Doktor Schiwago (1965)

Film
Deutscher TitelDoktor Schiwago
OriginaltitelDoctor Zhivago
Produktionsland Vereinigte Staaten,
Vereinigtes Königreich,
Italien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1965
Länge 197 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie David Lean
Drehbuch Robert Bolt
Produktion David Lean
Carlo Ponti/MGM
Musik Maurice Jarre
Kamera Freddie Young
Nicolas Roeg (nur einige Szenen)
Schnitt Norman Savage
Besetzung
Synchronisation

Doktor Schiwago ist ein episches Liebesdrama unter Regie von David Lean aus dem Jahr 1965. Das Drehbuch wurde von Robert Bolt nach dem gleichnamigen Roman von Boris Leonidowitsch Pasternak geschrieben. Erzählt wird die Geschichte eines Arztes im Russland der Revolutionszeit, der sich zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen fühlt. Den zeitgeschichtlichen Hintergrund bilden der Erste Weltkrieg, die Oktoberrevolution 1917 und der anschließende Bürgerkrieg. Während bei Pasternak das persönliche Erleben der gesellschaftlichen Umwälzungen im Vordergrund steht, rückt im Film die Liebeshandlung in den Vordergrund. Das sehr umfangreiche Personal des Romans wird auf wenige Figuren reduziert und viele Situationen des Romans erscheinen im Film in ganz anderen Zusammenhängen. Die Hauptrollen spielen Omar Sharif, Julie Christie, Geraldine Chaplin, Rod Steiger und Sir Alec Guinness. Der mit hohem Budget realisierte Film war an den Kinokassen weltweit sehr erfolgreich und erhielt fünf Oscars.

Handlung

Rahmenhandlung

Zu den Besonderheiten des Films, der die Adaption von der Romanvorlage unterscheidet, zählt die Einführung einer Rahmenhandlung, in der Jewgraf auf der Suche nach der lange vermissten Tochter von Jurij und Lara ist. Jewgraf glaubt, sie in einer jungen Arbeiterin gefunden zu haben. Er zeigt ihr ein Buch mit Gedichten von Jurij und beobachtet sie, ob der Anblick von Laras Foto Erinnerungen bei ihr auslöst. Sie reagiert zunächst eher unbeteiligt. Gegen Ende des Films gibt es jedoch Anzeichen dafür, dass sie wahrscheinlich die Tochter von Jurij und Lara ist.

Den ganzen Film hindurch wird die Handlung durch die Stimme eines Erzählers begleitet. Der Erzähler ist Jurijs Halbbruder Jewgraf, der in der KPdSU (Kommunistischen Partei der Sowjetunion) und im NKWD (Innenministerium der UdSSR) Karriere gemacht hat.

Binnenhandlung

Die Handlung des Films erstreckt sich über die Jahre vor, während und nach der Russischen Revolution 1917. Die Haltung des Titelhelden Doktor Schiwago gegenüber den Umwälzungen in seinem Land bleibt dabei durchgängig im Hintergrund. In einer Zeit, in der viele Leute vorgeben, mit Blick auf das Allgemeinwohl zu agieren, behält Schiwago einzelne Menschen im Auge. Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit – und damit auch im Zentrum des Films – stehen die beiden Liebesbeziehungen des Protagonisten.

Jurij Schiwago wird im Alter von circa fünf Jahren Vollwaise. Er wird von der Familie von Alexander Gromeko aufgenommen und wächst in deren Haus in Moskau auf.

Bereits während seines Medizinstudiums gibt es in einer Straßenbahn eine zufällige Begegnung mit Lara, die aber keine Folgen hat. Nach seinem Studium heiratet er jedoch Tonja, die Tochter seiner Pflegeeltern, und hat später einen Sohn mit ihr.

Im Laufe des Films wird immer deutlicher, dass Jurijs Ehe nicht den emotionalen Mittelpunkt darstellt, sondern vielmehr seine außereheliche Verbindung zu Lara. Lara ihrerseits befindet sich zunächst im Einflussbereich zweier Männer – des rücksichtslosen opportunistischen Politikers Komarowskij und des idealistischen Revolutionärs Pawel („Pascha“) Antipow.

Komarowskij hat sowohl auf Lara als auch auf ihre Mutter, mit denen er jeweils ein Verhältnis hat, einen sehr ungünstigen Einfluss. Laras Mutter versucht einen Suizid – offenbar aus Enttäuschung über sein Verhalten.

Komarowskij braucht einen Arzt, um Laras Mutter aus der Lebensgefahr, in die sie sich gebracht hat, zu retten. Der Universitäts-Arzt, den er herbeiruft, wird von Jurij begleitet. Dieser begegnet bei dieser Gelegenheit der in einem Lehnstuhl schlafenden Lara, und er ist erkennbar von ihr angetan.

Am Ende eines Rendezvous mit Lara beschimpft Komarowskij sie als Dirne, fällt über sie her und vergewaltigt sie. Später spürt sie ihn bei einer Abendgesellschaft auf, schießt auf ihn, verletzt ihn aber nur leicht. Ihr Freund Pascha holt sie danach dort ab. Auch bei diesem Vorfall ist Jurij anwesend und behandelt Komarowskij.

Jurij begegnet Lara das nächste Mal während des Ersten Weltkriegs an der ukrainischen Front. Er ist als Arzt tätig, sie als Krankenschwester. Sie hat in der Zwischenzeit den Revolutionär Pascha geheiratet. Jurij und sie arbeiten ungefähr sechs Monate zusammen. Sie verlieben sich ineinander, weichen, da sie beide verheiratet sind, einer Affäre aber aus.

Als Jurij vom Fronteinsatz nach Moskau zurückkehrt, muss er sich damit arrangieren, dass die Revolution bis in die persönlichsten Verhältnisse hinein Auswirkungen hat. Das Haus seiner Familie ist von den Revolutionären beschlagnahmt worden. Seine Frau, sein Sohn und sein Schwiegervater haben für ihren Haushalt nur wenig Platz zur Verfügung.

Sein Halbbruder, Jewgraf, hochrangiges Mitglied der Partei, drängt ihn dazu, mit seiner Familie Moskau zu verlassen, denn als bekannter Verfasser von Gedichten gilt er den neuen Machthabern als verdächtig.

Jurij zieht mit seiner Familie in den Ural, sein Schwiegervater besitzt dort ein Anwesen. Dort wollen sie jetzt leben. Auf einer beschwerlichen mehrtägigen Zugfahrt dahin trifft er zufällig auf Pascha, der sich inzwischen Strelnikow nennt und mit einem Panzerzug der Bolschewiki die Bevölkerung terrorisiert. Nach einem kurzen Verhör wird Jurij entlassen und darf weiterreisen.

Im Ural macht Jurij die Entdeckung, dass Lara dort in einer Stadt ganz in der Nähe lebt. Er besucht sie und sie verlieben sich endgültig ineinander. Als seine hochschwangere Frau Tonja kurz vor der Entbindung steht, fasst er den Entschluss, die Beziehung zu Lara zu beenden. Als er nach einem tränenreichen Abschied zum Anwesen zurückreitet, wird er auf einem Waldweg von bolschewistischen Partisanen aufgegriffen, verschleppt und zum Dienst als Arzt bei ihnen gezwungen, ohne seine Familie noch einmal sehen zu dürfen.

Nach zwei Jahren an verschiedenen Fronten mit verlustreichen Kämpfen gelingt es ihm, mitten im strengen Winter zu fliehen, und es zieht ihn zu dem Haus, in dem er seine Familie zurückgelassen hat. Doch seine Familie hat die Gegend verlassen. Lara jedoch ist für ihn da, und die beiden nehmen ihre Beziehung wieder auf. Durch einen an Lara gesandten Brief seiner Frau Tonja erfährt er von ihrer Flucht nach Paris und dass Tonja über seine Beziehung zu Lara Bescheid weiß. Lara wird in dieser Zeit von Jurij schwanger, ohne dies jedoch Jurij mitzuteilen.

Komarowskij erscheint überraschend bei Lara und versucht sie dazu zu bringen, mit ihm zusammen zunächst in den Fernen Osten und von dort ins Ausland zu fliehen. Laras Ehemann Strelnikow ist bei der Partei in Ungnade gefallen, und damit ist auch ihre eigene gesellschaftliche Position nicht mehr sicher. Jurij und deshalb auch Lara lehnen zunächst ab, doch als Komarowskij Jurij unter vier Augen berichtet, dass Pascha vor seiner Erschießung ganz in der Nähe sich selbst erschossen hat und Lara nun nicht mehr als „Lockvogel“ benötigt werde, willigen sie schließlich ein.

Jurij gibt vor, Lara auf ihrer Reise mit Komarowskij zu begleiten, folgt ihnen aber in Wirklichkeit nicht. Er kehrt allein nach Moskau zurück. Acht Jahre später glaubt er dort, in einer an der Straßenbahn vorbeigehenden Frau Lara zu erkennen. Jurij kann die überfüllte Straßenbahn nur mit großer Anstrengung verlassen und versucht verzweifelt, dieser Frau zu Fuß zu folgen. Aufgrund seiner Herzschwäche bricht er jedoch auf offener Straße zusammen und stirbt.

Adaption

Die Stoßrichtung der Erzählung wurde im Adaptionsprozess erheblich verändert. Pasternak hatte einen formal und inhaltlich hochkomplexen Roman geschrieben, der gleichzeitig eine Geschichte des russischen Volkes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die eines klassischen tragischen Helden war, der von einem starken Willen zum Guten getrieben wird, aber keine Kontrolle über sein Leben erlangt, was sich unter anderem in seinen widerstreitenden Loyalitäten gegenüber den beiden Frauen zeigt, die er liebt.[1] David Leans Intention dagegen war es, eine für das Kinopublikum nachvollziehbare persönliche Geschichte auf die Leinwand zu bringen:

“What was the very essence of this film? [Lean] said: ‘John, it's fundamentally a marvelous story about human beings. I don't want to treat it as a political film. I want to treat it the way I know I can handle a film, which is the human factors.’ And obviously, Robert Bolt was to help him considerably in writing the script.”

„Was war das Wesentliche dieses Films? [Lean] sagte: ‚John, es ist im Wesentlichen eine großartige Geschichte über Menschen. Ich will daraus keinen politischen Film machen. Ich will das herausholen, was ich bei bei einem Film kann: den menschlichen Faktor.‘ Und Robert Bolt half ihm, indem er das Drehbuch schrieb, natürlich erheblich.“

John Box: in: Doctor Zhivago: The Making of a Russian Epic (1995)

Die erste Weisung, die Lean seinem Drehbuchautor, Robert Bolt, gab, war die, sich auf die Liebesgeschichte zu konzentrieren und die politischen Gesichtspunkte der Geschichte herunterzuspielen.[2]

“Pasternak was a romantic, and I don't think he meant really to write a political book. I mean it was political by accident. He put this love story in the context of this enormous upheaval which was the Russian Revolution.”

„Pasternak war ein Romantiker, und ich denke nicht, dass er wirklich ein politisches Buch schreiben wollte. Ich denke, das Buch war nur zufällig politisch. Er stellte seine Liebesgeschichte in den Kontext dieser enormen Umwälzung, die die Russische Revolution war.“

Omar Sharif: in: Doctor Zhivago: The Making of a Russian Epic (1995)

“The extraordinary thing in that film, in that script is that this is a love story between Yuri Zhivago and Lara, basically, and they don't meet until about two hours into the film. You know, they cross paths, the first time we see then they are on the same street car, they are on the same tram, but they don't meet. So to keep the audience interested, they are going to meet, this is going to be a love story about these two, they wrote this first scene where Alec Guinness was the elder brother of Zhivago, is looking for the daughter. And he says: ‘This is your father and this is your mother’ so that the audience know: eventually they will meet. Just to keep them patient for two hours.”

„Das Außergewöhnliche dieses Films, dieses Drehbuchs besteht darin, dass es im Wesentlichen eine Liebesgeschichte zwischen Juri Schiwago und Lara ist, und dass sie sich im Film erst nach zwei Stunden begegnen. Wissen Sie, zwar kreuzen sich ihre Wege, zum ersten Mal sehen wir sie in derselben Straßenbahn, in derselben Tram, aber sie begegnen sich nicht. Um das Interesse des Publikums wachzuhalten, dass sie sich begegnen werden, dass das eine Liebesgeschichte zwischen diesen beiden sein wird, dafür wurde die erste Szene geschrieben, in der Alec Guinness Schiwagos älterer Bruder ist, der die Tochter sucht. Und er sagt: ‚Das ist Ihr Vater und das ist Ihre Mutter‘, damit das Publikum weiß: irgendwann werden sie sich begegnen. Nur um das Publikum zwei Stunden lang in Geduld zu halten.“

Omar Sharif: in: Doctor Zhivago: The Making of a Russian Epic (1995)

Im Roman ist Jurij Schiwago Dichter durch seine 24 Gedichte, die im dem Werk eine Schlüsselstellung einnehmen, durch die Schreibtätigkeit, bei der er gezeigt wird, und durch die künstlerischen Reflexionen, die sich teils im inneren Monolog, teils in Dialogen mit Freunden und mit der Familie entfalten. Im Film entschied Lean sich, diese Dimension der Persönlichkeit der Hauptfigur grundlegend anders darzustellen, und wies Omar Sharif an, radikal zu unterspielen: Jurij Schiwagos Dichtertum solle allein dadurch zum Ausdruck kommen, dass er die Position eines passiven Beobachters einnimmt; der ganze Film solle aus seiner Perspektive gezeigt werden.[2][3] Entsprechend wurde auch die Figur der Tonja modifiziert. Im Roman ist sie – wie viele junge Russinnen – eine emanzipierte junge Frau, die an der Universität studiert, in einer Zeit, in der das Frauenstudium in den meisten anderen Ländern noch unüblich ist. Im Film dagegen gibt Chaplin eine Tonja, die nach Paris um der Mode willen reist und deren eigentliches Streben darin besteht, ihrem Mann, an dessen Talent sie unerschütterlich glaubt, den Weg zu ebnen.[2]

Zu den Elementen, die Bolt aus der Handlung ersatzlos strich, zählen neben vielen der Figuren auch die Mehrzahl der von Pasternak ausführlich behandelten Gräuel der Revolution und des russischen Bürgerkrieges.[4] Wie Constantine Santas aufgewiesen hat, ist in Leans Film, bei allen Streichungen und Modifikationen, eine politische Botschaft aber erhalten geblieben: „Frieden auf Erden!“[5]

Kunstmittel

Zu den im Film Doktor Schiwago eingesetzten ästhetischen Mitteln zählen etwa wiederkehrende pflanzliche Blickfänge wie Zweige und Blumen, die stets bestimmte Emotionen repräsentieren.[6] Ein weiteres im Film ständig wiederkehrendes Symbol sind Fenster und Elemente wie Scheiben aus Glas oder Eis, Spiegel, Mikroskoplinsen und Brillengläser. Drittens wird auch die Filmmusik – vor allem das bekannte „Lara“-Motiv – gezielt eingesetzt, um auszudrücken, woran Juri Schiwago gerade denkt.

Ein weiteres Kunstmittel, das Lean gemeinsam mit Kameramann Freddie Young und Szenenbildner John Box vielfach umgesetzt hat, sind bestimmte schroffe Kontraste. So hat Lean Wert darauf gelegt, etwa das Gemetzel an den Kadetten in einem malerischen Feld voller Mohnblumen zu filmen, während umgekehrt einige der Liebesszenen in Räumen gezeigt werden, die karg und kalt anmuten und die Zuschauer tendenziell erschrecken.[2] Auch Gegensätze zwischen nahezu schwarz-weißen Szenarien und umso kräftigeren Farben – besonders Rot – werden im Film gezielt eingesetzt, wobei Graustufen für die harsche kalte Realität und Farben entweder für starke Emotionen oder für Poesie stehen.[2][7]

Als Regisseur war es Lean wichtig, dass die Darsteller ihre Emotionen nur verhalten äußern. Lara z. B. ist zwar gelegentlich in Tränen zu sehen, aber kaum beim Weinen. Pascha weint in einer Szene zwar, diese ist aber durch eine Glasscheibe gefilmt und dadurch verfremdet. Auch die übrigen Figuren halten ihre Gefühle auffällig stark zurück.[8]

Drehorte

David Lean (rechts) und Omar Sharif bei den Dreharbeiten

Gedreht wurde in Spanien, Finnland[9] und Kanada.[10] Drehorte in Spanien waren: Granada, Barajas, Canillas (beide Madrid), Sevilla[11] u. a. Die Innendrehs wurden in den Madrider CEA Studios (Estudios CEA (Cinematografía Española Americana)) realisiert. In Finnland wurden vorwiegend die Szenen im Winter gedreht u. a. in Helsinki, Joensuu, Punkaharju und nahe dem Berg Koli.

Als einer der weiteren Drehorte und als Hintergrund für den Film soll auch der Bahnhof Canfranc – ein Grenzbahnhof auf spanischem Gebiet, aber mit französischem Hoheitsrecht in den Pyrenäen bei Jaca – gedient haben.[12] Dies ist jedoch nicht gesichert, Beweise für den Bahnhof Canfranc als Drehort des Films gibt es nicht.[13]

Synchronisation

Die Angaben zur deutschen Synchronfassung entstammen der Deutschen Synchronkartei.[14]

Die Synchronfassung entstand 1966 bei MGM Synchronisations-Atelier Berlin. Die Dialogregie führte Michael Günther.

Rolle Schauspieler Synchronsprecher
Dr. Jurij Schiwago Omar Sharif Michael Chevalier
Larissa „Lara“ Antipowa Julie Christie Eva Pflug
General Jewgraf Schiwago Alec Guinness Ernst Wilhelm Borchert
Tonja Schiwago, geb. Gromeko Geraldine Chaplin Maria Körber
Viktor Komarowskij Rod Steiger Martin Hirthe
Alexander Gromeko Ralph Richardson Paul Wagner
Pascha Antipow (Strelnikow) Tom Courtenay Joachim Ansorge
Das Mädchen Rita Tushingham Brigitte Grothum
Partisanenführer Liberij Gérard Tichy Horst Niendorf
Ingenieur im Kraftwerk Mark Eden Gert Günther Hoffmann
Prof. Boris Kurt Geoffrey Keen Hans Hessling
Kostojed-Amurski Klaus Kinski Gerd Martienzen
Amelia, Laras Mutter Adrienne Corri Agi Prandhoff
Petja Jack MacGowran Knut Hartwig
Politkommissar Rasin Noel Willman Arnold Marquis
Wache im Zug José María Caffarel Hans W. Hamacher
Bolschewistin Gwen Nelson Lilli Schoenborn
Bolschewist Bernard Kay Holger Kepich
Alter Soldat Erik Chitty Erich Kestin
Frau, die auf den Zug aufspringt Lili Muráti Ursula Krieg

Kritiken

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker [15]
Publikum [15]
IMDb [16]

Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes eine Bewertung von 85 %, basierend auf 33 Kritiken. Als Synopse schreibt Rotten Tomatoes:[15]

„Consensus: It may not be the best of David Lean’s epics, but Dr. Zhivago is still brilliantly photographed and sweepingly romantic.“

Rotten Tomatoes

„Die wildbewegte Lebensgeschichte des Arztes und Dichters Schiwago vor dem Hintergrund der Russischen Revolution. Das individuelle Schicksal des Helden berührt sich mit den politischen und militärischen Ereignissen seiner Zeit, wobei freilich (anders als in der Romanvorlage von Pasternak) die privaten Leidenschaften deutlich im Vordergrund stehen. David Leans äußerst publikumswirksame Inszenierung schwelgt in monumentalen Stimmungsbildern und beeindruckt durch ihren langen Atem in der Abfolge lyrischer und dramatischer Momente. Einer der größten Kassenerfolge der 60er Jahre, der wie kaum ein anderes Kino-Opus die gängigen Vorstellungen vom ‚alten Rußland‘ prägte und verfestigte.“

„Eine echte, publikumswirksame Hollywood-Schmonzette.“

Heyne-Filmlexikon

„Der verschwenderisch ausgestattete Film wurde zum größten Teil in Spanien gedreht (…) und wurde von Lean mit der gewohnten Finesse inszeniert. Aber die großen Ereignisse des Romans gehen, ebenso wie seine Hauptthemen vom Schicksal und der überragenden Bedeutung des Individuums innerhalb der Gesellschaft, in einem Wust von Einzelepisoden verloren. Ebenso verheerend wirkt die formlose Kitschmusik von Maurice Jarre. Was aber den Mammutfilm über all dies hinaushebt, sind die hervorragende Fotografie von F. A. Young und die Schauspielkunst einiger Darsteller.“

rororo Filmlexikon[18]

„Aufwendige, monumentale Verfilmung des Bestsellers von Boris Pasternak, die leider nicht mehr als ein spektakulärer historischer Bilderbogen ist, der mit der Vorlage nur noch wenig gemein hat.“

Auszeichnungen

Doktor Schiwago erhielt 1966 fünf Oscars:

Der Film wurde darüber hinaus in weiteren Kategorien nominiert:

Die Oscars für den besten Film, die beste Regie, den besten Schnitt und den besten Ton gingen an den Produktionsstab von Meine Lieder – meine Träume (Sound of Music), und die für den besten Nebendarsteller an Martin Balsam für seinen Auftritt in Tausend Clowns (A Thousand Clowns).

Der Film gewann bei den Golden Globe Awards 1966 in den Kategorien Bester Film – Drama, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller – Drama (Omar Sharif), Bestes Drehbuch und Beste Filmmusik. Außerdem wurde Geraldine Chaplin in der Kategorie Beste Nachwuchsdarstellerin nominiert.

David Lean, Julie Christie und Ralph Richardson wurden für den British Film Academy Award nominiert. Das British Film Institute wählte Doktor Schiwago im Jahre 1999 auf Platz 27 der besten britischen Filme aller Zeiten.

DVD-Veröffentlichung

  • Doktor Schiwago. 2-DVD-Set. Warner Home Video 2001

Soundtrack

  • Maurice Jarre: Doctor Zhivago. Original Motion Picture Soundtrack. Auf ders.: Doctor Zhivago & Ryan's Daughter. Original MGM Soundtrack Recordings. EMI 1989, Tonträger-Nr. CDP 7932982 – Originalaufnahme der Filmmusik unter der Leitung des Komponisten.

Lara’s Theme wurde als Einzelstück bekannt, in einer gesungenen Version, unter anderem von Karel Gott (Weißt du wohin?).[20] Eine Instrumentalversion von James Last, bei der eine Trompete das Thema intoniert, wurde zum Evergreen. Diese Version taucht auch in Ocean’s 13 auf. Die Melodie klingt auch wiederholt leitmotivisch in der Filmkomödie Frau mit Hund sucht… Mann mit Herz auf.

Bekannt und zu einer Art Kultnummer wurde ein Sketch mit Dieter Hallervorden aus dem Jahre 1977, bei der „der Mittelteil von Dr. Schiwago“ auf einer unfallverstopften Kreuzung gesucht wird („Schniff schniff, di schneuf“).[21]

Film über den Film Doktor Schiwago

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Summary Analysis. In: sparknotes.com. Abgerufen am 27. Dezember 2021.
  2. a b c d e Doctor Zhivago: The Making of a Russian Epic (Dokumentarfilm, USA 1995)
  3. Constantine Santas: The Epic Films of David Lean. the Scarecrow Press, Lanham, Toronto, Plymouth (UK) 2012, ISBN 978-0-8108-8210-2, S. 59 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Constantine Santas: The Epic Films of David Lean. the Scarecrow Press, Lanham, Toronto, Plymouth (UK) 2012, ISBN 978-0-8108-8210-2, S. 58 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Constantine Santas: The Epic Films of David Lean. the Scarecrow Press, Lanham, Toronto, Plymouth (UK) 2012, ISBN 978-0-8108-8210-2, S. 83 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Constantine Santas: The Epic Films of David Lean. the Scarecrow Press, Lanham, Toronto, Plymouth (UK) 2012, ISBN 978-0-8108-8210-2, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Constantine Santas: The Epic Films of David Lean. the Scarecrow Press, Lanham, Toronto, Plymouth (UK) 2012, ISBN 978-0-8108-8210-2, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Constantine Santas: The Epic Films of David Lean. the Scarecrow Press, Lanham, Toronto, Plymouth (UK) 2012, ISBN 978-0-8108-8210-2, S. 67 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. http://www.filme-schauspieler.de/2/Doktor-Schiwago;2122.html
  10. https://www.deutschlandfunkkultur.de/in-der-transsibirischen-eisenbahn-mit-dr-schiwago-traeume-100.html
  11. spain.info: Andalusien, Kulisse legendärer Filmszenen
  12. Das Canfranc-Projekt.
  13. Pedro Zapater Zaragoza: ¿Se rodó 'Doctor Zhivago' en la estación de Canfranc? 30. Juni 2012, abgerufen am 18. Dezember 2018 (spanisch).
  14. Doktor Schiwago. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 19. Dezember 2014.
  15. a b c Doktor Schiwago bei Rotten Tomatoes (englisch), abgerufen am 29. Dezember 2014
  16. Doktor Schiwago in der Internet Movie Database (englisch)
  17. Doktor Schiwago. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
  18. Wolfram Tichy, Liz-Anne Bawden, et al.: rororo Filmlexikon. Band 1: Filme A – J (OT: The Oxford Companion to Film). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-16228-8, S. 148.
  19. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 430/1966
  20. 1967: Das Jahr der „Schiwago-Melodie“, Ö1 Leporello, 3. Mai 2017
  21. Mittelteil von Dr. Schiwago (Nonstop Nonsens) In: youtube.com

Information

Der Artikel Doktor Schiwago (1965) in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:

Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2022-01-05 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=149878