Film | |
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Originaltitel | Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1981 |
Länge | 131 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Stab | |
Regie | Ulrich Edel |
Drehbuch | Herman Weigel |
Produktion | Bernd Eichinger, Hans Weth |
Musik | Jürgen Knieper, David Bowie (Lieder) |
Kamera | Justus Pankau, Jürgen Jürges |
Schnitt | Jane Seitz |
Besetzung | |
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Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1981. Das Filmdrama, zugleich eine Filmbiografie, erzählt aus dem Leben der drogenabhängigen Jugendlichen Christiane Felscherinow. Der Film entstand nach dem Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, das mit Hilfe von Christiane F. nach Tonbandprotokollen und Recherchen von Kai Hermann und Horst Rieck 1978 veröffentlicht worden war.
Der Film erzählt das Leben der zu Beginn des Films 13-jährigen Christiane Felscherinow aus Berlin-Gropiusstadt.
Um 1975[1] kommt sie über Freunde erstmals mit illegalen Drogen in Berührung. Sie erzählt ihrer Mutter, dass sie bei ihrer Freundin Kessi übernachten würde, verbringt aber fast jedes Wochenende in der einschlägig bekannten Diskothek Sound. Sie konsumiert zunächst LSD und Cannabis und steigt später auf Heroin um. Um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, beginnt Christiane mit 14 Jahren, sich am Bahnhof Zoo auf dem Babystrich zu prostituieren. Ihr Freund Detlef, selbst Strichjunge und wie sie heroinabhängig, kann sie davon nicht abhalten.
Christianes Mutter erfährt erst in diesem Stadium von der Sucht ihrer Tochter. Sie veranlasst, dass Christiane und Detlef zu Hause einen Drogenentzug machen. Allerdings verfallen beide bereits am ersten „cleanen“ Tag wieder ihrer Sucht. In der Folge wird es für Christiane immer schwerer, diese zu finanzieren, und sie prostituiert sich erneut.
Detlef zieht, nachdem sich sein Freund Axel, bei dem er bis dahin wohnte, den „Goldenen Schuss“ gesetzt hat, bei seinem Freier ein. Christianes und Detlefs Beziehung zerbricht dadurch. Nachdem Christiane in der Zeitung liest, dass ihre beste Freundin Babsi, die einen Entzug machen wollte, im Alter von 14 Jahren an ihrer Drogensucht gestorben ist, ist sie entsetzt und beschließt, sich ebenfalls den „Goldenen Schuss“ zu setzen. Ihren Suizidversuch überlebt sie und wird von ihrer Mutter in ein Dorf in der Nähe von Hamburg zu ihrer Oma und Tante gebracht.
Der Film endet mit ihrer Aussage, dass sie nun seit eineinhalb Jahren clean sei. Das Schicksal von Detlef ist jedoch ungewiss. Im Abspann ist zu lesen, dass Atze und Axel noch im selben Jahr an ihrer Drogensucht gestorben sind.
Der Film war ursprünglich ein Projekt des Regisseurs Roland Klick, der nach langer Vorbereitungszeit zwei Wochen vor Drehbeginn mit den Produzenten so in Streit geriet, dass die Produktionsfirma Solaris den Film dann von Uli Edel inszenieren ließ.
Der an Originalschauplätzen und zum Teil mit Laiendarstellern gedrehte Film ist eine Studie des Drogen- und Prostitutions-Milieus.
Regisseur Uli Edel bekam Unterstützung von David Bowie, dessen Konzert in Berlin die wirkliche Christiane F. besucht hatte. Diese Szenen wurden eigens für den Film in New York nachgedreht und mit Archivaufnahmen gemischt.[2] In der Filmszene, in der Christiane F., gespielt von Schauspielerin Natja Brunckhorst, direkt vor der Konzertbühne steht und den Popstar aus nächster Nähe beeindruckt beobachtet, singt Bowie den Song Station to Station, der sich auf dem Album Station to Station von 1976 befindet. Als sich Christiane F. und ihr heroinsüchtiger Freund Detlef später in der Diskothek Sound wieder begegnen, läuft über die Anlage des Musikclubs der Bowie-Song TVC 15 vom selben Album.
Vorlage für den Film war die Biografie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, die mit Hilfe von Christiane F. nach Tonbandprotokollen und Recherchen der Stern-Mitarbeiter Kai Hermann und Horst Rieck 1977/1978 entstanden war. Die Dreharbeiten für den Film fanden von August bis November 1980 statt, die Uraufführung war am 2. April 1981. Während der offiziellen Uraufführung verließ die anwesende Christiane Felscherinow das Kino, da sie die schauspielerische Darstellung ihres Lebens auf der Leinwand, wie sie am 15. Mai 2007 in der ARD-Talkshow „Maischberger“ erzählte, nicht ertragen konnte, etwa die Darstellung ihres ersten Geschlechtsverkehrs mit ihrem damaligen Jugendfreund Detlef, im Film gespielt von den beiden Schauspielern Natja Brunckhorst und Thomas Haustein. Auch habe sie das Kino vorzeitig verlassen, um anschließenden Fragen der Journalisten und Besucher nach der Uraufführung zu entgehen.
Die realistischen Darstellungen des „Fixens“, Christianes ungeschönt inszenierte Erlebnisse mit ihren Freiern und die in aller Offenheit gezeigten Szenen eines Cold Turkeys – in einer Szene muss Natja Brunckhorst als Christiane F. beispielsweise intensiv an eine Wand erbrechen, in einer anderen fällt sie mit dem Kopf in eine von den Requisiteuren als völlig verdreckt hergerichtete Toilettenschüssel – „waren so noch nie im deutschen Kino gezeigt worden und schockierten eine ganze Elterngeneration“.[3]
In Großbritannien und den USA wurde der Film für die alte VHS-Fassung sowie auch für sonstige öffentliche Vorführungen stark geschnitten (um rund vier Minuten), da einige Szenen jugendgefährdend seien. Auch die komplett ungekürzte DVD-Fassung wurde in diesen beiden Ländern erst ab 18 Jahren freigegeben, während sie in Deutschland ab 16 Jahren erhältlich ist.
„Der Film – nach den Tonbandprotokollen einer 15jährigen – unterscheidet sich durch Ernsthaftigkeit und das Bemühen um Verständnis durchaus positiv von den spekulativen Produkten ähnlicher Thematik, dennoch weiß er sich nicht so recht aus den Klischees über Jugendliche, Drogenkonsum und Prostitution zu befreien. Auch verfällt er hin und wieder der grellen Faszination des Milieus.“
„Ich will nicht ungerecht sein. Niemand wird sich einen Film wünschen, der noch mehr Kinder zum Rauschgift und zur Prostitution treibt. Die heimliche Idolisierung der Figur Christiane F., die das Schloßtheater von Moers im letzten Herbst bewog, die von ihm selbst bestellte Bühnenbearbeitung dann doch nicht aufzuführen, findet in Ulrich Edels Film immerhin nicht statt. Aber das allein ist zu wenig für 132 Minuten.“
„Der Film ‚Christiane F.‘ umgeht nahezu alle Fakten, die zu wissen nötig sind, um die Genese drogenabhängigen Verhaltens zu verstehen. Wo das Drehbuch Präventionspädagogik vorgibt, verfolgt die szenische Realisierung eine fragwürdige, weil unglaubwürdige Abschreckungsstrategie, die sowohl in der Drogenprävention als auch in der allgemeinen Erziehung längst als wirkungslos erwiesen ist. Schlimmer noch: unter Umständen kann sie sogar stimulierend wirken.
Diese Tendenz wird nicht zuletzt durch eine unkritische Ästhetisierung der Drogenabhängigkeit unterstützt, die in einigen Szenen fast zur Heroisierung der Hauptfiguren wird.“
1981 gewann der Film die Goldene Leinwand. Im selben Jahr wurde Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo beim Montreal World Film Festival in der Kategorie Most Popular Film ausgezeichnet.
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2022-02-14 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=739574