Der AquaDom in der Karl-Liebknecht-Straße 3 im Berliner Ortsteil Mitte war das größte zylindrische Aquarium der Welt. Das Meerwasseraquarium befand sich ab Dezember 2003 freistehend in der Halle des Radisson Collection Hotels im CityQuartier DomAquarée. Am 16. Dezember 2022 zerbarst der äußere Acrylglas-Zylinder.
Die Idee für den AquaDom stammt vom Architekten Sergei Tchoban, der dem Bau der Hotels etwas Unverwechselbares und Spektakuläres hinzufügen wollte.[1] Das Unternehmen Reynolds Polymer Technology fertigte die 41 Segmente der Plexiglaskonstruktion – 26 Segmente für den äußeren und 15 Segmente für den inneren Zylinder[2][3] – im US-Bundesstaat Colorado und fügte sie zu 15 größeren Segmenten zusammen. Der Transport erfolgte im Sommer 2002 per Schiff nach Hamburg; von dort erreichten die teilweise über 14 Meter langen, fast 7 Meter breiten und bis zu 16 Tonnen schweren Bauteile mit Schwertransportern Berlin.[4]
Die 12 größeren Segmente des Außenzylinders wurden über einen Kran von oben in das Gebäude hineingehoben. Jeweils 6 Segmente bildeten einen unteren und einen oberen Ring. Die 13 Nahtstellen wurden über ein spezielles Verfahren miteinander verbunden und waren nach einem Polieren nicht mehr erkennbar. Der untere Rand des Zylinders wurde mit Spezialsilikon abgedichtet. Der aus 3 größeren Segmenten bestehende Innenteil wurde außerhalb des Gebäudes zum Zylinder zusammengebaut und als Ganzes mit einem Teleskopmast in das fertige Außenteil abgesenkt.[4] Im Inneren des AquaDoms befanden sich vier Stahlbetonstützen, die den Deckel des Aquariums und die Besucherplattform trugen. Diese Stützen wurden mit PU-Schaum und Spritzbeton ummantelt und so moduliert, dass der Eindruck von Basaltsäulen entstand. An deren Oberfläche wurden künstliche Korallen befestigt.[1]
Generalunternehmer war eine Kooperation der Unternehmen ICM und Müller-Altvatter. E. Sander lieferte die Anlagentechnik und das Unternehmen Hydro Sight übernahm Teile der Projektüberwachung und Wartung; den Aufzug baute die GBH-Design. Die Kosten beliefen sich auf 12,8 Millionen Euro.[5] Die Union Investment Real Estate realisierte das Projekt, die biologische Leitung übernahm die Berliner Gesellschaft für Großaquarien (BGG) mit dem Ziel eines künstlich geschaffenen Korallenriffs.[6]
Der AquaDom wurde nach mehrjähriger Bauzeit im Dezember 2003 eröffnet.[7] Der Acrylglasbehälter wies 16 Meter Höhe, 11,5 Meter Durchmesser und ein Volumen von rund einer Million Litern auf.[8] Mit Sockel war die Konstruktion 25 Meter hoch. Im Innern des Hohlzylinders bot ein Aufzug Besuchern des Sea Life Berlin die vertikale Durchfahrt und ein Rundum-Panorama des Aquariums. Darin lebten rund 1500 Fische aus über 100 Arten in auf 26 °C temperiertem Salzwasser.[3][9] Der AquaDom wurde 2008 als „größtes zylindrisches Aquarium“ in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.[10] 2014 folgte ein Eintrag im Abschnitt „Außergewöhnliche Aufzüge“ für das größte Aquarium, das einen Aufzug enthält.[11]
Am 16. Dezember 2022 um 5:43 Uhr zerbarsten die Außenwände des Acrylglas-Zylinders, und der Inhalt des Aquariums verwüstete die Halle des Hotels mit Empfangs-, Warte- und Frühstücksbereich und schwemmte Einrichtungsgegenstände auf die Straße. Zwei Personen wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Das Wasser floss zum großen Teil in die Kanalisation ab, drang aber auch in einige Keller und benachbarte Gebäude ein, unter anderem in das DDR Museum.[8] Das Hotel wurde in einem Großeinsatz von Rettungskräften evakuiert.[8] Nur 40 der rund 1500 Fische überlebten.[12] Etwa 630 Fische aus Nachzuchtbecken konnten trotz drohendem Ersticken durch den hervorgerufenen Stromausfall gerettet werden.[13][14]
Materialermüdung wird vor den Ermittlungen als eine mögliche Ursache genannt.[8] Reynolds Polymer Technology wird ein Team zur Untersuchung nach Berlin schicken.[15]
Koordinaten: 52° 31′ 10,8″ N, 13° 24′ 9,6″ O
Der präsentierte Inhalt des Wikipedia-Artikels wurde im 2022-12-25 basierend auf extrahiert https://de.wikipedia.org/?curid=2143479