Kurt Felix

Kurt Paul Felix[1] (* 27. März 1941 in Wil,[1] Kanton St. Gallen; † 16. Mai 2012 in St. Gallen[2]) war ein Schweizer Fernsehmoderator und Fernsehjournalist, der ab 1995 auch die italienische Staatsbürgerschaft besaß.[3]

Leben

Als Felix elf Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden, und er wuchs bei Pflegeeltern auf. Schon früh entwickelte sich sein Interesse an Radio-Hörspielen, die er bereits zu Schulzeiten selbst schrieb und die teilweise auch gesendet wurden. Auch produzierte er Tonbandinterviews mit Prominenten, die 1960 in der Radiosendung Hallo Teenager des Österreichischen Rundfunks ausgestrahlt wurden. Nachdem ihm während seines Militärdienstes die ihm übertragene Organisation eines Unterhaltungsabends für die Truppe gelungen war, bewarb er sich beim Fernsehen.[4] 1962 erhielt er seinen ersten Vertrag für die Mitwirkung an einer Fernsehsendung, während er nach Abschluss des Lehrerseminars in Kreuzlingen 1962 im Hauptberuf als Lehrer arbeitete und seit 1961 gelegentlich als Radioreporter und Zeitungsjournalist tätig war. 1965 nahm er eine Vollzeitstelle beim Schweizer Fernsehen SF DRS an und wurde zuerst Redakteur in der Abteilung Kultur und Wissenschaft. 1978 wurde er innerhalb der Abteilung Unterhaltung, in die er 1973 gewechselt war, Ressortleiter Quiz und Spiele. Er entwickelte und moderierte eigene erfolgreiche Sendeformate, insbesondere Unterhaltungssendungen (Stöck-Wys-Stich, Grüezi Mitenand, Teleboy).

Ab 1980 moderierte er die von ihm entwickelte Sendung Verstehen Sie Spaß? im Ersten Deutschen Fernsehen und beendete ein Jahr später seine langjährige Tätigkeit als Moderator von Teleboy im Schweizer Fernsehen. Von 1983 bis 1990 stand Felix für Verstehen Sie Spaß? gemeinsam mit seiner Frau Paola vor der Kamera, nachdem die beiden 1982 im ZDF als kurzfristig eingesprungene Vertreter für Harald Juhnke in der Musikshow Lieder gehen um die Welt ihr erfolgreiches gemeinsames Moderationsdebüt gefeiert hatten.[4][5]

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere und zu seinem 50. Geburtstag wechselte Felix 1991 hinter die Kamera. Er entwickelte die Samstagabendshow Ein roter Teppich für …, war als Berater der Sendung Verstehen Sie Spaß?, als Fernsehkolumnist unter anderem bei der Schweizer Illustrierten, beim SonntagsBlick und beim St. Galler Tagblatt tätig, bevor er 2008 seine Berufstätigkeit endgültig beendete.

Am 24. Juni 2011 wurde ihm in Zürich der Schweizer Fernsehpreis für sein Lebenswerk verliehen. Der Preis wurde ihm von seinen langjährigen Freunden Frank Elstner und Karl Dall überreicht.

Privates

Felix heiratete 1980 in zweiter Ehe die Sängerin und Fernsehmoderatorin Paola Del Medico. 1988 wurden sie in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Emnid von den Zuschauern zum beliebtesten Moderatorenpaar im deutschen Fernsehen gewählt.

Kurt Felix’ Sohn Daniel (* 1966) stammt aus erster Ehe und arbeitet beim Schweizer Fernsehen als Sendeleiter. Beide verband die Leidenschaft für Eisenbahnen.[6]

Zu Kurt Felix’ Hobbys gehörte, neue Schweizer Autobahnen vor deren Verkehrsfreigabe abzuwandern, mit seiner Jacht die Alpenseen zu befahren sowie Mitteleuropa und Italien zu bereisen.

Im Jahr 2003 zog er sich aufgrund einer Thymom-Krebserkrankung ins Privatleben zurück. Die intensive medizinische Behandlung war vorerst erfolgreich, sodass er danach längere Zeit beschwerdefrei zusammen mit seiner Frau an ihren Wohnsitzen in St. Gallen und in Italien leben konnte. Anfang April 2010 wurde ein neuer Krebsausbruch diagnostiziert, sodass er alle laufenden Verpflichtungen absagen musste. Kurt Felix starb am 16. Mai 2012 im Alter von 71 Jahren an seiner langjährigen Krankheit im Kantonsspital St. Gallen.[2][7] Drei Tage später wurde er auf dem Ostfriedhof in St. Gallen beigesetzt.[8][9] Am 31. Mai 2012 fand eine öffentliche Trauerfeier in der St. Laurenzenkirche in St. Gallen statt.[10]

Sendungen

Präsentation der Jugend-TV-Sendung rund um Bücher, 1965.

auch bekannt als «Club 67» und «Club 68», abhängig vom Ausstrahlungsjahr; Autor und Moderator der TV-Jugendsendung mit Musik und Quiz (insgesamt 24 Folgen), 1966–1968.

Entwicklung des Sendeformats; Moderation von 1968 bis 1969. Erste interaktive Sendung in der Schweiz rund um das im alemannischen Raum beliebte Kartenspiel Jassen; heute trägt die Sendung den Namen Samschtig-Jass.

Erfinder der Sendung, Autor und Regisseur. Eurovisionssendung (DRS, ORF, ZDF) mit volkstümlicher Musik. Mit der Eisenbahn suchen die Interpreten pittoreske Landschaften in Mitteleuropa auf.

Unterhaltungssendung, die Kurt Felix entwickelte, gestaltete und 1971/1972 zusammen mit Rosemarie Pfluger moderierte. In der Show wird erstmals der Schweizer des Jahres gewählt und Geld zur Rettung Schweizer Kulturdenkmäler gesammelt.

Autor und Moderator. Show während der Funkausstellung in Zürich, 1973.

Autor des Eurovision-Ratespiels; als Moderator vom DRS vorgeschlagen, jedoch vom ZDF abgelehnt.

Entwicklung des Sendeformats, Autor und Moderator. Unterhaltungssendung mit versteckter Kamera, Quizelementen, Sketchen und Showblocks (1974–1981), die mit bis zu 70 Prozent die höchsten Einschaltquoten in der Geschichte des Schweizer Fernsehens erzielte.

Autor der mit der «Bronzenen Rose von Montreux» und dem «Chaplin Preis» ausgezeichneten Sketchsendung.

ZDF-Musikshow, zusammen mit Paola moderiert, 1982.

SWF-Vorabendsendereihe, Co-Moderation mit Paola (6 Folgen), 1983.

Weiterentwicklung von Teleboy, Autor. Versteckte Kamera in der ARD von 1980 bis 1990; ab 1983 als Samstagabendshow in Co-Moderation mit Ehefrau Paola; 1991 und 1992 wurden die Streiche in einer Best-of-Sendereihe im Vorabendprogramm der ARD präsentiert.

Samstagabend-Show im Schweizer Fernsehen um Rekorde und Millionen, 1987 bis 1991.

Präsentation seiner beliebtesten Streiche mit Versteckter Kamera (in den Dritten Programmen im Südwesten, im Norden, von WDR und MDR), 2001 und 2002.

Entwicklung des Sendeformats. Bei dieser 2006 ausgestrahlten Samstagabend-Gala ging es um eine berühmte Schweizer Persönlichkeit oder eine ausländische Berühmtheit mit Schweizer Wohnsitz. Die Sendung wurde nach drei Folgen eingestellt.

Auszeichnungen

Werke

Literatur

Dokumentationen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geburtsanzeige der Gemeinde Wil für Monat März 1941. In: kurt-paola-felix.ch, abgerufen am 21. Mai 2012 (Archiv-Version) (Memento vom 21. Mai 2012 auf WebCite)
  2. a b Kurt Felix ist gestorben. In: persoenlich.com, 19. Mai 2012
  3. Detail-Biografie von Kurt Felix (Memento vom 1. Juni 2012 im Internet Archive) (DOC-Datei; 100 kB), Abschnitt Norditalien, S. 11
  4. a b Sonja Pohlmann: Zum Tod von Kurt Felix: Der Glückssucher. In: Welt.de, 20. Mai 2012, abgerufen am 6. Juni 2012
  5. Nachricht in Funkkorrespondenz, Heft 21–22/2012 vom 25. Mai 2012
  6. «Dieses Weihnachtsfest wird besonders schön.» In: Blick, 22. Dezember 2010
  7. TV-Legende Kurt Felix ist gestorben. In: Schweizer Fernsehen, 19. Mai 2012
  8. Hier ruht Kurt Felix. In: Blick.ch, 23. Mai 2012
  9. Das Grab von Kurt Felix mit Stein. In: knerger.de
  10. Ein letzter Applaus für Paolas Kurt. In: Blick.ch, 1. Juni 2012
  11. Über Kurt Felix. In: 3sat, abgerufen 22. März 2013
  12. Über «Lifetime Award»: «Lieber spät als nie …». In: Schweizer Illustrierte, 23. Juni 2011

Information

Der Artikel Kurt Felix in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:

Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=204314