zwerge sehr; und dazu auch der Prinz viel mehr, noch viel mehr: Sie feierten die Hochzeit dann und feierten 5 Wochen lang und lebten lang und glücklich, zufrieden dann. Weise, Satz: Gerh. Fleischer, Winterthur Midisequenz: Herbert Fritz
  79. Discographieinformationen zum Album Märchen. Abgerufen am 19. November 2019 (japanisch, englisch).
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  81. Technisch aktualisiert als DVD, zuletzt 2001. Auch als Print, 2013 ISBN 1-4723-4736-6
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  87. Dornwittchen und Schneeröschen. Internet Movie Database, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  88. Pamuk Prenses ve 7 cüceler. Internet Movie Database, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
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  91. Schneewittchen. Internet Movie Database, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  92. Schneewittchen und das Geheimnis der Zwerge. Internet Movie Database, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  93. Geigers Schneewittchen in der Internet Movie Database (englisch)
  94. Filmausschnitt
  95. Apollinaire – La Blanche-Neige
  96. Conrad Ferdinand Meyer – Schneewittchen
  97. Schneewittchen in der Wiege von Anne Ritter
  98. Anne Sexton: Snow-White and the seven Dwarfs

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