Fredy Hirsch (bürgerlich Alfred Hirsch; geboren am 11. Februar 1916 in Aachen; gestorben am 8. März 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau) war ein deutscher Funktionär des 1928 gegründeten Jüdischen Pfadfinderbundes und jüdischer Häftling im Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Dort engagierte er sich für die Erziehung und das Überleben von tschechischen jüdischen Kindern aus dem Ghetto Theresienstadt.[1]
Alfred „Fredy“ Hirsch, Sohn des Metzgers und Lebensmittelgroßhändlers Heinrich Hirsch (geboren in Aachen) und dessen Frau Olga geborene Heinemann (geboren in Grevenbroich), wuchs in Aachen auf. 1926 starb sein Vater nach langer Krankheit. Zusammen mit dem älteren Bruder Paul beteiligte sich Fredy Hirsch in der jüdischen Pfadfinderbewegung, die auch zionistische Ziele anstrebte. Von 1926 bis 1931 besuchte er die damalige Hindenburg-Schule, eine Oberrealschule mit Realgymnasium, ihr Nachfolger ist seit 1945 das Couven-Gymnasium.[1] Ab 1933 leitete er den Jüdischen Pfadfinderbund Deutschland in Düsseldorf.
Sein Bruder Paul Hirsch studierte am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau. Er emigrierte 1933 mit der Mutter nach Bolivien, wo er als Rabbiner arbeitete, in den 1950er Jahren wurde er Rabbiner in Buenos Aires, Argentinien.
Fredy Hirsch wollte – so heißt es – 1933 nicht mit nach Bolivien emigrieren.[1] Er verließ 1934 Düsseldorf und zog nach Frankfurt am Main und von dort im November 1935 ins Exil in die Tschechoslowakei. Dort lebte er zunächst in Prag. Von 1936 bis 1939 wohnte er in Brünn und Mährisch Ostrau. In Brünn arbeitete er als Rhythmik-Lehrer in der Makkabi-Vereinigung, wo, wie die Historikerin Anna Hájková nachgewiesen hat, er auch seinen Lebenspartner, den Medizinstudenten Jan Mautner, kennenlernte.[2] Er arbeitete an der Hachscharah mit, den Vorbereitungskursen auf die Auswanderung nach Palästina. Von dort zog er zurück nach Prag. Am 24. November 1941 wurden 324 jüdische Männer, das sogenannte Aufbaukommando, nach Theresienstadt deportiert, um dort beim Ausbau des Ghettos durch die Schutzstaffel (SS) eingesetzt zu werden. Zusätzlich kamen 1000 Männer als zweites Aufbaukommando nach Theresienstadt. Hirsch gehörte dem 24-köpfigen „Stab“ der Prager Jüdischen Gemeinde an, der ab 4. Dezember 1941 die organisatorische Struktur des Ghettos aufbauen musste.[1] Im Rahmen der begrenzten und strikt überwachten Theresienstädter jüdischen Selbstverwaltung engagierte sich Hirsch in der Jugendfürsorge für die gefangenen jüdischen Kinder und bekleidete dort eine leitende Funktion. Hirsch organisierte unter anderem Sport- und Kulturveranstaltungen für die gefangenen Kinder.
Von Theresienstadt wurde er am 6. September 1943 gemeinsam mit anderen Häftlingen mit einem Transport ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Block 31 (Kinderblock), innerhalb des um diese besondere Häftlingsgruppe herum abgeschotteten Lagerbereiches Familienlager Theresienstadt (B IIb), erreichte er etwas verbesserte Verpflegungs- und Hygienebedingungen für die gefangenen Kinder und Erzieherinnen. Kurz bevor der erste Transport des Familienlagers von der SS in die Gaskammern geschickt wurde, wurde Fredy Hirsch tot aufgefunden. Nach Diagnose eines Häftlingsarztes hatte er sich durch eine Überdosis Barbiturat das Leben genommen. Nach Recherchen des Journalisten Dirk Kämper bestehen allerdings inzwischen erhebliche Zweifel an der Selbsttötungsthese.[3]
Gedenktafel für Fredy Hirsch in Terezin
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hirsch, Fredy |
ALTERNATIVNAMEN | Hirsch, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Häftling jüdischen Glaubens im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau |
GEBURTSDATUM | 11. Februar 1916 |
GEBURTSORT | Aachen |
STERBEDATUM | 8. März 1944 |
STERBEORT | KZ Auschwitz-Birkenau |
Der Artikel Fredy Hirsch in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=5080933