Linda Teuteberg (* 22. April 1981 als Linda Merschin in Königs Wusterhausen) ist eine deutsche Rechtsanwältin und Politikerin (FDP). Seit 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages, Obfrau der FDP-Fraktion im Innenausschuss sowie deren migrationspolitische Sprecherin. Zuvor gehörte Teuteberg von 2009 bis 2014 als Abgeordnete dem Landtag Brandenburg an. Sie ist seit 2011 gewähltes Mitglied im FDP-Bundesvorstand und war vom 26. April 2019 bis zum 19. September 2020 FDP-Generalsekretärin.[1] Zudem ist sie seit dem 30. November 2019 Vorsitzende der FDP Brandenburg.
Linda Teuteberg wuchs in Görsdorf bei Storkow als Tochter einer Lehrerin und eines Ingenieurs auf. Ihr Abitur absolvierte sie am Katholischen Gymnasium Bernhardinum in Fürstenwalde/Spree.
Sie studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Universität Potsdam und schloss das Studium mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen ab. Während und nach dem Studium arbeitete sie als studentische und wissenschaftliche Mitarbeiterin an Lehrstühlen für Öffentliches Recht sowie Strafrecht der Universität Potsdam. Für eine rechtsphilosophische Arbeit zur Thematik „gerechtes Steuersystem“ wurde sie 2003 mit dem ersten Preis beim Studierendenwettbewerb des Bundesinnenministeriums in der Kategorie Wissenschaftliche Ausarbeitung und mit dem Wilhelm-von-Humboldt-Preis von der Vereinigung zur Förderung der Rechtsphilosophie e. V. in Potsdam geehrt.[2]
Teuteberg absolvierte den juristischen Vorbereitungsdienst beim Kammergericht[3] und legte 2013 das Assessorexamen ab.[4] Sie war im Bundesministerium für Bildung und Forschung beschäftigt[5] und ist als Rechtsanwältin zugelassen.[6]
Teuteberg ist Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung.[7] Im November 2020 wurde sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung gewählt.[8]
Teuteberg trat 1998 den Jungen Liberalen und im Jahr 2000 der FDP bei. Sie war Spitzenkandidatin der Jungen Liberalen Brandenburg zur Landtagswahl 2009 und Landtagskandidatin der FDP Brandenburg (Platz 2 der Landesliste) im Wahlkreis Potsdam I. Sie war Mitglied der Jungen Liberalen Brandenburg, in deren Bundesvorstand sie zuvor bereits Mitglied und als Pressesprecherin des Landesvorstands tätig war. Von 2009 bis 2013 war sie Mitglied des Landesvorstands der FDP Brandenburg, zuletzt als stellvertretende Vorsitzende. Ihre Fachgebiete sind die Ordnungs- und Finanzpolitik sowie die Innen- und Rechtspolitik.
Teuteberg ist seit 2011 Mitglied des Bundesvorstandes der FDP. Ihre Wiederwahl durch den Bundesparteitag im März 2013 führte in der brandenburgischen FDP zu Kritik, weil Teuteberg sich ohne Votum des Landesverbandes zur Wahl gestellt hatte und vom Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag Wolfgang Kubicki vorgeschlagen worden war. Die Landespartei hatte für die Position den Brandenburger Fraktionschef Andreas Büttner vorgesehen, der mit einem Stimmenanteil von 23,56 bzw. 20,52 % der Stimmen in zwei Wahlgängen auf dem Bundesparteitag den Einzug in das Gremium verfehlte.[9]
Am 17. April 2019 wurde sie vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner als Nachfolgerin für Nicola Beer für das Amt der FDP-Generalsekretärin vorgeschlagen. Die Wahl fand auf dem 70. ordentlichen FDP-Bundesparteitag statt. Am 26. April 2019 wurde sie mit 92,8 % zur Generalsekretärin gewählt.[10] Am 17. August 2020 teilte Lindner mit, dass Volker Wissing, Wirtschaftsminister im Kabinett Dreyer II (Rheinland-Pfalz) auf dem wegen der Corona-Pandemie in den September verschobenen FDP-Bundesparteitag 2020 zum neuen FDP-Generalsekretär gewählt werden soll.[11][1]
Teuteberg wurde am 27. September 2009 über die Landesliste in den Brandenburger Landtag gewählt. Im Wahlkampf erhielt sie Unterstützung u. a. von Hans-Dietrich Genscher.[12]
Teuteberg war im Landtag Mitglied des Rechtsausschusses, des Richterwahlausschusses und der Enquete-Kommission „Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg“, ferner stellvertretendes Mitglied der Landtagsausschüsse für Haushalt und Finanzen, für Wirtschaft und für Europaangelegenheiten und Entwicklungspolitik. Teuteberg war rechts- und medienpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.
Schwerpunkte von Teutebergs politischem Wirken sind die Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Wiedergutmachung des in der DDR verursachten Unrechts[13] und das Eintreten für eine liberale Wirtschaftspolitik. Teuteberg hat sich 2011 dagegen ausgesprochen, dass Kommunalbetriebe in Konkurrenz zu Privatunternehmen treten und sich wirtschaftlich betätigen können.[14] Teuteberg setzte sich 2010 für die Universität Potsdam ein, die nach Planungen der brandenburgischen Landesregierung die juristische Fakultät verlieren sollte. Sie engagierte sich 2010 dafür, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen.[15]
Als Teuteberg sich im Herbst 2012 auf das zweite juristische Staatsexamen vorbereitete, behauptete FDP-Landeschef Gregor Beyer, Teuteberg komme ihren Pflichten als Abgeordnete in zeitlich zu geringem Maße nach.[16] Teuteberg wies die Anschuldigungen zurück[17] und erhielt Unterstützung von Fraktionskollegen: Teuteberg habe in der Fraktion „bis in die Einzelheiten“ alles abgesprochen.[18][19] Die Potsdamer Neuesten Nachrichten sprachen von „ehrabschneidenden“ Anschuldigungen und bezeichneten Beyer als „Diffamierer“.[20] Zur Landtagswahl 2014 trat sie nicht erneut an.[21]
Teuteberg war Mitglied der 15. Bundesversammlung, die am 18. März 2012 zusammentrat.
Im November 2016 wurde Linda Teuteberg auf einem Landesparteitag zur Spitzenkandidatin der brandenburgischen FDP für die Bundestagswahl 2017 gewählt. Mit 57 Prozent der Delegiertenstimmen setzte sie sich gegen ihren Mitbewerber Axel Graf Bülow durch.[22] In Brandenburg erzielte die FDP 7,1 % der Zweitstimmen, in Teutebergs Wahlkreis 9,2 %;[23] Teuteberg erhielt 7,5 % der Erststimmen.[24]
Auf der Landesvertreterversammlung im März 2021 wählte die FDP Brandenburg Teuteberg erneut zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2021. Dabei setzte sie sich in einer Kampfkandidatur mit 55 Prozent der Stimmen gegen den Eberswalder Bürgermeister Friedhelm Boginski durch.[25]
Teuteberg ist Mitglied des Innenausschusses des Bundestages und dort Obfrau ihrer Fraktion. Zudem ist sie stellvertretendes Mitglied des Haushaltsausschusses[26] und in der FDP-Fraktion Vorsitzende der Arbeitsgruppe Innen sowie Sprecherin für Migration.[27]
Teuteberg ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie, dessen Ziel die Stärkung der Demokratie und die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen und dem Unrecht des SED-Regimes ist,[28] sowie stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft, eines Vereins zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa.[29]
Teuteberg ist ferner Mitglied des Beirats der Anlauf- und Beratungsstelle des Landes Brandenburg für ehemalige Heimkinder der DDR[30] sowie der Kuratorien des SC Potsdam und der Karl-Hamann-Stiftung.[31]
Teuteberg ist mit Björn Teuteberg verheiratet[32] und evangelisch. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann in Potsdam.
Personendaten | |
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NAME | Teuteberg, Linda |
ALTERNATIVNAMEN | Merschin, Linda (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin (FDP), MdB |
GEBURTSDATUM | 22. April 1981 |
GEBURTSORT | Königs Wusterhausen |
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=4829434