Friedrich Wilhelm Ernst Grade (* 29. März 1916 in Büdelsdorf; † 13. Oktober 2023 in Bornheim) war ein deutscher Ingenieur und Marineoffizier.
1935 ging Friedrich Grade zur Kriegsmarine. Im Zweiten Weltkrieg war er Leitender Ingenieur (LI) auf U 96 bei sieben von elf Feindfahrten und später noch bei zwei auf U 183. Als junger Offizier hatte er ab 1940 die Verantwortung für die Technik und die Diesel-Maschinen an Bord dieser beiden U-Boote. Berühmt wurde später seine 41 Tage dauernde siebte Feindfahrt auf der U96.
Sie endete mit dem gescheiterten Durchbruchsversuch durch die Straße von Gibraltar in der Nacht auf den 1. Dezember 1941. Das Boot sank und musste wieder an die Wasseroberfläche gebracht werden. Einzig und alleine dank der Ideen des Leitendes Ingenieurs Friederich Grade klappte das. Besatzung und U-Boot konnten gerettet werden und das Boot kehrte schwer beschädigt in den nächsten erreichbaren deutschen Stützpunkt an der Biskaya, La Rochelle, zurück.[1] Nach diesem letzten Einsatz auf der U96 absolvierte er zwei weitere Feindfahrten auf U 183 und bildete dann als technischer Ausbilder der Unterseeboot-Ausbildungsflottille bis Kriegsende U-Boot-Besatzungen aus.[2]
Friedrich Grade war verheiratet und wohnte jahrelang in Eckernförde. Seine zwei Kinder wurden während des Zweiten Weltkrieges geboren. Nach dem Krieg arbeitete er in Eckernförde in der Spedition seines Schwiegervaters. In Remscheid schulte er 1951 zum Technischen Exportkaufmann um. 1958 wurde er in die Bundesmarine aufgenommen und zog mit seiner Familie nach Bonn um. Er wirkte dort bei der Entwicklung von U-Booten mit. Ehemalige Kameraden sagten über ihn. „Er war stets mehr Bastler als Soldat.“
Im Jahr 1970 arbeitete er an der Revision von Lothar-Günther Buchheims Roman Das Boot mit.[2] Bei seiner Pensionierung 1974 hatte er den Dienstgrad Kapitän zur See inne.[3]
Friedrich Grade war der letzte noch lebende Augenzeuge der Feindfahrten des U-Bootes U 96, das 1973 durch Lothar-Günther Buchheims Roman Das Boot und die 1981 folgende Kult-Verfilmung von Wolfgang Petersen mit sechs Oscar-Nominierungen weltberühmt wurde.
2017 überreichte er dem Autor Gerrit Reichert seine bis dato unbekannten Tagebücher, die er auf den Feindfahrten heimlich an Bord von U96 aufgezeichnet hatte. Wohl wissend, dass sie bei Reichert in guten Händen sind. Der Journalist erhält die Aufzeichnungen für die Nachwelt und damit auch die Geschichte des letzten Veteranen von U96. Im Jahr 2018 wurden seine Aufzeichnungen im Rahmen der Neuverfilmung von Das Boot als Serie medial aufgegriffen.[4]
Er wurde Großvater und Urgroßvater und lebte zuletzt in einem Seniorenheim in Bornheim.[3][5] Er starb dort am 13. Oktober 2023 im Alter von 107 Jahren.[6][7]
In Wolfgang Petersens Film Das Boot (1981) wurde Friedrich Grade von Klaus Wennemann dargestellt.
Personendaten | |
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NAME | Grade, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Grade, Friedrich Wilhelm Ernst (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur und Marineoffizier |
GEBURTSDATUM | 29. März 1916 |
GEBURTSORT | Büdelsdorf, Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 13. Oktober 2023 |
STERBEORT | Bornheim, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
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