Atze Schröder ist eine Kunstfigur. Bekannt wurde sie insbesondere durch Fernsehshows und die TV-Serie Alles Atze.
Der Darsteller Atze Schröders hat für seine Figur eine Biografie erfunden, nach der diese 1965 als Thomas Schröder im Essener Stadtteil Kray geboren worden sei.[1] Während seiner Schulzeit habe Atze Schröder großes Talent als Kunstturner gezeigt und sei Jugendmeister geworden. Anschließend habe er eine Ausbildung zum Tanzlehrer absolviert, eine Zeit lang Soziologie studiert und sich Mitte der 1990er Jahre der Stand-up-Comedy zugewandt.[2]
Die Figur Atze Schröder entstand 1995 bei Auftritten auf deutschen Kleinkunstbühnen wie im Schmidt-Theater in Hamburg. Anschließend folgte die erste Deutschland-Tournee.
Größere Bekanntheit erlangte die Figur durch Auftritte in der Stand-up-Comedy-Sendung Quatsch Comedy Club (ProSieben) sowie durch die Fernsehsendung Alles Atze, die von 1999 bis 2006 von RTL gesendet wurde. Im Kinofilm 7 Zwerge – Männer allein im Wald (2004) trat sie als Hofnarr auf.
Die Kunstfigur moderierte 2000 und von 2002 bis 2007 die Verleihung des Deutschen Comedypreises. Von Mitte Dezember 2008 bis 2012 moderierte sie jährlich den Comedy Adventskalender auf RTL. Anfang Januar 2010 übernahm sie die Gastgeberschaft der Sendung Der Comedy Olymp. 2011 erhielt der Darsteller für seinen Auftritt als Atze Schröder den Deutschen Comedypreis in der Kategorie Bestes TV-Soloprogramm für Revolution. Seit September 2019 moderiert er das Comedyformat NightWash.[3]
Seit Februar 2019 betreibt der Darsteller in seiner Rolle als Atze Schröder gemeinsam mit Till Hoheneder den Podcast Zärtliche Cousinen, mit dem sie auch auf Tour gehen.[4] Den Podcast Betreutes Fühlen veröffentlicht der Darsteller Schröders gemeinsam mit dem Psychologen Leon Windscheid wöchentlich und spricht mit diesem dort über Ängste, Depressionen, Polyamorie oder Einsamkeit.[5]
Der Darsteller des Atze Schröder lehnt eine Offenlegung seiner bürgerlichen Identität ab und war erfolgreich mit Gerichtsverfahren dagegen vorgegangen. So gewann er 2005 die Klage gegen die Boulevardzeitung Bild, die ein Foto ohne Perücke veröffentlicht hatte.[6] Ebenfalls konnte er sich 2006 gegen die nochmalige Nennung seines bürgerlichen Namens im Weser-Kurier wehren.[7][8] Die Klage, die 2007 die Löschung seines Namens aus dem Artikel zu seiner Bühnenfigur in der deutschsprachigen Wikipedia zum Ziel hatte, wurde nach der Streichung der Information aus dem Artikel zurückgenommen.[9] Die Kosten des Rechtsstreits musste der Darsteller Schröders tragen, da er nicht dargelegt hatte, inwiefern sein Interesse an Anonymität das Interesse der Öffentlichkeit an deren Aufhebung überwiege.[10]
Im Bühnenprogramm Schmerzfrei machte sich der Darsteller als Atze Schröder über den Schauspieler Fritz Wepper und dessen Beziehung mit einer 33 Jahre jüngeren Frau lustig. Wepper fühlte sich beleidigt sowie verunglimpft und klagte vor dem Landgericht München I auf Unterlassung, Schadensersatz (Az.: U 26840/12) sowie Schmerzensgeld (Az.: 9 O 27677/12). In erster Instanz scheiterte Wepper mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung; 2013 entschied dann das Oberlandesgericht München jedoch zugunsten Weppers und verpflichtete den Darsteller von Atze Schröder, bestimmte Aussagen zukünftig zu unterlassen.[11] Die Klage auf Zahlung eines Schadensersatzes wurde abgewiesen.[12]
Des Weiteren soll es am 11. März 2016 in einer Kölner Hotelbar[13] zu einer körperlichen und verbalen Auseinandersetzung zwischen Atze Schröders Darsteller und Niels Ruf gekommen sein.[14][15] Ruf forderte daraufhin Schmerzensgeld; es sei zudem schon einmal zu einem solchen Übergriff auf ihn gekommen.[16] Im Juni 2016 fand die mündliche Verhandlung statt;[17] es wurde ein Annäherungsverbot für den Darsteller ab drei Metern festgelegt.[18]
Eine weitere gerichtliche Kontroverse ergab sich aus der Berichterstattung der Bild zu der Auseinandersetzung mit Ruf, da das Blatt den Namen des Atze-Schröder-Darstellers im März 2016 genannt hatte. Eine Unterlassungsklage wegen Verletzung seines allgemeinen Persönlichkeitsrechtes vor dem Landgericht Berlin scheiterte, im Januar 2018 erging das Urteil in der Hauptsache, nach dem die Boulevard-Zeitung den Namen des Darstellers hatte nennen dürfen. Die Bild berichtete unter erneuter Nennung des Namens über das Urteil;[19] der Anwalt des Klägers, Christian Schertz, kündigte den Schritt in die Berufung an.[20] Inzwischen nannten auch weitere Medien den Namen des Darstellers.[21][22]
Am 30. Oktober 2020 ließ der Comedian die ersten von 10.000 Bäumen für den „Neuen Urwald Neversdorf“ pflanzen. Die Fläche von 4,5 Hektar, die vorher intensiv landwirtschaftlich bewirtschaftet wurde, soll nun ausschließlich dem Biotop-, Arten- und Klimaschutz dienen.[23][24]
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2022-04-14 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=458566