Gabriele Krone-Schmalz (* 8. November 1949 in Lam, damals Landkreis Kötzting, als Gabriele Krone) ist eine deutsche Journalistin, Publizistin und Hörbuchsprecherin. Sie war Moskau-Korrespondentin und Moderatorin der ARD. Seit Dezember 2000 ist sie Mitglied des Lenkungsausschusses im Petersburger Dialog, seit 2011 Professorin für Fernsehen und Journalistik an der University of Applied Sciences Europe (früher Business and Information Technology School) in Iserlohn.
Gabriele Krone wuchs in Lam/Oberpfalz an der Grenze zur Tschechoslowakei auf und lebte dort zeitweise bei ihren Großeltern. Später zog ihre Familie nach Köln um, wo ihr Vater 1946 beim NWDR Konzertmeister des Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters geworden war.[1][2] Als Teil der tiefen Prägung durch das Elternhaus hob sie die Differenziertheit des Denkens und Unkonventionalität ihres Vaters hervor.[3]
Von 1956 bis 1960 besuchte sie die Volksschule in Lam und in Köln, anschließend das von Ordensschwestern geleitete Mädchengymnasium Liebfrauenschule Köln. Dort legte sie im Frühjahr 1968 ihr Abitur ab.
Nach drei Monaten freier Mitarbeit beim WDR Köln begann sie im selben Jahr an der Universität Köln ein Studium von Osteuropäischer, Mittlerer und Neuerer Geschichte, Slawistik sowie Politischer Wissenschaften. 1975/1976 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Düsseldorf und erhielt einen Lehrauftrag für Russische Lektüre für Historiker. 1977 wurde sie in Geschichte und Politischen Wissenschaften promoviert. Ihre Dissertation widmet sich dem Thema Vom Kiewer Reich zum Kalten Krieg. Vorstellungen von Russen und Russland im Schulfunk nach 1945. Im Mittelpunkt steht die Analyse typischer Vorurteile und Klischees in der Zeit von 1945 bis in die 1970er Jahre.[4]
Von 1976 bis 1992 arbeitete sie überwiegend für verschiedene Hörfunk- und Fernsehsendungen des Westdeutschen Rundfunks.
Im November 1976 begann sie ihr Volontariat beim WDR, wo sie anschließend im Mai 1978 als Redakteurin und Reporterin bei der Kölner Tagesschau- und Tagesthemen-Redaktion fest angestellt wurde. Daneben moderierte sie Hörfunk- und Fernsehsendungen wie Zwischen Rhein und Weser oder Hier und Heute. Im Sommer 1980 arbeitete sie als Vertretung im ARD-Fernsehstudio New York. Im Januar 1982 wurde sie Redakteurin bei Monitor, ab Januar 1984 gleichzeitig Moderatorin der Talkshow Drei vor Mitternacht (WDR).[5]
Am 1. August 1987 trat sie zusammen mit Gerd Ruge als Studioleiter am ARD-Korrespondentenplatz Moskau die Nachfolge von Lutz Lehmann und Peter Bauer an.[6] Krone-Schmalz war damals die erste Frau im ARD-Studio Moskau. Sie war auch die erste deutsche Journalistin, die Michael Gorbatschow interviewte. Im Rückblick auf ihre Tätigkeit hob sie hervor, als sie nach Moskau kam, sei sie ihren ganz eigenen Weg gegangen und habe etwa nicht die „Dissidenten als Freunde von ihren Vorgängern“ übernommen. Es sei ihr wichtig gewesen, ganz normale Menschen kennenzulernen, in den Alltag einzutauchen, um die Menschen zu verstehen.[7]
Gegen die als geschlechtsdiskriminierend wahrgenommene niedrigere Gehaltseinstufung im Vergleich zu ihrem Vorgänger klagte sie erfolglos gegen den WDR.[8] Im August 1991 kehrte sie für ein Sabbatjahr nach Deutschland zurück.
Zwischen 1992 und 1997 moderierte sie den Kulturweltspiegel der ARD. Seit Mitte 1992 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin.
Im Wintersemester 2003/2004 übernahm sie eine Gastprofessur an der Universität zu Lübeck; 2012 war sie Mitglied im Hochschulrat der TU Ilmenau.[9] Seit Oktober 2011 ist sie Professorin für TV und Journalistik an der privaten Fachhochschule BiTS Iserlohn.[10]
Das Buch mit dem Untertitel Meine Moskauer Jahre enthält die Bilanz der Perestrojka-Jahre, die Krone-Schmalz als Korrespondentin miterlebte. Der Bestseller stand über ein Jahr auf Platz 2 der Spiegel-Liste. Es erschienen bis 1997 vier Auflagen. Ab der 2. Auflage gab es ein ergänzendes Kapitel zu den Vorgängen im Jahre 1992. Der Titel, ein Zitat von Tjuttschew, drückt die Hoffnung der Autorin aus, dass die demokratische Transformation der Sowjetunion gelingt.[15]
In ihrem Buch Was passiert in Russland? (2007) wendet Krone-Schmalz sich gegen das ihrer Meinung nach „verzerrte Russlandbild, das nicht selten stark von Emotionen und reflexartigen Denkmustern bestimmt“ werde.
Ingo Petz vergleicht in seiner Rezension der Süddeutschen Zeitung Krone-Schmalz’ Darstellung mit Edward Lucas' „scharfsichtiger Analyse“ in seiner thematisch verwandten Publikation.[16] Trotz seiner Sympathie für den Ansatz von Krone-Schmalz, russlandkritische Klischees aufzudecken, findet Petz ihre „undifferenzierte, pauschalisierende und anekdotenhafte Analyse“ auf diesem Feld unbefriedigend. Zudem neige die Autorin zur „manipulativen Vereinfachung (Beispiel: Vergangenheitsbewältigung) und zur verwässernden Relativierung“. So meine Krone-Schmalz etwa, dass Gazprom nicht nur politische Absichten habe, wenn das Unternehmen die Gaspreise für die Ukraine oder Weißrussland anhebe. „Sicher, aber der staatliche Gigant hat eben auch dezidiert politische Absichten – und genau das ist Anlass zur Kritik.“ Sie glaube außerdem mit dem Alt-Dissidenten Boris Jefsejew an eine oppositionelle „intellektuelle Front Russlands“, was der Rezensent für einen realitätsfernen frommen Wunsch hält.[17] Die Darstellung sei beschönigend, geschichtsklitternd und allzu eindimensional.[18]
Alexander Schrepfer-Proskurjakov arbeitet dagegen in der Neuen Zürcher Zeitung in einem Vergleich mit Dirk Sagers Pulverfass Russland heraus, Krone-Schmalz zeige unter anderem die „verzerrte Optik der Wahrnehmung“ von vergleichbaren Ereignissen in Russland und im Westen plausibel auf. Sie stelle sich der Herausforderung, „offene und subtile, bewusste und unbewusste Verfälschungen im gängigen Russlandbild aufzuzeigen“ und scheue dabei vor zentralen, häufig mit negativen Emotionen belasteten Reizthemen wie Putins ‚gelenkter Demokratie‘, Energiepolitik, Pressefreiheit und Tschetschenienkonflikt nicht zurück. Ihre Hauptzielsetzung sei, einen neuen kalten Krieg zu verhindern. Im Vergleich mit Sagers kritischer Bilanz der Regierungszeit Putins hinsichtlich der Rückkehr zu autokratischen Herrschaftsformen und dem Streben nach einer Weltmachtrolle zeige sich, wie facettenreich die Wirklichkeit sei und wie unterschiedlich die Einschätzung Russlands je nach der Perspektive des Betrachters ausfalle.[19]
Im Jahre 2015 veröffentlichte Krone-Schmalz ihr Werk Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens. Sie charakterisiert darin die russische Politik im Ukraine-Konflikt als „weitgehend defensiv“; ihrer Meinung nach tragen die Europäische Union und die USA die Hauptverantwortung für den Konflikt, weil sie beide durch eine von Krone-Schmalz wahrgenommene Expansionspolitik die Sicherheitsinteressen Russlands missachtet hätten. Sie geht außerdem davon aus, dass die politischen Verhältnisse in der Ukraine von außen massiv beeinflusst wurden, um einen regime change herbeizuführen.[20]
Joscha Schmierer bescheinigt Krone-Schmalz in seiner Rezension, dass ihr Buch durchaus in einzelnen Punkten wichtig für eine ausgewogene Debatte sei, kritisiert aber ihre Argumentation bezüglich der Ereignisse auf der Krim im Frühjahr 2014. Angesichts der „Tendenz, von allen politischen Umständen abzusehen, die eine eindeutige Verurteilung der russischen Politik erschweren könnten,“ sei das Buch von Krone-Schmalz ein „Antidot gegen allzu entschiedene moralische Aufrüstung“. Gefährlich werde die Argumentation von Krone-Schmalz jedoch, wenn sie die Annexion der „ureigen russischen“ Krim als „Notwehr unter Zeitdruck“ zurechtlege.[21]
Franziska Augstein vertritt die Auffassung, Krone-Schmalz könne auch nach jahrelanger Beschäftigung mit dem System Putin nicht erklären, wie Putin regiert und was das System Putin sei, man könne aber viel aus dem Buch lernen. Dabei stellt sie besonders Krone-Schmalz’ Darstellungen zum Werdegang Putins, zur NATO-Osterweiterung und zum Assoziierungsvertrag mit der Ukraine heraus.[22]
Sonja Margolina wirft in ihrer Rezension der Autorin vor, ganz Russland mit der „Geheimdienst-Oligarchie“ im Kreml gleichzusetzen, also die Opposition auszublenden, die innenpolitischen Motive des Zugriffs Putins auf die Ukraine zum großen Teil zu übergehen, nur begrenzte Empathie für die Opfer zu zeigen und die Annexion der Krim als Sezession zu verharmlosen. Aufgrund ihrer selektiven und apodiktischen Pro-Putin-Deutungen und ihrer fehlenden „Äquidistanz“ wirft Margolina der Autorin vor, die „Kollaboration“ mit Putin zu fördern und den „Kriegstreiber Putin“ willig zu unterstützen.[23]
Winfried Dolderer bescheinigte der Autorin im Deutschlandfunk, ihre Publikation gebe durchaus die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung wieder, die in den Analysen politischer Kommentatoren nicht zu finden sei. Dolderer kritisiert allerdings Krone-Schmalz’ Argumentation bezüglich der Ereignisse auf der Krim im Frühjahr 2014 und stellt die rhetorische Frage, was aus einer europäischen Staatenordnung würde, in welcher die folgende Aussage von Krone-Schmalz salonfähig werden würde: „Was Putin getan hat, ist keine Landnahme, sondern Notwehr unter Zeitdruck“.[24]
Das Ziel der Autorin, sich in die politische Führung Russlands einzufühlen, hält der Göttinger Slawistik-Professor Matthias Freise für unstatthaft. Mit Blick auf die offizielle russische Berichterstattung zur Ukraine erwartet er statt Verständnis Empörung: „[W]as gibt es da zu verstehen? […] ich weiß, was sowjetische Propaganda war, doch sie reichte nicht im entferntesten an dieses Gemisch von Lügen und Hetze heran, das, welcher Meinung sie auch immer zur Ukraine sind, meine Gesprächspartner in Russland auch durchweg ablehnen.“ ([25])
Jochen Bittner hält die Forderung nach Dankbarkeit gegenüber Russland wegen der Wiedervereinigung für „ungefähr so absurd wie der Dank an einen Geiselnehmer dafür, dass er einen Verwandten freigelassen hat.“ Bittner sieht „viel Beachtenswertes“ in ihrem Buch, hält es aber für befremdlich, dass „sie keinen Unterschied mache zwischen einem Russland, das an Zwang glaubte und glaubt, und einer EU, die auf freie Wahl setzt“. In dieser „Äquidistanz“ zu beiden Konfliktparteien sieht er einen „Pflock im Auge der Betrachterin“.[26]
Reinhard Veser (FAZ) kann die Dämonisierungsthese der Autorin nicht nachvollziehen. Sie bringe Dinge durcheinander, verschleiere Zusammenhänge und pflege selbst die selektive Wahrnehmung, die sie den deutschen Medien vorwerfe. In ihrer Darstellung des Ukraine-Konflikts lasse sie wichtige Fakten weg und übertreffe in ihrer verfälschenden Darstellung der Hintergründe und Motive des Assoziierungsabkommens sogar die russische Propaganda. Ihre Quellenbasis sei unklar, deutlich sei nur ihre Tendenz, statt Russland zu verstehen, Putin zu verteidigen.[27]
Katharina Granzin (TAZ) ist sich sicher, dass der Leser nach der Lektüre zum Schluss komme, Krone-Schmalz sei keine Putin-Apologetin. Trotz „überengagierter Rhetorik“ sei ihr großes Anliegen deutlich, „dass auch in den deutschen Medien (die Politik ist da natürlich viel weiter) wieder eine differenziertere Sichtweise einkehrt.“[28]
Boris Reitschuster kommt in seiner ausführlichen Analyse in der Huffington Post zu dem Schluss, die Darstellung von Krone-Schmalz stimme mit Mustern der russischen Propaganda überein und sei ein beschönigendes „Weißwaschprogramm für den russischen Präsidenten Wladimir Putin“, dessen Rhetorik, Denkmuster und Argumentationslinien sie weitgehend teile. Krone-Schmalz' Auffassung, es gebe kein eindeutiges Richtig oder Falsch stimme überraschend mit dem Hauptziel russischer Propaganda überein, den „inneren Kompass“ zu verstellen, bis man nicht mehr zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden könne. Schon der Titel enthalte eine vierfache Irreführung, weil er unterstelle, Russland werde dämonisiert, es fehle an Verständnis, Russland sei nicht gleich Putin und Kritik sei gefährlich.
Typisch sei die Vortäuschung einer schlüssigen Beweisführung durch eine Vielzahl von Fakten, Tatsachen, Aufzählungen und Zitaten und 30 Seiten Quellenangaben. In Wirklichkeit handele es sich um Nebelkerzen, wie etwa bei der Mahnung an die besondere deutsche Verantwortung gegenüber Russland nach dem Zweiten Weltkrieg, diese Verantwortung könne die Verfehlungen Putins nicht entschuldigen. Schuld sei für Krone-Schmalz immer der Westen und seine angeblichen Fehler dienten der Rechtfertigung einer Diktatur. Russland werde als Opfer inszeniert, dem auch Dinge unterstellt würden, die nicht zuträfen. Mit diesen „argumentativen Hütchenspielertricks“ verschiebe sie die Maßstäbe und führe den Leser in die Irre.
Eines der Grundmuster, das sich durch das Buch ziehe, sei die Relativierung, zum Beispiel die Relativierung der Annexion ukrainischen Staatsgebiets. Das Buch gleiche einem Versuch, „einen Gewaltverbrecher zu rechtfertigen, indem man nur über dessen schwere Kindheit spricht“. Suggestive Fragen, die Verdrehung von Tatsachen, Verschweigen und Verzerren seien typisch für die „Methode Krone-Schmalz“.
Zum Schluss referiert Reitschuster die Auffassung, Krone-Schmalz, die sich gerne zum Opfer stilisiere, sei Nutznießerin kremlnaher Unternehmen.[29]
Schon in seiner Vorbesprechung des Buches hatte Reitschuster die „Perfidie“ der Argumentationsmuster der Autorin kritisiert, mit denen Gewalt und Krieg de facto gerechtfertigt würden. „Und wer Gewalt und Krieg rechtfertigt, macht sich mit schuldig daran.“[30]
Salli Sallmann auf RBB-Kulturradio vertritt dagegen die Auffassung, Krone-Schmalz kritisiere lediglich die ideologischen Verzerrungen der Diskussion. Sie rechtfertige nicht die Annexion der Krim, sondern frage mit Blick auf die Landkarte und in die Geschichte, ob das Verhalten Russlands wirklich expansiv-aggressiv sei. Sie sehe es eher als defensiv die eigenen Interessen verteidigend, „aus Angst vor westlicher, eigentlich aber amerikanischer Umzingelung“. Sie kritisiere die Tendenz des Westens, „alles auszublenden, was das Bild vom friedlichen Westen und aggressiven Russland störe“. Sallmann hebt den besonderen Wert der recherchierten Informationen hervor, besonders zum Vorrücken der NATO und zum Verhältnis der Rüstungsausgaben. Krone-Schmalz betone, Europa solle seine Politik mit Russland nach dem Grundsatz des beiderseitigen Vorteils gestalten und sich nicht auf „militärische Zuspitzungen, die die USA forcierten“, einlassen.[31]
Auch Arno Renggli von der Luzerner Zeitung betont die Auffassung der Autorin, die Außenpolitik Russlands sei defensiv, seine Lage sei durch eine erhöhte Verletzlichkeit gekennzeichnet. Demgegenüber beruhe die Strategie der Nato darauf, „die russische Politik als expansiv wahrzunehmen und ihr mit militärischer Stärke entgegenzutreten“. Die „Eskalationsspirale“ müsse beendet werden, im Umgang mit Russland sei zwar Stärke angebracht, „aber kombiniert mit einer Entspannungspolitik, welche die Befindlichkeit der Gegenseite ernst nehme“. Der Westen dürfe nicht länger von einer Position moralischer Überlegenheit aus sofortige Demokratisierung fordern. Geduld sei notwendig, da sich westliche Werte langfristig durchsetzen werden und man dies vor allem „durch Kooperation und Vorbildwirkung“ erreiche.[32]
Seit der Ukraine-Krise ist Krone-Schmalz häufiger Interview-Partner und Gast bei Talkshows, in denen sie dafür plädiert, auch die russischen Interessen zu berücksichtigen.[33]
Großes Echo rief ein Interview mit dem Magazin Zapp (16. April 2014) hervor,[34] in dem Krone-Schmalz die von ihr als einseitig und unprofessionell wahrgenommene Berichterstattung bundesdeutscher Medien zum Thema Russland und Ukraine kritisiert. Die Inhalte des Assoziierungsabkommens seien nicht vermittelt worden, was besonders hinsichtlich der Zusammenarbeit in der Sicherheitspolitik wichtig gewesen wäre, Begriffe wie „Europa“ würden undifferenziert und unpräzise verwendet, Interessen würden nicht beim Namen genannt. Häme, Mangel an Respekt und unterschwellige Beeinflussung bestimme einen Großteil der vom Freund-Feind-Schema geprägten Mediendarstellungen.[34] Nach der Ausstrahlung des Zapp-Beitrags kritisierte Boris Reitschuster in einem offenen Brief an die Zapp-Mitarbeiter, dass in dem Beitrag ein Hinweis darauf gefehlt habe, dass Krone-Schmalz wegen ihrer Tätigkeit für „kremlnahe Unternehmen“ einen Interessenkonflikt habe.[35]
Im Februar 2015 trat Krone-Schmalz in der Talkshow Menschen bei Maischberger auf und vertrat unter anderem die Meinung, dass die Europäische Union den Krieg in der Ukraine verursacht habe, indem sie mit der Ukraine über ein Assoziierungsabkommen verhandelt und Russland so provoziert habe. Die Annexion der Krim erklärte sie dadurch, dass Russland befürchtet habe, seinen Zugang zur Schwarzmeerflotte zu verlieren. Auf die Frage, was Russland in der Ukraine bezwecke, sagte sie, dass Russland nicht vorhabe, die Ukraine zu destabilisieren, ihrer Ansicht nach gehe von Russland keine Aggression aus. Ihre Thesen wurden von den Mitdiskutanten Arnulf Baring und Werner Schulz heftig kritisiert. Baring warf ihr eine Verdrehung der Wirklichkeit vor, und Schulz kritisierte sie wegen Falschbehauptungen. Krone-Schmalz wollte das Studio verlassen, wurde von der Moderatorin jedoch zum Bleiben überredet.[36][37]
2018 sprach sie auf einer medienkritischen Tagung der IALANA.[38]
Krone-Schmalz setzt sich seit ihrer Studienzeit kritisch mit dem deutschen Russlandbild und der Russlandberichterstattung in Deutschland auseinander, beispielsweise anlässlich der Berichterstattung über den russisch-ukrainischen Konflikt.[39][40][41] Mehrere Medien gaben ihr das Etikett „Putin-Versteherin“.[42][43][44]
Sie gehört auch zu den Unterzeichnern des Aufrufs zu einer neuen Politik der Entspannung.[45] Nach Angaben des Focus war Krone-Schmalz für „kremlnahe Unternehmen tätig, darunter Wingas, eine Beteiligung von Gazprom.“ Der Publizist Jürgen Roth warf ihr 2006 vor, sie trete als „unabhängige Journalistin“ auf, obwohl sie sich „von Unternehmen, die von Geschäften mit dem Kreml profitieren, bezahlen“ lasse. Krone-Schmalz bezeichnete die Vorwürfe als gezielte Rufschädigung, dementierte eine bezahlte Tätigkeit für russische Staatsunternehmen und deren Tochtergesellschaften jedoch nicht.[46][35]
Gemma Pörzgen sieht einen Grund für die Umstrittenheit von Krone-Schmalz in der deutschen „Russland-Community“ darin, dass sie selbst seit Jahren nicht mehr aus Russland berichte, aber die eigene Branche rüge und die Politik des Kremls öffentlichkeitswirksam verteidige. Ihr eigenes Russlandbild stamme noch aus der Zeit der Sowjetunion und habe mit der heutigen russischen Realität wenig zu tun, so laute, nach Pörzgen, der Vorwurf vieler Kollegen. Pörzgen schränkt diese Auffassung jedoch dadurch ein, dass Studien ähnlich wie Krone-Schmalz zum Schluss kämen, die Russlandberichterstattung sei einseitig und richte sich zu stark an Stereotypen aus. „Die Faktoren ‚Angst und Bedrohung‘ spielten in der Berichterstattung über Russland eine zu starke Rolle, lautet ein verbreiteter Vorwurf.“[47]
Zur Frage der Annexion der Krim betonte Krone-Schmalz, die Unverletzlichkeit der Grenzen und das Selbstbestimmungsrecht der Völker seien widerstreitende Prinzipien des Völkerrechts, die beide gleich wichtig seien.[34] Die Anwendung dieser Prinzipien sei unstimmig. Krone-Schmalz führt das Unabhängigkeitsreferendum in Montenegro 2006 an, um zu belegen, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker hier vorrangig behandelt worden sei, bei der Krim hingegen nicht.[34] In ihrer Argumentation orientiert sich Krone-Schmalz auch an den Ausführungen des Strafrechtlers und Rechtsphilosophen Reinhard Merkel, der den Begriff Annexion ebenfalls ablehnt, die russische Militärpräsenz auf der Krim allerdings verurteilt.[48]
Mitte Februar 2022 sah Krone-Schmalz es als abwegig an, den russischen Truppenaufmarsch entlang der ukrainischen Grenze als Vorstufe einer Invasion zu kritisieren, eine Invasion liege nicht im russischen Interesse.[49] Ein lebhaftes Echo fand in den Medien Krone-Schmalz' Auftritt in der Talkshow „Markus Lanz“ drei Tage vor dem Überfall der russischen Streitkräfte auf die Ukraine am 24. Februar 2022. Sie argumentierte, dass es sich beim russischen Truppenaufmarsch lediglich um eine Drohkulisse Putins für Verhandlungen handle. Im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern der Runde bestritt sie, dass Putin der Ukraine das Existenzrecht als Staat abspreche.[50][51] Auch sprach sie sich dagegen aus, über Russland Sanktionen zu verhängen.[52]
Zwei Tage nach dem Beginn der russischen Invasion erklärte sie am 27. Februar 2022: „Ich habe mich geirrt. Nicht nur mit Blick darauf, was jetzt an Leid und Verwüstung folgt, bin ich fassungslos, sondern auch angesichts dieses Schlags ins Gesicht all derjenigen, die sich – teilweise gegen große politische Widerstände im eigenen Lager – auf den Weg nach Moskau gemacht haben, um diplomatische Lösungen für die tatsächlich vorhandenen Probleme zu finden.“[53]
In ihrer Autobiografie Privatsache, die in ihrem 60. Lebensjahr erschien, veröffentlichte sie eine Sammlung episodischer privater Erlebnisberichte und essayistische Darstellungen zu politischen und journalistischen Themen. Die Kapitel haben meist knappe substantivische Überschriften wie „Der Sinn“, „Die 68er“, „Die Pose“, „Neonazi Michael Kühnen“, „Wider den Zeitgeist“, „Eine Frage der Ehre“. Eva Fischl resümiert: „Sie geht ungeschminkt mit dem Journalismus von heute ins Gericht und verrät darüber auch persönliche Niederlagen.“[54] Kernstück des Buches sind nach Meinung von Stefan Corssen eine Reihe Essays, die in den Text eingewoben sind, Schulaufsätze bis hin zu Zukunftsvisionen.[55]
Gabriele Krone-Schmalz ist seit 1983 mit Lothar Schmalz, dem ehemaligen Leiter einer Baufirma, verheiratet, mit dem sie im spanischen Moraira eine Ferienanlage betreibt.[56][57]
Es gibt zahlreiche weitere Veröffentlichungen von Krone-Schmalz, insbesondere zu Themen, die sich auf die Sowjetunion bzw. Russland beziehen.
Personendaten | |
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NAME | Krone-Schmalz, Gabriele |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Fernsehjournalistin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 8. November 1949 |
GEBURTSORT | Lam |
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