Als Dachau-Massaker wird ein wenig bekanntes Kriegsverbrechen bezeichnet, das zum Ende des Zweiten Weltkriegs bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau am 29. April 1945 durch US-Soldaten an Angehörigen der SS-Wachmannschaft verübt wurde. Der Hintergrund dazu ist, dass die erobernde alliierte US-Armee kurz vor der Befreiung des KZ Dachau auf den Todeszug aus Buchenwald mit Tausenden darin vorgefundenen Leichen getroffen war, was unter den amerikanischen Soldaten und Offizieren spontan große Wut und Rachegelüste auslöste.
In deutschen rechtsextremen Kreisen wird oft der Eindruck erweckt, es hätte sich um eine systematische Exekution sämtlicher deutscher Kriegsgefangenen gehandelt. Diese Auffassung stützt sich auf ein Buch des ehemaligen amerikanischen Militärarztes Col. Howard A. Buechner, in dem die systematische Hinrichtung von 560 Personen des SS-Wachpersonals behauptet wird. Belege dafür werden jedoch nicht genannt. Unabhängige Quellen kommen zu dem Schluss, dass es sich vielmehr um vereinzelte und spontane Racheakte handelte. Völkerrechtswidrig erschossen wurden mindestens 39 Angehörige des Wachpersonals der SS. Bis zu 50 Erschießungen werden für möglich gehalten.
In den letzten Kriegsmonaten waren die Zustände im Lager schlechter als je zuvor. Aufgrund immer neuer Häftlingstransporte von der Front war das Lager ständig überbelegt. Die hygienischen Missstände führten zu einer Fleckfieber-Epidemie, der mehrere tausend Häftlinge zum Opfer fielen. Etwa 15.000 Häftlinge starben allein zwischen Ende 1944 bis zum Tag der Befreiung am 29. April 1945. Das war etwa die Hälfte der gesamten Todesopfer im KZ Dachau. Am 27. April durfte Victor Maurer, ein Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, das Lager betreten. Er führte fünf Lastwagen mit Essensrationen mit. Am Abend desselben Tages traf ein Gefangenentransport aus Buchenwald ein. Von ursprünglich 4480 bis 4800 Personen im Zug wurden vermutlich[1] nur 800 lebend ins Lager gebracht. Angeblich war die Fahrzeit des Zuges mit 24 Stunden bemessen worden, er hatte jedoch 21 Tage nach Dachau gebraucht. Nur zweimal hatte der verantwortliche SS-Obersturmführer Hans Merbach erneut Verpflegung organisiert.
Über 2300 Leichen wurden im Zug und um ihn herum liegen gelassen. Der letzte reguläre Kommandant des KZs, Obersturmbannführer Eduard Weiter, hatte sich bereits am 26. April abgesetzt. Sein Amt übernahm vermutlich Obersturmbannführer Martin Weiß, der bereits von September 1942 bis November 1943 das Lager geleitet hatte. Am 28. oder 29. April floh auch er. Das Kommando übernahm daraufhin der 23-jährige Untersturmführer Heinrich Wicker (vgl. Hessentaler Todesmarsch). Bereits am 28. April hatte SS-Standartenführer Kurt Becher vermutlich mit Weiß die Übergabe des Lagers an die Amerikaner besprochen. Am Vormittag des 28. April 1945 wurde von Einheiten der Waffen-SS der Dachauer Aufstand niedergeschlagen, an dem auch ehemalige Häftlinge des KZ Dachau beteiligt waren.
Am 29. April wollte sich auch der letzte Teil der SS-Garnison um Heinrich Wicker absetzen, wurde jedoch von Victor Maurer zum Bleiben überredet. Maurer befürchtete den Ausbruch der Gefangenen und die Verbreitung der unter ihnen grassierenden Typhusepidemie. Die Wachtürme des Lagers blieben besetzt, eine weiße Fahne wurde gehisst.
Das Gelände in Dachau umfasste neben dem eigentlichen Konzentrationslager (KZ) noch weitere SS-Einrichtungen – eine Führerschule des Wirtschafts- und Verwaltungsdienstes, die Sanitätsschule der SS und andere. Das eigentliche KZ, damals „Schutzhaft-Lager“ genannt, nahm den flächenmäßig kleineren Teil des gesamten Komplexes ein.
Am Morgen des 29. April erhielt das 3. Bataillon des 157th Infantry Regiment in der 45th Infantry Division der Seventh United States Army den Befehl, das Lager Dachau einzunehmen. Der Bataillonskommandeur Lt.Col. Felix L. Sparks beauftragte die I-Company und übernahm selbst die Einsatzleitung. Gegen Mittag erreichten die Amerikaner von Westen her den Eingang der SS-Garnison. Auf der Zufahrtsstraße trafen sie auf den Zug aus Buchenwald: ungefähr 39 Waggons voll mit Toten. Laut einem Untersuchungsbericht machte die Parole „Hier machen wir keine Gefangenen!“ unter den Soldaten die Runde. Am Ende des Zuges kamen den Amerikanern vier SS-Leute entgegen, die sich ergaben. Sie wurden zum Zug geführt und vom Kompaniechef niedergeschossen. Da sie nicht sofort tot waren, feuerte ein weiterer Schütze auf die Verwundeten.
Kurz darauf erreichten die Soldaten die in der Nähe des Eingangs gelegenen Lazarettgebäude. Mindestens 100 Deutsche wurden aus dem Lazarett geholt, darunter auch Frauen. Der Kompaniechef ordnete die Feststellung der SS-Leute an, wobei ein polnischer Häftling bei der Identifizierung half. Die 50 bis 75 abgesonderten SS-Wachen wurden in einen nicht einsehbaren Kohlenhof geführt und an einer Mauer aufgestellt. Ein Maschinengewehr wurde aufgebaut und der Kompaniechef ordnete die Vorbereitung der Exekution an. Nach einigen Zeugenaussagen bewegten sich die SS-Männer daraufhin auf die Amerikaner zu. Andere Zeugen sagten aus, sie hätten ruhig dagestanden. Ebenfalls unterschiedlich sind die Angaben dazu, wer das Feuer eröffnete oder den Befehl dazu gab. Sicher ist jedoch, dass der MG-Schütze mehrere Salven auf die Gefangenen abgab. Drei oder vier andere US-Soldaten schlossen sich mit ihren Karabinern an. Die Getroffenen fielen zu Boden, viele der Unverwundeten ließen sich ebenfalls fallen. Nur wenige SS-Männer blieben mit erhobenen Händen stehen. Wegen einer Ladehemmung am MG dauerte die Hinrichtung nur wenige Sekunden, kurz darauf erschien Lt.Col. Sparks und ordnete die Einstellung der Aktion an. Die Überlebenden wurden in der Dachauer Altstadt inhaftiert. 15 bis 16 Mann blieben tot zurück.
Während die I-Company Richtung Schutzhaftlager vorrückte, traf eine weitere Gruppe der 42nd Infantry Division (Rainbow Division) bei der Garnison ein. Es handelte sich dabei um ein Team um General Henning Linden, der ursprünglich ein Bataillon nach München führen sollte. In der Stadt Dachau traf er auf den belgischen Kriegsberichterstatter Paul Levy, welcher Linden auf das KZ aufmerksam machte. Die Gruppe wurde von dem Photographen Raphael Algoet und der Kriegsberichterstatterin Marguerite Higgins begleitet. Sie betrat das Lager ebenfalls am Leichenzug, wandte sich aber direkt in Richtung des Schutzhaftlagers. Auf ihrem Weg traf der Trupp auf Heinrich Wicker und Victor Maurer, die die Übergabeverhandlungen führen wollten. Am Eingang zum Schutzhaftlager stieß die Gruppe um Linden auf die Soldaten der I-Company und Lt.Col. Sparks. Es kam zu einem verbalen Zusammenstoß zwischen Linden und Sparks, da ersterer für die Journalistin Higgins Zugang zum Lager forderte. Sparks hatte jedoch Befehl, bis zur Ankunft spezieller Betreuungsteams niemanden in das Schutzhaftlager zu lassen. Dennoch kletterten Higgins und ein Begleiter über das Tor.
Beim weiteren Vormarsch der I-Company in Richtung Lager kam es zu vereinzelten Schusswechseln mit Widerstand leistenden oder fliehenden SS-Leuten. Auch bei der Einnahme der Wachtürme gab es Schusswechsel. Der letzte besetzte Turm war der Wachturm B nördlich des Jourhauses. Die Amerikaner näherten sich – ohne beschossen zu werden – in zwei Gruppen. Ein Soldat feuerte eine Salve in den Turm, woraufhin sich die Wachmannschaft ergab. Die Gefangenen wurden in Zweierreihen aufgestellt.
Die darauf folgenden Ereignisse konnten nie mit Sicherheit aufgeklärt werden. Tatsache ist jedoch, dass die amerikanischen Soldaten das Feuer auf die bereits gefangengenommenen SS-Angehörigen eröffneten. Am Wachturm wurden später sechs Tote gefunden, drei weitere in der Würm. Auf dem Abmarsch entlang des Flusses wurden nochmals acht Kriegsgefangene erschossen. Zeugen berichteten davon, dass ein GI einen SS-Mann aus nächster Nähe niederschoss, es blieb jedoch unklar, ob es sich um einen Angehörigen der Turmbesatzung oder ein separates Opfer handelte. Im bereits erwähnten Untersuchungsbericht wurde zu den Vorfällen geschrieben: „Der ganze Vorfall schmeckt nach einer Exekution ähnlich den anderen Vorfällen, die in diesem Bericht beschrieben werden.“[2]
Auch Häftlinge nahmen Rache an SS-Leuten und Funktionshäftlingen. Nach Schätzungen der 7. US-Armee wurden in den ersten 24 Stunden nach der Befreiung 25 bis 50 Personen von Häftlingen getötet. Auch einige Tage nach der Befreiung fanden noch Vergeltungsakte statt. So wurde am 2. Mai einem Wachsoldaten der L-Company von einigen befreiten KZ-Häftlingen das Gewehr entrissen, die damit zwei angebliche SS-Leute erschossen.
Die Vorgänge um die Befreiung des Lagers wurden von einer Kommission unter Assistant Inspector General Joseph M. Whitaker untersucht. Die Anzahl der mit Sicherheit völkerrechtswidrig von US-Soldaten getöteten Gefangenen beläuft sich auf 39 Personen, die Maximalzahl wird auf 50 geschätzt. Die Kommission empfahl die Eröffnung von fünf Kriegsgerichtsverfahren wegen Mordes, ein Pflichtverletzungsverfahren gegen Howard Buechner und die Erteilung einer Rüge. Die Führung der 7. US-Armee befand das Ergebnis der Untersuchung jedoch für unbefriedigend. Keiner der Beschuldigten musste sich in einem Verfahren verantworten.
In Berichten ehemaliger Häftlinge werden die Erschießungen von SS-Mitgliedern am Rande erwähnt. Um die Zustände im KZ Dachau zu relativieren und zu verharmlosen, rückten revisionistische Autoren die Schicksale der Lagerwachen in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Ziel dieser Werke war es, Kriegsverbrechen als „Normalität“ bzw. die amerikanischen Soldaten als Mörder und grausame Kreuzzügler darzustellen. Der erste Autor, der die Vorgänge bei der Befreiung des KZ Dachau thematisierte, war der ehemalige SS-Mann Erich Kern. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr der ehemalige Divisionsarzt Howard Buechner. Sein 1986 erschienenes Buch Dachau: The Hour of the Avenger bildet die wesentliche Basis für die bestehende Legende von der Exekution des gesamten im Lager angetroffenen SS-Personals. Durch die 1992 freigegebenen Untersuchungsakten Whitakers und eine von John H. Linden (dem Sohn von General Henning Linden) aufgebaute Quellensammlung konnten Buechners Behauptungen widerlegt werden.
Der ehemalige Untersturmführer der SS Erich Kern (eigentlich Erich Kernmayr) veröffentlichte 1964 ein revisionistisches Werk unter dem Titel Verbrechen am deutschen Volk. Eine Dokumentation alliierter Grausamkeiten, des Weiteren 1971 das Buch Meineid gegen Deutschland. Eine Dokumentation über politischen Betrug. In diesen Publikationen zitierte Kernmayr die Aussage des Oberscharführers Hans Linberger, der zum Zeitpunkt der Lagerbefreiung als schwerversehrter Ersatzmann im KZ Dienst tat. Linberger gehörte zu den Personen, die im Kohlenhof zur Exekution aufgestellt wurden, kam aber unverletzt davon. Seiner Aussage nach blieben bei der Exekution zwölf Mann tot zurück. Der Bericht Linbergers gilt – aus dem rechtsradikalen Kontext von Kerns verharmlosendem Text entnommen – als glaubwürdig. Seine Schilderungen widerlegen die von rechten Autoren oft unkritisch gemachten Annahmen, dass sämtliche SS-Leute im Lager hingerichtet worden seien.
Col. Howard A. Buechner war als leitender medizinischer Offizier der 45. Infanteriedivision bei der Befreiung des KZ Dachau vor Ort. Er veröffentlichte 1986 das Buch Dachau. The Hour of the Avenger. Seinen Schilderungen zufolge wurden bei der Lagerbefreiung 560 Kriegsgefangene exekutiert. Nach seiner Darstellung wurden von dem 1977 verstorbenen 1st Lt. Jack Bushyhead 346 Mann im Kohlenhof erschossen. Weiterhin habe ein Gefreiter namens Birdeye 12 Personen erschossen. Zusätzlich rechnete er 122 an Ort und Stelle erschossene Gefangene, 40 von Häftlingen getötete Wachen, 30 im Gefecht gefallene SS-Männer und 10 erst entkommene und später gefasste Personen zusammen. Da Buechner sowohl Augenzeuge als auch Angehöriger der US-Streitkräfte war, wurde sein Buch in der rechten Szene als unzweifelhafter Beleg für das Massaker in Dachau rezipiert und bildet die wesentliche Basis für die Legende des Massenmordes.
Aufgrund des Untersuchungsberichts von Joseph Whitaker konnten seine Angaben jedoch widerlegt werden. Buechners Motivation wird anhand des Untersuchungsberichtes deutlich, der die Eröffnung eines Kriegsgerichtsverfahrens wegen Pflichtverletzung gegen ihn empfahl. Dieses Ergebnis kam durch die Tatsache zustande, dass Buechner den Opfern der Schießerei im Kohlenhof keine Hilfe leistete. In seinem Buch begründete er diesen Umstand damit, dass wütende Häftlinge die noch lebenden Deutschen mit Revolvern erschossen hätten. Außer Buechners Bericht gibt es jedoch keine weiteren Quellen dafür.
Die Zahl von 560 SS-Leuten entnahm er einer Publikation des Journalisten Nerin E. Gun[3], dessen Angaben jedoch als unzuverlässig gelten, obschon er im April 1945 zu den befreiten Häftlingen zählte. Gun zufolge wurde die Zahl bei einem Morgenappell durch einen Leutnant Heinrich Skodzensky festgestellt. Ein Mann mit diesem Namen konnte jedoch nie ermittelt werden, vermutlich ist er identisch mit Heinrich Wicker. Ausgehend von der Gesamtzahl 560 rechnete Buechner 122 Personen (eine Gesamtzahl, die vom Army-Photographen George Stevens Jr. genannt wurde), die 40 von Häftlingen erschlagenen, 30 gefallene, 10 geflohene und 12 von PVT Birdeye getötete Lagerwachen zusammen. Die zur Gesamtzahl fehlende Menge schlug Buechner der Exekution im Kohlenhof zu, die seiner Aussage nach von Lt. Bushyhead hauptverantwortlich durchgeführt worden sein soll. Buechner behauptete weiter, Bushyhead habe ihm gegenüber auf die Frage nach dem Grund der Erschießung die Zustände im Lager und beim Krematorium angegeben. Tatsache ist jedoch, dass die US-Soldaten das Schutzhaftlager zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht erreicht hatten.
Mit dem Abschieben der Hauptschuld auf Bushyhead und weiteren Aussagen, die sich nach den Vernehmungsprotokollen Whitakers als falsch herausstellten (zum Beispiel sollen deutsche Ärzte ein Hilfsangebot Buechners ausgeschlagen haben), stellte sich Buechners eigene Rolle bei dem Vorfall deutlich positiver dar.
In seinem Buch Avenger behauptete Buechner, General George S. Patton, der seinerzeitige Militärgouverneur von Bayern, habe das Untersuchungsverfahren gegen die Beteiligten der Exekutionen nach Kenntnisnahme der entsprechenden Berichte persönlich niedergeschlagen und die Unterlagen zuletzt verbrannt. Dies wird in rechten Kreisen als Beleg dafür gewertet, dass solche Kriegsverbrechen von höchster Stelle gedeckt und gutgeheißen wurden. Tatsache ist, dass die Stellungnahme durch Alexander McCarrell Patch, den Kommandanten der 7. US-Armee, bestrebt war, die Vorfälle herunterzuspielen. So wurden lediglich die Erschießungen am Leichenzug als völkerrechtswidrig anerkannt, bei allen anderen – insbesondere den Exekutionen im Kohlenhof und am Schutzhaftlager – wurde die Darstellung der Beschuldigten adaptiert, dass es sich um die Verhinderung von Fluchtversuchen gehandelt habe. Letztlich blieben die Täter unbehelligt, ein Verfahren fand nie statt. Die Legende um Patton resultiert aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem Untersuchungsverfahren, das General Linden gegen Lt.Col. Sparks nach ihrem Zusammenstoß am Eingang des Schutzhaftlagers in Gang gebracht hatte. Patton schlug, aufgrund seiner Wertschätzung Sparks’, dieses Verfahren nieder, die Exekutionen waren allerdings nicht Bestandteil desselben.
Der bei der Befreiung anwesende Col. Howard A. Buechner schrieb in seinem Buch 1986:
„Technisch gesehen handelte es sich vielleicht um eine unzulässige Tat und der Tod einiger hundert Sadisten entschädigt nicht für das durch viele weitere Beteiligte der ‚Endlösung‘ verursachte Leiden und Sterben vieler Millionen Menschen. Trotzdem wurde, zumindest in diesem Fall, der Rache Genüge getan.“[4]
Den angeblichen „Rächer“, Lt. Bushyhead, glorifizierte er zum Helden. Nichtsdestoweniger handelte es sich bei den Erschießungen unbewaffneter, gefangen genommener Kombattanten um Verstöße gegen die zweite Genfer Konvention von 1929 – also um Kriegsverbrechen. Dass die Vorwürfe, die Col. Whitaker in seinem Untersuchungsbericht erhob, nicht weiter verfolgt wurden, wirft einen Schatten auf die US-Armee.[5]
Gleichwohl ist festzuhalten, dass ein systematisches Massaker nicht stattgefunden hat, es handelte sich hierbei ausnahmslos um Vergeltungsakte einzelner Soldaten. Zu berücksichtigen ist der enorme psychische Druck, unter dem die Soldaten standen – einerseits durch den Kampf an sich, andererseits durch die Entdeckung der grauenhaften Zustände im Lager. Der Anblick des Zuges aus Buchenwald verursachte selbst bei erfahrenen Kriegsveteranen Entsetzen und Fassungslosigkeit.[6]
Eine Lektion über die Unangemessenheit[7] von Selbstjustiz lag darin, dass es sich bei den Opfern kaum um diejenigen Angehörigen der SS-Totenkopfverbände handelte, die das KZ jahrelang terrorisiert hatten. Die regulären Wachmannschaften waren bei der Ankunft der US-Truppen längst geflohen, das Lager wurde zu diesem Zeitpunkt von Ersatzmannschaften bewacht, die teilweise aus Halbwüchsigen und hastig eingezogenen SS-Männern bestanden.
Wissenschaftliche Literatur
Zeitzeugen-Berichte
Die beiden im Text erörterten revisionistischen Werke von Kern und Buechner
Biografischer Roman zu Felix Sparks
Der Artikel Dachau-Massaker in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=1051496