Raschplatzhochstraße

Blick entlang der Raschplatz-Hochstraße von der Berliner Allee in Richtung Hamburger Allee mit dem VW-Tower und dem Hochhaus Lister Tor

Die Raschplatzhochstraße in Hannover,[1], auch Raschplatz-Hochstraße und Raschplatzhochbrücke genannt,[2] ist eine Hochstraße im Verlauf der sogenannten „Raschplatz-Tangente“ und des Innenstadtrings der niedersächsischen Landeshauptstadt. Die Brücke für den automobilen Straßenverkehr an der Grenze der Stadtteile Oststadt und Mitte[1] verbindet die Berliner Allee mit der Hamburger Allee und entlastet den Verkehr insbesondere an der Kreuzung mit der Lister Meile.[3][4]

Beschreibung

Überquerung der Lister Meile
Bauwagen und Container der christlichen Suchthilfe unter der Hochstraße
Kugelpanorama von der Hochstraße im Juli 2021

Das 17 Meter breite Stahlbetonbauwerk hat eine Länge von 520 Metern und besteht aus zwei zusammen 110 Meter langen Rampen und einem 410 Meter langen Brückenbauwerk. Über die Brücke führen zwei Fahrspuren in jede Richtung;[5] mit etwa 30.000 Fahrzeugen (im Jahr 2004) in 24 Stunden ist sie ein verkehrsmäßig hochbelasteter Teil des Innenstadtrings.[6]

Die Hochstraße wurde in den Jahren 1968 und 1969 gebaut und am 30. Juli 1970 für den Verkehr freigegeben. Um das Jahr 2000 kamen Diskussionen auf, ob die Brücke abgerissen werden soll. Statt eines Abrisses für rund 13 Millionen Euro ließ die Stadt Hannover die Brücke in den Jahren 2014 bis 2015 für 3,5 Millionen Euro sanieren.

An der Überquerung der Lister Meile steht unter der Hochstraße auf einer größeren Verkehrsinsel seit 1988 ein Bauwagen, in dem die christliche Suchthilfe Neues Land ein Kontaktcafé als niedrigschwellige Anlaufstelle für Drogenabhängige, Obdachlose und Bedürftige betreibt. 1995 kamen drei Container hinzu.[7][8]

Kunst

1991 stellte der Bildhauer Andreas von Weizsäcker unter der Hochstraße seine Skulptur Hangover aus, die zunächst nur befristet und später dauerhaft ausgestellt wurde. Es handelt sich um drei kopfüber hängende Autokarossen, die in Papier eingepackt sind. Nach Ansicht des städtischen Kulturbüros wirkt die Skulptur wie ein ironisches Denkmal auf das Konzept der autogerechten Stadt, das in Hannover umgesetzt wurde.

Im Vorfeld der 2014 und 2015 vorgenommenen Sanierung[9] des trist grauen Brückenbauwerks eröffnete der Pop-Art-Künstler Andora der Stadt seine Vorschläge für eine farbliche Umgestaltung der Raschplatzhochstraße unter Bürgerbeteiligung zum bunten Kunstwerk im öffentlichen Raum.[9] Die Pläne wurden nicht umgesetzt,[10] da dem Vorhaben Sicherheitsbedenken und zusätzliche Kosten entgegenstanden.

2021 fand auf der Hochstraße das zehntägige Festival Theaterformen in Verbindung mit einem Stadtlabor zur Klimagerechtigkeit statt.[11] Aufgrund der Veranstaltungen war die Straße drei Wochen für den Verkehr gesperrt, was wegen der entstandenen Staus bei Autofahrern Unmut hervorrief.[12]

Siehe auch

Literatur

  • Aufbaugemeinschaft Hannover e. V. (Hrsg.): Hannover-Oststadt – „die Raschplatztangente“. Beiträge zur Aufbauplanung der Hauptstadt Hannover, bearbeitet von Konstanty Gutschow, Madsack, Hannover 1951 (51 Seiten, mit Illustrationen und grafischen Darstellungen)
  • Andora: Ein Brückenschlag für Hannover, Präsentations-Mappe der möglichen Kunstbrücke (circa 20 Seiten) im Folder mit Klemmbinder, [o. O., o. D.] zuletzt aktualisiert am 10. Oktober 2014

Weblinks

Commons: Raschplatzhochstraße (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Eva Benz-Rababah: Raschplatz, in: Stadtlexikon Hannover S. 514
  2. Das Kunstobjekt / Die Raschplatzhochstraße auf der Seite hannover.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 12. Juli 2021
  3. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Raschplatz, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 185 f. u. ö.
  4. Vergleiche auch eine der über die Geokoordinaten oben rechts über diesem Artikel angebotenen Karten
  5. Drucksache Nr. 0551/2013: Sanierung der Raschplatzhochstraße bei Stadt Hannover vom 4. März 2013
  6. Informationsdrucksache Nr. 0676/2004: Abriss der Raschplatz-Hochstraße bei Stadt Hannover vom 18. März 2004
  7. Gunnar Menkens: „Kontaktcafé“ zieht wenige Meter weiter in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 11. Dezember 2018
  8. Veronika Thomas: Das Wohnzimmer der Szene in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 22. August 2013 (PDF)
  9. a b Zoran Pantic: Raschplatz-Hochstraße als Kunstbrücke? in der NP vom 25. März 2013
  10. Volker Wiedersheim: Andora will Hannoveraner mobilisieren in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 26. März 2015
  11. Festivalchefin zur Sperrung der Raschplatzbrücke: „Ich mache das nicht, um zu provozieren“ in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4. Juli 2021
  12. So wird das Stadtlabor der Theaterformen in Neue Presse vom 5. Juli 2021

Koordinaten: 52° 22′ 45,8″ N, 9° 44′ 37″ O

Information

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Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-08-26 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=8425516