Fernsehserie | |
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Originaltitel | Charité |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Jahr(e) | 2017–2021 |
Produktions- unternehmen |
UFA Fiction MIA Film |
Länge | ca. 45 Minuten |
Episoden | 18 in 3 Staffeln (Liste) |
Genre | Drama, Krankenhausserie |
Regie | Sönke Wortmann (Staffel 1) Anno Saul (Staffel 2) Christine Hartmann (Staffel 3) |
Drehbuch | Staffeln 1 und 2: Dorothee Schön Sabine Thor-Wiedemann[1] Staffel 3: Stefan Dähnert Christine Hartmann Thomas Laue |
Produktion | Nico Hofmann Sebastian Werninger Benjamin Benedict Markus Brunnemann Michal Pokorný Henriette Lippold |
Musik | Staffel 1: Martin Lingnau Ingmar Süberkrüb Staffel 2: John Gürtler Hannah von Hübbenet Staffel 3: Fabian Römer Matthias Hillebrand-Gonzales |
Kamera | Holly Fink |
Schnitt | Boris Gromatzki, Folgen 1–3 Julia Karg, Folgen 4–6 Dirk Grau, Folgen 7–12 |
Erstausstrahlung | 21. März 2017 auf Das Erste |
Besetzung |
Charité ist eine deutsche Fernsehserie nach einer Idee von Grimme-Preisträgerin Dorothee Schön und Sabine Thor-Wiedemann, die auch für die Drehbücher der ersten beiden Staffeln verantwortlich zeichneten. Handlungsort ist die namensgebende Berliner Charité,[2][3] eines der bekanntesten Krankenhäuser der Welt.
Die erste Staffel unter der Regie von Sönke Wortmann spielt in den Jahren des maßgeblich an der Charité geprägten medizinischen Fortschritts am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht die Forschungsarbeit des „Bazillen-Vaters“ und Virologen Robert Koch. Erstausgestrahlt wurde die Staffel ab dem 21. März 2017 im Ersten.
Die zweite Staffel spielt in der Zeit des Nationalsozialismus am Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie thematisiert stark die Arbeit des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Regie führte in den sechs Folgen Anno Saul. Die Ausstrahlung begann am 19. Februar 2019.[4]
Die dritte Staffel wurde am 12. Januar 2021 erstmals gesendet.[5] Sie spielt während des Baus der Berliner Mauer und thematisiert die Arbeit von Otto Prokop, Ingeborg Rapoport und Helmut Kraatz.[5][6]
Die erste Staffel verbindet das Wirken von Rudolph Virchow, Emil Behring, Paul Ehrlich und Robert Koch, insbesondere die Entdeckung des Tuberkulins, mit der fiktiven Geschichte um die aus einem wohlhabenden Arzthaushalt stammende, aber verwaiste und in der Folge verarmte Pflegerin Ida Lenze.
Die zweite Staffel springt in die letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges. Der Krieg, die Naziherrschaft und das Wirken unter anderem des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch und des Psychiaters Max de Crinis an der Charité geben den historischen Rahmen für die fiktive Handlung um eine Medizinstudentin Anni Waldhausen, ihren Ehemann Artur Waldhausen und ihren Bruder Otto Marquardt.
Die dritte Staffel beginnt um die Woche vor dem Mauerbau im Jahre 1961. Hierbei wird vor der Grenzschließung offensichtlich, wie sehr die Klinik durch Abwanderung der Ärzteschaft und des Pflegepersonals nach und nach immer mehr an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Auch innerhalb des Kollegiums treffen mit dem konservativen Frauenheilkundler Helmut Kraatz, der sozialistisch orientierten Kinderärztin Ingeborg Rapoport und dem fiktiven, sich nach der Freiheit des Westens sehnenden Curt Bruncken unterschiedliche Weltansichten aufeinander. In dieser Gemengelage muss die junge Ärztin Ella Wendt, die eigens von Senftenberg für die medizinische Grundversorgung herbeordert wurde, bei der renommierten Koryphäe auf dem Gebiet der Gerichtlichen Medizin, Otto Prokop, um ihre Forschungsmöglichkeiten kämpfen.
Sönke Wortmann, Regisseur der ersten Staffel
Anno Saul, Regisseur der zweiten Staffel
Christine Hartmann, Regisseurin der dritten Staffel
Holly Fink, Kameramann
Thomas Schnalke, wissenschaftlicher Berater
Dorothee Schön, Drehbuchautorin
Nico Hofmann, Produzent
Laut Aussage von Nico Hofmann lag das Budget bei 1,2 Millionen Euro pro Folge.[7] Die Drehbuchautorin Dorothee Schön wurde von den Experten Karl M. Einhäupl, dem Vorstandsvorsitzenden der Charité, und dem Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums, Thomas Schnalke beraten.[8]
Die erste Staffel der Serie wurde vom 19. Oktober 2015 bis zum 31. Januar 2016 in Prag gedreht.[9]
Die Filmcrew von Sönke Wortmann wird komplettiert durch den Production Designer Bernd Lepel (Der Untergang, Der Baader Meinhof Komplex, Borgia), die Kostümdesignerin Esther Waltz (Die Päpstin, Der Staat gegen Fritz Bauer), und die Maske von Jeanette Latzelsberger (Der Turm, Buddenbrooks).[1]
Die Premiere fand am 13. März 2017 im Langenbeck-Virchow-Haus statt.[10]
Nur einen Tag nach der Erstausstrahlung der ersten Staffel gab die ARD bekannt, dass bereits an den Drehbüchern für die zweite Staffel geschrieben werde.[11] Die Dreharbeiten begannen Ende November 2017, Regie führte Anno Saul.[12]
Die zweite Staffel zeigt das Krankenhaus in der Zeit des Nationalsozialismus am Ende des Krieges. Wegen des großen Zeitsprungs wurde die gesamte Besetzung im Vergleich zur ersten Staffel ausgetauscht.[13]
Zur historischen Einordnung zeigte die ARD direkt nach den als Block gesendeten ersten beiden Folgen eine Dokumentation von Dagmar Wittmers, Die Charité – Medizin unterm Hakenkreuz, in der Medizinhistoriker über die von den Nationalsozialisten angestrebte rassistische Pseudomedizin und deren Förderung durch viele Ärzte berichten. Auch auf die Personalpolitik der Charité-Leitung wird eingegangen.
Die Premiere fand am 28. Januar 2019 im Berliner Zoo Palast statt.[14]
Justus von Dohnányi spielt Robert Koch
Matthias Koeberlin spielt Emil Behring
Christoph Bach spielt Paul Ehrlich
Emilia Schüle spielt Hedwig Freiberg
Schauspieler | Rolle |
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Alicia von Rittberg | Ida Lenze |
Maximilian Meyer-Bretschneider | Georg Tischendorf |
Justus von Dohnányi | Robert Koch |
Matthias Koeberlin | Emil Behring |
Christoph Bach | Paul Ehrlich |
Ernst Stötzner | Rudolf Virchow |
Matthias Brenner | Ernst von Bergmann |
Thomas Loibl | Bernhard Spinola |
Emilia Schüle | Hedwig Freiberg |
Ramona Kunze-Libnow | Oberin Martha |
Klara Deutschmann | Schwester Therese |
Tanja Schleiff | Wärterin Edith |
Monika Oschek | Wärterin Stine |
Daniel Sträßer | Heinrich von Minckwitz |
Greta Bohacek | Mariechen |
Stella Hilb | Hedda Ehrlich |
Lucas Prisor | Kaiser Wilhelm II. |
Runa Greiner | Else Spinola |
Rosa Enskat | Emmi Koch |
Yusuke Yamasaki | Kitasato Shibasaburō |
Michael Pitthan | Arthur Conan Doyle |
Thomas Zielinski | Carl Hagenbeck |
Ulrich Noethen spielt Ferdinand Sauerbruch
Luise Wolfram spielt Margot Sauerbruch
Lukas Miko spielt Max de Crinis
Schauspieler | Rolle |
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Mala Emde | Anni Waldhausen |
Ulrich Noethen | Ferdinand Sauerbruch |
Jannik Schümann | Otto Marquardt |
Luise Wolfram | Margot Sauerbruch |
Artjom Gilz | Artur Waldhausen |
Jacob Matschenz | Martin Schelling |
Frida-Lovisa Hamann | Schwester Christel |
Susanne Böwe | Schwester Käthe |
Lukas Miko | Max de Crinis |
Hans Löw | Professor Adolphe Jung |
Sarah Bauerett | Maria Fritsch |
Marek Harloff | Fritz Kolbe |
Peter Kremer | Georg Bessau |
Max von Pufendorf | Hans von Dohnanyi |
Katharina Heyer | Magda Goebbels |
Pierre Kiwitt | Claus Schenk Graf von Stauffenberg |
Anja Schneider | Christine von Dohnanyi |
Thomas Neumann | Karl Bonhoeffer |
Nina Kunzendorf spielt Ingeborg Rapoport
Philipp Hochmair spielt Otto Prokop
Uwe Ochsenknecht spielt Helmut Kraatz
Anatole Taubman spielt Mitja Rapoport
Schauspieler | Rolle |
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Nina Gummich | Ella Wendt |
Nina Kunzendorf | Ingeborg Rapoport |
Philipp Hochmair | Otto Prokop |
Uwe Ochsenknecht | Helmut Kraatz |
Max Wagner | Alexander Nowack |
Franz Hartwig | Curt Bruncken |
Patricia Meeden | Schwester Ariana |
Amber Bongard | Schwester Petra |
Hildegard Schroedter | Oberschwester Gerda |
Uwe Preuss | Hausmeister Fritz Krug |
Thimo Meitner | Assistent Wittenberg |
Anatole Taubman | Mitja Rapoport |
Nicholas Reinke | Parteisekretär Lehmann |
Peter Miklusz | Hajo Brennscheidt |
Die Erstausstrahlung des ersten und zweiten Teils von Charité am 21. März 2017 wurde in Deutschland von 8,32 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 25,5 % für Das Erste.[15] Das war der erfolgreichste Serien-Neustart seit über 25 Jahren.[16]
Datum | Folge | Zuschauer | |
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Reichweite | Marktanteil | ||
21. März 2017[15] | Barmherzigkeit und Kaiserwetter | 8,32 Millionen | 25,5 % |
28. März 2017[17] | Das Licht der Welt | 7,68 Millionen | 24,8 % |
4. Apr. 2017[18] | Wundermittel | 6,82 Millionen | 21,6 % |
11. Apr. 2017[19] | Götterdämmerung | 6,62 Millionen | 20,8 % |
18. Apr. 2017[20] | Zeitenwende | 6,60 Millionen | 20,4 % |
Im April 2018 sicherte sich der Online-Stream-Dienst Netflix die Ausstrahlungsrechte. Die Serie ist seitdem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in den englischsprachigen Ländern USA, Kanada und Großbritannien sowie in den Benelux-Staaten, in Skandinavien und Osteuropa Teil des Netflix-Angebots.[16]
Datum | Folge | Zuschauer | |
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Reichweite | Marktanteil | ||
19. Feb. 2019[21] | Heimatschuss und Schwere Geburt | 5,38 Millionen | 17,2 % |
26. Feb. 2019[22] | Letzte Hoffnung | 4,77 Millionen | 15,3 % |
5. März 2019[23] | Verschüttet | 4,46 Millionen | 14,1 % |
12. März 2019[24] | Im Untergrund | 4,72 Millionen | 14,7 % |
19. März 2019[25] | Stunde Null | 5,11 Millionen | 16,3 % |
Die im Anschluss an die ersten beiden Folgen gezeigte Dokumentation „Die Charité – Medizin unterm Hakenkreuz“ von Dagmar Wittmers wurde von 3,82 Millionen Zuschauern gesehen, was einem Marktanteil von 14,4 % entsprach.[21] Alle Folgen der ersten und zweiten Staffel sind in der ARD-Mediathek verfügbar. Dort verzeichnete die Serie (Stand: 23. Februar 2019) bisher 2,2 Millionen Abrufe.[26]
Datum | Folge | Zuschauer | |
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Reichweite | Marktanteil | ||
12. Jan. 2021[27] | Eiserne Lunge und Blutsauger | 5,84 und 5,75 Millionen | 17,2 % und 17,6 % |
19. Jan. 2021 | Grenzwerte und Atemstillstand | 4,94 und 5,03 Millionen | 14,1 % und 15,2 % |
26. Jan. 2021 | Sepsis und Herzflimmern | 5,24 und 5,38 Millionen | 15,6 % und 16,9 % |
Die im Anschluss an die ersten beiden Folgen gezeigte Dokumentation „Die Charité – Ein Krankenhaus im Kalten Krieg“ von Dagmar Wittmers wurde von 4,28 Millionen Zuschauern gesehen, was einem Marktanteil von 15,5 % entsprach.[27]
Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Berliner Charité, lobte die Umsetzung des Filmprojekts:
„Ich bin begeistert von der großartigen Zusammenarbeit und dem überzeugenden Ergebnis dieses außergewöhnlichen Filmprojekts. […] Die Charité ist stolz, dass diese medizinhistorisch bedeutenden Ereignisse nun filmisch aufgearbeitet und einem breiten Publikum nähergebracht werden.“
Der Arzt, Historiker, Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor Werner Bartens sieht das Ergebnis kritischer:
„Dieses aufwendige Fernsehspektakel ist heillos überfrachtet. […] Burschenherrlichkeit, Frauenstudium, lesbische Liebe und Zilles ‚Milljöh‘ werden […] mitverhandelt. Man würde sich nicht wundern, wenn per Zeitreise Mauerfall, Kreuzberger Krawalle zum 1. Mai und die Mütter vom Prenzlauer Berg auch einen Kurzauftritt hätten. Hier wird schlicht zu viel des Guten in sechs Folgen gepackt. Übertherapie heißt das in der Medizin und den meisten Patienten bekommt das gar nicht gut.“
Auch Arno Frank von Spiegel Online sieht die Serie kritisch:
„Selbst der Tod aber bleibt ein erzählerischer Mitnahmeeffekt, richtig dramatisch wird es nie. Allzu viele Handlungsstränge wollen verfolgt und miteinander verflochten werden. […] Der Wille zum großen und akkuraten Sittengemälde bleibt spürbar, verstimmt aber auf Dauer. Was nicht heißt, dass die Konzentration auf eine Liebesgeschichte und einen Krankheitsüberträger dem Projekt gutgetan hätte. Vielleicht haben sich einfach die Sehgewohnheiten verschoben. Das Heil läge dann nicht in der Beschränkung, sondern in der Erweiterung und Entzerrung. ‚Charité‘ nicht als Sechsteiler im Fernsehen, sondern über zwölf Episoden auf einem Streaming-Dienst – das wär’s.“
Carolin Ströbele von Zeit Online lobte:
„Die Serie zeigt die Hin- und Hergeworfenheit der Helden in einer Zeit, in der auf der einen Seite bahnbrechende Erfindungen wie die Elektrizität und das Telefon das Leben revolutionieren, auf der anderen Seite aber blinde Kaisertreue und eine fast schon mittelalterliche Schicksalsergebenheit herrschen. […] Trotz Reifrockgeraschel und Hufgeklapper ist Charité in seinen guten Momenten das, was man unter dem Bildungs- und Unterhaltungsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen verstehen kann: dem Zuschauer einen spannenden Topos wissenschaftlich fundiert und fiktional ausgestaltet nahezubringen.“
Der Filmdienst schrieb:
„Der Serie gelingt es stimmig, mittels des umfangreichen Personals der Serie ein facettenreiches Zeitbild zu entwerfen und die ethischen Konfliktlinien sichtbar zu machen.“
Tilmann P. Gangloff bewertete auf Tittelbach.tv die 2. Staffel positiv.
„Es wird dramatischer und packender. [...] Facettenreiches Zeitbild mit einer gut aufeinander abgestimmten Mischung aus erfundenen Figuren und Figuren nach realen Vorbildern. [...] Charité 2 ist tatsächlich ein Ereignis. Ambitioniertes Geschichtsfernsehen, spannend, vielschichtig und aufklärerisch.“
Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen 2017
Jupiter Award 2020
Venice TV Award 2020
Der Soundtrack zur 1. Staffel stammt von Martin Lingnau und Ingmar Süberkrüb.
Der Artikel Charité (Fernsehserie) in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=9824058