Kai Havertz | ||
![]() Kai Havertz (2019)
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Personalia | ||
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Name | Kai Lukas Havertz | |
Geburtstag | 11. Juni 1999 | |
Geburtsort | Aachen, Deutschland | |
Größe | 189 cm | |
Position | Offensives Mittelfeld Hängende Spitze Flügelsturm (rechts) | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
2003–2009 | Alemannia Mariadorf | |
2009–2010 | Alemannia Aachen | |
2010–2017 | Bayer 04 Leverkusen | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2016–2020 | Bayer 04 Leverkusen | 118 (36) |
2020– | FC Chelsea | 27 | (4)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore)2 |
2014–2015 | Deutschland U16 | 6 | (0)
2015–2016 | Deutschland U17 | 16 | (2)
2017–2018 | Deutschland U19 | 8 | (7)
2018– | Deutschland | 18 | (5)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: Saisonende 2020/21 2 Stand: 29. Juni 2021 |
Kai Lukas Havertz (* 11. Juni 1999 in Aachen) ist ein deutscher Fußballspieler. Er begann seine Karriere in Jugendmannschaften zweier Vereine aus dem Kreis bzw. der Städteregion Aachen, kam 2010 in die Jugend des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen und erhielt 2017 bei diesem seinen ersten Profivertrag. Bereits ab 2016 hatte er mit 17 Jahren im Kader der ersten Mannschaft gestanden. Er ist der bisher jüngste Spieler, der mindestens 100 Mal in der Bundesliga auflief. Er gilt offensiv als variabel einsetzbar; dabei kommt er hauptsächlich im offensiven Mittelfeld zum Einsatz, spielt dazu auch als „falsche 9“ oder über die rechte Außenbahn.
Seit September 2020 steht er beim englischen Erstligisten FC Chelsea unter Vertrag. Im September 2018 debütierte er in der deutschen Nationalmannschaft, nachdem er bereits seit 2014 für Jugendauswahlen des Verbandes aktiv gewesen war.
Havertz begann 2003[1] in der Jugend von Alemannia Mariadorf mit dem Fußballspielen. Der Verein vertrat zu dieser Zeit jedoch die Auffassung, Jugendspieler erst nach Erreichen des sechsten Lebensjahres aufzunehmen. Da Havertz zu diesem Zeitpunkt erst vier Jahre alt war, bat ein Nachbar der Familie, der auf Havertz’ Fähigkeiten aufmerksam geworden war, mehrfach um die Aufnahme in die Jugendabteilung der Alemannia. Letztlich kam der Verein in Person von Trainer Dirk Morfeld dem nach.[2] Jener Morfeld sagte auch später über seinen ehemaligen Spieler, dieser könne mit seinem „Verstand Spiele entscheiden“.[2] Havertz spielte im ersten Jahr mit Mannschaftskollegen aus dem Jahrgang 1997 zusammen und konnte das für seine Verhältnisse höhere sportliche Niveau halten.[3] Auch in den folgenden Jahren spielte er in Mannschaften älterer Jahrgänge mit. 2009 wechselte er zu Alemannia Aachen und blieb dort ein Jahr. Im Vorfeld hatte der Junge bei einem Turnier mit seinem Team diverse Siege gegen Jugendteams von Bundesligisten feiern können.[2]
Anschließend kam er in die Jugend von Bayer 04 Leverkusen.[4] Verantwortlich für diesen Wechsel war neben Martin Plum, der als Scout Nachwuchsspieler im Raum Aachen sichtete, vor allem der künftige Leverkusener E-Jugend-Trainer Burak Yıldırım gewesen. Plum gab seinem Kollegen den Hinweis, in Mariadorf einen Spieler zu sichten, der zur Aufnahme geeignet wäre.[5] Da dieser jedoch erst acht Jahre alt war, stimmten die Eltern erst rund drei Jahre später, 2010, zu.[5] Yıldırım ließ den jungen Spieler mittels eines Fahrdienstes häufiger parallel zu seinem Engagement in Mariadorf nach Leverkusen bringen, um eine schrittweise Vorintegration zu ermöglichen.[5] Der spätere Mannschaftsarzt organisierte in der Folge zusätzlich eine private Führung durch die BayArena für Havertz und seine Eltern, überreichte diesem im Konferenzraum ein beflocktes Trikot mit der Nummer 10 und kündigte ihn über ein Mikrofon als Neuzugang an; somit konnte der mittlerweile 10-jährige endlich emotional an den Verein gebunden werden.[5] In den darauffolgenden Jahren spielte Havertz schließlich für die Jugendmannschaften von Bayer 04 Leverkusen. In der Saison 2015/16 der B-Junioren-Bundesliga gewann Havertz die Meisterschaft mit seiner Mannschaft und war dabei in 29 Spielen an 20 Toren beteiligt (19 Tore, eine Vorlage),[6] darunter der Führungstreffer beim 2:0-Sieg im Finale gegen Borussia Dortmund, welches am 19. Juni 2016 im Stadion Rote Erde vor ca. 6000 Zuschauern ausgetragen wurde.[7]
Am 12. August 2016 erhielt Havertz in Leverkusen einen langfristigen Vertrag.[4] Zuvor hatte er bereits am Sommerpausentrainingslager der ersten Mannschaft im österreichischen Zell am See und Kaprun teilgenommen.[8] Am 10. September 2016 – 2. Spieltag der Bundesligasaison 2016/17 – gehörte Havertz erstmals dem Kader der Profimannschaft an, kam jedoch nicht zum Einsatz.[9] Am 15. Oktober (7. Spieltag) debütierte der 17-jährige Havertz schließlich in der Bundesliga, als er bei der 2:1-Auswärtsniederlage bei Werder Bremen in der 83. Minute für Charles Aránguiz eingewechselt wurde.[10] Mit seinem Alter von 17 Jahren und 126 Tagen an diesem Spieltag wurde der Offensivspieler zum bis dahin jüngsten eingesetzten Spieler des Vereins in der Bundesliga;[11] ligahistorisch war er zu diesem Zeitpunkt der siebtjüngste Spieler dieser Kategorie.[12] Havertz war bei diesem Auswärtsspiel wegen einer Verletzung von Lars Bender nachträglich in den Kader berufen worden und wurde am Morgen des Spieltages nach Bremen gefahren.[13] Während der Hinrunde kam er zu neun weiteren Einsätzen in der Bundesliga; am 5. November (10. Spieltag) gegen den SV Darmstadt 98 stand er erstmals in der Startformation bei einem Profispiel[14] und erhielt den Vorzug vor erfahrenen Kräften wie Aránguiz oder Stefan Kießling.[15] Drei Tage zuvor hatte er im Wembley-Stadion in der Champions League gegen Tottenham Hotspur debütiert, als er kurz vor Spielende für Aránguiz eingewechselt worden war.[16] Noch innerhalb der Hinserie bestritt der 17-Jährige sein erstes Pokalspiel, als er mit Bayer in der 2. Runde zu Gast bei den Sportfreunden Lotte war. Havertz kam innerhalb der Verlängerung aufs Feld, als es 1:1 stand und ging mit der Mannschaft anschließend ins Elfmeterschießen. Gegen den damaligen Drittligisten verschossen Aránguiz, Kevin Volland sowie Julian Baumgartlinger, wohingegen neben zwei weiteren Mitspielern auch der junge Havertz selbst seinen Elfmeter verwandelte.[15]
Auch zu Beginn der Rückrunde – und obwohl er auch weiterhin in der Vereinsjugend eingesetzt wurde – stand Havertz regelmäßig im Profikader. Am 17. Februar 2017 bereitete er das durch Karim Bellarabi erzielte 50.000. Tor der Bundesliga vor.[17] Sein erstes Tor im Profifußball erzielte Havertz am 2. April 2017 zum 3:3-Endstand in der Partie gegen den VfL Wolfsburg.[18] Mit diesem Treffer löste er Julian Brandt als jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte ab.[19] In der 17. Kalenderwoche 2017 nahm er wegen Abiturprüfungen nicht am Trainings- und Spielbetrieb des Vereins teil.[20] Auch in der Folgewoche absolvierte er eine Prüfung. Er reiste diesmal aber mit der Mannschaft zur Bundesligapartie beim FC Ingolstadt 04, in der er den 1:1-Endstand per Kopfball erzielte.[21] Am 20. Mai (34. Spieltag) steuerte er beim 6:2-Auswärtssieg über Hertha BSC zwei Tore bei. Damit wurde er hinter Timo Werner zum bis dahin zweitjüngsten Spieler der Bundesliga, der zweimal in einem Spiel traf.[22][23]
Die Vereinsmitglieder wählten Havertz abschließend intern zum Spieler der Saison.[24] Der Spieler, der parallel zu seinem Engagement für Bayer 04 noch zur Schule gegangen war, legte wenig später erfolgreich seine Abiturprüfungen (Leistungskursfächer Sport, Deutsch und drittes Fach Erdkunde) ab. Der Verein hat ihm zudem Nachhilfe für die mündliche Prüfung in Mathematik ermöglicht, welche er ebenso bestand.[2]
Zum Trainingsstart der Saison 2017/18 am 3. Juli 2017 unterzeichnete Havertz seinen ersten Profivertrag bei Bayer 04 Leverkusen und band sich bis Ende Juni 2022 an den Verein.[25] Auch unter dem neuen Trainer Heiko Herrlich behielt Havertz seinen Stammplatz. Während der Saison, in der die Leverkusener in der Liga und im DFB-Pokal antraten, wurde Havertz nur in vier von 39 Pflichtspielen nicht eingesetzt. Insgesamt beteiligte er sich, hauptsächlich im offensiven Mittelfeld agierend, dreizehnmal (vier Tore, neun Vorlagen) an den Toren seiner Mannschaft.[26] Am 21. Oktober 2017 bereitete er im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach innerhalb von 13 Minuten drei Tore seiner Mannschaft vor und ebnete damit die Grundlage für den 5:1-Sieg der Leverkusener.[27]
Mit seinem Tor am letzten Spieltag der Saison 2018/19 wurde Havertz zum ersten U20-Spieler der Bundesliga-Geschichte, der 17 Tore in einer Saison erzielte.[28]
Ende November 2019 wurde Havertz bei der Wahl zum Golden Boy für den besten U21-Spieler Europas des Jahres 2019 hinter João Félix und Jadon Sancho auf den 3. Platz gewählt.[29] Beim 0:2 in Köln absolvierte der Offensivspieler mit 20 Jahren bereits sein 100. Bundesligaspiel. Dem war jedoch auch seine erste größere Krise als Profi vorangegangen: Bayer 04 hatte im Verlauf der Hinrunde erst den Anschluss an die Spitzenpositionen und später sogar an die Europacup-Ränge verpasst. Havertz, der seit längerem medial als „eines der größten Talente Deutschlands“[30][31][32][33] bezeichnet wurde, erfuhr beim Heimspiel gegen Hertha BSC am 16. Spieltag zum ersten Mal wahrnehmbare Pfiffe aus dem eigenen Publikum.[34] Der Spieler, der für die Mannschaft, die zuletzt innerhalb einer Woche drei Spiele in Folge verloren hatte, bis dato lediglich zweimal traf, wurde aufgrund seines Status als Mitschuldiger für die derzeitige Mannschaftsleistung ausgemacht.[34] Im Zuge dessen erfuhr der junge Aachener öffentlichen Rückhalt seitens Mitspielern wie Mannschaftskapitän Lars Bender („Er muss das Gefühl haben, dass er immer noch ein junges Talent ist, dass er Spiele haben darf, die nicht so toll sind, dass er auch Momente haben kann, in denen er nicht glänzt.“)[35] oder Jonathan Tah („Das bringt nichts. Und es wird auch nicht dazu führen, dass er motivierter ist. Der Junge ist 20 Jahre alt. Das ist nicht schön für ihn.“) sowie auch von Trainer Bosz („Ich verstehe nicht, warum die Menschen ihn ausgepfiffen haben. Wir reden hier immer von der Bayer-04-Familie, dazu gehören die Fans, Spieler, Mitarbeiter – alle zusammen. Auch wenn es nur von ein paar Menschen kam - ich würde meine Familie nie so beschimpfen“).[34]
Die Leistungen des Spielers verbesserten sich in der Folge ebenso wie die seiner Mannschaftskollegen. So sammelte der Offensivspieler als rechter Außenbahnspieler, Mittelstürmer und zeitweiliger Vertreter des Mannschaftskapitäns Lars Bender 15 Scorerpunkte in der Rückrunde. Am Saisonende reichte es für Bayer und seinen Spieler für die Europa League, wobei man bis zum letzten Spieltag die Möglichkeit zur Qualifikation für die Champions League gewahrt hatte.
Zur Saison 2020/21 wechselte Havertz in die Premier League zum FC Chelsea. Er unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 und war nach Timo Werner der zweite Deutsche, den der Club aus London zu Beginn dieser Spielzeit verpflichtete.[36] In übereinstimmenden Medienberichten, darunter in der Fachpresse, wird die Ablösesumme mit rund 80 Millionen Euro zuzüglich einer weiteren Erhöhung auf bis zu 100 Millionen Euro durch Bonuszahlungen angegeben.[37][38][39][40] Damit gilt der 21-Jährige als bis dahin teuerster deutscher Spieler sowie hinter Ousmane Dembélé (2017 für 105 Millionen Euro von Borussia Dortmund zum FC Barcelona) als zweitteuerster Abgang der deutschen Bundesliga. Auch weltweit ist Havertz einer der teuersten Spieler der Fußballgeschichte.
Oliver Bierhoff, Direktor der deutschen A-Nationalmannschaft, bezeichnete den Transfer als „Auszeichnung und Anerkennung für den deutschen Fußball“, wohingegen der Spieler selbst sich mit den Worten verabschiedete: „Es tut mir Leid, dass ich mich nach so vielen Jahren auf diese Weise verabschieden muss, ich werde Bayer 04 für immer verbunden bleiben. Wir sehen uns wieder.“[41]
Ebenso wie sein – in diesem Sommer ebenfalls aus der Bundesliga zu Chelsea gewechselte – Teamkollege Timo Werner musste sich Havertz an das Niveau in der höchsten englischen Liga genauso gewöhnen wie an den traditionell engeren Terminplan auf der Insel. In der Hinrunde kam der Deutsche auf neun direkte Torbeteiligungen, beim 6:0 gegen Barnsley im Ligapokal traf er dreimal. Aufgrund einer COVID-19-Infektion sowie einer Verletzung verpasste der Offensivspieler mehrere Partien und war nach dem Trainerwechsel von Frank Lampard zu Thomas Tuchel stellenweise nur Ergänzungsspieler. Beim 2:0 gegen Fulham am 34. Spieltag erzielte Havertz beide Treffer, was sich am Saisonende nach nur drei Punkten aus den letzten drei Spielen auszahlen sollte. Mit einem Punkt Vorsprung vor dem direkten Konkurrenten Leicester City gelang den Blues die erneute Qualifikation zur Königsklasse. Im FA Cup stand Chelsea im Finale, verlor jedoch 0:1 gegen Leicester City. In der Champions League gelang den Londonern in der Saison ein – durchaus überraschender – Durchmarsch. Nach dem Sieg in Gruppe E schaltete Chelsea im Achtelfinale Atletico Madrid, im Viertelfinale den FC Porto und im Halbfinale Rekordsieger Real Madrid aus, sodass man im Champions-League-Finale in Porto gegen den englischen Meister Manchester City antrat. Obwohl Manchester City vor dem Spiel als leichter Favorit galt, konnte Chelsea gewinnen. Havertz selbst stand in diesem Finale in der Startelf und erzielte in der 42. Minute die 1:0-Führung, die Chelsea im restlichen Spiel verteidigen konnte. Nach 2012 gewann der FC Chelsea somit zum zweiten Mal die Champions League.
Havertz spielt seit der U16 für die Auswahlmannschaften des DFB und debütierte für diese am 11. November 2014 gegen Tschechien.[42]
Bei der U17-EM in Aserbaidschan erreichte Havertz mit der U17 das Halbfinale, in dem die Deutschen gegen Spanien scheiterten. Er absolvierte alle fünf Spiele von Beginn an und wurde nur im dritten Gruppenspiel ausgewechselt; zudem erzielte er ein Tor und bereitete ein weiteres vor.[43] Abschließend wurde er in die Mannschaft des Turniers berufen.
Nachdem er ab Mai 2016 über 15 Monate kein weiteres Länderspiel absolviert hatte, wurde Havertz Ende August 2017 in die U19 berufen. Für diese debütierte er am 31. August beim 0:0 gegen die Schweizer U19 mit einer Einwechslung.[44] In seinem dritten Spiel für die Auswahl gegen die weißrussische U19 am 4. Oktober des Jahres gelangen Havertz vier Tore beim 5:1-Sieg.[45]
Am 29. August 2018 nominierte ihn Bundestrainer Joachim Löw erstmals in den Kader der A-Auswahl für eine Partie gegen Frankreich in der UEFA Nations League sowie für das folgende Testspiel gegen Peru.[46] Am 9. September debütierte er für die Auswahl, als er beim 2:1-Sieg über Peru in der 88. Minute für Timo Werner eingewechselt wurde.[47] Es folgten weitere Einsätze in Freundschaftsspielen sowie in der erfolgreichen Qualifikation zur Europameisterschaft 2021, bei denen Havertz auf verschiedenen Mittelfeldpositionen aktiv sowie an mehreren Treffern beteiligt war. Ab Ende 2020 rückte der Aachener wieder auf die Flügelpositionen, beim letzten Test vor der EM-Endrunde bereitete er hinter der Spitze Serge Gnabry agierend zwei Tore beim 7:1 über Lettland vor. Bundestrainer Löw berief Havertz gemeinsam mit seinen Mannschaftskollegen vom FC Chelsea, Timo Werner und Antonio Rüdiger, in den Kader für die Endrunde der Europameisterschaft 2021, bei der die deutsche Mannschaft in der Gruppenphase auf den amtierenden Weltmeister Frankreich, den amtierenden Europameister Portugal sowie Ungarn traf. Durch seinen Treffer beim 4:2 gegen die Portugiesen wurde der 22-Jährige zum bis dato jüngsten deutschen EM-Torschützen und löste damit Olaf Thon ab.[48] Bei dem Turnier schied Deutschland im Achtelfinale gegen England aus. Havertz stand dabei in der Startelf.
In Leverkusen agierte Havertz meistens als offensiver Mittelspieler, konnte aber auch gelegentlich als Sturmspitze oder rechter Flügelspieler auflaufen.[49] Der als „Alleskönner“ titulierte Offensivspieler ist dribbelstark, weist eine gute Ballbeherrschung sowie eine hohe Passgenauigkeit auf.[50] Er besitzt eine schnelle Auffassungsgabe, wenn es gilt, den besetzten gegnerischen Raum zu analysieren und führt den Ball gerne im großzügigen Abstand am Fuß.[50]
Fußball-Weltmeister Günter Netzer – in den 1960er und -70er Jahren ebenfalls als kreativer, offensiver Mittelfeldspieler aktiv – attestierte ihm „Spielintelligenz“ und das Potenzial, zu einem „Spielmacher“ heranwachsen zu können.[51] Während die Fachpresse seine „Übersicht, Schnelligkeit“ sowie seinen „Einfallsreichtum“ lobte,[52] gab sein Jugendtrainer Dirk Morfeld an, Havertz passe nicht zum FC Bayern München, da er „Ruhe und Vertrauen“ brauche.[2] Der Leverkusener Geschäftsführer Sport, Rudi Völler, verglich seinen ehemaligen Spieler mit Mesut Özil in puncto „Laufstil und Eleganz“, was die „Robustheit und Torgefährlichkeit“ angehe, hingegen mit dem jungen Michael Ballack, der von 1999 bis 2002 sowie von 2010 bis 2012 selbst in Leverkusen aktiv war. Jenen Özil sowie auch Toni Kroos, mit denen er bereits in der Nationalmannschaft zusammengespielt hatte, bezeichnete der Jungspieler selbst hingegen als die „vielleicht besten Fußballer, die Deutschland je hatte“.[53] İlkay Gündoğan dagegen schätzt Havertz, den er von den „spielerischen Anlagen her“ für „noch besser als Ballack“ halte, für dessen „Fairness und moderne Spielweise“.[54]
Havertz, dessen Lieblingsvereine während seiner Kindheit Alemannia Aachen[55] und der FC Barcelona waren,[56] wurde im Juni 1999 in Aachen als Sohn einer Juristin und eines Polizisten[57] geboren[58] und wuchs im Alsdorfer Stadtteil Mariadorf auf;[1] später zog die Familie nach Aachen. Er hat zwei ältere Geschwister, eine Schwester und einen Bruder. Nach der Grundschule besuchte er zunächst das Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen.[59] Nach seinem Wechsel zu Bayer 04 pendelte er mehrmals wöchentlich nach der Schule zum vereinseigenen Nachwuchsleistungszentrum. Nachdem er in die B-Jugend von Bayer 04 Leverkusen aufgestiegen war, zog er nach Leverkusen in den Haushalt des damaligen Stadionsprechers Klaus Schenkmann und bezog anschließend allein eine Wohnung in Manfort.[13] 2017 legte er das Abitur auf dem als Eliteschule des Sports und des Fußballs ausgezeichneten Landrat-Lucas-Gymnasium im Leverkusener Stadtteil Opladen ab.[60]
Seine Großmutter väterlicherseits war Niederländerin.[61] Sein Großvater mütterlicherseits, Richard Weidenhaupt-Pelzer, spielte selbst Fußball. Er war Vertragsspieler des Erstligisten Rhenania Würselen, der von 1948 bis 1950 in der höchsten westdeutschen Spielklasse antrat. In der Saison 1948/49 stand er gemeinsam mit dem späteren Bundestrainer Jupp Derwall im Kader. Zu einem Einsatz in der Oberliga kam Weidenhaupt-Pelzer nicht.[8][59][62] Er war zudem Vorsitzender von Alemannia Mariadorf und bis 1971 der letzte Bürgermeister der Gemeinde Hoengen, die heute zu Alsdorf gehört.[1][63]
Im August 2016 würdigte der Deutsche Fußball-Bund Havertz’ Leistungen in der Vereinsjugend und in den U-Nationalmannschaften mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber in der Kategorie U17-Junioren.[64] Im Juni 2017 trug sich Havertz in das Goldene Buch der Stadt Alsdorf ein.[59] Im Jahre 2018 wurde ihm vom DFB die Fritz-Walter-Medaille in Gold in der Kategorie U19-Junioren verliehen.[65]
Bayer 04 Leverkusen
FC Chelsea
Auszeichnungen
Rekorde
Personendaten | |
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NAME | Havertz, Kai |
ALTERNATIVNAMEN | Havertz, Kai Lukas (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1999 |
GEBURTSORT | Aachen, Deutschland |
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