Markus Braun (* 5. November 1969 in Wien) war von Januar 2002 bis Juni 2020 Vorstandsvorsitzender von Wirecard, er besitzt ebenfalls Anteile an dem Unternehmen.[1] Am 22. Juli 2020 wurde Braun wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Betrug und Fälschung der Geschäftsbilanzen seit mindestens 2015 zusammen mit zwei ehemaligen Wirecard-Managern festgenommen. Gegen sie wurde Haftbefehl erlassen.[2][3]
Markus Braun ist Sohn eines Volkshochschuldirektors und einer Schullehrerin.[4] Er schloss 1995 sein Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Wien ab[1][5] und wurde 2000 in Sozial- und Wirtschaftswissenschaften promoviert.[6] Er besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft.
Braun begann seine Karriere als Consultant bei der Contrast Management Consulting GmbH und blieb bis November 1998 in dieser Position. Von 1998 bis 2001 arbeitete er für die KPMG Deutschland[6] in München.[7]
Braun verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich digitales Bezahlen[8] und war regelmäßig Redner auf branchenbezogenen Veranstaltungen[1] sowie in verschiedenen nationalen und internationalen Medien.[9][10]
Im Jahr 2002 trat Braun in den Vorstand der Wirecard AG als CEO und CTO ein[6] und wurde 2017 bis zum 31. Dezember 2020 als CEO wiederbestellt.[11] Ihm gehörten bis zum 24. Juni 2020 mehr als acht Prozent der Wirecard-Aktien,[12] womit er der größte Einzelaktionär von Wirecard war.[4][13] Seine Aktien waren im September 2018 über 1,6 Milliarden Euro wert.[7] Durch Verkäufe am 24. Juni 2020 reduzierte er seinen Anteil auf circa 2,5 Prozent.[14][13] Diese Aktien hatten am 24. Juni 2020 noch einen Marktwert von ca. 50 Millionen Euro.[15]
Anfang Juni 2020 erstattete die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Anzeige gegen Braun und seine Vorstandskollegen wegen irreführender Aussagen in zwei Pflichtmitteilungen von Wirecard.[16]
Am 18. Juni 2020 war die Aktie von Wirecard wegen Betrugsverdachts, Intransparenz und anderer Unsicherheiten teilweise über 70 % gefallen, nachdem Wirtschaftsprüfer das Testat für den Geschäftsbericht aufgrund von fehlenden Nachweisen verweigert hatten. Am 19. Juni 2020 trat Braun als CEO von Wirecard zurück.[17]
Nachdem Wirecard am 22. Juni 2020 mitteilte, dass in der Bilanz ausgewiesene Guthaben von 1,9 Milliarden € mit „überwiegender Wahrscheinlichkeit“ nicht existierten, erstattete die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aufgrund des Verdachts der Marktmanipulation mehrere Anzeigen[18] gegen Markus Braun und drei weitere Vorstandsmitglieder von Wirecard und ließ Geschäftsräume des Unternehmens durchsuchen.[19][20] Am selben Tag wurde ein Haftbefehl gegen Braun wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und Bilanzfälschung beantragt und erlassen.[21]
Braun stellte sich am Abend des 22. Juni 2020 der Staatsanwaltschaft München und wurde festgenommen.[22][21][23] Am Folgetag, 23. Juni 2020, wurde er gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro wieder freigelassen.[24][25]
Am Abend des 30. Juni 2020 wurde Braun vom Aufsichtsrat der Wirecard AG entlassen.[26]
Am 22. Juli 2020 wurde er wegen eines erweiterten Haftbefehls erneut festgenommen.[27]
Braun beriet als Beirat die Deutsche Bank, insbesondere in Fragen des digitalen Bankgeschäfts.[4] Seit 2017 gehörte er der nach Antritt der Bundesregierung Kurz I im Bundeskanzleramt eingerichteten „Stabstelle für Strategie, Analyse und Planung“ (auch Think Austria genannt) des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz an. Nach der Auflösung dieser Regierung wurde das Gremium von der Bundesregierung Bierlein aufgelöst, aber nach der Nationalratswahl in Österreich 2019 unter der Bundesregierung Kurz II wieder weitergeführt.[28] Während Antonella Mei-Pochtler, die Leiterin der Stabstelle, ihn noch im Januar 2020 als einen der mitwirkenden Experten nannte, erklärte ein Sprecher des Bundeskanzleramts nach Beginn der Ermittlungen wegen Bilanzfälschung, Braun sei seit Antritt der Regierung nicht mehr in der Stabstelle tätig.[29] Auch Kurz distanzierte sich am 23. Juni 2020 öffentlich von Braun.[30]
Von 2014 bis 2016 spendete Braun gemäß Rechenschaftsberichten der Partei insgesamt 125.000 Euro an die NEOS. Im Wahlkampf zur Nationalratswahl in Österreich 2017 erhielt die kurz zuvor von Sebastian Kurz übernommene Österreichische Volkspartei in zwei Tranchen insgesamt 70.000 Euro, und Braun trat öffentlich als Unterstützer Kurz’ auf.[4]
Personendaten | |
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NAME | Braun, Markus |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Tech-Investor und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 5. November 1969 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |
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