Die Ever Given im Hafen von Rotterdam, März 2020
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Die Ever Given ist ein Containerschiff vom Evergreen-20.000-TEU-Typ. Die Containerschiffe dieses Typs zählen zu den größten der Welt. Eigentümer ist die japanische Leasingfirma Shoei Kisen Kaisha, ein Tochterunternehmen der größten japanischen Werft Imabari Shipbuilding.[5] Das in Panama registrierte Schiff wird von der taiwanischen Reederei Evergreen Marine betrieben und von Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) bereedert, einer Tochtergesellschaft der Schulte Group in Hamburg.[6][7]
Weltweite Bekanntheit erlangte das Schiff, als es am 23. März 2021 im Sueskanal bei starkem Wind an einer Uferböschung des Kanals auf Grund lief, sich schräg stellte und dadurch die Schifffahrtsrinne des Kanals sechs Tage lang blockierte. Hunderte Schiffe stauten sich in beiden Fahrtrichtungen.
Am 9. Februar 2019 streifte die Ever Given nahe dem Hamburger Hafen die am Schiffsanleger Blankenese festgemachte 25 Meter lange Fähre Finkenwerder der HADAG und beschädigte sie schwer.[8] Zwei Minuten nach der Kollision wurde wegen starker Winde ein Fahrverbot auf der Elbe verhängt.[9] (Koordinate:⊙)
Am 23. März 2021 war die Ever Given auf dem Weg von Yangshan nach Rotterdam im Sueskanal zwischen der Kanaleinfahrt bei Sues und den Bitterseen unterwegs, als sie um 07:40 Uhr Ortszeit auf Grund lief, sich zur Seite drehte und den Kanal blockierte.[10] (Koordinate:⊙)
Evergreen Marine nannte unerwartet starke Winde als Grund des Auflaufens.[1] Nach Angaben des Unternehmens Bernhard Schulte Shipmanagement befanden sich zwei Lotsen an Bord. Die vertragliche Verantwortung für Schäden aus Unfällen im Sueskanal liegt nach Medienangaben beim Kapitän des betreffenden Schiffs.[11][12]
Das Schiff befand sich an fünfter Stelle in einem Konvoi in Richtung Norden, mit fünfzehn Schiffen dahinter, als es auf Grund lief. Da dies in einem Kanalabschnitt mit nur einer Fahrrinne geschah, wurde der Verkehr in beide Richtungen blockiert, was zu einem Stau von über 300 Schiffen und einem täglichen Transportausfall von Ladungsgütern im Wert von über neun Milliarden US-Dollar führte.[13][14] Mit der Bergung wurden die Unternehmen Nippon Salvage Co. aus Japan und Smit Internationale aus den Niederlanden beauftragt.[15]
Ab dem 25. März 2021 arbeitete neben mehreren Schleppern der Schneidkopfsaugbagger Mashhour der Suez Canal Authority (SCA) daran, das Containerschiff wieder frei zu bekommen.[16]
Auf einem von orf.at am 12. Juni publizierten Maxar-Satellitenbild ist zu sehen, dass der Bug der Ever Given mit seiner gerundeten Kontur die geradlinige Uferlinie überlappt. Im Bild verläuft dieses Ufer oben und horizontal, während die Vormittagssonne von rechts oben scheint. Das Schiff steht mit seiner Längsachse rechts im Winkel von etwa 37 Grad zur Uferlinie. Abzüglich des Effekts des Freibords aus der Aufnahmeperspektive von etwa der Länge eines 40-Fuß-Containers (12 m), verbleibt grob abgeschätzt eine halbe Containerlänge mit der die Bugkontur die Uferlinie horizontal überragt. Im Bereich der Kommandobrücke liegen linksseitig zwei parallel aneinanderliegende Schlepper an, deren Bug sind zum Heck der havarierten Ever Given orientiert. Das Saugbaggerschiff steht im großen Zwickel zwischen Havarieschiff und Uferböschung. Das Sauggut wird mittels schwimmendem Rohrs etwa 200–250 m weiter ufernah im Kanal deponiert. Halblinks vor und vor dem Havarieschiff sind in der Uferböschung zwei Bereiche soweit abgegraben, dass der Grundwasserspiegel auf einer Fläche von etwa 2 × 5 Containerlängen freiliegt; auch Stücke des Uferwegs sind abgetragen. Zu sehen sind neben vielen anderen auch zwei 16 m lange Landfahrzeuge, also wohl Muldenkipper-Lkw. Auf einem von Land gemachten Bild ist zu sehen, dass Aushubmaterial in einem Haufen höher als die höhere Uferstraße auftürmt.[17]
Auf einer Pressekonferenz am 27. März sagte Admiral Osama Rabie, der Vorsitzende der SCA, dass die Wetterbedingungen „nicht die Hauptgründe“ für die Grundberührung des Schiffes gewesen seien, und fügte hinzu: „Es könnte technische oder menschliche Fehler gegeben haben … All diese Faktoren werden in der Untersuchung deutlich werden.“[18][19]
Am 29. März 2021 gegen 15 Uhr Ortszeit konnte die Ever Given bei Springhochwasser mit Hilfe von Baggern sowie Schleppern wieder freigelegt und fahrtauglich gemacht werden.[20][21][22][23] Das Schiff wurde mit Schlepperhilfe zur Inspektion in den Großen Bittersee gebracht.[24] Nachdem der Kanal auf eventuelle Schäden überprüft worden war, wurde die Schifffahrt ab 19 Uhr Ortszeit wieder aufgenommen.[25] Bis zu diesem Tag hatte sich die Anzahl der auf die Kanaldurchfahrt wartenden Schiffe laut Kanalbehörde auf etwa 370 erhöht.[20] Am 3. April teilte die Kanalbehörde mit, der Rückstau zahlreicher Schiffe sei aufgelöst. Die letzten 61 von insgesamt 422 im Stau wartenden Schiffe hätten den Sueskanal von beiden Seiten her passiert.[26]
Das Schiff wurde im Großen Bittersee auf Schäden und technische Defekte untersucht. Die Untersuchungen waren am 14. April 2021 beendet.[27] Die Kanalbehörde kündigte nach der Beendigung der Sperrung des Kanals eine Schadenersatzforderung für die Kosten der Befreiung des Schiffs und die Einnahmeausfälle an.[28][29] Zur Sicherung der sich schließlich auf rund 900 Millionen US-Dollar belaufenden Forderung wurde das Schiff beschlagnahmt. Es wird einschließlich Ladung und Besatzung im Großen Bittersee festgehalten.[30][31] Später wurde diese Forderung auf 550 Mio. US-Dollar reduziert.[32]
Ende April 2021 meldete die Reederei mit der Havarie grosse eine Schadensumverteilung an und beauftragte eine Londoner Großkanzlei mit der Beitreibung der Sicherheitsleistung bei ihren Kunden.[33][34] Zugleich ging die Reederei gegen die Beschlagnahmung des Schiffes vor einem ägyptischen Gericht in Berufung.[35] Ein Gericht in Ismailia wies die Berufungsklage des Schiffsbetreibers gegen die Beschlagnahme am 23. Mai wegen Unzuständigkeit zurück und verwies an das Handelsgericht in derselben Stadt.[36]
Die Kanalbehörde und der Schiffsbetreiber bzw. sein Versicherer tragen unterschiedliche Ansichten bezüglich der Verantwortung für den Unfall vor. Die Kanalbehörde wirft dem Schiffsbetreiber Navigationsfehler, eine nicht angepasste Ruderanlage und eine deutlich zu hohe Geschwindigkeit von 25 km/h statt 8 bis 9 km/h vor.[32] Aus Sicht des Schiffsbetreibers hätte die Kanalbehörde wegen Schlechtwetters die Einfahrt für das Schiff nicht freigeben dürfen. Sie habe zudem die Fahrgeschwindigkeit vorgegeben und keine Schlepper bereitgestellt.[37][32]
Der Artikel Ever Given in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=11710750