Stillwater – Gegen jeden Verdacht

Film
Titel Stillwater – Gegen jeden Verdacht
Originaltitel Stillwater
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 140 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Tom McCarthy
Drehbuch Thomas Bidegain,
Noé Debré,
Marcus Hinchey,
Tom McCarthy
Produktion Liza Chasin,
Jonathan King,
Tom McCarthy
Musik Mychael Danna
Kamera Masanobu Takayanagi
Schnitt Tom McArdle
Besetzung

Stillwater – Gegen jeden Verdacht (Originaltitel Stillwater) ist ein US-amerikanischer Thriller von Tom McCarthy, der am 30. Juli 2021 in die US-amerikanischen und am 9. September 2021 in die deutschen Kinos kam.

Handlung

Der Arbeiter Bill Baker lebt in dem Ort Stillwater im US-Bundesstaat Oklahoma. In früheren Jahren war er Alkoholiker und saß auch schon mal im Gefängnis. Er besucht regelmäßig seine Schwiegermutter Sharon, die krank ist und von der Sauerstoffflasche abhängig ist. Bills Frau ist schon lange tot. Seine Tochter Allison sitzt in Marseille im Gefängnis. Sie hat in Marseille studiert und soll dort ihre Freundin Lina getötet haben.

Bill fliegt regelmäßig nach Frankreich und besucht seine Tochter. Dazu quartiert er sich in einem Hotel ein. Als er seine Tochter Allison besucht, steckt diese ihm einen Brief zu, der an die Rechtsanwältin Leparq gerichtet ist. Bill glaubt an die Unschuld seiner Tochter und will ihr helfen. Allison setzt alle Hoffnungen auf diesen Brief.

Bill macht im Hotel die Bekanntschaft der kleinen Maya und ihrer Mutter Virginie, die als Schauspielerin arbeitet. Später trifft er die Anwältin seiner Tochter und übergibt das Schreiben. Die Anwältin rät Bill nach Lektüre des Briefes, dass er seiner Tochter nicht so viel Hoffnung machen solle. Sie könne nichts mehr für Allison tun, alle rechtlichen Möglichkeiten seien ausgeschöpft worden.

Wieder zurück im Hotel bittet Bill Virginie den Brief zu übersetzen, da er kein Französisch kann. Er erfährt, dass Allison von einem Doktor Patrick Okonedo kontaktiert wurde, der an der Universität lehrt, an der auch Allison studierte. Dieser Doktor Okonedo habe von einer Studentin erfahren, dass diese einen gewissen Akim auf einer Party kennengelernt hatte und dieser von sich behauptete, er habe vor Jahren ein Mädchen erstochen und sei deswegen nie belangt worden. Es müsse derselbe Akim sein, der Allisons Freundin Lina getötet hatte. Die DNS dieses Akim müsse mit einer am Tatort aufgefundenen DNS verglichen werden. Allison bat in dem Brief weiter, dass ihre Anwältin diesem Hinweis nachgehen solle. Allison habe niemanden sonst, der das tun könne. Ihre Großmutter Sharon sei krank und ihr Vater wäre damit überfordert.

Beim nächsten Gefängnisbesuch belügt Bill seine Tochter, dass die Anwältin etwas unternehmen wolle. Sie solle sich aber keine falsche Hoffnung machen.

Nach erfolglosen Versuchen einen Privatdetektiv zu finden, der in der Sache helfen kann, trifft Bill den ehemaligen Polizisten Dirosa. Dirosa erklärt, er könne die DNS besorgen und über seine Kontakte zur Polizei auch den DNS-Vergleich organisieren. Es wäre allerdings nötig, diesen Akim erst einmal zu finden, und darüber hinaus verlangte er dafür 12.000 Euro.

Bill trifft sich mit Okonedo und dieser gibt ihm die Telefonnummer der Studentin, die Okonedo seinerzeit die Geschichte mit Akim erzählte. Bill bittet Virginie bei dieser Studentin anzurufen und ein Treffen zu vereinbaren. Leider verläuft dieses Treffen, an dem auch Virginie als Dolmetscherin teilnimmt, nicht so, wie von Bill erhofft. Bill erfährt den Aufenthaltsort Akims nicht.

Beim nächsten Besuch bei Allison, fragt diese ihren Vater, ob er nicht länger in Marseille bleiben könne. Bill sagt zu. Er zieht bei Virginie und Maya ein und schließt das kleine Mädchen bald in sein Herz.

Mit Hilfe von Virginie, die im Internet recherchiert, bekommt Bill Fotos der besagten Party. Er zeigt diese zusammen mit Virginie, die wieder für ihn übersetzt, in der Gegend herum, in der seinerzeit Allison wohnte, jedoch ohne Ergebnis. Bill zeigt Allison die Fotos und sie identifiziert Akim auf einem dieser Fotos. Er zeigt dieses Foto unvorsichtigerweise im Brennpunkt des Wohnkomplexes Kallisté in Marseille und wird bald von einer Gruppe junger Männer zusammengeschlagen. Dabei sieht er auch Akim. Virginie holt Bill vom Krankenhaus ab.

Am nächsten Tag besucht Bill seine Tochter und gesteht ihr, dass deren Anwältin nichts unternehmen wollte. Allison ist zutiefst enttäuscht und wirft ihrem Vater vor, dass Akim nunmehr gewarnt sei und keine Chance besteht, ihn durch die Polizei festnehmen zu lassen. Allison will fortan ihren Vater nicht mehr sehen.

In den nächsten vier Monaten arbeitet Bill auf dem Bau und wohnt weiter bei Virginie und Maya. Er holt das Mädchen täglich von der Schule ab, kümmert sich um sie und kocht für sie, während Virginie im Theater arbeitet. Maya und er gehen öfter in den Keller, wo das Werkzeug lagert, welches Bill für verschiedene Reparaturen in Virginies Wohnung nutzt. Maya bringt ihm Französisch bei und Bill bringt ihr Englisch bei. Die beiden mögen sich sehr und verstehen sich gut.

Die Anwältin Leparq eröffnet Bill, dass Allison für einen Tag das Gefängnis verlassen darf und eine Person nötig sei, die für sie bürgen kann. Das sei nun mal er, obwohl seine Tochter nicht darum gebeten hat. Bill holt seine Tochter vom Gefängnis ab und beide verbringen den Tag miteinander. Allison erzählt Bill von ihrer Liebe zu Lina. Nachmittags bringt er seine Tochter mit zu Virginie und Maya. Allison freundet sich mit den beiden an und hat sofort ein inniges Verhältnis zu Maya. Nachts wird Bill von der Polizei verständigt, dass seine Tochter im Gefängnis einen Selbstmordversuch unternommen hat. Allison überlebt.

Virginie lädt Bill ein, auf eine Theaterprobe zu kommen, um zu sehen, was sie arbeitet. Beide kommen sich danach sehr nahe und schlafen miteinander.

Eines Tages lädt Bill die kleine Maya zu einem Spiel von Olympique Marseille ein, deren Fan die Kleine ist. Als das Spiel abgepfiffen wird, sieht Bill Akim im Stadion und folgt ihm den ganzen Abend mit dem Auto, bis Akim endlich alleine auf der Straße ist. Maya schläft im Wagen, als Bill aussteigt, Akim überwältigt und schließlich entführt. Bill überredet Maya, dass dies ihr Geheimnis bleiben muss und auch Virginie davon nichts erfahren darf. Er versteckt Akim im Heizungskeller. Als er ihm Essen bringt, sagt Akim in gebrochenem Englisch das Wort „Stillwater“ und dass er „die Kette“ geschenkt bekommen habe, um „Lina wegzumachen“. Bill wird misstrauisch und ruft später Sharon an, um sie zu fragen, ob Allison während ihrer Gerichtsverhandlung die Kette angehabt habe, die Bill ihr geschenkt hatte. Sharon kann sich jedoch nicht erinnern.

Bill trifft den ehemaligen Polizisten Dirosa und übergibt diesem eine Haarprobe von Akim. Er zahlt ihm 3000 Euro, verspricht ihm weitere 3000, wenn Dirosa ihm das Ergebnis des DNS-Vergleichs mitteilt. Dirosa wird misstrauisch, als Bill ihm erklärt, dass Akim nicht wieder verschwinden würde.

Schließlich taucht die Polizei bei Bill, Virginie und Maya auf, durchsucht den Keller und befragt die Drei. Virginie hat zuvor ohne Bills Wissen Akim befreit. So muss die Polizei unverrichteter Dinge abziehen. Virginie fordert Bill auf, die Wohnung zu verlassen, da er Maya in die gefährliche Sache hineingezogen hatte.

Allisons Anwältin unterrichtet Bill darüber, dass ein Richter Allison aufgrund neuer Erkenntnisse auf freien Fuß setzt, da die am Tatort gefundene DNS mit der von Akim übereinstimmt. Man habe Akim aber noch nicht gefasst.

Zurück in Oklahoma wird Allison als verlorenes Mädchen herzlich willkommen geheißen. Später fragt Bill seine Tochter nach dem Verbleib der Kette. Allison bricht in Tränen aus und erklärt ihm, dass sie nicht gewollt habe, dass Lina sterbe. Bill versichert seiner Tochter, dass er niemals von ihr denken würde, sie sei ein Monster.

Als beide eines Morgens auf der Veranda vor seinem Haus sitzen und Allison meint, es habe sich in Stillwater nichts verändert, sagt Bill: „Nein, Ally. Finde ich nicht. Alles sieht für mich anders aus. Ich kann kaum noch etwas wiedererkennen.“

Produktion

Filmstab

Der Film ist von dem Fall Amanda Knox inspiriert

Regie führte Tom McCarthy, der gemeinsam mit Thomas Bidegain, Noé Debré und Marcus Hinchey auch das Drehbuch schrieb. Stillwater wurde vom Fall Amanda Knox inspiriert. Die 2009 in Perugia für die Ermordung ihrer Mitbewohnerin verurteilte US-Amerikanerin wurde nach vier Jahren Gefängnis freigesprochen. Als Angeklagte im Mordfall Meredith Kercher wurde die Studentin im Dezember 2009 wegen Mordes zu 26 Jahren Haft verurteilt.[3]

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten fanden in verschiedenen Orten in Oklahoma – Arcadia, Chickasha, El Reno, Guthrie und der titelgebenden Stadt Stillwater – sowie in Marseille statt. Als Kameramann fungierte Masanobu Takayanagi, mit dem McCarthy zuletzt bei Timmy Flop: Versagen auf ganzer Linie und Spotlight zusammengearbeitet hatte.

Filmmusik und Veröffentlichung

Die Filmmusik komponierte Mychael Danna.[4] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 27 Musikstücken wurde am 30. Juli 2021 von Back Lot Music als Download veröffentlicht.[5]

Der Film sollte am 6. November 2020 in ausgewählte US-Kinos kommen und zwei Wochen später landesweit starten.[6][7] Die Veröffentlichung wurde jedoch verschoben, und der Film kam am 30. Juli 2021 in die US-amerikanischen Kinos. Nachdem der deutsche Kinostart zwischenzeitlich bereits am 22. Juli 2021 vorgesehen gewesen war, erfolgte dieser schließlich am 9. September 2021.[8] Zuvor erfolgten Vorstellungen bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, bei denen der Film außer Konkurrenz gezeigt wurde.[9] Anfang September 2021 wurde er beim Festival des amerikanischen Films in Deauville vorgestellt.[10]

Rezeption

Kritiken

Von den bei Rotten Tomatoes erfassten Kritiken sind 75 % positiv.[11]

Regisseur Tom McCarthy

Christian Schröder vom Tagesspiegel beschreibt den Film von Tom McCarthy als eine Mischung aus Sozialdrama und Krimi, vor allem aber sei er das Porträt eines Mannes, der wieder im Leben Tritt zu fassen versucht. Matt Damon spiele diesen großartig, mit einer Schwere, die nicht nur am Körpergewicht liege, das er für die Rolle zugelegt hat, und einer Minimal-Mimik, die kaum einmal eine Gefühlsregung anzeigt.[3]

Altersfreigabe

In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[11]

Auszeichnungen

Hollywood Music in Media Awards 2021

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Stillwater – Gegen jeden Verdacht. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 207952/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Stillwater – Gegen jeden Verdacht. Jugendmedien­kommission.
  3. a b Christian Schröder: Krimidrama „Stillwater“: Matt Damon geht auf eine schwierige Mission in Marseille. In: Der Tagesspiegel, 8. September 2021.
  4. Mychael Danna Scoring Tom McCarthy’s ‘Stillwater’. In: filmmusicreporter.com, 4. August 2020.
  5. ‘Stillwater’ Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 29. Juli 2021.
  6. Stillwater. In: boxofficemojo.com. Abgerufen am 29. August 2020.
  7. Anthony D’Alessandro: Focus Features Books Release Date For Oscar Winner Tom McCarthy’s Next Movie. In: deadline.com, 5. September 2019.
  8. Starttermine Deutschland. In: insidekino.com, abgerufen am 10. Juni 2021.
  9. The Screenings Guide 2021. In: festival-cannes.com, 1. Juli 2021. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  10. Elsa Keslassy: ‘Pig’, ‘Red Rocket’, ‘Pleasure’ in Deauville Festival Competition Lineup. In: Variety, 10. August 2021.
  11. a b Stillwater. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 4. November 2022 (englisch).
  12. Paul Grein: Ariana Grande, Beyonce & More Vie for Hollywood Music in Media Awards: Complete Film Nominations List. In: billboard.com, 4. November 2021.

Information

Der Artikel Stillwater – Gegen jeden Verdacht in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:

Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2024-02-22 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=11323400