Fynn Kliemann | |
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Fynn Kliemann beim Webvideopreis Deutschland 2017 | |
YouTube-Kanal (Comedy, Do it yourself, Vlog, Musik, Heimwerken) | |
Sprache | Deutsch |
Gründung | 30. August 2009 (Fynn Kliemann) 6. April 2016 (Kliemannsland) 9. Januar 2014 (Fynn Kliemann Musik, ursprünglich „fimbim“) |
Kanäle | Fynn Kliemann (Heimwerkerking) Kliemannsland Fynn Kliemann Musik |
Abonnenten | über 500.000 (Fynn Kliemann) über 600.000 (Kliemannsland) über 170.000 (Fynn Kliemann Musik) |
Aufrufe | über 75.000.000 (Fynn Kliemann) über 180.000.000 (Kliemannsland) über 40.000.000 (Fynn Kliemann Musik) |
Fynn Kliemann (* 1. Mai 1988[1] in Zeven) ist ein deutscher Influencer, Musiker und YouTuber. Er ist vorwiegend für seine Musik und seine drei YouTube-Kanäle Fynn Kliemann (Der Heimwerkerking), Kliemannsland und Fynn Kliemann Musik (ursprünglich fimbim) bekannt.
Anfang Mai 2022 wurden Kliemann in einem Beitrag des ZDF Magazin Royale Betrug und unlautere Geschäftspraktiken vorgeworfen,[2] woraufhin Geschäftspartner die Zusammenarbeit einstellten und ihm ein Nachhaltigkeitspreis aberkannt wurde.[3][4]
Kliemann wurde in Zeven im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) geboren und wuchs in der Nachbargemeinde Heeslingen[5] mit seinen beiden Brüdern und mehreren Pflegegeschwistern auf.[6][7][8]
Er besuchte die Carl-Friedrich-Gauß-Schule in Zeven.[9] Von 2008 bis 2010 machte er eine Ausbildung zum Mediengestalter an der Wilhelm Wagenfeld Schule in Bremen.[10][11]
Er ist seit 2011 zusammen mit Florian Bottmann Geschäftsführer und Webdesigner in der Agentur Herrlich Media.[12]
2016 erwarb er zusammen mit Hauke Gerdes, einem ehemaligen Mitarbeiter des Websenders Rocket Beans TV,[13] einen alten Bauernhof in Rüspel, den er zum „Projekt Kliemannsland“ umgestaltete.[14]
In diesem Kanal dokumentiert Kliemann diverse private Projekte, die durch einen schnellen Schnittstil, Dilettantismus, Humor und häufige Missgeschicke schnell Bekanntheit erlangten. Anfang 2016 kopierte die Baumarktkette Hornbach für ein Werbevideo diesen Stil und wurde dafür stark kritisiert.[15] Kliemann reagierte daraufhin nur ein paar Stunden später mit einem eigenen Video, für welches er von seiner Community viel Zuspruch bekam.[16]
Das Kliemannsland ist eine Webserie, die bis zum 31. Juli 2020 gemeinsam mit Funk produziert wurde und auf einem weitläufigen Hof in Rüspel gefilmt wird, der nach und nach zu einem Zentrum für Kreative umgebaut wird. Das Kliemannsland hat 2017 den Webvideopreis Deutschland in der Kategorie „Lifestyle“[17] sowie den Studio Hamburg Nachwuchspreis in der Kategorie „Bestes Entertainment“ gewonnen.[18] Das Format war anfangs eng mit Rocket Beans TV verbunden[19] und es kam häufig zu gemeinsamen Sendungen; außerdem werden die Folgen des Kliemannslandes im regulären Programm von RBTV ausgestrahlt. Im Sommer 2017 fand das Netzwerktreffen von Viva con Agua mit 500 Teilnehmenden auf dem Gelände des Kliemannslandes statt.[20] Der Kanal veröffentlicht mindestens ein Video pro Woche und enthält mittlerweile mehrere Formate über Musik, Gärtnerei, das Dorfleben oder Bauprojekte, zudem kommt es regelmäßig zu Kooperationen innerhalb des NDR und des Funk-Programms und es gibt immer wieder größere Veranstaltungen wie einen Weihnachtsmarkt, Konzerte, einen Flohmarkt oder Liveprogramm.
Kliemann macht nach eigenen Aussagen seit seiner Jugend Musik. Zunächst spielte er Schlagzeug, später war er Gitarrist eines Singer-Songwriter-Duos. Als sein musikalischer Weggefährte sich selbstständig machte, begann Kliemann mit der Musikproduktion am Computer. Neben gelegentlichen Liveauftritten mit Loopstations veröffentlichte er einzelne Titel auf YouTube und Facebook. Als das Plattenunternehmen Four Music auf ihn aufmerksam wurde und ihm einen Plattenvertrag anbot, lehnte Kliemann ab und beschloss, sein erstes Soloalbum in Eigenregie zu produzieren, wofür er das Label two Finger Records gemeinsam mit Niklas Tietjen gründete.[8]
Auf dem YouTube-Kanal Fynn Kliemann Musik[21] (vormals fimbim) veröffentlichte Kliemann zu Beginn kürzere Musikstücke, häufig auf Basis von Loop-Sessions. Später kamen die Lieder aus seinen Heimwerkervideos hinzu. Am 8. Juni 2018 erschien auf dem Kanal Kliemanns erste Single Morgen,[22] gleichzeitig wurde der Vorverkauf seines Debütalbums nie gestartet, das am 28. September 2018 veröffentlicht wurde. nie war in limitierter Auflage in Höhe der Zahl der Vorbestellungen physisch als CD und Schallplatte erhältlich, darüber hinaus ist das Album auf gängigen Download- und Streamingportalen wie iTunes oder Spotify verfügbar. Für über 100.000 verkaufte Einheiten wurde ihm die Goldene Schallplatte verliehen.[23]
Kliemann veröffentlichte Anfang 2020 das Video zu 1 Minute.[24] Gleichzeitig kündigte er sein zweites Album POP an,[25] das am 29. Mai 2020 erschien. Auch das Album POP war physisch nur auf Vorbestellung und limitiert durch die Zahl der Vorbestellungen verfügbar.[26]
2020 veröffentlichte Kliemann das Musikvideo Schmeiß mein LEBEN auf den MÜLL. Ein paar Tage vor der Veröffentlichung startete er einen Aufruf, einen Frame seines Musikvideos nachzustellen. Nach eigener Aussage kamen so in unter zehn Stunden 50.000 Bilder zusammen, die er in das Musikvideo einbaute. Diese Aktion startete Kliemann, da er aufgrund der Corona-Pandemie sein Musikvideo von zu Hause gedreht hatte. Er selbst behauptet, dass dieses Video „das Musikvideo mit den meisten Darsteller/-innen der Welt sein [dürfte]“.[27]
2021 folgte das Album Nur mit Remixen und Klavierversionen. Es erreichte auf Anhieb Platz eins der deutschen Albumcharts.[28]
Kliemann spielte einen Forstarbeiter im Detlef-Buck-Film Bibi & Tina: Tohuwabohu Total. 2017 war er in einer Gastrolle als Polizeibeamter in der Mystery-Serie Wishlist zu sehen sowie in einer Sprecherrolle der Minecraft-Serie Antarktika zu hören. Beide Webserienformate werden von dem öffentlich-rechtlichen Medienangebot Funk produziert.[29]
Am 29. Mai 2020 sollte Fynn Kliemanns Dokumentation 100.000 – Alles, was ich nie wollte. in deutschen Kinos aufgeführt werden. Sein Plan war ursprünglich, den Film ausschließlich an diesem Tag aufzuführen. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte Kliemann sein Konzept geändert, weshalb am 25. April 2020 sein 80-minütiger Kinofilm online für 24 Stunden angesehen werden konnte. Dafür hatte er Tickets verkauft und die Einnahmen zu 25 % an lokale Kinos gespendet.[30] Seit dem 29. Mai 2020 ist die Dokumentation kostenlos auf Joyn zu sehen.[8]
Fynn Kliemann vertreibt seit 2016 Bekleidung in seinem Onlineshop oderso.cool.[31][32]
Die Stücke werden von der Textilmanufaktur Global Tactics produziert, an der Kliemann sich beteiligte.[33] Darüber hinaus produziert und vertreibt das Unternehmen Merchandise für Musiker. Die dafür notwendigen Onlineshops werden von Herrlich Media eingerichtet.[34]
Im Frühjahr 2020 produzierte Global Tactics Alltagsmasken im Zuge der COVID-19-Pandemie. Pro Tag wurden bis zu 10.000 Masken produziert, mit denen zunächst bevorzugt Pflege- und medizinische Einrichtungen versorgt wurden.[35] Vermarktet wurden die Masken über das Label Oderso, vertrieben über den Onlinehändler About You und den markeneigenen Onlineshop.[36]
Am 6. Mai 2022 veröffentlichte das ZDF Magazin Royale eine unter anderem auf interne Chats, Lieferscheine und Fotos gestützte Recherche, in der Betrugsvorwürfe gegenüber Kliemann und seinem Geschäftspartner Tom Illbruck erhoben wurden. Demnach sollen beide Alltagsmasken als unter fairen Bedingungen und in Europa produzierte Ware vermarktet haben, obwohl diese tatsächlich in Vietnam und Bangladesch, und teils unter ausbeuterischen Bedingungen, produziert wurden. Die tatsächliche Herkunft sollen sie verschleiert haben. Darüber hinaus seien irreführende Angaben zu den erwirtschafteten Gewinnen gemacht worden. Es sollen außerdem öffentlichkeitswirksam rund 100.000 Masken an Geflüchtete gespendet worden sein, ohne zu erwähnen, dass es sich dabei um eine mangelhafte Ware mit verringertem Infektionsschutz handelte. Zusätzlich wurde berichtet, dass Kliemann die Verwendung von Geldern nicht korrekt angegeben habe.[36][37][38]
Journalisten hatten Kliemann zuvor für seine Antwort auf eine Presseanfrage des ZDF Magazin Royale zum Thema kritisiert. Statt seine Antworten auf den Fragenkatalog an die Redaktion zu senden, beantwortete er die Fragen in einem Video vorab auf Instagram. Der Übermedien-Autor Frederik von Castell wirft Kliemann vor, damit möglicherweise negativer Berichterstattung zuvorkommen zu wollen, und bezeichnet das als „feige“. Günter Bartsch, Geschäftsführer des Vereins Netzwerk Recherche, kritisiert, dass eine solche Vorab-Veröffentlichung dem investigativen Journalismus schade.[39] Hajo Seppelt nennt Kliemanns Video einen „lumpigen Trick“, der sich noch dazu kontraproduktiv auswirken und für eine größere Aufmerksamkeit an der Recherche sorgen könne.[40]
Am selben Tag der Veröffentlichungen durch das ZDF Magazin Royale entschuldigte sich Kliemann in einer Stellungnahme auf seinem Instagram-Kanal. Er wies die Betrugsvorwürfe zurück, wobei er zugab, dass Global Tactics auch Masken in Bangladesch produziert habe, und dass er mit dem Geschäft, anders als zuvor behauptet, auch Geld verdient habe. Über seinen Onlineshop habe er jedoch, wie angegeben, nur in Europa produzierte Masken verkauft. Die an Flüchtlingslager gelieferten Masken sollen dazu nicht defekt, sondern nur größer als die ursprüngliche Vorgabe gewesen sein.[41]
Das Unternehmen About You gab bekannt, den Fall intern prüfen zu wollen,[42] zudem wurden die Masken noch am Abend des 6. Mai aus dem Sortiment genommen. Laut Tarek Müller, Co-Gründer von About You, soll Global Tactics angegeben haben, dass die Masken aus Europa kämen. Somit wurde man vermutlich arglistig getäuscht; Kliemanns Stellungnahme vom selben Abend sei damit unwahr.[43]
Der Ehrenpreis des Next Economy Awards, den Kliemann für die Maskenproduktion im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2020 erhalten hatte, wurde ihm von der veranstaltenden Stiftung nachträglich aberkannt, da er unlautere Methoden angewendet und die Stiftung mit Greenwashing hintergangen habe.[41]
Die Tafel Deutschland, eine gemeinnützige Organisation, betonte in einem auf ihrer Website veröffentlichten Artikel, dass das Vertrauen in Kliemann aufgrund mangelnder Transparenz geschädigt sei und die Zusammenarbeit am 5. Mai 2022 gekündigt wurde.[44]
Eine geplante weitere Zusammenarbeit des FC St. Pauli mit Global Tactics hinsichtlich eines anderen Projekts wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe gestoppt.[45]
Die Organisation Wir packen’s an, die für die Nutzung in Flüchtlingslagern Masken von Global Tactics bestellt sowie zum Teil auch als Spende erhalten hatte, äußerte sich so: „Das Allerschlimmste daran wäre aber nicht der Umgang mit uns, sondern das Geschäftemachen auf dem Rücken von Schutzsuchenden, von Menschen, die vor Krieg und Elend flüchten, die Schutz brauchen anstatt Betrug.“[46]
Der Energieversorger EWE beendete die Medienkooperation mit dem Kliemannsland.[47]
Die Organisation Viva con Agua kündigte an, alle Geschäftsbeziehungen zu Kliemann, inklusive aller angegliederten Unternehmen, zu beenden.[48]
In einem Interview mit dem Spiegel gab Kliemann an, mit den Masken fast eine halbe Million Euro verdient zu haben.[4] In einem weiteren Gespräch vom 7. Mai im Stern räumte er zudem ein, ein falsches Bild von sich (als Weltverbesserer) in der Öffentlichkeit gezeigt zu haben.[49]
Am 10. Mai 2022 gab die Polizei Rotenburg den Eingang von Hinweisen und Anzeigen gegen Kliemann bekannt. Ein Sprecher kündigte an, dass die Staatsanwaltschaft den Fall zeitnah prüfen werde.[50]
Auch der Westdeutsche Rundfunk (WDR) kündigte am 11. Mai 2022 an, aufgrund einer Anfang 2020 erfolgten Bestellung über 5000 Masken mit Logodruck rechtliche Schritte zu prüfen.[51][52]
Seit 2020 arbeitet Kliemann zusammen mit der Lüttenshoff GmbH an einer neuen ZDFneo-Show mit dem Arbeitstitel Die Lieferung. Der Inhalt der Sendung besteht darin, dass er gemeinsam mit den anderen Protagonisten innerhalb einer bestimmten Zeit aus verschiedenen Bauteilen, die ihnen geliefert werden, etwas zusammenbauen muss.[53] Mit dem Kliemannsland und Global Tactics entstand weiterhin ein Dokumentationsprojekt für MTV.[54]
2018 übernahm Kliemann zusammen mit Olli Schulz das Hausboot des im Juni 2017 verstorbenen Sängers Gunter Gabriel für rund 30.000 Euro,[55] das als Studio für kleine Fernseh- und Musikproduktionen verwendet werden soll.[56] Dessen Renovierung wurde in der 2021 veröffentlichten Netflix-Dokuserie Das Hausboot gezeigt.
Kliemann ist Inhaber und Gesellschafter einiger Unternehmen aus den Bereichen Film- und Musikproduktion, Programmierung, Handel und Immobilien. Kliemann hat u. a. in das Hanf-Startup Sanity Group investiert.[57]
Seit 2020 tritt Kliemann als Künstler in Erscheinung,[58] unter anderem mit einer Ausstellung im Stadtpalais Stuttgart.[59]
Mit Kliemanns zweitem Album sammelte er jeweils einen Euro pro verkaufter Einheit für Newcomer. So wurden bei 110.000 verkauften physischen Einheiten 110.000 € an drei von der Community gewählte Künstler gespendet.[60] Mittlerweile sind die erst- und zweitplatzierten Musiker Pano und Zeck offiziell bei seinem Label Two Finger Records gesignt.[61] Auch der Drittplatzierte Nkalis erhielt diese Möglichkeit.[62]
Studioalben
Jahr | Titel Musiklabel |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Musiklabel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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DE | AT | CH | |||
2018 | Nie TwoFinger Records (BMG) |
DE8 Gold (16 Wo.)DE |
AT29 (1 Wo.)AT |
CH73 (1 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 28. September 2018
Verkäufe: + 100.000 |
2020 | Pop TwoFinger Records (BMG) |
DE1 Gold (12 Wo.)DE |
AT9 (1 Wo.)AT |
CH26 (1 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 29. Mai 2020
Verkäufe: + 100.000 |
Filme
Serien
Gastauftritte
Synchronisation
Weitere
Personendaten | |
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NAME | Kliemann, Fynn |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Webdesigner, Unternehmer, Musiker und YouTuber |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1988 |
GEBURTSORT | Zeven |
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