FC Teutonia 05 Ottensen

FC Teutonia 05 Ottensen
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Basisdaten
Name F.C. Teutonia von 1905 e. V.
Altona-Ottensen
Sitz Hamburg-Ottensen
Gründung 1905
Farben schwarz-weiß
Website fcteutonia05.de
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer David Bergner
Spielstätte Stadion Hoheluft
Plätze 8000
Liga Regionalliga Nord
2021/22 7. Platz

Der F.C. Teutonia von 1905 e. V. Altona-Ottensen[1], kurz FC Teutonia 05 Ottensen (weiter verkürzt u. a. auch FC Teutonia 05, Teutonia 05 Ottensen oder Teutonia Ottensen), ist ein Fußballverein aus dem Hamburger Stadtteil Ottensen im Bezirk Altona.

Geschichte/Höhepunkte

Der Verein aus einem Stadtteil der bis 1938 selbstständigen Stadt Altona wurde 1905 in einer Stehbierhalle von zehn Personen gegründet, zusätzlich gesellten sich die Mitglieder des 1904 aufgelösten FC Hammonia Hamburg dazu. 1907 trat der Verein mit damals insgesamt 40 Mitgliedern dem Norddeutschen Fußballverband bei. Der erste vereinseigene Platz Hogenfeldweg in Bahrenfeld wurde 1910 mit einem Spiel gegen den SC Friedrichsort (Kiel) eingeweiht.

Der FC Teutonia 05 Ottensen war von 1921 bis 1924 und von 1926 bis 1928 erstklassig: Man spielte in der damaligen Alsterkreisliga bzw. der Elbekreisliga. Während des Zweiten Weltkrieges bildete der Klub mit dem Nachbarverein Ottensen 07 eine Kriegsspielgemeinschaft (KSG), die im Pokal recht erfolgreich war, so konnte man einen 1:0-Sieg gegen Altona 93 feiern.

Nach dem Krieg erreichte der Verein nach einem 3:2-Sieg gegen den TuS Finkenwerder die zweithöchste Liga, die damalige Verbandsliga Elbe (später Amateurliga Hamburg). Hier spielte man von 1947 bis 1952. Danach war der Klub bis 1956 noch in der dritten Liga, bevor man für Jahrzehnte in die Unterklassigkeit verschwand. Erst in den 1990ern kam der Klub wieder zum Vorschein: Holger Zippel, 1989 zu seinen Stammverein zurückgekehrt, hievte den Verein binnen vier Jahren von der Kreis- in die Landesliga. Anschließend etablierte sich Teutonia, mit einer kurzen Unterbrechung, in der Landesliga Hamburg (Hammonia-Staffel).

Im April 2016 wurde mit Bert Ehm eine namhafte Persönlichkeit des Hamburger Amateurfußballs Teutonia-Ligamanager, woraufhin Trainer Liborio Mazzagatti verärgert zurücktrat.[2] Neuer Trainer wurde Florian Gossow.[3] Die Mannschaft stand auf dem ersten Tabellenplatz der Landesliga (Hammonia-Staffel), als Gossow im Januar 2017 aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen sein Traineramt abgab. Ehm und Mazzagatti betreuten die Mannschaft vorübergehend als Trainer,[4] dann war Mazzagatti wieder alleinverantwortlicher Trainer und führte Teutonia 05 als Landesligameister zum Aufstieg in die Oberliga Hamburg. Im Vorfeld der Saison 2017/18 wurde Sören Titze als neuer Trainer geholt, der Mazzagatti ablöste.[5] Als Titzes Assistent kam Matthias Reincke. Ende September 2017 wurde Ligamanager Ehm entlassen, nachdem er auf einer Pressekonferenz „Sieg heil“ gerufen hatte. Über diesen Skandal wurde in Medien bundesweit[6] und international berichtet.[7]

Als Dritter der Abschlusstabelle der Saison 2017/18 nahm der Verein als Vertreter Hamburgs an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord teil, da sowohl der Erste TuS Dassendorf als auch der Zweite SC Victoria Hamburg verzichteten. In der Aufstiegsrunde belegte Teutonia 05 den letzten Platz. 2018 wurde Mazzagatti stellvertretender Vereinsvorsitzender, später auch Sportlicher Leiter und Geschäftsführer. Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen des Aufschwungs der Teutonia-Fußballer.[8] In der Saison 2018/19 wurde Teutonia unter Titzes und Reinckes Leitung Oberliga-Zweiter. Im Mai 2019 wehrte sich die Jugendabteilung des Vereins öffentlich gegen die erhebliche Professionalisierung der Nachwuchsarbeit.[8]

Mitte März 2020 wurden Titze und Reincke nach zwei Niederlagen in Folge entlassen. Die Vereinsführung begründete die Entscheidung damit, dass die sportlichen Ziele gefährdet seien.[9] Neuer Trainer wurde Achim Hollerieth, dessen Verpflichtung einen Tag nach der Trennung von Titze und Reincke feststand.[10] Am Ende der Saison 2019/20 reichte der zweite Platz für den Aufstieg in die Regionalliga Nord, da andere Mannschaften ihre Zulassungsunterlagen nicht fristgerecht eingereicht hatten. Anfang März 2021 gab der Verein seine Bewerbung für das Teilnahmerecht an der Dritten Liga bekannt. Der Antrag enthielt auch das Vorhaben, die Heimspiele in der Profispielklasse aus Mangel an einer geeinigten Hamburger Spielstätte im Lübecker Stadion an der Lohmühle auszutragen.[11] Teutonia wurde die Drittligalizenz im Frühling 2021 unter Auflagen erteilt.[12] Da der Norddeutsche Fußball-Verband den TSV Havelse und nicht Teutonia in Folge der wegen der COVID-19-Pandemie abgebrochenen Regionalliga-Saison 2020/21 für die Teilnahme an den Drittliga-Aufstiegsspielen aufstellte, platzte der angestrebte Sprung der Hamburger in den Berufsfußball.[13] Ungeachtet der Entscheidung hatte sich der Verein 2021 dazu bekannt, „in spätestens zwei Jahren“ in die dritthöchste deutsche Spielklasse aufsteigen zu wollen. Gegen die geäußerte Kritik, der Aufschwung der Teutonia-Fußballer sei einzig durch die Zuwendungen des Hauptgeldgebers, den deutschen Zweig des russischen Mineralölkonzerns Lukoil (Lukoil Marine Lubricants GmbH), ermöglicht worden, setzte sich die Vereinsführung zur Wehr und verwies auf das Vorhandensein weiterer Geldgeber sowie den Einsatz ehrenamtlicher Hilfe.[8]

Mit Hollerieth kam es im April 2021 zu keiner Einigung über eine Vertragsverlängerung, sein Nachfolger als Trainer wurde Dietmar Hirsch.[14] Der Verein legte im Juni 2021 bei der Stadt Hamburg einen Entwurf zum Bau einer 190 000 Quadratmeter umfassenden Sportanlage, unter mit einem für mehrere Sportarten nutzbaren Stadion (15 000 Plätze), einem Nachwuchsleistungszentrum und Plätzen für den Übungsbetrieb, vor. Der FC Teutonia 05 gab an, Geldgeber für die Umsetzung des Vorhabens gefunden zu haben und forderte von der Stadt ein geeignetes Gelände. In der Saison 2021/22 erreichte Teutonia die Aufstiegsrunde zur Dritten Liga, wiederholte seine Zielstellung, in die dritthöchste Spielklasse aufsteigen und damit in den Berufsfußball einsteigen zu wollen, wozu jedoch die passende Spielstätte fehlte.[15] Es wurden erneut die Unterlagen zur Erlangung der Teilnahmeberechtigung für die Dritte Liga eingereicht.[16] Anfang März 2022 gab der Verein kurz nach dem Beginn des militärischen Eingreifens Russlands in der Ukraine bekannt, die Zusammenarbeit mit dem Geldgeber Lukoil Marine Lubricants GmbH vorzeitig zu beenden.[17] Ende April 2022 nahm der Verein einen Trainerwechsel vor: Hirsch wurde entlassen, nachdem bereits Anfang des Monats veröffentlicht worden war, dass sich Hirsch und Teutonia am Ende der Saison 2021/22 trennen würden.[18] Hirschs Assistent Jan-Phillip Rose wurde für die verbleibenden Spiele die Betreuung der Mannschaft übertragen.[19] Am Ende der Saison 2021/22 gewann Teutonia durch einen 2:1 nach Verlängerung über Altona 93 erstmals den Hamburger Pokal.[20]

Als neuer Trainer wurde im Mai 2022 David Bergner vermeldet.[21]

Struktur/Jugendarbeit

Teutonia 05 stellt dar, was der Fußballhistoriker Hardy Grüne als Lebendigkeit und Kultivierung eines Mythos im Hamburger Amateurfußball bezeichnet.

Der Sportplatz, der offiziell „Gottfried-Tönsfeldt-Platz“ heißt, wird aufgrund der benachbarten Kirche auch Sportplatz Kreuzkirche oder kurz Kreuze genannt. Teutonia 05 ist ein reiner Fußballverein. Der Verein legt viel Wert auf seine Jugendarbeit für Kinder mit Migrationshintergrund. So wurde eine Rap-CD erstellt und es gibt ein Heftchen mit Fußballbegriffen in den jeweiligen Muttersprachen der ausländischen Jugendspieler zu kaufen. 1997 wurde der Verein mit dem Uwe-Seeler-Preis, dem höchsten Preis für Jugendarbeit im Fußballbereich, ausgezeichnet.

Stadion

Die Heimspielstätte des FC Teutonia 05 Ottensen ist der Gottfried-Tönsfeldt-Platz (auch Sportplatz Kreuzkirche genannt) in Ottensen mit ca. 1000 Plätzen. Im Januar 2016 wurde der Umbau des vorherigen Grandplatzes in einen Kunstrasenplatz abgeschlossen.[8]

Um die Anforderungen der Regionalliga Nord zu erfüllen, wechselte der Verein nach dem Aufstieg 2020 in das Stadion Hoheluft (8000 Plätze) nach Eppendorf.

Aktueller Kader

  • Stand: 24. Oktober 2021[22]
Nr. Nat. Spieler Geburtsdatum im Verein seit letzter Verein
Tor
01 Bosnien und Herzegowina Semir Svraka 20. Mai 1988 2014 Türk Birlikspor Pinneberg
12 Deutschland Luca Bruß 27. September 2002 2021 eigene Jugend
18 Deutschland Malte Schuchardt 8. August 1998 2021 FC St. Pauli II
33 Deutschland Yannick Zummack 26. März 1996 2019 Sportfreunde Lotte
Abwehr
02 Deutschland Nicolo Avellino 12. August 2000 2021 SV Zulte Waregem U19
04 Kosovo Besfort Kolgeci 5. Januar 1998 2021 FC St. Pauli II
05 Deutschland Marcus Coffie 19. Januar 1995 2020 Holstein Kiel II
17 Deutschland Davidson Eden 26. März 1988 2018 Lüneburger SK Hansa
19 Deutschland Fabian Istefo 29. Oktober 1993 2020 Lüneburger SK Hansa
20 Deutschland Tim Weißmann 2. Juni 1997 2021 VfB Lübeck
22 Deutschland Jeffrey Volkmer 22. Juli 1991 2020 VfB Oldenburg
24 Deutschland Tino Schulze 10. September 1992 2020 VfB Germania Halberstadt
26 Deutschland Moritz Grosche 28. Januar 2002 2021 FC St. Pauli U19
Mittelfeld
03 Deutschland Felix Dieterich 20. April 1998 2021 SV Rugenbergen
06 Deutschland Nico Matern 27. November 1992 2021 VfB Oldenburg
08 Bosnien und Herzegowina Marcel Andrijanic 21. Oktober 1992 2021 SV Drochtersen/Assel
21 Deutschland Dino Fazlic 21. November 1991 2018 VfB Oldenburg
32 Deutschland Gianluca Przondziono 14. Januar 2000 2021 Preußen Münster
37 Deutschland Kevin Weidlich 4. Oktober 1989 2021 SC Fortuna Köln
Sturm
07 Deutschland Can Düzel 26. November 1998 2021 FC Carl Zeiss Jena
09 Serbien Sinisa Veselinovic 8. Oktober 1990 2020 FC Rot-Weiß Erfurt
11 Deutschland George Kelbel 6. August 1992 2021 Krabi FC
13 Deutschland Jason Ejesieme 29. März 2002 2021 Hamburger SV U19
27 Deutschland Ömer Akyörük 5. Mai 1993 2020 Utaş Uşakspor
29 Deutschland Mats Facklam 22. August 1996 2021 SV Eichede
39 Deutschland Fabio Parduhn 12. April 1995 2020 VfB Lübeck

Trainer- und Betreuerstab 2021/22

Name Nat. Funktion
David Bergner Deutschland Cheftrainer
Richard Krohn Deutschland Co-Trainer
Semir Svraka Bosnien und Herzegowina Torwart-Trainer
Mayk Zimmermann Deutschland Sportlicher Leiter
Liborio Mazzagatti ItalienItalien
Daniel Koppel Deutschland Betreuer
Oliver Düsing Deutschland
Sven Altefrohne Deutschland Physiotherapeut
Urda Höfeler Deutschland
Sven Kruse Deutschland Geschäftsführer
  • Stand: 24. Oktober 2021[23]

Persönlichkeiten

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Siehe die Satzung (PDF; 4,74 MB), abgerufen am 23. Mai 2020.
  2. Abgang mit Knalleffekt: Teutonia-Trainer schmeißt hin. In: Hamburger Abendblatt. 5. April 2016, abgerufen am 29. November 2021.
  3. FussiFreunde Hamburg: Fix: Gossow übernimmt Teutonia 05! Abgerufen am 29. November 2021.
  4. Landesliga Hammonia: Hammer ‒ Gossow verlässt Teutonia. In: Sportnord. 13. Januar 2017, abgerufen am 29. November 2021.
  5. Landesliga Hammonia: Neuer Trainer für Teutonia 05. In: Sportnord. 23. April 2017, abgerufen am 29. November 2021.
  6. Nach "Sieg heil"-Ruf: Hamburger Oberliga-Klub trennt sich von Ehm. In: Der Spiegel. 28. September 2017, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  7. Club director sacked for making NAZI SALUTES during press conference. In: The Sun. 27. September 2017, abgerufen am 29. November 2021 (englisch).
  8. a b c d Mirko Schneider: "Wir wollen die dritte Kraft im Hamburger Fußball sein". In: Hamburger Abendblatt. 25. März 2021, abgerufen am 29. November 2021.
  9. Oberliga: Teutonia 05 stellt Trainer frei. In: Sportnord. 14. März 2020, abgerufen am 29. November 2021.
  10. Oberliga: Hollerieth neuer Teutonia-Trainer. In: Sportnord. 15. März 2020, abgerufen am 29. November 2021.
  11. Deutsche Presseagentur: Teutonia 05 beantragt Drittliga-Lizenz. In: abendblatt.de. 2. März 2021, abgerufen am 29. November 2021.
  12. Niklas Heiden: Teutonia 05 erhält Drittliga-Lizenz unter Auflagen. 1. Mai 2021, abgerufen am 29. November 2021.
  13. Verband entscheidet: Keine Aufstiegs-Chance in die 3. Liga für Teutonia Ottensen. In: Hamburger Morgenpost. 19. Mai 2021, abgerufen am 29. November 2021.
  14. Ex-Profi Hirsch neuer Coach bei Stadtteilclub Teutonia 05. In: NDR. 15. April 2021, abgerufen am 28. November 2021.
  15. Pressemitteilung Hamburg, 14.02.2022: FC Teutonia 05 plant Stadionbau für Liga Drei. In: F.C. Teutonia von 1905 e. V. Altona-Ottensen. 14. Februar 2022, abgerufen am 16. Februar 2022.
  16. Niklas Heiden: Für die 3. Liga! Teutonia 05 reicht Lizenzunterlagen ein. In: amateur-fussball-hamburg.de. 2. März 2022, abgerufen am 12. März 2022.
  17. Partnerschaft zwischen Teutonia 05 und Lukoil Marine Lubricants GmbH wird beendet. In: F.C. Teutonia von 1905 e. V. Altona-Ottensen. 2022-03-01, abgerufen am 12. März 2022.
  18. Im Norden: Ex-MSV-Profi als Regionalliga-Trainer entlassen. In: RevierSport. Abgerufen am 3. Mai 2022.
  19. Spieltagscheck mit Gianluca Przondziono| FC Teutonia 05 – VfB Oldenburg. In: F.C. Teutonia von 1905 e. V. Altona-Ottensen. Abgerufen am 3. Mai 2022.
  20. Folke Havekost: Traum von Bayern, BVB oder HSV: Teutonia Ottensen steht im DFB-Pokal! In: Hamburger Morgenpost. 21. Mai 2021, abgerufen am 22. Mai 2022.
  21. Bergner wird Trainer bei Fußball-Pokalsieger Teutonia 05. In: Hamburger Abendblatt. 23. Mai 2022, abgerufen am 26. Mai 2022.
  22. Kader, fcteutonia05.de
  23. Verantwortliche

Information

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