Nina Ruge (* 24. August 1956 in München) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin, Buchautorin und Journalistin.
Ruge stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie. Väterlicherseits sind Rabbiner mit dem Namen Katzenellenbogen bereits im 15. Jahrhundert dokumentiert. Ihr Vorfahre Gabriel Riesser war Abgeordneter im Paulskirchenparlament und engagierte sich im 19. Jahrhundert für die Gleichberechtigung der deutschen Juden. Im Holocaust wurden viele ihrer Familienangehörigen ermordet. Ihr Vater wurde als Halbjude verfolgt und von den Nationalsozialisten nach Frankreich in ein Lager verschleppt, konnte allerdings entkommen und überlebte. Ruge erfuhr erst im Alter von achtzehn Jahren von ihrer Familiengeschichte.[1] Aufgrund einer Krebserkrankung der Mutter wurde Nina Ruge kurz nach der Geburt, für die Zeit der Krebsbehandlung, in ein Säuglingsheim gegeben.[2] Sie legte 1974 im Alter von siebzehn Jahren an der Ina-Seidel-Schule in Braunschweig ihr Abitur ab. Es folgte ein Studium der Germanistik und Biologie für das höhere Lehramt an der Technischen Universität Braunschweig, wo auch ihr Vater Jürgen Ruge als Professor für Maschinenbau am Institut für Schweißtechnik lehrte. Dieses schloss sie im Jahr 1979 ab. In den darauffolgenden Jahren von 1980 bis 1987 war sie zunächst Referendarin und später Studienrätin für Deutsch und Biologie an einem Gymnasium in Wolfsburg.
Ruges erste Ehe wurde nach vier Jahren, noch während ihrer Zeit im Schuldienst, geschieden.[3] Von 1995 bis 1998 war sie mit dem TV-Produzenten Stefan Voss verheiratet. Seit 1998 ist sie mit Wolfgang Reitzle liiert und seit 2001 mit ihm verheiratet.[4] Als Grund für ihren Rückzug von Leute heute gab sie an, dass sie nach neun Jahren Beziehung und fünf Jahren Ehe endlich mit ihrem Ehemann zusammenziehen wolle.
Von 1980 bis 1987 unterrichtete Ruge erst als Referendarin, später als Studienrätin am Wolfsburger Gymnasium Kreuzheide. Nebenbei verfasste sie als freie Mitarbeiterin Beiträge für den NDR (Hörfunk Redaktion Braunschweig).
1987 gab sie die Beamtenlaufbahn auf und wechselte nach Berlin, um beim Film zu arbeiten.[5] Sie war zunächst Garderobiere, dann Scriptgirl, schließlich Regieassistentin. Sie erhielt einen Redakteursvertrag beim Sender Freies Berlin (SFB) und arbeitete im Familien- und Frauenprogramm. 1988 ging sie zu RIAS-TV, moderierte das Frühstücksfernsehen und das Abendjournal. Ein Jahr später arbeitete sie zusätzlich für das ZDF. Am 9. Oktober 1989 sprach Nina Ruge zum ersten Mal als Co-Moderatorin den Nachrichtenblock im heute-journal. Dazu übernahm sie die Moderation der 3sat-Sendungen PEP, News Quiz, Classic Cuts, Tagesgespräch und – abwechselnd mit Helmut Markwort und Gerd Ruge – die sonntägliche politische Talkshow NeunzehnZehn. Außerdem präsentierte sie bei RIAS TV das tägliche Unterhaltungsmagazin Boulevard Deutschland.
Im Zuge der Umwandlung von RIAS-TV in Deutsche Welle TV übernahm sie bei Deutsche Welle TV von 1991 bis 1994 wochenweise die Moderation der Hauptnachrichtensendung und eines politischen Magazins.
Im Oktober 1994 wurde Ruge erste Moderatorin der werktäglichen Nachrichtensendung heute nacht. Von 1997 bis zum 3. Februar 2007 moderierte sie das Boulevardmagazin Leute heute. Ihr persönliches Markenzeichen in diesem Format war der stets am Ende der Sendung fallende Ausspruch: „Alles wird gut.“ Seitdem arbeitet sie für ARD und ZDF. Sie moderierte bis 2009 die Phoenix-Talksendung Wissenschaftsforum Petersberg, moderierte regelmäßig die Feiertagsakzente für die ZDF-Redaktion Kirche und Leben (kath.) und übernahm Sonderprojekte sowohl für die ARD (Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo) also auch das ZDF (Heiligabend mit Nina Ruge). Im Sommer 2007 moderierte Ruge im ZDF eine eigene Talkshow (als Sommervertretung von Johannes B. Kerner) mit dem Titel Nina Ruge: Alles wird gut. Im Sommer 2007 präsentierte sie erstmals eine neue Modesendung im ZDF unter dem Titel nina.ruge.mode. Derzeit moderiert sie im Bayerischen Fernsehen samstags um 16:15 Uhr abwechselnd mit Sabine Sauer die Talkshow Unter vier Augen und auf Phoenix im Wechsel mit Sigmund Gottlieb und gemeinsam mit Marc Beise die Talksendung Forum Manager. Zudem arbeitet sie regelmäßig für Unternehmen bzw. Institutionen als Moderatorin von Kongressen, Podiumsdiskussionen und diversen Events, vorwiegend in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Technologie.
Bis Mitte 2008 war sie Kolumnistin der inzwischen eingestellten Zeitschrift Revue. Zuvor verfasste sie regelmäßig Kolumnen für Reader’s Digest. Aktuell leitet sie u. a. regelmäßig den „Roundtable“ der Tierzeitschrift Tiere Life.
Bislang hat sie über 20 Bücher verfasst bzw. herausgegeben.
Im September 2010 hatte Ruge eine Gastrolle in drei Folgen der ARD-Telenovela Sturm der Liebe.
Seit 2020 ist Nina Ruge auch Unternehmerin. Gemeinsam mit ihrem Mann, Wolfgang Reitzle, und dem Schweizer Milliardär Michael Pieper investierte sie in das Biotech-Startup Tomorrowlabs GmbH.[6][7] Das 2016 in Wien vom Mediziner Dominik Duscher und dem Pharmakologen Dominik Thor gegründete Unternehmen basiert auf dem zum Patent angemeldeten HSF-Wirkstoff („HIF stärkender Faktor“), der Haut- und Haarregeneration fördern soll.[8][9][10][11] Gemeinsam mit Dominik Duscher veröffentlichte sie 2020 auch ihr insgesamt 25. Buch und ihren ersten Spiegel-Bestseller: Altern wird heilbar: Jung bleiben mit der Kraft der drei Zellkompetenzen.[12]
Seit 1994 ist Nina Ruge UNICEF-Repräsentantin. 2012 wurde sie zur offiziellen UNICEF-Deutschland-Botschafterin ernannt. Für UNICEF war sie bereits auf Projektreisen in Rumänien, Nigeria, Johannesburg und Kambodscha. Des Weiteren engagiert sie sich seit zehn Jahren intensiv für die Felix-Burda-Stiftung, etwa mittels Werbespots und Printkampagnen. Nina Ruge ist seit mehr als zehn Jahren Schirmherrin des „Netzwerks von und für Frauen mit Behinderung in Bayern“. Sie ist Botschafterin des „Jane Goodall-Instituts Deutschland“, Kuratoriumsmitglied bei der „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“ und der „Initiative sozialkompetente Hundehalter“. Zudem war Ruge „Botschafterin des Hundes 2010/2011“ des Verbandes für das Deutsche Hundewesen.
Seit 2010 ist sie Patin des Kinderhospizes Bethel für unheilbar erkrankte Kinder,[13] außerdem ist Nina Ruge eine der deutschen Botschafterinnen der UN-Dekade Biologische Vielfalt.[14]
Neben diesen karitativen Projekten engagiert sich Nina Ruge auch aktiv für den Umweltschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien. Sie beteiligt sich bei Aktion „Klima! mobil“ und ist zudem Schirmherrin der Kampagne „Wärmewechsel“. Besonders die Energieeffizienz liegt ihr am Herzen, wie sie in einem Interview betonte:[15]
„Energieeffizienz ist nach wie vor das Mauerblümchen der Energiewende. Jeder spricht über Photovoltaik und Windräder – niemand über das Potenzial der Energieeffizienz. Ich setze mich aus Überzeugung dafür ein, dass dieses Thema öffentlich mehr Raum gewinnt. Ich möchte meinen Anteil leisten zum Umweltschutz – und nebenbei die Kosten senken!“
Seit 2014 unterstützt Nina Ruge außerdem die Heraeus Bildungsstiftung im Stiftungsbeirat. Darüber hinaus ist Nina Ruge Botschafterin der Allianz für Entwicklung und Klima. In diesem Zusammenhang moderierte sie auch die Auftaktpressekonferenz der Initiative Sports4Trees, einer gemeinsamen Aufforstungskampagne der Allianz mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und dem Verein Sports For Future im November 2020.[16]
Personendaten | |
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NAME | Ruge, Nina |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Fernsehjournalistin |
GEBURTSDATUM | 24. August 1956 |
GEBURTSORT | München |
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