Walter Sittler (* 5. Dezember 1952 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanisch-[1]deutscher[2] Schauspieler und Filmproduzent.
Als jüngstes von acht Kindern[3] des deutschstämmigen US-amerikanischen Literaturprofessors Edward Vieth Sittler und seiner Frau Margret Sittler, einer deutschen Lehrerin und Übersetzerin,[3] kam er mit seiner Familie 1958 nach Deutschland. Er wuchs vor allem in Internaten auf und besuchte unter anderem mit einem Stipendium drei Jahre lang die Schule Schloss Salem, in der seine Mutter stellvertretende Schulleiterin war.
Zunächst interessierte er sich für Medizin als Studienfach, der Numerus clausus und seine Erfahrungen als Krankenpfleger hielten ihn aber von einem solchen Studium ab. Nach der Schule verpflichtete er sich für zwei Jahre als Zeitsoldat bei der Bundeswehr, danach lebte und arbeitete er ein Jahr bei seiner Schwester in Lima. Aufgrund seiner Geburt in den USA ist er auch im Besitz der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft. 1985 heiratete Sittler die Dokumentarfilm-Regisseurin Sigrid Klausmann, die zu der Zeit als Lehrerin für Sport und Gymnastik an mehreren Schulen tätig war und daneben als Lehrerin für Modern Dance und als Choreografin arbeitete.[4]
Seit 1988 wohnt er mit seiner Frau in Stuttgart-Möhringen. Sie haben drei erwachsene Kinder.[5] Ihr Sohn Benedikt arbeitet in London für die Modeschöpferin Vivienne Westwood.[6]
Bei einem Besuch der Falckenberg-Schule für Schauspiel in München begann er, sich für das Fach zu interessieren. Er nahm dort ein Studium auf und debütierte 1981 am Mannheimer Nationaltheater. 1988 wechselte er an das Staatstheater Stuttgart, wo er bis 1995 engagiert war. Seit 2006 ist Sittler auf Tournee mit unterschiedlichen Solo-Bühnenprogrammen von und über Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war über die Dresdner Kindheit von Erich Kästner,[7] Prost, Onkel Erich! sowie Weihnachten mit Kästner.[8]
Einem größeren Publikum wurde er ab Mitte der 1990er Jahre durch das Fernsehen bekannt, insbesondere an der Seite von Mariele Millowitsch in der Serie girl friends sowie in der Sitcom Nikola. Sittler tritt in zahlreichen anderen Fernsehfilmen und -serien auf. 2004 spielte er in der US-Komödie Eurotrip mit.
Mit seiner Frau, die zum Dokumentarfilm gewechselt hatte, gründete Sittler 1997[9] die Filmproduktionsfirma Schneegans productions. Gemeinsam drehten und produzierten sie bisher vier Dokumentationen.
Am 19. November 2010 hatte sein zweites Erich-Kästner-Programm Vom Kleinmaleins des Seins in der Gläsernen Manufaktur in Dresden Premiere.[10] Nach einer Hommage als Leseabend mit Musik für den Kabarettisten Dieter Hildebrandt, Ich bin immer noch da (2015) schloss sich Ende 2017 eine weitere Hommage an den kurz zuvor verstorbenen Publizisten Roger Willemsen an. Hier wurde Sittler begleitet von der Violinistin Franziska Hölscher und der Pianistin Marianna Shirinyan.[11] Die Texte und auch die Musik zum Thema Landschaften hatte noch Willemsen ausgewählt.[12]
Seit 2021 ist er zusammen mit dem Schlagzeuger Stefan Weinzierl in einer Konzertlesungs-Adaption von Michael Endes Momo zu sehen.
Walter Sittler war auf Vorschlag der SPD Baden-Württemberg Mitglied der 13. und der 14. Bundesversammlung, die am 23. Mai 2009 bzw. am 30. Juni 2010 den Bundespräsidenten wählte.
Seit Februar 2010 ist er offizieller Pate des Kinderhospizes Bethel.[13]
Er unterstützt seit vielen Jahren die SOS-Kinderdörfer. 2006 hat er die Aktion „6 Dörfer für 2006“ mit seinem Gewinn bei Wer wird Millionär? unterstützt. Er ist Pate des SOS-Kinderdorfes in Sankt Petersburg.[14]
Gemeinsam mit seiner Frau bereitet er die Dokumentation 199 kleine Helden vor, die Kinder aus aller Welt auf ihrem Schulweg begleiten soll. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zeigten jedoch wenig Interesse an der Thematik, sodass das Ehepaar gezwungen war, u. a. über Crowdfunding und der Unterstützung von Senta Berger die Finanzierung des Projekts weiter zu führen.[9] Berichte der Boulevardpresse über eine angebliche Insolvenz erwiesen sich als falsch.[6] Die unklare Finanzierung förderte jedoch die Entscheidung, nicht die Schulwege, sondern die Schulkinder selbst in den Mittelpunkt zu stellen.[15] Der erste Kinofilm dieses Langzeitprojekts heißt Nicht ohne uns! und stellt 16 Kinder ausführlich vor.[16] Dieser Dokumentarfilm wurde mit drei Filmpreisen ausgezeichnet, darunter der Goldene Spatz 2016.
Seit Herbst 2009[17] engagiert er sich beim Bürgerprotest gegen das Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“.[18] Sittlers Protest gegen „Stuttgart 21“ geht von der Annahme aus, dass nicht eine Verbesserung der Zugverbindungen für das Bahnprojekt ursächlich waren, sondern in erster Linie die Immobilien, die auf dem freiwerdenden Bahnareal gebaut werden sollen.[17]
Sein Engagement wurde von Seiten des damaligen CDU-Generalsekretärs Thomas Strobl scharf kritisiert. Er unterstellte Sittler „mangelndes Demokratieverständnis“ aufgrund der Mitgliedschaft seines Vaters in der NSDAP. Er bezeichnete Sittler als „jemand, der in Wahrheit mit unserer Demokratie nichts am Hut hat“.[19] Sittler entgegnete, er habe aus der Nazi-Vergangenheit seines Vaters kein Geheimnis gemacht und dies im Rahmen einer Dokumentation des ZDF sehr offen thematisiert.[3] Nach öffentlicher Empörung über Strobls Äußerungen entschuldigte sich dieser wenig später bei Sittler.[20]
Sittler ist bekennender Anhänger des VfB Stuttgart.[21]
Personendaten | |
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NAME | Sittler, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanisch-deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 5. Dezember 1952 |
GEBURTSORT | Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten |
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Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2021-12-23 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=714249