Netzhemd, auch Netzshirt oder Fishnet-Shirt, bezeichnet ein Hemd aus netzartigem Gewebe oder Gewirk.[1]
Das Material von Netzhemden ist durchlässig und besteht aus Webwaren bzw. Maschenwaren unterschiedlichster Zusammensetzungen, wie sie in der Textilindustrie genutzt werden. Grundmaterial sind Stoffe mit grober Loch- bzw. Fischnetzmusterung bis zu sehr feiner Häkel-Optik. Netzstoff, auch Mesh genannt, spielt außerdem zunehmend in der Sport- und Funktionsbekleidung eine Rolle.[2] Je nach Tragweise und Ausführung kann das Netzhemd der Unterwäsche oder der Sport- und Freizeitkleidung zugerechnet werden.[2]
Ab den 1890er-Jahren wurden in Deutschland Netzhemden getragen, welche die Patent-Flachs-Wirkerei Köln, Schönherr & Cie. als sogenannte „Patent-Zellenstoff-Unterjacke“ herstellte. Die damals neuartigen Netzhemden wurden aus Gründen der Hygiene allgemein empfohlen und außerdem zur Tauglichkeit für militärische Verwendung in detaillierten Versuchsreihen geprüft.[3][4] In nordischen Ländern werden weitmaschige Netzhemden unter anderen Kleidungsstücken getragen, um eine Luftschicht, bessere Isolierung und bessere Lüftung der Kleidung zu erreichen.[5] Der norwegische Offizier Henrik Brun entwickelte 1933 erste Netzhemden zur Nutzung als militärische Unterwäsche. Etwa seit den 1950er-Jahren wurden solche Hemden bei unterschiedlichen Streitkräften eingeführt und genutzt.[6] Der norwegische Hersteller „Brynje“ ist seit den 1950er-Jahren ein Marktführer in diesem Segment von Unterwäsche. In den 1960er-Jahren lieferte dieses Unternehmen sogenannte „Alert suit plus Bryne net string underwear“ als offizieller Lieferant an die NASA; weitere Lieferungen zur Ausrüstung von Astronauten folgten.[7][8] Netzhemden wurden auch von Modeschöpfern wie Wolfgang Joop selbst getragen oder in Kollektionen aufgenommen, so auch 2013 bei Hermès, Calvin Klein oder Versace.[9][2] In den 1980er-Jahren traten die Mitglieder der Musikgruppen Wham! und Duran Duran sowie Madonna in Netzhemden auf.[2][10] In den 2010er-Jahren waren Netzhemden aus Jersey, Nylon, Wolle und Leder wieder zeitweise modern, beispielsweise getragen von Bill Kaulitz.[11][2]
Der Begriff Netzhemd wurde auch im Konstruktionswesen zur Ballonfahrt genutzt, um das Netz um die Ballonkörper zu bezeichnen, an denen weitere Bestandteile des Ballons oder des Luftschiffes befestigt wurden.[12][13]
Zu Netzhemden und in ähnlicher Weise gestalteter Unterwäsche wurden einige Patente angemeldet, die oft die hygienische Wirkung der Erfindungen betonen. Bereits in den 1890er Jahren bot Schönherr & Cie aus Köln eine „Patent-Zellenstoff-Unterjacke“ an. Nachfolgend eine Auswahl von dazu bekannten Patenten:
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