Arne Schönbohm (* 28. Juli 1969 in Hamburg)[1] ist ein deutscher Manager und Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Arne Schönbohm ist der Sohn des Generalleutnants und CDU-Politikers Jörg Schönbohm (1937–2019).[2] Er studierte Internationales Management in Dortmund, London und Taipeh und ist Diplom-Betriebswirt. Er war im Anschluss von 1995 bis 2008 bei EADS, unter anderem als Vice President Commercial and Defence Solutions tätig. Im Juni 2008 gründete er eine Beratungsgesellschaft mit dem Namen „Schönbohm Consulting“. Er war Vorstandsmitglied der BSS BuCET Shared Services AG.
Am 1. Februar 2016 wurde Schönbohm auf Vorschlag des damaligen Bundesinnenministers Thomas de Maizière zum Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik ernannt.[2][3][4]
Kritik an der Ernennung zum Präsidenten des Bundesamtes wurde 2016 etwa von Seiten des Grünen-Politikers Konstantin von Notz laut, da Schönbohm als Gründer und Vorsitzender der Lobbyorganisation Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V. mit Unternehmen wie dem TÜV, Commerzbank, IBM, der Waffensparte von EADS und IT-Sicherheitsfirmen wie Kaspersky kooperierte, die das BSI kontrollieren soll.[5][6] Später sagte Notz jedoch auch, „man könne offen mit Schönbohm reden“ und „Ich habe das Gefühl, dass er seine Aufgabe ernst nimmt.“ Mitarbeiter des BSI sagten nach Recherchen der Wochenzeitung Die Zeit, ihr „Chef sei kein Computerkauz, kein Nerd, sondern ein Netzwerker“.[7] Auch von Datenschützern und Computerexperten wurde die Entscheidung deutlich kritisiert. Schönbohm ist der erste Betriebswirt in diesem Amt, seine Vorgänger waren Physiker, Mathematiker und Kryptologen. Der Cybertheoretiker Sandro Gaycken urteilte über Schönbohm: „seine technische Kompetenz geht gegen null“.[8]
Das ARD-Magazin Kontraste berichtete im Juni 2019 über Verbindungen des u. a. von Schönbohm gegründeten Vereins zu staatlichen Vereinigungen und Organisationen Russlands.[9]
Das ZDF Magazin Royale veröffentlichte am 7. Oktober 2022 in Kooperation mit dem Recherchenetzwerk Policy Network Analytics einen Beitrag, in dem Schönbohms Tätigkeit als Präsident und Gründer des privaten Vereins Cyber-Sicherheitsrat Deutschland kritisiert wurde. Im Fokus der Berichterstattung stehen die Verbindungen des Vereins zur Cybersicherheitsfirma Protelion GmbH, die wiederum zum russischen Unternehmen Infotecs gehört. Infotecs arbeitet demnach auch für russische Regierungsstellen wie dem Inlandsgeheimdienst FSB. Darüber hinaus wird dargelegt, dass Schönbohm weiterhin Kontakte zum Verein unterhält, obwohl ihm mehrmals nahegelegt worden, sich von dem „Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V.“ zu distanzieren – so beispielsweise durch seinen Besuch zum zehnjährigen Vereinsjubiläum am 8. September 2022, bei dem er auch eine Festrede hielt.[10][11][12][13] Den Mitarbeitern seiner Behörde hatte er Auftritte mit Vertretern des Cyber-Sicherheitsrates Deutschland e. V. untersagt.[14] Sascha Lobo schrieb zu den Vorgängen, dass "offenbar Böhmermanns Inszenierungsfuror mit ihm durchgegangen ist, insbesondere was die Rolle der problematischen IT-Firma angeht." Er verweist auf einen Artikel des Spiegels nachdem es "mindestens zweifelhaft" sei, "ob diese Firma wirklich eine so wichtige Rolle in der Cybersicherheitsarchitektur Deutschlands spielt". Das ZDF Magazin Royale habe die "angeblich geplanten Abberufung, wie eine Trophäe" unter das Video zur Sendung gesetzt. In den folgenden Tagen sei das Magazin in mehreren Tweets massiv zurückgerudert.[15] Mit Bezug zur Berichterstattung des Spiegels schrieb die Süddeutsche Zeitung, von „Überhitzungserscheinungen“ bei Böhmermanns Vorgehen und sprach von einem „Ein-Mann-Shitstorm“. Böhmermann wolle Aufmerksamkeit und Reichweite generieren, „damit andere sich die Mühe machen, nach dem Feuer zu suchen und darüber akribisch“ zu berichten.[16]
Die Zeit veröffentlichte im Nachgang einen ausführlichen Artikel zum Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V., Arne Schönborn und zu Hans-Wilhelm Dünn, dem aktuellen Vorsitzenden des Vereins.[17] Ohmid Nouripour brachte mögliche Ermittlungen durch die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ins Gespräch.[18]
Schönbohm ist Mitglied der Atlantik-Brücke und der Clausewitz-Gesellschaft.[19] 2012 war er Mitbegründer der Lobbyorganisation Cyber-Sicherheitsrat Deutschland und bis 2016 dessen Vorsitzender.[20] Als BSI-Präsident ist Schönbohm Mitglied im Beirat der Initiative „Deutschland sicher im Netz“,[21] im Beirat der Allianz für Cyber-Sicherheit, im Beirat des CRISP (Center for Research in Security and Privacy der TU Darmstadt)[22] sowie im Beirat der Stiftung Datenschutz der Bundesrepublik Deutschland.[23]
Arne Schönbohm ist Vater von drei Kindern.[24]
Personendaten | |
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NAME | Schönbohm, Arne |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Manager und Behördenleiter (BSI) |
GEBURTSDATUM | 28. Juli 1969 |
GEBURTSORT | Hamburg |
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