Krabat ist ein Jugendbuch von Otfried Preußler. Es basiert auf der sorbischen Krabat-Sage und erzählt die Geschichte des gleichnamigen Jungen, der Lehrling eines Zaubermeisters wird und sich gegen diesen behaupten muss.
Der Roman spielt in der Lausitz während des Großen Nordischen Krieges. Der vierzehnjährige sorbische Waisenjunge Krabat tritt eine Lehrstelle in einer Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm an. Die Mühle stellt sich jedoch schon nach kurzer Zeit als eine „Schwarze Schule“ heraus, in der der Müllermeister jeweils zwölf Mühlknappen in der Schwarzen Kunst unterrichtet.
Krabat gefällt zunächst die Lehrzeit in der Mühle und der Schwarzen Schule. Ihn fasziniert die Macht, die man mittels Magie über andere Menschen ausüben kann. Er freundet sich auch mit den Gesellen an, insbesondere mit Tonda, dem Altgesellen, der ihm zum Vorbild wird. Doch Tonda stirbt auf mysteriöse Art und Weise am Ende des ersten der drei Jahre, die Krabat in der Mühle verbringt, und ein neuer Lehrjunge namens Witko nimmt zu Jahresbeginn seinen Platz ein. Auch nach Ablauf des zweiten Jahres stirbt ein weiterer Geselle bei einem rätselhaften Unfall und wird durch Krabats Freund Lobosch ersetzt. Krabat durchschaut erst nach und nach das furchtbare Spiel, dessen Teil er geworden ist: Der Meister, der sich dem Bösen verschrieben hat, muss am Ende eines jeden Jahres einen seiner Schüler opfern. Andernfalls müsste er selbst sterben. Dazu sucht er sich den jeweils besten Schüler heraus, bevor dieser genügend gelernt hat, um ihm im Zweikampf gefährlich werden zu können.
Um dem Meister die Stirn bieten zu können, übt sich Krabat in der Schwarzen Kunst. Kraft gibt ihm die Liebe zu einem Mädchen aus dem nächsten Dorf, der „Kantorka“ (so die sorbische Bezeichnung für die Vorsängerin der Ostergesänge). Mit ihr trifft er sich einige Male heimlich.
Einer der Gesellen, Juro, der sich hinter seiner vorgetäuschten Dummheit versteckt, vertraut Krabat schließlich eine seiner Entdeckungen an: Die Liebe eines Mädchens zu einem der Müllerburschen kann den Meister besiegen. Dazu muss das Mädchen in der Silvesternacht in der Mühle erscheinen, ihren Geliebten freibitten und eine Probe auf Leben und Tod bestehen. Lange ringt Krabat mit sich, ob er der Kantorka das zumuten möchte, doch als er ihr von diesem Dilemma erzählt, entscheidet sie sich selbst dafür.
Am Ende des dritten Lehrjahres stellt der Meister Krabat vor die Wahl, ob er die Nachfolge als Meister antreten möchte. Als Krabat entschieden ablehnt, beschließt der Meister, Krabat zu opfern. In der Silvesternacht erscheint jedoch die Kantorka und fordert vom Meister Krabats Freiheit. Nachdem sie die Probe bestanden hat, sind Krabat und seine Mitgesellen frei, haben aber keine magischen Fähigkeiten mehr. Der Meister stirbt in der Silvesternacht, die Mühle geht in Flammen auf.
Otfried Preußler schrieb – mit mehreren Unterbrechungen – zehn Jahre an Krabat. Als Vorlage diente ihm die sorbische Volkssage von Krabat, die Ende des 17. Jahrhunderts nahe dem Ort Schwarzkollm in der Oberlausitz zwischen Hoyerswerda (Wojerecy) und Kamenz (Kamjenc) spielt. Im Gespräch mit Frank Schirrmacher erzählte Preußler dazu: „Die Mühle des Meisters des Bösen habe ich in den Koselbruch verlegt, ohne zu wissen, daß es einen Koselbruch dort wirklich gibt. Es mußte ein verrufener, etwas unwirklicher Ort sein. Das Wort ‚Kosel‘ ist ein slawisches Ur- und Allgemeinwort für Zaubern. Ein Bruch ist eine Au-Landschaft. Den gab es dort. Aus guten Gründen konnte ich die schlesische Lausitz damals nicht besuchen. Trotzdem habe ich meinen Krabat dort hineingesetzt und bekam immer wieder Zuschriften: ‚Sie beschreiben das so exakt, da stimmt jeder Baum.‘ – ‚Wie haben Sie das gemacht?‘ – Ich habe gar nichts beschrieben. Das ist eine Schlüsselsituation. Es ist nichts beschildert im ‚Krabat‘. Wer dort war, legt seine Landschaft hinein. Als ich das erste Mal vor dem Koselbruch stand, war ich eigentlich enttäuscht.“
Die Geschichte des Lehrlings, der sich gegen seinen Meister behaupten muss und ihn zum Kampf herausfordert, findet sich auch in vielen anderen Sagen, ebenso wie das Motiv der Erlösung durch die Liebe. Preußler sagte über sein Buch:
„Mein Krabat ist […] meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.“[1]
Die Erstausgabe erschien 1971 im Arena Verlag, seit 1981 erscheint das Buch im Thienemann-Verlag. Die Illustrationen sowohl der Standardausgabe (s/w) als auch der 2005 erschienenen sepia-farbigen Luxusausgabe stammen von Herbert Holzing. Das Buch wurde mittlerweile in 31 Sprachen übersetzt.
Krabat wurde u. a. 1972 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis und dem Polnischen Jugendbuchpreis ausgezeichnet; 1973 erhielt das Werk den niederländischen Jugendbuchpreis Zilveren Griffel von Rotterdam, den Europäischen Jugendbuchpreis der Universität Padua sowie den American Library Association Award als Notable Book of 1973; 1977 den Jugendbuchpreis des polnischen Verlegerverbandes.[2]
Nach dem Buch schuf der tschechische Trickfilmer Karel Zeman 1977 unter dem Titel Čarodějův učeň einen hochgelobten Film. In der Stuttgarter Fassung sprach Friedrich Schütter den Müllermeister, in der DEFA-Fassung Horst Kempe.[3]
Eine Realverfilmung Krabat unter der Regie von Marco Kreuzpaintner entstand von 2006 bis 2008. Die Uraufführung fand am 23. September 2008 in der Lichtburg Essen statt. Der Film kam in Deutschland am 9. Oktober 2008 ins Kino.[4] Der Film ist regelmäßig in der Krabat-Mühle Schwarzkollm zu sehen.
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