Heidelinde Weis wurde 1940 in Kärnten als Tochter eines kaufmännischen Angestellten geboren. Sie besuchte die Handelsschule und spielte 14-jährig an der Schulbühne die Titelrolle in einer Adaption des Märchens Hans im Glück. Weis absolvierte ihre Schauspielausbildung in den Jahren 1957/58 am Max-Reinhardt-Seminar in Wien (zusammen mit Erika Pluhar).
Weis war von 1960 bis zu dessen Tod 1998 mit dem Theaterproduzenten Hellmuth Duna[2] verheiratet und ging häufig mit dessen Schaubühne auf Tournee. Durch die langjährige Krankheit ihres Ehemannes, der von ihr gepflegt wurde, machte sie sich Mitte der 1980er-Jahre sehr rar. Als junge Frau saß sie wegen Multipler Sklerose zeitweise im Rollstuhl. Trotz schwerer Erkrankungen arbeitete sie später weiter in Film-, Fernseh- und Rundfunkproduktionen.[3] Nebenbei engagierte sie sich bei karitativen Organisationen und in Produktionen, die vor allem im Zusammenhang mit ihren eigenen Erkrankungen stehen.[4][5] Im März 2016 wurde bekannt, dass Weis an Blasenkrebs erkrankt ist.[6] Im August 2016 wurde ihre Genesung vermeldet. 2022 erschien ihre AutobiografieDas Beste kommt noch.[7]
Ihr Kinodebüt gab Weis 1959 im Film Ich heirate Herrn Direktor, in dem sie eine strebsame Stenotypistin darstellte. Bekannt wurde sie 1964 mit der Rolle der Titelheldin in Michael PflegharsDie Tote von Beverly Hills. Anschließend wirkte sie in mehreren Folgen der Lausbubengeschichten-Filmserie nach Ludwig Thoma mit. Auch in der HistorienfilmkomödieLiselotte von der Pfalz übernahm sie die Titelrolle. Ende der 1960er-Jahre verlagerte sie ihre Arbeit zunehmend zum Fernsehen, nachdem sie bereits während ihrer Schauspielausbildung ab 1958 erste Fernsehauftritte in der Rolle der Tochter Gerda in der Live-Serie Familie Leitner des österreichischen Fernsehens gehabt und 1963 an der Seite von Claus Biederstaedt die Titelrolle in der zwanzigteiligen Fernsehserie Meine Frau Susanne gespielt hatte.[12]
1971 hatte sie unter der Regie von Wilhelm Semmelroth eine Doppelrolle in dem dreiteiligen WDR-Fernsehfilm Die Frau in Weiß, der Verfilmung eines Wilkie-Collins-Romans. Neben Gastauftritten in Krimiserien wie Der Kommissar, Der Alte, Derrick und Ein Fall für zwei spielte sie 1982 in der Fernsehproduktion Die Erbin und 1984 unter der Regie von Rolf von Sydow in Abgehört. In der Fernsehserie Die Schwarzwaldklinik übernahm sie in den ersten sieben Folgen die Rolle der Ärztin Dr. Elena Bach, die bei einem Autounfall tödlich verunglückte. In den späten Jahren ihrer Laufbahn war sie neben Produktionen wie den Rosamunde-Pilcher- und Utta-Danella-Verfilmungen oder Fernsehreihen wie Pfarrer Braun und Das Traumhotel auch wieder öfter in deutschsprachigen Fernsehproduktionen zu sehen. 2010 besetzte sie Andi Niessner in einer tragenden Rolle als kauzige Tante Margret Pollard in der Literaturverfilmung Die grünen Hügel von Wales.[13] 2012 spielte sie an der Seite von Wayne und Howard Carpendale als Hamburger Werfteigentümerin Maria Sieveking eine der Hauptrollen in Peter Sämanns Filmdrama Lebe dein Leben.[14]
Chanson
Ab Mitte der 1970er-Jahre war sie mit Chansons erfolgreich, wobei sie unter anderem mit Kristian Schultze zusammenarbeitete. 1975 veröffentlichte sie unter dem Titel So sing ich[15] ihre erste Langspielplatte mit selbstgetexteten Liedern, für die sie mit dem Deutschen Schallplattenpreis der Phonoakademie Berlin ausgezeichnet wurde. Es folgten die Musikalben So ein Narr bin ich (1976)[16] und Aber Träume hatt’ ich viel (1979).[17] 1983 trat sie drei Monate lang in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit dem Programm Lieder über die Liebe oder was man dafür hält und Rosa und schwarze Lieder auf. 1981 gab sie mit Kristian Schultze, dem Gitarristen Sigi Schwab und dem Flötisten Chris Hinze ein Konzert im Rahmen des Festivals Carinthischer Sommer.[18] Darüber hinaus war sie als Sprecherin an verschiedenen Hörspielproduktionen beteiligt.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 751.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T–Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 308.
↑Heidelinde Weis: Das Beste kommt noch. Wieser Verlag, Klagenfurt/Wien/Berlin 2022, ISBN 978-3-99029-553-3, S.123.
↑Heidelinde Weis. In: „Agentur Alexander Carla Rehm GmbH“. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2021; abgerufen am 18. Juli 2019: „Auszeichnungen: 1976 Goldener Bildschirm, 1977 Goldene Kamera.“