Maximilian Eugen Krah (* 28. Januar 1977 in Räckelwitz, Kreis Kamenz) ist ein deutscher Politiker (AfD, vormals CDU). Er ist Mitglied im Bundesvorstand der AfD[1] und seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments.[2] Er ist Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl 2024.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft Äußerungen Krahs als völkisch-nationalistisch,[3] islamfeindlich,[4] fremdenfeindlich[5] und verfassungsfeindlich[6] ein. Krah vertritt ethnopluralistische Positionen und verkehrt in Kreisen der Neuen Rechten.[7]
Krah wurde als jüngstes von drei Kindern eines Ingenieurs und einer Sonderschulpädagogin in der Oberlausitz geboren, wuchs aber in Dresden auf. Sein Vater Peter Krah ist CDU-Mitglied und wurde nach der Wende 1990 Referent im wiedererrichteten sächsischen Innenministerium.[8] Krah legte 1995 das Abitur am Dresdner Kreuzgymnasium ab. Nach dem Wehrdienst studierte er ab 1996 Rechtswissenschaften an der TU Dresden. Er legte 2002 und 2004 die beiden juristischen Staatsexamen ab. Krah promovierte an der TU Dresden 2011 mit einer rechtsvergleichenden Arbeit zum Unternehmenskauf[9] zum Doctor iuris.[10] Von 2010 bis 2012 absolvierte er ein postgraduales MBA-Studium, das gemeinsam von der London Business School und der Columbia Business School (New York) getragen wurde.[10]
Krah lebt in Dresden, ist katholisch, verwitwet und hat acht Kinder von drei Frauen.[8][11]
Krah wurde 2005 als Rechtsanwalt zugelassen und betrieb mit Kollegen eine eigene Kanzlei in der Dresdner Innenstadt.[12]
Nach Unterlagen, die dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel vorliegen und die Krah dem Magazin gegenüber bestätigte, führte Krah jahrelang millionenschwere Vermögenstransaktionen der Piusbruderschaft aus. Im Zuge einer Erbschaftsübernahme errichtete Krah eine Firma in Liechtenstein, eine Privatstiftung in Wien sowie eine Aktiengesellschaft in der Schweiz zum Zweck der Steuervermeidung. Wie Krah dem Magazin sagte, sei es damals darum gegangen, „eine elegante und verschwiegene Möglichkeit zu finden, das Erbe im Sinne der Bruderschaft zu verwalten“. Auch in der Affäre um den wegen Volksverhetzung verurteilten ehemaligen Bischof der Bruderschaft Richard Williamson, der den Holocaust geleugnet hatte, war Krah als Anwalt aktiv.[13][14][15]
Krah übernahm eine Reihe politisch brisanter Fälle. So vertrat er die Männer, die 2016 vor einer Kaufhalle im sächsischen Arnsdorf einen irakischen Flüchtling an einen Baum gefesselt hatten.[8] Eine weitere Mandantin Krahs war Susanne Dagen, Dresdner Buchhändlerin (Buchhaus Loschwitz) und Stadträtin der Freien Wähler, die gegen ihren Ausschluss von einem Workshop zu „rechten Netzwerken“ im Hygiene-Museum klagte.[16][17] Des Weiteren vertrat Krah den als „Hutbürger“ bekannt gewordenen ehemaligen LKA-Mitarbeiter und Pegida-Anhänger Maik G. in seinem Verfahren gegen das ZDF.[18][19][20]
Krah war nach seinen Angaben gegenüber dem Bundesweiten Amtlichen Anwaltsverzeichnis (2023) als Rechtsanwalt der Kanzlei Solutio Schneider Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Biberach an der Riß tätig.[21] Der Kanzleichef Armin Schneider erklärte im August 2023, dass Krah „kein Mitarbeiter/Angestellter unserer Kanzlei“ und „null Komma null aktiv“ sei, er halte lediglich seine anwaltliche Zulassung über die Kanzlei.[22] Auf der Internetseite der Kanzlei wurde Krah nicht aufgeführt.[23] Alle Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die in Deutschland zugelassen sind, müssen gegenüber einer der 27 regionalen Rechtsanwaltskammern – bei Krah die in Tübingen – oder der Rechtsanwaltskammer (RAK) beim BGH einen Kanzleisitz nachweisen, an dem sie ein Büro unterhalten und über dessen Adresse sie erreichbar sind. Die Rechtsanwaltskammer Tübingen nahm daher Ermittlungen auf.[24][25] Sie sind laut RAK Tübingen abgeschlossen, das Ergebnis werde vertraulich behandelt.[26] Im März 2024 wurde bekannt, dass Krah nicht mehr als Rechtsanwalt tätig ist. Sein Pressesprecher gab an, Krah habe seine Anwaltszulassung zurückgegeben, weil er keine Zeit mehr habe, neue Mandate anzunehmen; in letzter Zeit seien ohnehin nur Altmandate abgewickelt worden.[26] Die Rückgabe der Anwaltszulassung erfolgte nach Angaben Krahs bereits Ende Januar 2024.[27]
Nach der Wiedervereinigung trat Krah 1991 als 14-Jähriger der Jungen Union und 1996 der Christlich Demokratischen Union bei. Während seines Jura-Studiums war er Vorsitzender des lokalen RCDS und Studentenvertreter im Fachschafts- und Fakultätsrat. 1998 war er studentischer Mitarbeiter bei der CDU-Bundestagsabgeordneten Christa Reichard und war in den folgenden Jahren u. a. Pressesprecher des CDU-Kreisverbandes Dresden.[28]
Krah trat im September 2016 aus der CDU aus. Dabei schaltete er eine Homepage, um andere CDU-Mitglieder dazu zu bewegen, es ihm gleichzutun.[29]
Im November 2016 trat er der AfD bei und wurde im Februar 2018 zum stellvertretenden Vorsitzenden der AfD Sachsen gewählt.[30][31] Krah publiziert auf dem AfD-nahen Internetportal Deutschland-Kurier unter dem Titel Hier kräht der Krah.[32] Im Juni 2022 wurde er vom 13. Bundesparteitag der AfD ohne Gegenkandidaten zum 4. Beisitzer des Bundesvorstandes gewählt.[33]
Im November 2018 wurde Krah von der Europawahlversammlung der AfD in Magdeburg auf den Listenplatz 3 der Wahlliste für die Europawahl 2019 gesetzt[34] und zog im Mai 2019 als Abgeordneter ins Europaparlament ein.[35] Dort gehört Krah der Fraktion Identität und Demokratie (ID) an, ist Delegierter für die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für internationalen Handel (INTA) und stellvertretendes Mitglied der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung Euronest.[36] Er war von 2019 bis 2022 stellvertretender Vorsitzender der AfD-Delegation im Europaparlament.[37]
Krah beschäftigt seit 2019 Guillaume Pradoura, der eine langjährige Vergangenheit in der rechtsextremen Szene Frankreichs hat und im Jahr 2007 in Marseille eine Gruppe der Identitären Bewegung gründete.[38] Vor Anstellung bei Krah war Pradoura vom Rassemblement National als Mitarbeiter gekündigt und aus der Partei ausgeschlossen worden. Auslöser war ein Foto, das Pradoura als Karikatur eines orthodoxen Juden verkleidet zeigt. Seine Pose ähnelte dabei antisemitischen Darstellungen aus der NS-Zeit. „Das Bild ist nicht schön, aber ich kann darin kein Fehlverhalten sehen“, sagte Krah der taz.[39]
Wegen fraktionsschädigenden Verhaltens wurde Krahs Mitgliedschaft in der ID-Fraktion im Europäischen Parlament für ein halbes Jahr von April bis September 2022 suspendiert, weil er im französischen Präsidentschaftswahlkampf nicht Marine Le Pen unterstützt hatte, die dem rechtsextremen Rassemblement National vorsteht, sondern ihren Konkurrenten Éric Zemmour.[40][41] Am 8. Februar 2023 wurde Krahs Mitgliedschaft in der ID-Fraktion erneut für drei Monate suspendiert, weil er die Vergabe eines PR-Auftrags der Fraktion an eine Agentur[42] manipuliert haben soll.[43] Die Suspendierung wurde im Mai verlängert.[44]
Krah ist der Auffassung, dass der durchschnittliche EU-Abgeordnete einen „Welteinheitsstaat“ anstrebe. Dieses liberal-westliche Denken sei vom Glauben an ein Ende der Geschichte geprägt, welches Europa durch Sanktionen und Kriege weltweit durchzusetzen habe. Dabei werde übersehen, dass diese unipolare Weltordnung von den Vereinigten Staaten und nicht von der EU dominiert werde.[45] Krah äußerte sich gegen einen Austritt Deutschlands aus der EU. Nach seiner Aufstellung zum AfD-Spitzenkandidat in der Europawahl 2024 EU-Wahl sagte er: „Soweit mit dem Dexit gemeint ist, Deutschland geht heraus und alle anderen bleiben drin, dann wollen wir das nicht. [...] Das Europa der Zukunft muss ein Europa der Vaterländer sein und nicht ein Europa der Bürokraten.“[46]
Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) ermittelte vorübergehend wegen gemeinschaftlichen Betrugs zum Nachteil der EU gegen Krah und verschiedene Werbepartner, nachdem sich eingereichte Angebote für Werbeleistungen für Krah auffällig geglichen hatten (Az.: OC/2023/0147/01). Außerdem sind seine Kontakte und Reisen nach China, Katar und zu russischen Oligarchen weiterhin Gegenstand von Ermittlungen.[47]
Maximilian Krah wurde im Juli 2023 auf einem Europaparteitag in Magdeburg mit 65,7 % der Delegiertenstimmen zum Spitzenkandidaten der AfD zur Europawahl 2024 gewählt.[48] In dieser Rolle verfolgt er „den national-völkischen Kurs der AfD im Europaparlament.“[49] Der Stern zitierte dessen Aussage: „Das Europa, das uns vorschwebt: Das sind die Germanen, die Romanen und die Slawen, die nicht von Konstantinopel aus christianisiert wurden.“[49] Diese völkische Definition schließt viele Personengruppen aus Europa aus. Der Stern folgert: „So wären auch EU-Mitglieder wie Bulgarien (nicht von Konstantinopel aus christianisiert) oder Ungarn (mehrheitlich nicht slawisch, sondern finno-ugrisch) keine europäischen Nationen.“[49] Die völkische Sichtweise zeigt auch folgendes Zitat von Krah: „Einwanderung ist multi-kulti und multikulturell ist multikriminell.“[50][51]
Im April 2024 wurde ein Mitarbeiter Krahs wegen mutmaßlicher Spionage für die Volksrepublik China festgenommen. Das EU-Parlament suspendierte die Person mit sofortiger Wirkung.[52][53]
Krah kandidierte für die Wahl am 12. Juni 2022 zum Oberbürgermeister von Dresden.[54] Dabei erhielt er im ersten Wahlgang 14,2 Prozent der Stimmen und erreichte den 4. Platz hinter Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Eva Jähnigen und Albrecht Pallas.[55] Im zweiten Wahlgang unterlag Krah mit 12,2 Prozent erneut auf dem 3. Platz hinter Dirk Hilbert und Eva Jähnigen.[56]
Krah lehnt den Begriff „konservativ“ für sich und die AfD ab, seine politische Zuordnung beschreibt er selbst klar als „rechts“.[44] Parteiintern gilt Krah als Gefolgsmann der völkischen Strömung innerhalb der AfD unter informeller Führung des Thüringer Parteivorsitzenden Björn Höcke.[57] Dieser unterstützte auch Krahs Kandidatur als AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl 2024.[58]
Krah hat bei der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuften Denkfabrik Institut für Staatspolitik (IfS) des neurechten Verlegers Götz Kubitschek mehrere Vorträge gehalten.[58] In Kubitscheks rechtsextremem Verlag Antaios veröffentlichte Krah 2023 auch sein Buch Politik von rechts. Ein Manifest; das ausdrücklich „anti-rechtsstaatlich, anti-völkerrechtlich, anti-ethisch“ sei, so der AfD-Bundestagsabgeordnete Norbert Kleinwächter.[59]
Im Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz zur AfD im Jahr 2019 wird Maximilian Krah viermal aufgeführt.[60] Unter anderem rechtfertigte er den Gebrauch des von den Nationalsozialisten geprägten Terminus der Umvolkung. Dabei zitierte der Verfassungsschutz einen Beitrag Krahs im Deutschland-Kurier vom 2. Oktober 2018: „Umvolkung bezeichnet ein Regierungshandeln, das eine grundlegende Veränderung der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung eines bestimmten Gebietes bewirkt. […] Umvolkung klingt hart, unschön, unangenehm. Umvolkung klingt wie Messerattacken, Vergewaltigungen und Islamisierung. ‚Es klingt wie‘ staatliches Verständnis für Gewalttäter und politische Diskriminierung des dagegen gerichteten Protests. Umvolkung klingt also wie die Realität in Merkels Deutschland. Genau deshalb soll der Begriff tabuisiert werden. Weil er die Wahrheit ausdrückt.“[3] Der Verfassungsschutz ordnet die dargestellte Verwendung des Terminus der Umvolkung als völkisch und gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung und gegen die Menschenwürde verstoßend ein.[6]
Als islamfeindlich ordnet der Verfassungsschutz einen Facebook-Beitrag Krahs vom 30. Oktober 2018 über eine angebliche „Landnahme“ ein. Krah schrieb: „Kollektiver sexueller Missbrauch europäischer Mädchen ist die typische Begleiterscheinung der orientalischen Landnahme. Was in Freiburg und nun in München geschah, hat sein Vorbild im englischen Rotherham – die Beschwichtigung, Verleugnung und Fraternisierung mit den Tätern inklusive.“[4] Als fremdenfeindlich wurde folgende Aussage Krahs in einem Beitrag im Deutschland-Kurier vom 19. Juli 2018 mit dem Titel „Das Schlachten geht erst richtig los“ eingeordnet: „Die aktuelle Masseneinwanderung ist kein ‚moralischer Imperativ‘ (A. Merkel), um armen Verfolgten zu helfen. Sie ist Umsetzung der Wahnidee, Europa ‚bunt‘ machen zu müssen und dazu die europäischen Völker in eine Mischbevölkerung zu verwandeln. Nur dass sich die Einwanderer nicht an diese Idee halten; sie wollen nicht Teil einer degenerierten, bunten und ‚vielfältigen‘ Bevölkerung sein, sondern kommen als Kolonisatoren.“[5]
Laut Verfassungsschutz unterstützt Maximilian Krah die als „gesichert rechtsextrem“ und „verfassungsfeindlich“ eingestufte Initiative „Ein Prozent“.[7]
Bei einem Vortrag beim IfS am 30. Januar 2019 sprach Krah zum Thema „Volk, Volkssouveränität, Verfassung“. In seiner Rede bezog er sich auf den antisemitischen NS-Juristen Carl Schmitt und erklärte, dass es neben dem deutschen „Staatsvolk“ (die Bevölkerung Deutschlands nach dem Grundgesetz) auch ein deutsches „ethnisches Volk“ gebe, das sich durch die Zugehörigkeit zu einer seit Generationen bestehenden gemeinsamen Kultur definiere (Ethnopluralismus), und folgerte daraus, dass diese Gruppe als „wahrer Souverän“ das Recht habe, das Grundgesetz außer Kraft zu setzen und sich eine neue Verfassung zu geben.[61] Der Jurist Peter Nagel stellte fest: „Nach Ansicht der AfD steht der ethnische Deutsche also über dem deutschen Staatsbürger des Grundgesetzes. Er kann ihn entrechten.“[61]
Einen Führungsanspruch Deutschlands begründete Krah damit, dass das „deutsche, das germanische Element [...] politisch wirkmächtig“ sei und die Deutschen „nicht so korruptionsanfällig“ seien.[62]
Bereits in einem Tweet 2018 hatte Krah Carl Schmitt paraphrasiert, als er zum Syrien-Konflikt schrieb: „Wir brauchen eine Großraumordnung statt eines interventionistischen globalen Hegemon.“[63]
Krah nennt die Europäische Union einen „Vasall der Vereinigten Staaten“. Er lehnt die EU ab und fordert einen „Reset und Neustart“ nach dem Prinzip „einmal Stecker ziehen, einmal Stecker wieder reinsetzen und neues Betriebssystem aufspielen“.[64] Das Europa, so Krah, das ihm vorschwebe, seien „die Germanen, die Romanen und die Slawen, die nicht von Konstantinopel aus christianisiert“ worden seien.[62] Über die Rolle Deutschlands innerhalb der EU äußerte er, er „vergleiche das immer mit einer Frau, die zu Hause geschlagen wird. [...] Die geht auch nicht freiwillig, in der Regel muss man ihr helfen, eine Alternative aufzeigen.“[65]
Im November 2022 veröffentlichte die Global Times, Parteizeitung der Kommunistischen Partei Chinas, ein langes Interview mit Krah. Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte Krah darin: „Die Kriege Amerikas zu führen, liegt nicht in unserem Interesse und nicht im Interesse der Ukrainer.“ Eine Zusammenarbeit Russlands, Chinas, Brasiliens und der EU werde attraktiver „als ein neuer Kalter Krieg unter der Führung der USA“.[66]
Der chinesischen Staatsführung gratulierte Krah in einem Video zum 70. Geburtstag der Volksrepublik.[64] Außerdem gratulierte er zum 70. Jahrestag der chinesischen Besetzung Tibets: „Sie feiern jetzt 70 Jahre Autonome Region Tibet, ich finde, Sie haben allen Grund dazu, stolz auf das zu sein, was Sie erreicht haben.“ Im Umfeld von Krah gibt es ein chinesisches Beziehungsgeflecht: Der Krah-Vertraute Torsten Voss sitzt im Vorstand des Vereins „Neue Seidenstraße e. V.“.[66]
Häufig schon gab Krah dem als russischen Propagandakanal eingestuften Sender Russia Today Interviews,[67] ebenso dem russischen Propagandaportal Voice of Europe.[68] Krah pflegt enge Verbindungen zu russischen Hardlinern, die den russischen Überfall auf die Ukraine befeuern und sanktioniert sind.[69] Er bestreitet eine Verantwortung der EU, der Ukraine zu helfen. Der Krieg in der Ukraine sei nicht „dein Krieg“, denn sonst, so Krah in einem TikTok-Video, müsse man an die „Ostfront“, dorthin, „wo schon dein Großvater seine Brüder und Cousins verloren hat“.[62]
In seinem Buch Politik von Rechts – ein Manifest beschrieb Krah die Errichtung der Mullahregierung im Iran als „erstes Erwachen“. Unter Bezug auf die Islamische Revolution 1978/1979 schrieb er, dass ein „mental konservativ Denkender immer die eigene Tradition fortsetzen“ wolle, nicht die fremde. Der Westen gewinne „in den nichtwestlichen Ländern exakt jene Menschen, die mit den lokalen Traditionen hadern, vielleicht weil sie politisch links ticken, einer sexuellen Minderheit angehören oder sonstwie am Rande der traditionellen Gesellschaften stehen“.[70]
Im November 2023 lobte Krah auf TikTok den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, da dieser „sich für türkische Interessen“ einsetze. Das unterscheide ihn von den „schwache[n] deutsche[n] Politiker[n]“, die deutsche Interessen nicht verträten und ihn „genau deshalb“ nicht mögen würden. „Patrioten“, so Krah, seien „niemals Feinde“. Alle, „die kein Vaterland“ hätten und die „Interessenpolitik böse“ fänden, würden nicht die Notwendigkeit interessengeleiteter Außenpolitik verstehen und „deshalb lügen“.[71] Andererseits schränkte TikTok im März 2024 die Reichweite von Krahs Videos für zunächst 90 Tage ein und sperrte bzw. entfernte mehrere Videos von Krah mit der Begründung, dass Krah „wiederholte Verstöße“ gegen „Community-Richtlinien“ begangen habe.[72][73]
Die Tagesschau berichtete, Krah werfe der EU vor, dass sie „neokolonial handle“, wenn sie gegenüber anderen Ländern auf der Einhaltung von menschenrechtlichen Grundprinzipien bestehe. Krah sprenche von „Menschenrechtsimperialismus“.[74]
Im Juni 2019 äußerte er auf einem Parteitag der AfD Sachsen im Schützenhaus von Lommatzsch (Landkreis Meißen): „Wir schießen den Weg frei. Es gibt nur uns – ansonsten geht alles den Bach runter.“[75]
In einem Videokommentar kritisierte Krah Papst Franziskus und sprach davon, dieser sei nach Afrika gefahren, um dort „Stiefel zu lecken“. Außerdem werde, so Krah, heutzutage in den Kirchen über alles gepredigt, nur „nicht über die Ewigkeit, nicht über Gott und nicht über Jesus Christus“.[32]
2021 schrieb Krah auf Twitter, eine Gleichberechtigung queerer Minderheiten ziehe „Hass auf die eigene Tradition und Kultur, Ablehnung der Familie, in einem Wort: Dekadenz“ nach sich. Das sei, so Krah, auch das „Wesen dessen, was wir heute als 'westliche Werte' bezeichnen“.[76]
Im Podcast „Am Rande der Gesellschaft“ von Götz Kubitschek sagte Krah 2023: „Das Lustigste, was ich beim Pride Month erlebt habe, war 2021 – da hatte die US-Botschaft in Kabul ganz stolz den Pride Month ausgerufen. Es dauerte keine drei Wochen, bis die Taliban in Kabul eingerückt sind. Ich glaub, dass das die einzig richtige Antwort auf den Pride Month gewesen ist.“[44]
In einem Video auf TikTok gab Krah Männern den Tipp, sie sollten sich nicht einreden lassen, „lieb, soft, schwach und links“ sein zu müssen. „Echte Männer“, so Krah, seien rechts. In sexistischer Weise sprach er der Grünen-Chefin Ricarda Lang unter Hinweis auf deren Äußeres die Liebesfähigkeit ab.[62]
Dem Finanzinvestor und Holocaustüberlebenden George Soros, der seit Jahrzehnten mittels antisemitischer Verschwörungstheorien über eine angeblich von Juden und Eliten angestrebte Weltherrschaft diffamiert wird, warf Krah vor, die Menschheit zerstören zu wollen.[77]
Personendaten | |
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NAME | Krah, Maximilian |
ALTERNATIVNAMEN | Krah, Maximilian Eugen (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (AfD), MdEP |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1977 |
GEBURTSORT | Räckelwitz |
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