Bill Withers

Bill Withers, 1976

Bill Withers (* 4. Juli 1938 als William Harrison Withers, Jr. in Slabfork, West Virginia; † 30. März 2020 in Los Angeles, Kalifornien[1]) war ein US-amerikanischer Sänger und Songschreiber. Den internationalen Durchbruch schaffte Withers im Jahr 1971 mit dem Song Ain’t No Sunshine, den er auch komponierte.

Biografie

Withers wurde 1938 in der Bergarbeiterstadt Slabfork geboren. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er drei Jahre alt war. Er lebte daraufhin zeitweise bei seiner Mutter Mattie Rose in Beckley. Sein Vater, William Harrison Withers Sr., war in einer baptistischen Gemeinde aktiv und Kassenwart bei der Bergarbeitergewerkschaft United Mine Workers of America; er starb, als Withers 13 Jahre alt war. Mit 17 trat Withers Jr. den US-Marines[2] bei, wo er neun Jahre lang unter anderem im Nahen Osten diente. In dieser Zeit begann er, Songs zu schreiben. 1967 zog er nach Los Angeles, um eine professionelle Karriere als Musiker zu verfolgen. Zunächst nahm er Demoaufnahmen auf – eines dieser Bänder führte zu einem Vertrag bei dem in Hollywood ansässigen Plattenlabel Sussex Records. Sein Debütalbum Just as I Am wurde von Booker T. Jones produziert und erschien im Januar 1971. Es erreichte Platz 35 der Billboard 200. Ungleich größer war der Erfolg der ersten Single Ain’t No Sunshine. Sie platzierte sich auf dem dritten Rang der Billboard Hot 100 und bescherte Withers im Jahr darauf einen Grammy.

Sein während einer Tourpause selbstproduziertes zweites Album Still Bill (1972) erreichte Platz 1 in den USA. Es enthielt die Hits Lean on Me (Platz 1 in den USA)[3] und Use Me (Platz 2). Im Oktober 1972 nahm er ein Livealbum in der Carnegie Hall auf. Im Dezember starb seine Mutter. Anfang 1973 heiratete Withers,[4] ließ sich im darauf folgenden Jahr aber wieder scheiden. Bis Ende der 1970er Jahre veröffentlichte er weiterhin regelmäßig Alben, ab 1975 bei Columbia Records. Einen weiteren Erfolg verbuchte er 1977 mit Lovely Day. Seit Anfang der 1980er Jahre arbeitete er zunehmend mit anderen Künstlern zusammen, wie den Crusaders. Sein 1981 mit Grover Washington, Jr. eingespielter Song Just the Two of Us erreichte Platz 2 der Billboard Charts und bescherte Withers 1982 seinen zweiten Grammy. Sein letztes Album Watching You, Watching Me erschien 1985, woraufhin er sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückzog. 2004 wirkte er am Album License to Chill von Jimmy Buffett mit.

Withers war seit 1976 in zweiter Ehe verheiratet. Er hatte zwei Kinder. Auf dem South-by-Southwest-Festival feierte am 18. März 2009 ein Dokumentarfilm namens Still Bill über Withers’ derzeitiges Leben seine Weltpremiere.[5] Der Film war bereits seit elf Jahren in Planung und Produktion.[6] Neben Withers selbst kamen unter anderem Cornel West und Sting zu Wort.[7]

Withers starb im Frühjahr 2020 im Alter von 81 Jahren in Los Angeles an Herzkomplikationen.

Coverversionen und Samples

Withers’ Songs wurden unzählige Male gecovert, sowohl bereits kurz nach Veröffentlichung als auch heute noch in unterschiedlichen Genres; viele wurden in Rapsongs gesamplet.[8] Ain’t No Sunshine wurde in über 350 Versionen aufgenommen, unter anderem von Michael Jackson, Sting, Isaac Hayes, Tom Jones und der Lighthouse Family für den Film Notting Hill. Als Sample wurde es etwa von Tupac Shakur und Big Daddy Kane benutzt. 18 der Covers erschienen 2006 zusammen auf einer CD. Deutschsprachige Versionen veröffentlichten Gim 2002 mit Mein Tag, mein Licht, Stefan Gwildis 2003 mit Allem Anschein nach bist Du’s und Yvonne Catterfeld 2006, ebenfalls mit Mein Tag, mein Licht.

Ebenfalls sehr oft wurde Lovely Day neu interpretiert, etwa von Luther Vandross mit Busta Rhymes und Diana Ross. Samples wurden in Songs von DJ Jazzy Jeff & the Fresh Prince und Twista (featuring Anthony Hamilton) verwendet. Mit der Coverversion von Lean on Me von Club Nouveau errang er 1988 seinen dritten Grammy als Songschreiber. Use Me wurde unter anderem von Mick Jagger & Lenny Kravitz, sowie Fiona Apple gecovert und von UGK gesamplet. Gladys Knight & the Pips, für die Withers zeitweilig Songs schrieb, Creative Source, deren elfminütige Funk-Version von LL Cool J gesamplet wurde, und Me’shell Ndegeocello coverten Who Is He (And What Is He to You). Grandma’s Hands wurde von Barbra Streisand gecovert und von BLACKstreet für ihren Hit No Diggity benutzt. Just the Two of Us wurde von Will Smith, Tupac und Eminem interpretiert. Die deutsche Jazz-Rap-Formation Jazzkantine coverte Use Me und Ain’t No Sunshine. Al Jarreau veröffentlichte 1998 ein ausschließlich aus Withers-Titeln bestehendes Album. José James, US-amerikanischer Jazz- und R&B-Sänger, spielte 2018 eine Bill Withers Tribute Tour anlässlich des 80. Geburtstags von Bill Withers; er veröffentlichte einige Coverversionen von Withers-Titeln.

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
DE DE AT AT CH CH UK UK US US R&B R&BTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1971 Just as I Am CH91
(1 Wo.)CH
US39
(33 Wo.)US
R&B5
(38 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Mai 1971
Charteinstieg in CH erst 2020
Produzent: Booker T. Jones
1972 Still Bill US4
Gold
Gold

(43 Wo.)US
R&B1
(38 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Mai 1972
Produzenten: Benorce Blackman, Bill Withers,
James Gadson, Melvin Dunlap, Ray Jackson
1974 +’Justments US67
(21 Wo.)US
R&B7
(34 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: März 1974
Produzenten: Bill Withers, James Gadson, Melvin Dunlap
1975 Making Music US81
(15 Wo.)US
R&B7
(19 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Oktober 1975
Produzenten: Bill Withers, Larry Nash
1976 Naked & Warm US169
(4 Wo.)US
R&B41
(4 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Oktober 1976
Produzent: Bill Withers
1977 Menagerie UK27
(4 Wo.)UK
US39
Gold
Gold

(26 Wo.)US
R&B18
(23 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Oktober 1977
Produzenten: Bill Withers, Clarence McDonald,
Keni Burke, Clifford Coulter
1979 ’Bout Love US134
(9 Wo.)US
R&B50
(5 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Februar 1979
Produzent: Paul Hurriah
1985 Watching You, Watching Me UK60
(1 Wo.)UK
US143
(8 Wo.)US
R&B42
(25 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Mai 1985
Produzenten: Bill Withers, Denny Diante, Don Freeman,
Larry Carlton, Michel Colombier, Ralph MacDonald

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Auszeichnungen

Literatur

  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 745f – ISBN 0-312-02573-4.

Weblinks

Quellen

  1. „Ain't No Sunshine“-Sänger Bill Withers ist tot. In: Welt Online, 3. April 2020. Abgerufen am 3. April 2020.
  2. Bill Withers receives U.S. Navy Memorial’s 2020 Lone Sailor Award. Abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
  3. Für nähere Informationen zu diesem Titel siehe Bronson, Fred: The Billboard Book of Number One Hits. 3. überarbeitete und erweiterte Aufl. New York City, New York: Billboard Publications, 1992, S. 315
  4. Johnson Publishing Company: Jet. Johnson Publishing Company, 2. Mai 1974 (google.de [abgerufen am 29. Oktober 2020]).
  5. SXSW.com: „2009 SXSW Shorts Lineup, Plus Additional Features Announced!“ (Memento vom 21. April 2009 im Internet Archive), 12. Februar 2009
  6. SXSW.com: „Reel Talks: Alex Vlack & Damani Baker on their SXSW World Premiere, Still Bill (Memento vom 18. Juni 2009 im Internet Archive), 18. März 2009
  7. SXSW.com: Informationen über Still Bill
  8. backspin.de: Biografie von Bill Withers
  9. Chartquellen: DE AT CH UK US
  10. Joel Whitburn: Top R&B Albums 1965–1998, ISBN 0-89820-134-9.

Information

Der Artikel Bill Withers in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:

Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-06-13 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=266784