Deutsche Zentrumspartei | |
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Parteivorsitzender | Christian Otte |
Generalsekretär | Michael Badura |
Stellvertretender Vorsitzender | Andreas Erkes Dirk Horhäuser |
Bundesgeschäftsführer | Michael Kirbach |
Bundesschatzmeister | Hans-Joachim Woitzik |
Ehrenvorsitzender | Gerhard Woitzik |
Gründung | 13. Dezember 1870 |
Gründungsort | Berlin |
Hauptsitz | Am Alten Bach 18 41470 Neuss[1] |
Jugendorganisation | Windthorstbund (ehemalig); Jugend im Zentrum |
Zeitung | Germania (ehemalig) Kölnische Volkszeitung (ehemalig) Rhein-Mainische Volkszeitung (ehemalig) |
Ausrichtung | Politischer Katholizismus Christdemokratie Konservatismus |
Farbe(n) | Blau |
Bundestagssitze | 1/736 |
Mitgliederzahl | ca. 600 (Stand: Juni 2022)[2] |
Mindestalter | 16 Jahre[3] |
Europaabgeordnete | 1/96 |
EP-Fraktion | fraktionslos |
Website | www.zentrumspartei.de |
Die Deutsche Zentrumspartei (Kurzbezeichnung Zentrum, früher Z und DZP) ist eine deutsche Partei. Ihre größte Bedeutung hatte sie zwischen 1871 und 1933, zur Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Sie war die Partei der Katholiken und des politischen Katholizismus im stark protestantisch dominierten Deutschen Reich. Zwischen 1917 und 1932 stellte die Zentrumspartei viermal den Reichskanzler.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Partei wiedergegründet. Wegen der CDU als überkonfessioneller Sammlungspartei verlor sie den Großteil ihrer Wähler und Mitglieder. Seit Mitte der 1950er Jahre ist sie nur noch eine Kleinpartei. Seit Januar 2022 ist sie durch den Eintritt des fraktionslosen Ex-AfD-Abgeordneten Uwe Witt im Deutschen Bundestag vertreten. Im Juni 2022 trat auch der ehemalige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen der Zentrumspartei bei, wodurch sie nun auch im Europäischen Parlament vertreten ist.
Das Zentrum versteht sich als eine christlich, sozial und konservativ orientierte Partei in Deutschland. Die Ziele sind laut übereinstimmender Aussage aller Flügel und Vorstände der Partei, die „freiheitlich-demokratische Grundordnung zu erhalten und auszubauen“, eine weltweite Friedenspolitik zu fördern und ein Europa zu schaffen, das sozial ausgeglichen und als Konföderation eigenständiger Staaten aufgebaut ist, dies alles unter dem Leitsatz „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“, der der Präambel des Grundgesetzes (GG) entnommen ist.
Die Zentrumspartei versteht sich als Partei, die jegliche radikalen Tendenzen, sowohl von rechts als auch von links, ablehnt. Die Programmatik soll inhaltlich ausgewogen, werteorientiert und differenziert sein. Die Programmatik steht heute auf der Basis des am 4. Oktober 2008 neu beschlossenen Grundsatzprogrammes.[4] Im Gegensatz zu früher sind Mitglieder und Wähler der Partei heute nicht mehr ausschließlich katholisch. Das Zentrum war Mitglied der Europapartei European Christian Political Movement (ECPM).
Die Zentrumspartei spricht sich gegen jede Form des Schwangerschaftsabbruchs aus. Sie hat sich außerhalb ihrer eigentlichen politischen und Wahlkampfarbeit als Teil der sogenannten Lebensrechtsbewegung engagiert und bediente sich dabei teilweise provozierender Methoden.[5][6]
Ende 1870 bzw. Anfang 1871 schlossen sich katholische Abgeordnete im Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus zu Fraktionen mit dem Namen Zentrum zusammen. Die Partei entwickelte sich zur stärksten oder zweitstärksten (erst nach den Liberalen, dann nach den Sozialdemokraten) im Kaiserreich. In der Weimarer Republik war sie eine der republiktragenden Parteien der Weimarer Koalition. Dennoch stimmte sie dem Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 zu, musste sich aber bald darauf auflösen. Im Jahr 1945 wurde sie wiedergegründet, konnte sich aber gegenüber der neuen, konfessionsübergreifenden CDU nicht behaupten.
Im Bundestag war sie von 1949 bis 1957 vertreten, beteiligte sich aber nicht an den christlich-liberal-konservativen Regierungen Adenauers. Landtagsabgeordnete hatte sie in NRW und Niedersachsen (bis 1959). Teilweise war sie auch in den Landesregierungen vertreten. Seitdem ist sie eine Kleinpartei, die nur vereinzelt in kommunale Volksvertretungen gelangen konnte.
Vorsitzender | Christian Otte |
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Stellvertretende Vorsitzende | Andreas Erkes Dirk Horhäuser |
Schatzmeister | Hans-Joachim Woitzik |
Generalsekretär | Michael Badura |
Geschäftsführer | Michael Kirbach |
Beisitzer | Udo Anfang Hans Mohrmann Manfred Langen Björn Schneider Niko Wozny René Thönnißen |
Ferner gehören dem Bundesvorstand der Zentrumspartei laut Satzung auch die Vorsitzenden der einzelnen Landesverbände an.[1]
Es existieren derzeit vier Landesverbände. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen entstand am 10. Mai 2008 durch den Zusammenschluss der beiden Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.[7] Außerdem existieren mit Neuss, Düsseldorf und Cloppenburg-Vechta als gemeinsamer Kreisverband[8] insgesamt drei Kreisverbände. Hinzu kommen mehrere Orts- und Stadtverbände in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Landesverband | Vorsitzender[9] (Stand: 11. Mai 2022) |
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Baden-Württemberg | Björn Schneider |
Hessen | Hans Mohrmann |
Niedersachsen | Sergej Meier |
Nordrhein-Westfalen | Christian Otte |
Am 10. Juni 2022 trat der ehemalige Vorsitzende der AfD, Jörg Meuthen, der Zentrumspartei bei. Diese ist dadurch erstmals im Europäischen Parlament vertreten.[10]
Im Januar 2022 trat der aus der AfD ausgetretene Bundestagsabgeordnete Uwe Witt der Zentrumspartei bei, sodass diese erstmals seit 1957 wieder im Bundestag vertreten ist.[11]
Das Zentrum ist mit je einem Mandat in den Kreistagen des Rhein-Kreises Neuss und des Landkreises Cloppenburg vertreten. In Dormagen[12] hat sie drei sowie in Korschenbroich und in Cloppenburg[13] einen Sitz im Stadtrat. Des Weiteren hat die Partei vier Sitze im Rat der Gemeinde Molbergen.[14] Die Sitze in den Stadträten von Mönchengladbach und Neuss gingen 2014 verloren, die Sitze im Stadtrat von Meerbusch und in Kaarst mit der Wahl 2020.
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2022-06-23 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=49026