René Benko (* 20. Mai 1977 in Innsbruck) ist ein österreichischer Unternehmer und Investor im Immobilien-, Handels- und Medienbereich. Die von ihm gegründete Signa Holding ist Österreichs größtes privates Immobilienunternehmen und engagierte sich ab 2011 vermehrt in Deutschland und Norditalien. Zusätzlich etablierte sich die Signa-Holding im Handelssektor. Daneben erwarb sie im November 2018 Medienbeteiligungen an den österreichischen Tageszeitungen Kurier (24,22 Prozent) und Krone (24,5 Prozent). Benko gilt als Milliardär und gehört zu den reichsten Österreichern. Benkos beruflicher Aufstieg wurde von zahlreichen Kontroversen begleitet, die im November 2023 nach Liquiditätsproblemen seiner Unternehmensgruppe vorerst darin gipfelten, dass er sich auf Druck von Gesellschaftern vom Posten des Beiratsvorsitzenden zurückziehen musste. Ende November 2023 meldete die Signa Holding Insolvenz an.
René Benko wurde als Sohn eines Gemeindebediensteten und einer Erzieherin in Innsbruck geboren und besuchte die Handels- und Wirtschaftsakademie.[1] Er hat eine jüngere Schwester.[2] Im Alter von 17 Jahren lernte er im Unternehmen eines befreundeten Baumeisters erstmals die Immobilienbranche näher kennen.[3] Daraufhin verließ er die Schule, da er zu viele Fehlzeiten hatte, um zur Matura zugelassen zu werden.[4][5] Laut der österreichischen Rechercheplattform Addendum durchlief Benko Mitte der 1990er Jahre die Schulungen des deutschen Finanzdienstleisters AWD (heute Swiss Life Select).
Zu Benkos ersten Projekten gehörte – laut Eigenangabe – ab 1995[6] der Ausbau von Dachböden zu Luxuswohnungen. 1997 erwarb er eine Kaufoption auf Anteile des Wellnesshotels Lanserhof bei Innsbruck, die er gewinnbringend an den Hotelier Christian Harisch verkaufte.[7] 2001 erwarb er als Geschäftsführer das Medicent in Innsbruck mit seinem Geschäftspartner, dem Bauindustriellen Günther Schertler, eine Liegenschaft am Innrain, auf deren Areal unter dem Markennamen „Medicent“ ein Fachärztezentrum realisiert wurde.[8][9]
2001 gründete Benko gemeinsam mit dem Kfz-Händler Karl Kovarik, der 26 Millionen Euro Starthilfe leistete, die Immofina Holding.[10][11] In nächsten Schritten wurden erfolgreich weitere Fachärztehäuser in Österreich eröffnet. 2004 erwarb die Immofina das Kaufhaus Tyrol, das bis 2010 neu errichtet wurde. Die Planung führte David Chipperfield durch. Im Kaufhaus Tyrol befindet sich bis heute das Innsbrucker Büro der Signa Holding.
Im Oktober 2004 warb Benko um Anleger für den ersten geschlossenen Immobilienfonds „Signa:01 Property Fund“ der Immofina-Gruppe. Neben weiteren Fonds plante er die Gründung einer Bank für Immobilieninvestments nach Vorbild der Constantia Privatbank.[12] Im Jahr 2005 wurde der Unternehmensbeirat gegründet, der bis heute die Strategie des Unternehmens mitgestaltet, und 2006 die Immofina Holding GmbH in Signa Holding GmbH umbenannt.[13]
Im Jahr 2007 erfolgte der Ankauf von 16 Immobilien in Innenstadtlagen aus dem Portfolio der BAWAG P.S.K.[14] Zeitlich erfolgte dieser Eigentümerwechsel kurz nach dem BAWAG-Verkauf. Im Jahr 2008 erwarb Signa Holding die ehemalige Zentrale der Länderbank beziehungsweise Bank Austria Am Hof, heute Hotel Park Hyatt Vienna. 2009 beteiligte sich der griechische Reeder George Economou;[15] er beendete sein Engagement im Jahr 2015. Hauptgesellschafter der Signa-Holding ist die Familie Benko Privatstiftung mit einem kontrollierenden Anteil von 85 Prozent. Ernst Tanner, Verwaltungsratspräsident von Lindt & Sprüngli, hält 10 Prozent und Torsten Toeller 5 Prozent der Anteile seit 2017. Im Jahr 2010 kam das Gebäude der Deutschen Börse in Eschborn zum Portfolio der Signa Holding hinzu. Im Jahr 2011 folgte ein Abschluss mit dem Kaufhaus Oberpollinger in München. Im selben Jahr folgte der Kauf des ehemaligen Hotels Schlössle in Oberlech mit 500.000 Euro[16] für das Vorkaufsrecht an die Gemeinde. Auf dem Grundstück entstand anschließend das Luxushotel Chalet N.[17]
Medienberichten zufolge gründete der israelische Diamantenhändler Beny Steinmetz 2012 mit der Signa Prime Selection ein Joint Venture und ermöglichte somit im Dezember 2012 für rund 1,1 Milliarden Euro den Kauf des Berliner KaDeWe und 16 weiterer Karstadt-Immobilien von dem deutsch-amerikanischen Investor Nicolas Berggruen.[18][19][20] Laut Bundeskartellamt wurde die Übernahme am 21. Dezember 2012 zu je 50 Prozent von Signa und der Beny Steinmetz Group beantragt.[21] 2015 trennten sich René Benko und das israelische Unternehmen wieder durch eine Aufteilung des Portfolios.[22]
Am 2. November 2012 wurden René Benko und sein Steuerberater Michael Passer am Landesgericht Wien wegen „versuchter verbotener Intervention“ (Schmiergeld) zu einer bedingten Haftstrafe von je 12 Monaten verurteilt. Die Richterin stellte fest, dass Passer 2009[23] im Auftrag von Benko den früheren kroatischen Premierminister Ivo Sanader kontaktiert und ihm 150.000 Euro angeboten habe, um ein in Italien anhängiges Gerichtsverfahren zu ihren Gunsten zu beeinflussen.[24][25] Das Urteil wurde am 13. August 2013 vom Oberlandesgericht[26] und nach Benkos Einreichung einer Nichtigkeitsbeschwerde[27] am 11. August 2014 vom Obersten Gerichtshof bestätigt.[28] Der daraus resultierende Eintrag wurde einige Jahre nach der Verurteilung aus dem Strafregister gelöscht.[29]
Am 18. Juni 2013 zog sich Benko aus der operativen Führung der Signa Holding GmbH zurück und übernahm den Vorsitz des Beirates der Signa-Gruppe.[30] 2013 erfolgte die Gründung der neuen Unternehmenssparte Signa Retail. Durch den Erwerb der Karstadt-Warenhauskette, weiterer Online- beziehungsweise Multi-Channel-Retailer und Kaufangebote für Galeria Kaufhof[31] ist Benkos Signa Holding nicht mehr nur im Bereich des Immobilieninvestments tätig, sondern auch im Handelssektor.
Im Jahr 2014 wurden einige Immobilienprojekte in Österreich fertiggestellt. Dazu zählten das Goldene Quartier und die Parkapartments am Belvedere in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs. 2015 startete die Unternehmenssparte Signa Retail über die Eataly Distribution Deutschland GmbH ein Joint Venture mit der italienischen Eataly, dem größten Vertreiber von italienischen Konsumgütern weltweit. Im Jahr 2016 wurde die Genehmigung für das Einkaufszentrum Waltherpark durch eine Volksbefragung in Bozen erteilt. Im selben Jahr wurden die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen des Bestechungsverdachts[32] über 500.000 Euro an die Gemeinde Lech aufgrund einer Weisung der Oberstaatsanwaltschaft Wien eingestellt.
Das Jahr 2017 war besonders durch Erweiterungen im Onlinehandel, wie die komplette Übernahme von Probikeshop über Internetstores und 70 Prozent der Anteile von Hood.de durch die Karstadt-Mutter Signa, geprägt.[33] Am 29. Dezember 2017 wurde der von Benko für 60 Millionen Euro erworbene Kika-Leiner-Flagshipstore in der Wiener Mariahilfer Straße 10–18 auf die Laura Daphne GmbH übertragen, eine Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung, deren Stifter wiederum René Benko und seine Mutter Ingeborg Benko sind.[34][35][36]
Im Juni 2018 kaufte die Signa Holding für 600 Millionen Euro von Bruno Steinhoff über die südafrikanische Steinhoff International Holdings die Möbelketten Kika und Leiner mit etwa 6500 Mitarbeitern.[37][38][39] Am 11. September 2018 wurde die Fusion von Karstadt und Kaufhof offiziell bestätigt. Benko schuf damit einen sogenannten „Warenhausriesen“,[40] wobei künftig an der Signa Retail 49,99 Prozent dem kanadischen Handelskonzern Hudson’s Bay Company (HBC) gehören und 50,01 Prozent der Signa-Holding.[41][42][43][44] Durch diese Fusion wurde René Benko in den Kreis der „Menschen des Jahres 2018“ der deutschen Tageszeitung Handelsblatt aufgenommen. Roland Berger, seit 2013 Mitglied im Signa-Beirat und Aktionär der Signa Prime, verfasste den Beitrag dazu im Handelsblatt.[45]
Im November 2018 wurde die erste Investition im Medienbereich durch Übernahme von Anteilen an den österreichischen Tageszeitungen Kronen Zeitung (24,5 Prozent) und Kurier (24,22 Prozent) durch die Signa Holding verlautbart.[46][47] Ab 2018 stand Benko mit der Stadt Hamburg in Verhandlung, im Osten der HafenCity ein Grundstück für 122 Millionen Euro zu erwerben, um auf diesem für rund 700 Millionen Euro ein 245 Meter hohes Gebäude unter dem Namen Elbtower zu errichten.[48][49] Im August 2022 wurden die Gesamtinvestitionskosten mit rund 950 Millionen Euro angegeben.[50]
Im März 2019 erwarb die Signa Holding zu gleichen Teilen mit der US-amerikanischen RFR Holding für 151 Millionen US-Dollar das New Yorker Chrysler Building.[51][52] Zur selben Zeit wurden in Wolfsburg Pläne der Signa Holding zur Neugestaltung eines Areals südlich und westlich des Wolfsburger Hauptbahnhofs im Stadtbereich Nordkopf vorgestellt; als Investitionssumme wurde ein hoher dreistelliger Millionenbereich genannt.[53][54][55]
Anfang April 2019 wurde in Südtirol von der Technischen Kommission des Landes „grünes Licht“ für den Verkauf des Flughafens Bozen an ein Unternehmen von Benko, den Bozener Unternehmer Josef Gostner und den Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner gegeben; geplant sind der Ausbau und die Internationalisierung des Flughafens.[56] Im Juni 2019 übernahm Signa Holding die restlichen 49,99 Prozent von Galeria Karstadt Kaufhof (dem Zusammenschluss, der im Jahr 2018 durch die Übernahme der ersten Galeria-Kaufhof-Anteile entstand) aus dem Eigentum der Hudson’s Bay Company.[57] Neben der Übernahme führte die Signa Holding auch weitere Geschäfte im Juni 2019 durch. So veräußerte die Holding den Austria Campus 2 an einen Immobilienfonds der Bayerischen Versorgungskammer.[58] Selbst übernahm die Signa-Sporthandelssparte die Tennis-Pro-Gruppe.[59] An der Signa Prime Selection erwarb die französische Beteiligungsgesellschaft Société Foncière, Financière et de Participations, die mehrheitlich im Besitz der Peugeot-Familienholding ist, eine 5-prozentige Beteiligung für eine Summe von 186 Millionen Euro.[60] Die Madison International Realty beteiligte sich ebenfalls mit 5 Prozent an der Signa Prime Selection.[61]
2019 startete die weitflächige Verbauung des Innenstadtreals von Bozen im Kontext des von David Chipperfield designten Projekts Waltherpark. Im Stadtteil von Innsbruck/Dorf Igls baute René Benko das alte Schlosshotel, das er 2016 gekauft hatte,[62] in eine Villa im Südstaatenstil um.[63]
Das Hotel Bauer Palazzo in Venedig ging 2020 von dem amerikanischen Hedgefonds Elliott in den Besitz von Benkos Signa über. Das Hotel befand sich von der Gründung im Jahr 1880 bis zum Tod des damaligen Eigentümers 1930 in österreichischem Besitz. Im Signa-Portfolio finden sich bereits Luxushotels wie das Park Hyatt in der Wiener Innenstadt, das Chalet N in Lech und das Villa Eden Luxury Resort am Westufer des Gardasees.[64]
Über René Benko und seinen Signa-Konzern veröffentlichte am 25. März 2019 die österreichische Rechercheplattform Addendum eine umfangreiche Recherche unter dem Titel Das Benko-Prinzip. Als Reaktion reichte die Signa Holding eine Klage gegen Passagen aus der Addendum-Reportage ein; der Gegenstand der Klage lautete auf Unterlassung und Widerruf wegen Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung.[65]
Am 7. April 2019 gab Benko der Tageszeitung Die Presse ein ausführliches Interview zu den Geschehnissen um die Kronen Zeitung[66] und weiteren Reports zu seiner Person. In dem Interview dementierte er jegliche Pläne einer Übernahme von Anteilen der Dichand-Familie an der Zeitung. Außerdem räumte er in dem Interview zwar Pläne ein, die kompletten Anteile der deutschen Funke Mediengruppe an Krone und Kurier zu übernehmen, betonte aber, dass dies nicht die Anteile der Familie Dichand angreifen sollte. Außerdem wird im Artikel erwähnt, dass die Redaktionen laut Benko unabhängig bleiben sollen und mit dem Einstieg ins Mediengeschäft ausschließlich wirtschaftliche Motive verfolgt würden.[67] Seit der Übernahme der Anteile an der Funke-Mediengruppe, die wiederum Anteile an der Krone und dem Kurier hält, ist die Berichterstattung gegen Benko zumindest negativ konnotiert.[68]
In einem im Juli 2017 heimlich gefilmten Video (Ibiza-Video), das im Mai 2019 dem Spiegel und der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurde, behauptet der damalige FPÖ-Parteivorsitzende Heinz-Christian Strache, dass Milliardäre wie Benko, Gaston Glock und Heidi Horten sowie der Glücksspielkonzern Novomatic von Johann Graf über einen Tarnverein der FPÖ unter Verletzung der Parteienfinanzierung in Österreich für den Wahlkampf der FPÖ spenden würden. Alle in dem Video als Spender genannten Personen und Unternehmen bestritten noch am selben Tag die Vorgänge.[69][70][71] In seiner Rücktrittsrede am 18. Mai 2019 entschuldigte sich Strache bei Benko und allen anderen im Video genannten Personen beziehungsweise Unternehmen und gab an, dass seine Äußerungen „ein Ausdruck schlichter Prahlerei“ gewesen seien.[72][73][74][75]
Im Frühling 2021 kritisierten Bloomberg und der Westdeutsche Rundfunk regelmäßige Aufwertungen von Immobilien der Signa Holding und damit verbundene Ausschüttungen von Geldern ohne entsprechende Gewinne aus operativen Einnahmen.[76][77] Benko verwies auf die Bewertung der Immobilien durch unabhängige Gutachter und die Kontrolle der Wirtschaftsprüfer.[78][79]
Im März 2021 berichtete die Schweizer Handelszeitung im Zuge einer Anklage wegen Geldwäsche gegen ehemalige Vorstände der Zürcher Falcon Private Bank über einen Kredit der Bank in Höhe von 25 Millionen Euro an die Familie Benko Privatstiftung.[80][81] Die Falcon Private Bank war auch für einige Monate des Jahres 2016 ein wesentlicher Investor mit einer Beteiligung von über 30 Prozent an der Signa Holding.[82]
Im November 2021 gab die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bekannt, Benko wegen des Verdachts der Bestechung im Zuge der Causa Chorherr anzuklagen.[83][84] Signa wies die Vorwürfe zurück und verwies auf regelmäßige Spenden für Bildungszwecke.[85] Anfang 2023 erfolgte der Freispruch in diesem Fall.[86][87] Ebenso im November 2021 brachten Focus, Tagesanzeiger und Der Standard Berichte über Verbindungen der Signa Retail zum Wiener Sicherheitsunternehmen DSIRF, die über intensive Verbindungen nach Russland verfügt.[88][89] Signa bestätigte auf Anfrage die Zusammenarbeit. DSIRF hat laut Netzpolitik.org einen Staatstrojaner namens Subzero entwickelt.[90][91][92] Im Dezember 2021 berichtete die Wirtschaftswoche über versteckte Geldgeber der Signa Holding. Dazu zählt unter anderem die italienisch-brasilianische Familie Arduini. In diesem Zusammenhang äußerte die Wirtschaftswoche Zweifel an der bis zu diesem Zeitpunkt öffentlich bekannten Machtstruktur der Signa und der Rolle der Privatstiftung René Benkos.[93]
Die Online-Retail-Sparte Signa Sports United wurde im Dezember 2021 an die New Yorker Börse gebracht. Laut Bloomberg brach der Kurs der Aktie innerhalb kurzer Zeit um 25 Prozent ein.[94] Die Schweizer Handelszeitung bezeichnete den Börsengang als Flop.[95]
Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) stellte im Jänner 2022 weitere 220 Millionen Euro Staatshilfe in Form einer stillen Einlage der Signa-Retail-Tochter Galeria Karstadt Kaufhof zur Verfügung.[96] Wirtschaftswoche und Spiegel sprachen in diesem Zusammenhang von einer Kapitulation der deutschen Bundesregierung gegenüber Benko.[97][98] Damit bekam Signa knapp 700 Millionen Euro an Staatshilfe (Stand Juli 2022).[99] In weiterer Folge wurde im Februar 2022 durch einen Bericht im Focus bekannt, dass fast zeitgleich mit Erhalt der letzten Tranche der WSF-Staatshilfe die Signa-Eigentümer, unter anderen die Familie Benko Privatstiftung, sich über die luxemburgische Tochtergesellschaft Galeria Properties 450 Millionen Euro als Dividende ausschütten ließen.[100]
Im März 2022 berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel über eine geheime Spenderliste, die Geldflüsse des Südtiroler Rechtsanwalts, Benko-Beraters und Stiftungsvorstands der Benko zugerechneten Laura Privatstiftung Heinz Peter Hager an die Regierungspartei SVP in Südtirol dokumentiert. Neben Hager spendete auch der Benko-Investor und Strabag-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner 20.000 Euro an die konservative Südtiroler Volkspartei. Hager bestätigte gegenüber dem Spiegel die Zahlungen, Benko dementierte, davon Kenntnis gehabt zu haben.[101] Im April 2023 berichtete Der Spiegel über die Bemühungen Benkos, seine wichtigsten Immobilien abzustoßen, um frische Liquidität zu bekommen. Auch die Beratungstätigkeit des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz für die Signa-Gruppe wurde in dem Bericht thematisiert.[102] Den Angaben mehrerer Medien zufolge verringerte Benkos Immobiliengesellschaft Signa Prime den Buchwert ihres Portfolios im Jahr 2022 um 1,16 Milliarden Euro.[103][104] Dies entspricht etwa 6 Prozent des Gesamtwertes von 20,4 Milliarden Euro. Trotz der Abwertung hat das Unternehmen einen Nettogewinn von 90 Millionen Euro im Jahr 2022 erwirtschaftet.[105] Der Abwertung stehen eine Reserve von rund einer Milliarde Euro und langfristige Zinsbindungen gegenüber.[106] Laut dem Nachrichtenmagazin News verbuchten die Signa Holding 2022 einen Verlust von rund 500 Millionen Euro und die Signa Retail Selection mit Sitz in der Schweiz einen Verlust von 1,39 Milliarden Euro.[107]
Im Juni verkaufte Signa den Möbelhändler Kika/Leiner an den deutschen Investor Frank Albert.[108] Kurz nach dem Verkauf leitete der Käufer ein Sanierungsverfahren ein. Signa Prime wird eine Insolvenzverschleppung vorgeworfen.[109]
Benko trat am 8. November 2023, nachdem dies von den wichtigsten Signa-Gesellschaftern gefordert worden war, von seinem Amt als Beiratsvorsitzender der Signa Holding zurück und sollte seine Stimmrechte im Beirat an den mit der Sanierung beauftragten Arndt Geiwitz übergeben.[110] Am 29. November 2023 meldete die Signa Holding Insolvenz an.[111]
Forbes schätzte 2021 Benkos Vermögen auf 5,6 Milliarden Dollar, was ihn zum drittreichsten Österreicher machte und weltweit aktuell Rang 496 einnehmen ließ.[112] Nach Angaben des österreichischen Wirtschaftsmagazins Trend betrug sein Vermögen im Jahre 2014, bei der damaligen Übernahme von Karstadt, noch rund 850 Millionen Euro.[113][114] 2018 ermittelte Trend rund 3,1 Milliarden Euro und er wurde auf die Nummer 8 der Liste der reichsten Österreicher gesetzt.[115] 2019 schätzte Forbes sein Vermögen auf 4,9 Milliarden Dollar, was ihn zum drittreichsten Österreicher machte und weltweit Rang 365 einnehmen ließ.[116]
Anlässlich der Schieflage seiner Unternehmensgruppe wurde durch Berichte im Nachrichtenmagazin News und dem Spiegel im November 2023 exklusiv bekannt, dass eine Sammlung René Benko besteht, deren Wert auf 30 Millionen Euro taxiert wurde und die nunmehr zum Verkauf stehe. Die Kunstwerke sollen laut News der Laura Privatstiftung zuzuordnen sein, benannt nach Benkos Tochter. In dieser Stiftung sind auch Yacht und Flugzeug des Unternehmers verortet. Die bekanntesten Werke der Sammlung sind das Gemälde „L‘Étreinte“ (Die Umarmung; 1969) von Pablo Picasso, das 2021 bei Christie’s in London für circa 17 Millionen Euro ersteigert wurde, und ein Selbstporträt von Jean-Michel Basquiat aus dem Jahr 1988, das 2021 für 11 Millionen Euro gekauft wurde. Weiters sollen auch Werke von Andy Warhol vertreten sein.[117][118] Auch Benkos Luxusyacht Roma (Länge 62 Meter) wurde zum Verkauf mit einem angepeilten Preis von 40 Millionen Euro angeboten.[119]
René Benko wohnt in Innsbruck. In zweiter Ehe ist er mit Nathalie Benko (geborene Sterchele)[120] verheiratet und hat vier Kinder.[121][122] Er wurde von seiner ersten Frau, die auch die Mutter seiner ersten Tochter ist, im Jahre 2005 geschieden.[123] Benko gilt als zurückhaltend und beschränkt öffentliche Äußerungen und Auftritte auf ein Minimum. Über sein Privatleben ist wenig bekannt.[124]
Personendaten | |
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NAME | Benko, René |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Immobilien-Investor |
GEBURTSDATUM | 20. Mai 1977 |
GEBURTSORT | Innsbruck, Tirol |
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