Max Otte (* 7. Oktober 1964 als Matthias Otte in Plettenberg)[1] ist ein deutsch-US-amerikanischer rechtskonservativer Publizist, Ökonom und Autor. Bei der Bundespräsidentenwahl 2022 durch die 17. Bundesversammlung ist er Kandidat der AfD.[2][3]
Seit 1991 ist Otte Mitglied der CDU. Er war vom 29. Mai 2021 bis zu seinem Rücktritt am 30. Januar 2022 Bundesvorsitzender der Werteunion.[4] Am 25. Januar 2022 schloss ihn die CDU auf seine Bundespräsidentschaftskandidatur für die AfD hin von der Ausübung seiner Rechte in der Partei bis zur rechtskräftigen Entscheidung der zuständigen Parteigerichte aus; ein Parteiausschlussverfahren wird eingeleitet.
Von Juni 2018 bis Januar 2021 war Otte Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.
Matthias Otte wurde als Sohn von Lore Otte,[5] geborene Hauter, und des Berufsschullehrers und Kommunalpolitikers Max Otte (1928–1983) geboren. Nach dem Tod seines Vaters nahm er dessen Vornamen Max an.[1]
1983 machte Otte sein Abitur in Plettenberg.[6] Von 1983 bis 1989 studierte er Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und politische Wissenschaften an der Universität zu Köln. Zum Auslandsjahr mit den Schwerpunkten Wirtschaftspolitik, Finanzen und Marketing war er von 1986 bis 1987 als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung an der American University in Washington, D.C.[1] Seine Ausbildung schloss er 1989 als Diplom-Volkswirt ab. Nach seinem Abschluss an der Princeton University als Master of Arts in Public Affairs 1991 wurde Otte dort 1997 bei Aaron Friedberg mit der Arbeit A Rising Middle Power? – German Foreign Policy in Transformation promoviert.[1][7]
Otte war von 1989 bis 1994 als Berater für internationale Organisationen und den öffentlichen Sektor bei Kienbaum und Partner[8] tätig und 1995 Mitarbeiter beim Gütersloher Centrum für Hochschulentwicklung (CHE).[9] Von 1997 bis 1998 war er bei Arthur D. Little beschäftigt.[10][11] Er beriet verschiedene Unternehmen und Organisationen, darunter die Münchener Rück, das Bundeswirtschaftsministerium und die Vereinten Nationen.[12] Von 1998 bis 2000 war Otte Assistant Professor für internationale Wirtschaft und internationales Management am Department of International Relations der Boston University.[13] Darüber hinaus war er von 2001 bis 2005 am Aufbau des Executive MBA-Program Business Integration an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg beteiligt.[12]
2001 wurde er verbeamteter Professor für allgemeine und internationale Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Worms (C3 Stelle), wo er Marketing, International Business Studies sowie Finanzierung und Investition in den Fachbereichen Internationale Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft sowie Tourismus unterrichtete.[14] Von 2011 bis 2016 war er als Professor für quantitative und qualitative Unternehmensanalyse und -diagnose an der Karl-Franzens-Universität Graz tätig.[15][1][16] 2018 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Beamtenverhältnis aus. Vom Wintersemester 2011/2012 bis zum Wintersemester 2016/2017 hatte er außerdem regelmäßig Lehraufträge an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt im Studienbereich Wirtschaftswissenschaften inne.[17]
Otte ist seit 2005 als Fondsmanager tätig.[18]
Otte ist seit 1991 Mitglied der CDU.[19] Im Frühjahr 2017 wurde er Mitglied der Werteunion,[20] die ihn am 29. Mai 2021 in Fulda als Nachfolger von Alexander Mitsch zu ihrem neuen Bundesvorsitzenden wählte.[21][22] Mitsch forderte die neue Führung der Werteunion auf, sich von den politischen Rändern zu distanzieren. Er kündigte an, seine Mitgliedschaft vorerst ruhen zu lassen.[23] Der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat der Union Armin Laschet distanzierte sich von der Werteunion.[24] Hans-Georg Maaßen, Ex-Verfassungsschutzchef und CDU-Bundestagskandidat in Thüringen, schrieb, er wolle seine Mitgliedschaft bei der Werteunion ruhen lassen. Er verfolge deren Entwicklung mit Sorge.[25]
Im Januar 2022 wurde Otte von der AfD als Kandidat zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten am 17. Februar 2022 benannt.
Otte ist Autor mehrerer Bücher. Er hat mehrere Bestseller verfasst, vor allem zu finanzpolitischen Themen.[26][27][28] Seine ersten Bücher erschienen 1989. Zunächst publizierte er ausschließlich für den universitären Bereich, wie zur Makroökonomik oder Allgemeinen Wirtschaftspolitik. Sein erstes Buch außerhalb dieses Bereiches war das 1996 im Campus-Verlag erschienene Buch Amerika für Geschäftsleute: das Einmaleins der ungeschriebenen Regeln. 2006 veröffentlichte Otte das Buch Der Crash kommt. Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten. Darin sagte er einen Zusammenbruch der Aktienmärkte voraus. Im Verlauf der Finanzkrise ab 2007 machte ihn dies einer breiten Öffentlichkeit bekannt.[29][30][31][32] Es folgten Der Informationscrash und Stoppt das Euro-Desaster, in dem er sich kritisch mit der Eurokrise auseinandersetzte und forderte, Griechenland pleitegehen zu lassen.[33][34] In seinem letzten Buch Auf der Suche nach dem verlorenen Deutschland schreibt er über seine Kindheit, seine Familie und über Flucht und Vertreibung in der Familie seines Vaters.[35]
Otte ist verheiratet und Vater von drei Kindern.[36] Seit 2005 hat er neben der deutschen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.[37][38]
2003 gründete er das Institut für Vermögensentwicklung (IFVE) als GmbH.[39] Eine zwischenzeitlich in der Schweiz errichtete Aktiengesellschaft wurde mittlerweile gelöscht.[40]
Erstmals als Fondsberater tätig wurde Otte ab Oktober 2005 für einen von der Banque SCS Alliance in Luxemburg aufgelegten Fonds, den Pléiade Actions „Privatinvestor“.[41] Er empfahl diesen 2006 im Buch Der Crash kommt als „Fonds für die Krise“,[42] stellte jedoch seine Beratertätigkeit für diesen Fonds auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Oktober 2008 ein.[43] Im März 2008 wurde in Liechtenstein der Investmentfonds PI Global Value Fund aufgelegt, der laut Eigenangaben nach der Strategie von Otte investiere. Dieser zweite Fonds erhielt im Jahr 2011 die Vertriebszulassung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Im Juli 2013 folgte der Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI, aufgelegt von Ampega Investment, ein Fonds ausschließlich für deutsche Anleger, da Otte laut Eigenangaben aufgrund seines Wohnsitzes in Köln und der verschärften Gesetzeslage seit der Finanzkrise den PI Global Value nicht mehr persönlich, sondern nur über seine Schweizer „Privatinvestor“-Verwaltungsgesellschaft beraten konnte.[44] Ende 2016 initiierte Otte einen Hedgefonds für professionelle Investoren.[36]
Die von Otte betreuten Fonds werden sehr unterschiedlich bewertet. Im Jahr 2016 wurden die von ihm beratenen Fonds durch das Analysehaus Morningstar als „abenteuerlich“ eingestuft.[45] Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kritisierte, Otte habe seine „Prominenz genutzt, um mit Aktienfonds Millionen einzusammeln“. Die Fonds schnitten im Vergleich zum Weltaktienindex MSCI World in den Jahren 2014–2016 deutlich schlechter ab. Laut Berechnungen von Morningstar gehöre vor allem der Fonds PI Global Value „zu den ganz großen Verlierern“. In der Vergleichsgruppe hätten sich 98 Prozent der Fonds besser entwickelt.[46] Laut einem Bericht von Spiegel Online halbierte sich das von Otte verwaltete Fondskapital in der Folge bis Oktober 2016 von 300 Millionen Euro auf gut 150 Millionen Euro.[47]
In einem Interview mit der WirtschaftsWoche wandte sich Otte gegen die Kritik an seinen Fonds, gestand aber auch Fehler ein. Der im März 2008 aufgelegte Fonds PI Global Value habe den MSCI über die gesamte Laufzeit „geschlagen“ und „gehöre damit zu den zehn bis 15 Prozent der Besten“. Allerdings sei der Verkauf von Goldminenaktien im Jahr 2015 „schlichtweg falsch“ gewesen. Er habe in den Jahren 2015 und 2016 tatsächlich „glücklos agiert“.[48] Auch laut einem Bericht von Börse Online ist der „Vorwurf einer kontinuierlichen Underperformance“ der von Otte initiierten Fonds nicht gerechtfertigt. Der Fonds PI Global Value habe in seiner Gesamtlaufzeit bis Ende 2016 den DAX, EURO STOXX 50 wie auch den MSCI World geschlagen. Der Fonds habe in diesem Zeitraum eine Wertsteigerung von 87,43 Prozent verzeichnet, was einer jährlichen Rendite von 7,46 Prozent entsprach.[36]
Im November 2017 wurde bekannt, dass Otte die Betreuung seiner Fonds aus der Schweiz nach Deutschland verlagert hatte.[49] Dafür habe er eine entsprechende Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten.[50] 2020 wurde diese auf eine Lizenz zur Portfolioverwaltung erweitert.[51]
2009 sprach sich Otte für eine Verstaatlichung der Bank Hypo Real Estate aus.[52] Er sieht Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie andere genossenschaftlich organisierte Banken als Stabilitätsfaktor und als Weg zur Mittelstandsförderung an.[53][54][55]
In einer Anhörung im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages vertrat Otte 2010 die Auffassung, dass eine Finanztransaktionssteuer über reduzierte Portfolioumschichtungen zu sinkenden Gebühren für Geldanleger führen werde.[56]
Otte bezeichnete den internationalen Finanzmarkt als Bedrohung für die Demokratie. Der Finanzsektor habe die Politik gekapert.[57]
In der Geldpolitik der Notenbanken sieht Otte Planwirtschaft[58] und zog Vergleiche zur Endphase der DDR.[59]
Im April 2010 forderte Otte einen Austritt der am stärksten verschuldeten Staaten Europas aus der Eurozone.[60] Im Jahre 2010 unterstützte er die Forderung, dass die Bundesregierung ungedeckte Leerverkäufe verbieten soll.[61] Otte setzt sich für eine massive Regulierung der Finanzmärkte ein und fordert Regeln für die Eigenkapitalausstattung von Banken als Basis ihrer Haftung in einer Marktwirtschaft.[6][62][63]
Bei der Europäischen Union bemängelte er ein Legitimationsdefizit.[57]
Bei einer Veranstaltung der globalisierungskritischen Nichtregierungsorganisation Attac kritisierte Otte im August 2017, die Politik habe vor der Kapitallobby kapituliert. Er beschrieb die herrschende Wirtschaftsordnung als „Beutekapitalismus“ zum Vorteil von Superreichen und forderte, Finanzeinkommen wie Arbeitseinkommen zu besteuern.[64] Die herrschende Meinung vieler Wirtschaftswissenschaftler bezeichnete er als „Religion des Hyperkapitalismus“, die sich nur am Eigennutz orientiere.[65]
Im März 2018 gehörte Otte zu den Erstunterzeichnern der „Gemeinsamen Erklärung 2018“, eines Aufrufs deutscher Autoren, Publizisten, Künstler, Wissenschaftler und Politiker, der sich gegen eine „Beschädigung Deutschlands“ durch eine stattfindende „illegale Masseneinwanderung“ im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015 richtet.[66][67][68]
Marcel Fratzscher, Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin, nennt Otte einen geschäftstüchtigen „Crash-Propheten“, der zwar Probleme richtig beschreibe, aber daraus die falschen Schlüsse ziehe.[69] Fratzscher schreibt dazu: „Schlechte Nachrichten und Panikmache verkaufen sich gut.“[69]
Otte wird auch von mehreren Wirtschaftsjournalisten als „Crash-Prophet“ bezeichnet.[70][71] Werner Grundlehner von der Neuen Zürcher Zeitung beschreibt fünf typische Merkmale für solche Crash-Propheten: „Ihre Argumente sind simpel und auf den ersten Blick logisch; ihre Prophezeiungen sind Teil ihres Geschäftsmodells; in Fachkreisen nimmt sie keiner ernst; sie sind Medienstars; ihre Lösungen sind scheinbar einfach.“ Grundlehner verglich dies mit einer Strategie beim Roulette: „Ich setzte jedes Mal auf die grüne Null und verliere meistens. Wenn dann aber die Kugel auf der Null liegen bleibt, veranstalte ich einen Riesenhallo und erzähle allen von der Verfünfundreissigfachung des Einsatzes. Zahlreiche Besucher im Kasino werden mich als erfolgreichen Spieler in Erinnerung behalten.“[72] Laut Harald Freiberger von der Süddeutschen Zeitung ist der Ton solcher Crash-Propheten „illiberal“, es gebe zudem „eine Nähe zu Rechtspopulismus und Verschwörungstheorien, manchmal auch zu Nationalismus“.[73]
Am 31. Mai 2020 sprach Otte in Stuttgart auf einer Querdenken-Kundgebung und bewarb sein Buch Weltsystemcrash. Er verkündete: „Corona und Bargeldabschaffung sind zwei Seiten einer Medaille. Das sind Geschäftsmodelle. […] Da stehen finanzstarke Lobbys dahinter. Da stehen auch leider viele Politiker dahinter.“ In seinem Buch zitiert Otte auch George Friedman mit der Aussage, es sei „seit 100 Jahren amerikanische Strategie, die Kombination von deutscher Technologie und russischen Rohstoffen zu verhindern“. Laut Michael Blume versucht Otte, mit „einer Mischung aus nationalistischen, rassistischen und antisemitischen Andeutungen […] seine Leserschaft von seinem kruden Verschwörungsglauben zu überzeugen“.[74]
Nachdem Otte die mediale Berichterstattung über die Ausschreitungen in Chemnitz als möglichen „Auftakt der offiziellen Verfolgung politisch Andersdenkender“ bezeichnet hatte, wurde er von Meron Mendel, dem Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, kritisiert, da er die Berichte über Chemnitz mit Meldungen über den Reichstagsbrand verglichen hätte.[75] Stefanie Schüler-Springorum, die das Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin leitet, sah in Ottes Äußerung einen Versuch, Rechtsextreme mit Opfern des Nationalsozialismus gleichzusetzen.[76]
Nachdem der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof am 17. Juni 2019 die Ermittlungen im Fall des am 2. Juni 2019 getöteten Walter Lübcke an sich gezogen hatte, da der Verdacht eines rechtsextremen Hintergrundes bestand, versendete Otte einen Tweet, in dem er den Tatverdächtigen als „minderbemittelten Einzeltäter“ bezeichnete. Ferner beklagte er sich über die seiner Meinung nach medial stattfindende „Hetze gegen die rechte Szene“ und stellte fest, dass „der Mainstream endlich eine neue NSU-Affäre habe“.[77]
Einen Tag später distanzierte sich Otte von seinem Tweet und löschte ihn.[78] Er entschuldigte sich und sprach der Familie des Getöteten sein „tief empfundenes Beileid“ aus.[79][80]
Die Werteunion, der Otte seit 2017 angehört, forderte die CDU-Parteiführung auf, ein Parteiausschlussverfahren gegen Otte einzuleiten. Dessen Äußerungen hätten unter Mitgliedern der Werteunion „eine Welle des Entsetzens ausgelöst“, äußerte deren Vorsitzender Alexander Mitsch.[80] Otte erklärte dazu, dass er Christdemokrat sei und bleibe.[81] Er rechnete auch nicht mit einer juristischen Prüfung.[82] Für die Frankfurter Rundschau steht Otte „beispielhaft für die Haltung Rechter, selbst bei eindeutiger Faktenlage aus den Hetzenden Opfer zu konstruieren“.[83] Der ehemalige CDU-Generalsekretär Peter Tauber machte unter anderem Otte für den Mord indirekt verantwortlich und verwies dabei auf die Möglichkeit, gegen die betreffenden Personen Artikel 18 des Grundgesetzes zu nutzen, der die Verwirkung von Grundrechten regelt.[84][85] Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer wollte den Begriff der Mitschuld im Kontext dieser Angelegenheit dagegen nicht verwenden.[86]
In einem Interview am 2. Juni 2021 mit dem Deutschlandfunk wiederholte Otte seine Aussage, dass der Täter „minderbemittelt zu sein scheint“. Auf Anmerkung des Interviewpartners, dass der Täter zu lebenslanger Haft wegen erwiesenem Mord aus rechtsextremen Motiven verurteilt wurde, erwiderte Otte: „Ja, natürlich! Das ist auch schrecklich. Das habe ich auch nie in irgendeiner Form bestritten.“ Otte schloss das Interview mit dem Hinweis, dass in seinem Tweet „keine, in irgendeiner Form rechte Thesen drin gewesen seien“. Der Tweet sei „unglücklich und falsch“ gewesen, „ich habe mich entschuldigt und damit dürfte das Thema ja mal irgendwann durch sein“.[87]
Zwei Wochen vor der Bundestagswahl 2017 kündigte Otte an, dass er wegen der deutschen Flüchtlingspolitik und der Eurorettung diesmal AfD wählen werde. Im Anschluss befürchtete Otte, dass er nun „auf Schwarzen Listen“ stehe, sprach von „Meinungsterror“ und erklärte: „Aktuell bin ich in der Verbannung.“[88] Otte distanzierte sich dabei deutlich vom Höcke-Flügel der AfD und betonte, dass es am Parteiprogramm der CDU „nichts auszusetzen“ gebe.[89] Im Februar 2020 sprach sich Otte dafür aus, die CDU solle „die Möglichkeit einer bürgerlichen Koalition mit der AfD auf allen Ebenen ausloten“.[90]
Am 5. Mai 2018 war Otte Veranstalter des „Neuen Hambacher Fests“. An der Veranstaltung nahmen rund 1200 Besucher und diverse Redner aus dem rechtspopulistischen Lager, unter anderen Jörg Meuthen, Thilo Sarrazin und Vera Lengsfeld, teil, die an die Tradition des Hambacher Fests von 1832 anknüpfen wollten.[91][92][93] Bereits vor der Veranstaltung wies Melanie Amann im Spiegel auf eine Methode „im rechten Milieu“ hin, historische Daten und Orte für sich zu reklamieren und das eigene „Tun als logische Fortführung des Werks heroischer Vorbilder zu zeichnen“. Otte verneinte dem Magazin gegenüber, dass dies eine AfD-Veranstaltung sei. Allerdings sei die „AfD auch die einzige Partei, die das Grundproblem dieses Landes offen anspreche. Nämlich: ‚Wir erleben die Demontage all dessen, worauf wir stolz sein können‘.“[94] In den Jahren 2019 und 2020 wurde die Veranstaltung erneut abgehalten.[95][96]
Im Frühjahr 2020 und 2021 spendete Otte der AfD insgesamt mindestens 30.000 €, um damit die aus seiner Sicht „bürgerlichen Kräfte“ zu unterstützen.[97][98] Nachdem die AfD Otte im Januar 2022 als ihren Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl 2022 nominiert hatte, nahm Otte die Nominierung an. Zugleich forderten CDU-Parteikollegen[2][99] und die Parteiführung in Person von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am 25. Januar 2022 Otte öffentlich zum Parteiaustritt auf.[100]
2006 war Otte Gründungsmitglied des Zentrums für Value Investing sowie dessen Direktor und Aufsichtsrat.[101][14] Außerdem ist er Mitglied der Atlantik-Brücke, der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse e. V., sowie des German-American Business Clubs.[102] Seit 2012 gehört er dem Verein Deutsche Sprache an.[103] Von Juni 2018 bis Januar 2021 war er Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.[104][105]
Für den Essay Toward an Open World Order aus dem Jahr 1988 erhielt Otte den Preis der Mont Pelerin Society.[1] Diese wurde 1947 von Friedrich August von Hayek als Zusammenschluss von Akademikern, Geschäftsleuten und Journalisten ins Leben gerufen.
Personendaten | |
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NAME | Otte, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Otte, Matthias (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-US-amerikanischer Ökonom |
GEBURTSDATUM | 7. Oktober 1964 |
GEBURTSORT | Plettenberg |
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