Das durch Feuer beschädigte Schiff in Eemshaven am 3. August 2023
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Die Fremantle Highway ist ein unter panamaischer Flagge fahrender Autotransporter der japanischen Reederei Shōei Kisen. Sie fährt in Charter der Reederei “K” Line. Das Schiff geriet in der Nacht auf den 26. Juli 2023 vor der niederländischen Insel Ameland in Brand.
Die Fremantle Highway gehört zu einer über 50 Einheiten zählenden Bauserie des Imabari 6200-Cars-Typs. Sie wurde 2013 unter der Baunummer 1617 auf der japanischen Werft Imabari Zōsen gebaut. Die Kiellegung fand am 17. Mai und der Stapellauf am 30. September 2013 statt. Die Fertigstellung erfolgte im Dezember 2013.
Das Schiff war, von Bremerhaven kommend, auf dem Weg nach Singapur via Suezkanal. Der Frachter hatte nach Angaben der Reederei 3783 Neuwagen, darunter 498 Fahrzeuge mit Elektroantrieb[1] sowie Lkw und sogenannte „High & Heavy“-Ladung wie Bau- und Landmaschinen, darunter fünf Kräne an Bord.[2][3][4][5] Dem deutschen Bundesumweltministerium zufolge befanden sich 1600 t Schweröl und weitere 200 t Marinedieselöl als Schiffstreibstoffe an Bord.[6]
Die Fremantle Highway befand sich nach Angaben der niederländischen Küstenwache rund 27 Kilometer nördlich der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland, als gegen Mitternacht vom 25. auf den 26. Juli 2023 ein Feuer auf einem der Fahrzeugdecks ausbrach. Die Brandursache ist laut der Küstenwache unbekannt. Viele Medien vermuteten anfangs einen E-Auto-Brand aufgrund eines dahingehenden, aufgezeichneten Funkspruchs der Rettungsdienste; die Küstenwache stellte jedoch umgehend klar, dass die Ursache noch unbekannt sei und weitere Untersuchungen notwendig seien.[3][4][7]
Sieben der indischen Seeleute zogen sich Verletzungen beim Sprung von der 30 m hohen Bordwand zu, wovon einer seinen Verletzungen im Rettungsboot erlag. Die übrigen 16 Besatzungsmitglieder wurden mit Hubschraubern durch die niederländische Küstenwache abgeborgen.[8] Insgesamt gab es mindestens 16 Verletzte.[9]
Nach der Evakuierung wurde das Schiff lediglich von außen mit Seewasser gekühlt, da das Einbringen von Löschwasser auf Deck und innerhalb des Rumpfes die Stabilität gefährdet hätte und es hätte kentern oder sinken können. Dazu war zeitweise auch der deutsche Notschlepper Nordic im Einsatz.[4] Um 13:14 Uhr MESZ am 26. Juli sendete der Transponder letztmalig Positionsangaben, was auf erhebliche Brandschäden an der Schiffstechnik schließen ließ.[10][11]
Am Nachmittag des 30. Juli startete die Verbringung des Frachters zu einem Liegeplatz 16 km nördlich der Inseln Schiermonnikoog und Ameland.[12][13] Dort kam die Fremantle Highway zur Mittagszeit des 31. Juli nach 66 km Wegstrecke an und wurde von Schleppern an ihrer Position gehalten.[14][13] Man erhoffte sich von dieser Verlegung weniger Wind und Strömung bei der weiteren Bergung. Außerdem befindet sich dieser Liegeplatz abseits vielbefahrener Schifffahrtsrouten.[15] Für das erste Augustwochenende wurden Windstärken von 7 bis 8 Beaufort erwartet. Wegen der durch die hohe Bordwand sehr großen Angriffsfläche für den Wind[16] entschied der zuständige niederländische Minister Mark Harbers am späten Abend des 2. August 2023, das Schiff in das 64 Kilometer entfernte Eemshaven zu schleppen. Der Schleppvorgang begann am Morgen des 3. August.[17][18] Der Schleppverband mit dem havarierten Autofrachter traf dort mittags ein.[18][19]
In einer ersten Inspektion in der zweiten Augustwoche durch das Bergungsunternehmen Boskalis wurde festgestellt, dass die oberen vier Decks des Frachters so schwer beschädigt waren, dass es kaum möglich war, sie zu betreten. Dort sei keine Bergung von Fahrzeugen mehr möglich, teilweise seien Fahrzeuge und Decks miteinander verschmolzen. In den untersten vier der insgesamt zwölf Decks befänden sich jedoch rund 1000 Autos, davon etwa die Hälfte elektrisch, die noch in einem guten Zustand seien. Die Bergung sei jedoch schwierig; insbesondere die Hochspannung der Akkus könnte sehr gefährlich sein. Ein Abpumpen des Öls hingegen stehe kurz bevor.[20][21][22][23]
Am 19. August 2023 wurde damit begonnen, die nicht verbrannten Fahrzeuge der unteren Decks von Bord zu fahren. Vor Verlassen des Schiffs werden die Autos gewaschen, um eventuell anhaftende Schadstoffe aufzufangen.[24] Am 8. September meldete Boskalis den Abschluss der Räumung und die Rückgabe des Schiffs an den Eigner.[25]
Das etwa 200 Meter lange und 32 Meter breite Schiff wird von einem Mitsubishi-Zweitakt-Achtzylinder-Dieselmotor 8UEC60LSII mit 12.240 kW Leistung angetrieben. Der Motor wirkt auf einen Propeller. Für die Stromerzeugung stehen vier Dieselgeneratoren mit zusammen 4.750 kW Leistung zur Verfügung. Für den Ladungsumschlag stehen eine Heckrampe auf der Steuerbordseite sowie eine Seitenrampe etwa in der Mitte auf der Steuerbordseite zur Verfügung. Die Heckrampe kann mit bis zu 100 t belastet werden. Die maximale Deckenhöhe auf den Fahrzeugdecks beträgt 5,10 Meter.[26]
Der Artikel Fremantle Highway in der deutschen Wikipedia belegte im lokalen Ranking der Popularität folgende Plätze:
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2023-09-17 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=12754465